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Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188907260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890726
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-26
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.07.1889
- Autor
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Lustiges Bilderbuch bei de» Ausgabestellen moiialli'ch isg., bei den Post-Anstalten 75 Pfg. SLchsifch<r ilfkl-rr »«parteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Tic Hnnplblkittcr des „Sächs. Landcs-Anzeigers" erscheinen (ohne dessc» Ertra-Bctdlätter) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Ctzeinnitz nionatlich 30 Pf.frei ins Hans; angcrhalb Chemnitz vierteljährlich 139 Pf. ,»it Zutrage». PostjigspreiSliste: Nr-1377 (S. Nachtrag). Freitag, 26. Juli 1889. Der Stichs. LandeS-Anzelger ist einaetragr» in der Post-Zeitungs-Preisliste: Nr. S1W. FürAbonnenten erscheintjeeinmaltmJahrr Eommkr-EisenbahiisalilPianhcftfür Sachse». »inter-Eise»bahnfal>rplaiideft für wachse». Jllustr- jkatendec de- Sächsische» Lanobo es. JllustrittesJahttsbuch de- Laudes-AnzeiiekS. Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. Telegr.-Adr.: LandcS-Nnzeiger, Chemnitz. AgeiipicIS: Nainn einer schmalen CorvnSzcile I-ö Psg TimÄlkni^'il ctrag (in Briesinarken) beniigen «je 8 Silben llnzeig.'n nnden ohne Prcisnnfschlag gleichzeitig Aerbrein lt! 'Nltttti^I : .rno.rn LiUltNN st ccir-nnm irL - -D .'U M t i lbr ui» I» es- in-- iait.. ui'.- LailmE »0. in>:i ^nnuLitW nientirnßr. L M na Lru.wipm sin! r:ü> --r tNIg'NI !t. INIM Ti» r (w: p Ä Aiiinei. > -tc,ie:>rnnm?j oignnu iümil i !. ''nummtmtzki lliltltltlw Ntcr- ich iuiilt":iM Mills -Nu': nnch t s'nn'.i.'-innse. D Atlllliche An;ergm. der 8. und letzte Termin der diesjährigen Grundsteuer wird am 1. Angust d. I. »Pfennigen von jeder Steuereinheit fällig, diese Steuer ist in nnscrer Ctaol-Stener-Eiiinabiiie, Neninarkt Nr. 1 treppen, Zimmer Nr. 6, abziisähren- Gegen etwaige tziestantcn werden Iblaus der vicrzehntägige» Zahlnngssrist die vorgeschriebe,len Zwangs- sin Anwendung gebracht werde». »hemnitz, den 32. Juli 18 !). Der Nath der Stadt Chemuitz. And rö, 1»., Oberbiirgerinetsler. G. ^ie bei hiesiger städtische» Lcihanstalt in der Zeit vom 1. September t»it 18. Oktober 1888 versetzten »nd zur Verfallzeit nicht enigclösten «r sollen Dienstag den 27. August 1888 tilgende Tage öffentlich versteigert werde». Den Pfniidschrinitihibern ist gestattet, ihre Pfänder unter Mitentrichtinig der Anltionsgedühre» von nnigen von jeder Mark des Darlehns bis Freitag den 23. August 1889 ösen oder zu verlängern, fach diesem Termin werden weder Einlösungen noch Verlängerungen Yen im Auktionsverzeichniß enthaltenen Pfändern angenommen und die Scheininhabcr ihre Ansprüche hieraus nur im Wege der Auktion machen. die bei der Auktion etwa erzielten Neberschiiffe liegen für die »inhaber ein Jahr laug, vom Beginn der Auktion ab ge- fet, zur Abholung bereit. Die bis dahin nicht erhobenen schnßgclder verfallen dann der Leihhauskasse» shemnitz, den 20. Juli 1889. Die Verwaltung der städtische«» Leihanstalt. Kunze. Drahtnachrichten unseres Anzeigers. Vom 25. Juli. Zanzibar. Das Rentcr'sche Bureau meldet: Ein Angestellter mitschen vstafrikanischen Gesellschaft, welcher ans dem Inner» Küste gekommen ist, berichtet, er und ei» Gefährte vv» ihm An Mpwapwa von Buschiri angegriffen und sein Gefährte ge- ^ worden. Berlin. (Privatnachricht.) Es verlautet, der Zar treffe An 22. August auf dem Landwege ein. Diesseitig seien bereits dnnngen für die persönliche Sicherheit des Zaren getroffen. sBismarck trifft am 12. August hier ein, um der Zusammen ^Kaiser Wilhelms mit dem österreichischen Monarchen und später km Kaiser von Rußland beiziiwvhne». Der Gesundheitszustand eichskanzlers ist befriedigend, fom. (Privatnachricht.) Der deutschen Botschaft ist die lle Meldung zugegangen, das Kaiscrpaar werde Ende September zweiwöchigen Aufenthalt in Italien nehmen, jedoch ohne Rom Uhren. Politische Rundschau. Chemnitz, 25. Juli, deutsches Reich. Der Kaiser ist auf der Heimreise vom sp am Mittwoch in Bergen eingetroffen. Der Monarch erfreut kr besten Gesundheit. — Die Geschwader, bestehend aus den rschiffe» Kaiser, Deutschland, Friedrich der Große und Preußen, inzerkorvetten Bade», Sachsen und Oldenburg, der gedeckten «Irene und dem Aviso Ziethen, sind am Dienstag Nachmittag helmshaven angekommen. Der Kaiser wird am Sonnabend en, die Kaiserin am Sonntag Abend. Alle vorliegenden lingssachen werden in Kiel erledigt. Die Abreise nach England am 31. Juli mit 12 Schiffen. General Bronsart von Schclleiidorf über Krieg »nd Frieden. Provinz Ostpreußen Herrichten in letzter Zeit arge Kriegs tungen, die, wenn auch nicht im Geringsten begründet, doch Aedcr weichen wollten. Diesen Befürchtungen ist »un der scit- Sein Dämon. Roman von Emil Confeld. Fortsetzung. Nachdruck verboten. - üc-. I. LE D.m lt'.tim MA i T ns in A.''N tt. II I u Mu»>1 Li: o n-.',:d.>c.u:- .Sitz ! - ' .'»!'»( >. - ün>r l ?.:i». — 1»»« rinaatl » u.c»u Pinnen.^ inweiv — 4 — Äemniß tines Tages hatte er dann, »ach ei'ner abermalige» geheime» «düng mit dem Kammerrath, verstört und niedergeschiage» seinen zß verkündet, die beabsichtigte Reise aufzugebe». Er war ge- aber am folgenden Tage erkrankte er, so daß er das Bett snußte. sie Bestürzung Frida's und Wcllhcim's darüber wurde noch rt durch das befremdende Verhalten des Leidenden ihnen bcr. Düster und abweisend gestimmt, wie nie zuvor, weigerte Mif das Entschiedenste, ihre Pflege anzunehmen; kaum daher "hier gestattete, ihn, wenn er frei von Fieber war, hin und Hanf einige Augenblicke zu sehen. Er war dann in diesen dien zwar liebevoll und in seinen stummbcrcdten Blicken jczlich gegen sie, doch sonst wortkarg und in sich gekehlt, so jeder Versuch, sich sein Vertrauen zu erringen, vollständig en Assessor wünschte er nicht zn sehen, ebenso lehnte er auf kiergischste ab, daß ein Arzt zn Rathe gezogen werde. Sein »habe nichts zu sage», erklärte er, und werde vvrübergehcn, en «volle er Niemand sehen als seine Tochter und den Kammer- ^sahlhardt. Seine einzige Pflege war dieser und ein alter »er Diener, dem auch für gewöhnlich die Dieustverrichtungen ^Person des Herrn oblagen. tida und Wcllhcim mußten sich mit der traurigen Annahme 1», daß der Kranke um deswillen jeden Anderen außer dem bcn Alten und dem vertrauten Stahlhardt von sich fern hielt, i in seinen Fieberreden Dinge zu verrathcn fürchtete, die auch fn seiner Familie und Umgebung ein »«enthülltes Geheiinniß j sollten. Geschah es doch sogar, daß in einigen Nächten, in "das Fieber gesteigert erschien, Stahlhardt bei dem Kranke» m Allgemeinen war eine solche Obhut des Leidenden nicht »ich, wie dieser in Gemeinschaft mit dem Kammerrath erklärte, me Krankheit ging sehr bald zur Besserung über. Stahlhardt te, daß dieselbe nichts zu sagen habe, und rieth vor Allem, die Wünsche des Patienten zu füge», de» jedes Durchkreuze» ' ' ' -.-L: ' - - - hcrige Kriegsminister und neuerdings kommandirendc General Brvn sart ven Schclleiidorf in einer Toastrcde ans die Provinz Ostpreußen entgegeiigetretcii. Er hat sich in der Tischrede dahin geäußert, daß von dergleichen Besorgnissen ihn, bei seinen Ncise» in der Provinz Keniitniß geworden sei; er versichere aber, daß dieselben unbegründet seien und eine Störung des Friedens überhaupt nicht in Aussicht steke; daß er und das 1. Armeekorps aber, wen» ein solcher Fall wider Erwarten eintrcten sollte, mit dem eigenen Leibe bis auf den letzten Mann die Grenzen verthcidigen würden, »nd daß er die Hei math zu schützen wissen werde. Er spreche dies mit dem besondere» Wunsche ans, daß seine Worte zur vollkommenen Beruhigung diene» möchten. — Zum Schweizer Streit wird der „Nat.-Ztg." geschrieben, daß die Kündigung des Niederlassungsvertrags erfolgt ist, da die deutscherseits aufgestellte ausschlaggebende Bedingung für die Fort dauer des Vertrages vom schweizerischen BundeSrathe endgiltig ab gelehnt worden ist. Da also die Schweiz darüber keine Zusicherung geben wollte, daß sie in Zukunft die deutsche Auslegung des ß 2 des Vertrages zu der ihrigen machen und derselben entsprechend handeln werde, ist die formelle Kündigung beschlossen worden. — Die Bestcchungsaffaire in der Marine scheint im Verhältniß einen ähnlichen Umfang wie die bekannte Zahlmeisterangelegenheit aitiinehmen zu solle». Außer dem Ingenieur Pannack in Kiel sollen noch sieben oder acht Personen verhaftet sei». Zu den letzteren gehörte auch der Gcheimsekretär Crcmer in Berlin, der sich im Gefängnis; die Pulsader öffnete und an Verblutung gestorben ist. Die Militärbehörde scheint entschlossen» der Wiederkehr solcher un liebsamen Vorkommnisse ein für alle Male mit Entschiedenheit vor- zubeugen. — Schlesische Bläilter hatten vor Kurzem die Aufsehen er regende Nachricht gebracht, der russische Gcneralgouverneur Gurko habe die Ueberschreitnng der russischen Grenze durch deutsche Kauf- leute verboten. Die Nachricht wird jetzt von denselben Zeitungen für unbegründet erklärt. Es lag ein Jrrthmn vor. — Von dem seit sieben Monaten verschollenen Reisenden Oo. Zintgraff aus Kamerun sind jetzt wieder Nachrichten eingegangc»: Unser Landsmann ist im besten Wohlsein zu Jbi am Mittelläufe des Beniiaflttsscs angekommcn. Wenn, was zn hoffen ist, diese Nach richt sich bestätigt, so würde Or. Zintgraff einen wesentlichen Theil seiner Aufgabe, das bisher völlig unbekannte Hinterland des Kamernn- gebictes bis nach Adamaua aufzuschließen, mit glücklichem Erfolge gelöst haben. Or. Zintgraff hatte am 18. Dezember 1888 die deutsche Station am Elephantensee verlassen. Seither fehlten alle Nachrichten von ihm. — Dis Seiisativiisnachricht, der Vorstand der deutschen Kolo- nial-Gescllschaft für Südwestasrika habe beschlossen, seinen gesammten Besitz an eine» englischen Spekulanten zu verkaufen, ist der „Post" zufolge unrichtig. — Ans Ostafrika werden neue Ucbergriffe der britischen ost- afrikanischen Gesellschaft gemeldet. Dieselbe beansprucht das südliche Somali-Galla Gebiet, welches 1886 bereits von 11r. Jühlke für die deutsche vstafrikanische Gesellschaft erworben ist. Da hierüber be stimmte Abmachnügcn vorliegen, wird der englische Anspruch zweifel los abgcwicscn werden. — Hauptmann Wißmann hat bekanntlich den nördlichen Theil des deutsche» Schutzgebietes in Ostafrikn beruhigt und sich die Unter werfung der südlichen Hälfte für später Vorbehalte». Uebcr die Stimmung in diesem südlichen Theile liegt aus Zanzibar jetzt ein Bericht vor, »ach welchem auch dort wohl die Waffen werden ent scheiden müsse». Es heißt darin: „Am 20. Juni verließ der dem Sultan gehörige Dampfer „Barawa" Zanzibar, ui» nach Kilwa, Liiidi und Mikliidaiii zu fahre» und eventuell auch Ladung einzu- nehmen. Von vielen Seiten wurde dem Kapitän gcralhen, „ich! in die im Besitze der Aufständischen befindliche» Häfen ciiiziilaufe», seiner Anordnungen nur erregen und in der nothwendigen Ruhe des Körpers und Gemüthes stören würde. Man begriff dies Alles nicht, man fühlte sich bekümmert, schmerzlich gedrückt, de» Vater und Schwiegervater der Sorgfalt, dem Vertrauen eines Fremden sich zu- wenden zu sehen; allein es blieb nichts übrig, als sich zn füge». Am heutigen Tage hatte Wangerow das Bett verlassen und be fand sich besser. Körperlich — denn seit zwei Tagen war das Fieber von ihm gewichen, seine Kräfte begannen zurückznkehren, er verlangte nach stärkender Nahrung und schritt gelegentlich sinnend i» seinem Zimmer ans und ab. Allein seine Gemüthsstimmuiig war düsterer als zuvor. Nicht mehr so qualvoll und gedrückt, wie man ans einem festeren Austreten, seiner entschlosseneren Willenskundgebung chließen mußte; doch um so finsterer, gereizter, energischer. Er fühle ich vollkommen wohl, erklärte er, aber man möge ihn allein lassen, er wolle außer dem Kammerrath Stahlhardt Niemand sehe». Nur eine Tochter empfing er auf einige Augenblicke, doch auch gegen sie erwies er sich finster, fast ablehnend. Er umarmte und küßte sie, er sagte ihr, sie möge ihn lieb behalten, wie immer auch das Lebe» "st gestalten inöge. Dann bat er Frida, zu gehe», er wolle allein sein. Kurz darauf kam der Kammerrath, und es folgte eine lange geheime Unterredung mit diesem, nach deren Beendigung Wangerow ich in sein Zimmer einschloß und, in finsteres Brüten verloren, Niemand empfing. Nachmittags erschien der Kammerrath abermals und führte den alte» Herrn auf dessen Wunsch zu einer kurze», einsame» Promenade an seinem Arm i» die warme, angenehme Svmmerluft des Gartens hinaus. Er müsse sich stärken, erklärte der Reconvalcscciit mit einer an ihm ungewohnten Schärfe und Entschlossenheit des Willcnsans- druckcs: er sei des Stubenhvckeiis satt und wolle sich a» die Außen- lnst gewöhnen, in welche ihn die Pflicht hinausrnfe, sobald er nur wieder Herr der nöthigen Kräfte sei. Für de» Kaminerrath war das heute überhaupt ein Tag vieler Geschäfte. Noch Abends spat in tiefer Dniikelheii geschah es, daß er, 'orgfältig in seine» weiten Sommerinantcl gehüllt, dem Hause seines icrtrauten Faktotums Jacob Korner zuschritt und in dessen Wohnung schlüpfte. Nach einer kurzen Unterredung verließen Beide das Hans, trennten ich aber unmittelbar vor demselben. „Du hast den Brief?— Gut!" flüsterte Stahlhardt seinem Ge- sondcrn außerhalb derselben zu ankern. In Kilwa, welches an einer offenen Bucht liegt, war keine Gefahr Vorhand/» und die Ladung des Barawa konnte glücklich abgegeben werden. Der Kapitän sandte sein Boot ans Land mit dem erste» Offizier, einem Araber, doch wurde demselben nicht erlaubt, zu lande». Später fuhr derselbe mit einem Landungsboot, um anzufragcn, ob Ladung vorhanden sei. Derselbe brachte die Nachricht zurück, daß Tausende vollständig nackte,, wilde Neger an Land seien, sogenannte Waschensi's. Darauf setzte der Dampfer seine Reise nach Lindi fort. Es befand sich an Bord ein Anführer der Wilden, und dieser veranlaßte den Kapitän, im Lindi-Flnß zu ankern. Da er kein Europäer sei, brauche er keine Furcht zn haben. Der Mann bemerkte, daß sie den Sultan als Herr» anerkennen, aber da er ihnen Europäer geschickt, so gehöre die Küste ihnen. Es wurde dem Kapitän mitgetheilt, daß sich die Waschensi's im Fall eines Angriffes bis auf das Aeußerste ver thcidigen würden." Italien. Eine Anzahl radikaler Abgeordneter hat ein neues irredcntistischcs Centralkomitee gegründet; sobald dasselbe offen her- vortritt, wird cs ebenfalls verboten werde». — Crispi's „Riforma" bezeichnet eine Tendciiznachricht, es seien Vorsichtsmaßregeln getroffen, um den Papst am Verlassen Noms zu verhindern, als dumme Lüge. — Die Verhandlungen über einen direkte» Blitzzug Berlin-Nom vi» München-Brenner sind jetzt znm Abschluß gelangt. Der neue Zug wird etwa 39 Stunden gebrauche». Bisher fuhr inan mit deui fahr planmäßigen Courierzug 42^ Stunden. Traukreich. Es ist nunmehr bestimmt, daß am 12. August das Seuatsgericht in Versailles Zusammentritt. Die öffentliche Ver handlung wird drei Tage dauern, der Urthcilsspruch aber erst am 20. August erfolgen. Hat Bonlanger sich nicht acht Tage vor Beginn des Prozesses in Frankreich eingestellt, so wird er seiner Staatsbürger- rechte für verlustig erklärt und sein Vermögen beschlagnahmt. —Der Abg. Lagnerre erzählt, ans der Kaffe des Kriegsininisteriums Bvn- langer seien allerdings verschiedene Journalisten bezahlt; aber alle Vorgänger Boulanger's hätten es genau ebenso gemacht. Nur auf solche Weise hätte verschiedene» Artikel» Eingang in die französische Presse verschafft werden können. — Bei den für Sonntag a»beraui»ten Gcneralrathswahlen hat die verfassungsmäßig alle drei Jahre statt- findcnde Erneuerung der Hälfte der Generalräthe sich zu vollziehe». > sind etwa 3000 Neuwahlen vorznnehmen, in 80 Fällen hat Bonlanger sich bekanntlich als Candidat ausgestellt. Je nach dem Ausfall dieser Wahlen wird der Termin zu den allgemeinen Kammer- Wahlen anberauwt werden. —Französische Blätter bringen die schöne Nachricht, Rußland habe Serbien Waffen und Munition angebote», falls cs dieselben gebrauche. Die Bezahlung könne später erfolge». So ungenirt ist die Offerte schwerlich gemacht worden. — Der Kriegsminister Freycinet wurde bei einer Dienstreise in Saumur von einem Offizier außer Dienst insultirt. Der sofort festgcnommene Offizier wurde als geistesgestört erkannt und ist bereits in'S Irrenhaus abgeführt worden. — Die Negierung macht ganz verzweifelte An strengungen, um Boulanger's Wahl zu verhindern. Sämmllichen Pvstdirekliviieii ist der Auftrag zugckvmnicn, alle Boulanger's Wahl betreffenden Postsendungen znrückzuhalten. — Auf dem Socialisten- Coitgreß ist auch eine Resolution angenommen, in welcher die stehende» Heere eine Gefahr des Friedens, eine Quelle der Nvth des Volkes genannt werden, für welche Volksbewaffnung eintretcn müsse. Die Pariser Blätter schreiben sehr trocken, die Versammlung sei bei diesem Beschlüsse wohl nicht ganz bei vernünftigen Sinne» gewesen. Nusjknutz. Der fast hoffnungslos kranke Großsürst Konstantin von Rußland, Oheim des Kaisers, ist gegenwärlig erst 62 Jahre alt. Er zählt zn den fähigste,, und nnfgettärtcstc» russische» Prinzen. Fast alle freiheitliche» Einrichtungen der letzten Jahrzehnte in Ruß land sind unter seiner Mitwirkung entstanden. Bekannt geworden ist er besonders als Statthalter von Polen. Konstantin hat rechtschaffen an Reformen für die Provinz gearbeitet, versuchte es auch aufrichtig führten vor dem Aliseinandergehc» noch hastig zu. „Er enthält alles Erforderliche »nd mündlich magst Du, soweit nöthig, die nähere Erklärung geben. Ter Ucbcrbriiigcr muß für seine Aufgabe genügend inforinirt sein, in» richtig handeln zu können. Morgen früh bist Du bei ihm, Mittags zurück, und am Abend trifft er selbst hier ei», um an's Werk zu gehe». Fort denn!" Der Kammerrath schritt hinweg, seinem eigenen Heim wieder zu. „Das Wild sitzt in der Falle und kann uns nicht entgehen!" flüsterte er leise vor sich hi». „Alles ist bereit zur Jagd — ich brauche das Kesseltreiben nur beginnen zu lassen!" Er encichte sein Hans und legte sich gemächlich zur Ruhe. Herr Jakob Korner war unterdessen zu», Postgebäude geeilt, hatte Extrapost genommen und war zur nächste» Eisenbahnstation gefahren. Dreiunddreißigstcs Kapitel. In dem anmuthig blühenden Garten des Wangcrow'schcn HanscS wandelte» am folgende» Tage Frida und Wellheim i» trüber Stimm ung langsam dahin. Die Abenddämmerung war heremgebroche» und Wellheim im Begriff, nach einem kurze» Besuch für heute zu scheibe»; die Braut geleitete ihn noch auf einer Promenade von wenige» Minute» durch den einsam in schweigender Ruhe liegenden Garten. Die traurigen Verhältnisse ii» Wangcrow'schcn Hause hatten in dieser Zeit seine Besuche auf das Aeußerste eingeschränkt; die Liebenden sahen sich unr ans kurze Zeit. Zwar kam Wellheim täglich, um seine Braut zu be grüßen und sich nach dem Befinden des Leidenden zn erkundigen; machte jedoch schon der Umstand, daß der Vater krank lag und Friss sich allein befand, ein längeres Verweilen unthunlich, so wurde dies »och erhöht durch Wangerows beharrliche Weigerung, den zukünftigen Schwiegersohn zn empfange». „Wenn es möglich wäre, in den Verhältnissen klar zu sehe», die Deinen arinen Vater bedrücken!" sagte Wellheim »achdentlich in Er widerung einer voraufgegangcnen Bcmerkmig Fridas. „Vielleicht könnte etwas geschehen, sein Äemüth zu erleichtern, ihm zn helfen! Allein ich habe Dir gelobt, nicht nach seinem Geheimnis! zu forschen ..." „Wir dürfen es nicht!" unterbrach ihn Frida erregt und weinend. „Wie Du mir, so habe ich ihm gelobt, sei» Geheimniß unaiige- tastet zu lassen, und mir ahnt, cs würde sein Tod sein, wenn er e»
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