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Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.04.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189204215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920421
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-21
- Monat1892-04
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.04.1892
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Mr. S1 — 12. Ja l,ramm. Die «« jede« Wochentag Abend (mit de« Latum de» selzenden Tagest zur Ver sendung gelang,„de »nvartciische Zeituiiß „Sächsischer Landcs-Airzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. Kleine Botschaft ». Cächsischer Erzähler * ESchsjschc Gerichtszeitung «. Sächsisches Allerlei s Jllnftr. llnterhaltnngsblatt e Sonntagöblatt 7. Lustiges Bilderbuch lastet bei Ausgabestellen monatlich 7V Pfg. bei Post-Anstalten monatlich 7b Psg- Sächsischer Mites-Allreigel. Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hauptblätter des „Stichs. Landes-Anzeig«»" erscheinen (ohne vessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigere» Sonder-Ausgabe al«r Chemnitzer General-Anzeiger ^ für Chemnitz monatlich 40 Psg. frei in» Haus; außerhalb Chemnitz monatlich SO Pfg. „ist Anträgen. DoitiieiSttiii. 21. Avril 1802. Der ..Sächsische LandeS-Anzeiger" ist in der deutschen Post-Zeitungs-Preisliste unter Nr. 5580 eingetragen. (Oesterreich!ich- Zeltung-katalog Nr. L6K1.) Der „Chemnitzer Scneral-AtUtiaer" ist in der deutsche» Post-ZeitungS-PttiSlist« »nler Nr. 1342 eingetragen (Oesterreichisch. Zeitnngskatalog Nr- bor^. Verlags.Anstalt r Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstrabe Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. Telegr -Adr.: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. Anzeigenpreis: Sgekpaltene Corpilszeile (ca-9 Silbe» fassend) oder deren Raum 1b Psg.-- Bevorzugte Stelle (Sgrspaltene Petitzeile ca. 11 Silben fassend) oder deren Raum 30 Pfg. Bei wiederholter Aufnahme entsprechend billiger.— Anzeige» könne» nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage listigere Zeit erfordern.—Die Anzeige» finden ohneP re iransschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger". Ein ne»»er russischer Streich gegen Bulgarien. Chemnitz, den 20. April 1892. Man braucht kein Schwarzseher zu sein, um aus der von uns gestern gemcldrte» Verhaftung de» Seminaristen Kuschelet» neue Verwicklungen in Bulgarien z» befürchten. Offenbar beabsichtigt Rußland, Bulgarien unter allen Umständen »nd ganz schamlos zu reizen und zu Unvorsichtigkeiten z» verleiten, da die ruhige Ent wickelung des Landes in Rußland Verdruß erregt. Hat doch erst vor einigen Tagen die bulgarische Regierung der Pforte eine Denkschrift überreicht, in der sie nnler Hinweis auf die russischen Uebergriffe „die Anerkennung oer in Bulgarien bestehenden gesetzlichen Ordnung der Dinge i» inler- nationaler Beziehung" fordert. Aus dieser Note, die sich als eine völlige Anklagtichrifi gegen Rußland daistellt, und die Angesichts des »den berichielen Zwischenfalls erhöhtes Interesse Hai, hebe» wir Einiges Ihervvr. Es heißt darin: „Es stehe fest, daß die bulgarischen Emi- graiileii in Rußland nicht »loß ein Asyl und Straslosigkeit, solider» buch Unterstützungen finden, die sie i» de» Stand setzen, Compkolte zu schmiede» und Aticnlale gegen die bulgarischen Staatsmänner vor- znbereite». Alle diese Thatsache» hätten die bulgarische Ne gierung peinlich berührt nud in Bulgarien eine» bedauer lichen Eindruck gemacht. Sic reihe» sich zahlreichen früheren Vor gänge» au, bei welche» die russische Regierung stets ihre wohlwollende» Gesinnungen für die bulgarischen Emigranten und ihre feindselige Haltung gegen die bulgarische Negierung offenbarte. Diesbezüglich erinnert die Note an die nach der Ermordnng Belschew's von Zanlow, Rizow,Sta»tschcw, Grncw, Bcndcrew und Lnzkanow an Stambnlvw ge richtete» Briese, inwelche» die elbc» erklärten» sie würde» weitere Attentate in's Werk setzen, in Bezug uns das Verbleiben Gruew's »nd Benderew'S in der russischen Armee, an die JahreSpcnsion Zankow's und an de» Empfang Siantichcw's durch den Minister Giers. ES sei ferner eine bekannte Thatsache, daß alle bulgarischen Emigranten, welche sich in tzer Türkei, in Serbien und in anderen Staaten aufhalten, mit russischen Pässen versehen sind, vhne russische Unterthanen zu sein. Ja, die bulgarische Negierung habe sogar constatirt, daß einzelne Vriganteiichcss, die i» der Türkei geboren sind und türkische Unter- thancn seien, solche, russischen Pässe besitze», so ein gewisser Cosia Iwanow, genannt Ginrdschnkli, aus Makedonien, der Häuptling einer Räuberbande, die zahlreiche Räubereien verübte »nd mehrere Mvrdlhatc» vollbrachte. Es ist dies derselbe Ränberhanptmann, der ans der Stativ» Bellvvo Herr» Ländler, sowie de» Kaufmann Mit rogln gefangen nahm. Bei diesem Ginrdschiilli sei nun ein ans drei Monate gütiger, vom russischen Gesandten in Belgrad Unterzeichneter Passirzettel vom 3. Februar 1889, ferner ein von der russischen Ge sandtschafl i» Bukarest am 16. Februar 1889 in aller Form aus gestellter Paß gesunden worden, w.lch' letzterer das beir. Individuum als russische» Unterlhan bezeichnet. Abgesehen von den, ihnen von de» russischen Behörden gewährten Schutz, erhalten die bulgarischen Emigranten S. bsidie» von pauslavistischen Comitees für die Organi- sirung und Aussührnng von Complvttcn gegen die fürstliche Regier ring, und außerdem werden ihre Reise» durch die Schiffe der frei willigen russischen'Äreuzcrflvtte und der Gazarinschen Dampfschiff fahrts-Gesellschaft erleichtert, so daß sie der Wachsamkeit der bulgarischen Behörde» entschlüpfen können. Wenn die bulgarischen Anarchisten nicht von den russischen panslavistischen Comitee's unterstützt und ermuthigt würde», wen» ihnen nicht i» sichtlicher Weise der Schutz gewisser Functionäre der russische» Regierung z» Theii würde und wenn sie nicht i» der Türkei eine von allzuweit gehender Nachsicht getragene Gastfreundschaft fändcn, so würden sie ihre Verbrechen, deren offenkundiger, von ihnen selbst cynisch eingestandener Zweck die Aendernng der i» Bulgarien bestehende» Ordnung der Dinge ist, »nzweiselhast nicht anssührc» können." Man muß nach dem obige» Zwischenfall doppelt gespannt ans die Antwort der Pforte sein. Sollte letztere in einer die bulgarischen Staatsmänner nicht befriedigenden Weise ansfallen, dürste» weitere Ueberraschnnge» über kurz oder lang nicht nnsbleibe». Sollte» Stambnlvw und der Cvbnrger gesonnen sei», sich dann endlich selbst zu Helsen? Mit der Unabhangigkeil-erklärnng Bulgariens ist oft gedroht worden, »nd schließlich ist sie doch nur eine Frage der Zeit. Politische Runbscha». Chemnitz, den 20. April. Dentsches Reich. Der Kaiser empfing vorgestern die Berliner Liedertafel, Welche bekanntlich demnächst eine Sängerfahrt nach Wien antritt, um das Wiener Programm des Vereins kennen zu lernen. Der Kaiser meinte, er müsse doch höre», wie die Berliner GesangSknnst vor dem Kaiser von Oesterreich »nd dem knnstsiiinigen Wiener Publikuni besiehe» werde, lieber den Empfang wird aus Berlin berichtet: Punkt 2 Uhr beträte» die Mitglieder der Berliner Liedertafel, 150 Kopse stark, die inneren Raume des Schlosses, »»> hier in den Elisabeth-Saal geleitet zu werden. Dort ward Ausstellung genommen und di« Ankunft des Kaisers erwartet. Um ,'/^3 Uhr erschien der Monarch in Begleitung seiner Gemahlin und vieler Mitglieder der königliche» Familie. Nach Ucberreichung des in Sammet gebundenen Programms durch den Vorsitzenden, Herrn Kanzleirath Weiße, begannen die Vorträge und weihevoll ertönte zunächst die achtsti'mmige Motette von Grell durch den Saal. Es folgten noch fünf andere Chöre, lauter Perlen de» Repertoires der Berliner Liedertafel. Kaum waren die letzten Klänge verhallt, so traten der Kaiser und die Kaiserin zu den Sängern, eine ganze Reihe derselbe» i» leutseliger Weise durch Anrede anSzeichncnd. Der Kaiser drückte dem Vorsitzenden, sowie dem Dirigenten Herr» A. Zander kräftig die Hand und sagte nute Anderem zu Letzterem: „Die außerordentliche Disciplin Ihre-Chor hat Mir sehr imponirt, Sic haben ja die Herren in der Gewalt, wie «in tüchtiger General seine Truppen." Und auf die bevorstehende Wiener Reise hindeulend, meinte er zu de» Mitgliedern: „Lasse» Sie »nc Ihre Herze» nicht in Wie»." Nachdem sich der Hvs zurück gezogen, wnrden die Sänger durch Darreichung eines Imbisses mit obligaten Getränken überrasch'. Um '/?4 Uhr vecließen sie in gehobenster Stimmung die prächtigen Räume des Schlosses. Zum Nestiermigöjttbiläum des Grotzherzogs von Baden. Zur Feier de» Regiernugsjubilänms des Äroßhcrzogs werden, wie auS Karlsruhe gemeldet wird, bereits Vorkehrungen ge troffen. Die größeren badischen Städte veranstalten patriotische Festlich keiten, in den Schulen finden Festakte statt, tbetlwetse wird auch eine Festschrift von Freisra» von Freydorf an die Schulkinder unentgeltlich vertheilt werden. Karlsruhe als die Residenz bereitet sich vor, das Jubiläum so umfangreich alS möglich zu begehen. — Der Groß herzog erfreut sich, wie ferner berichtet wird, fortschreitender Ge nesung. Der Verlaut derselben ist aber langsam und erheischt »och längere Zeit Enthaltung vo» jeder größere» Anstrengung. Er ist daher genöthigt, de» Empfang der Abgeordnete» znm NegierungSjnbiläum zu beschränke». Die Abgeordneten werden am 28., 29. und 30. April empfangen. Die Königin Viktoria wird mit der Prinzessin Beatrice und dem Prinzen Heinrich vo» Battenberg am 26. d. M. in Darmstadt einlreffcn und voranssichtlich bis znm 2. Mai dakelbst verweile». Dementi. Die „Franks. Ztg." brachte in ihrer DtenstagS- »nmincr die Mittheilung, daß am ersten Ostcrfctcrtage am Coburgcr Hofe i» Anwesenheit zahlreicher fürstlicher Gäste die Bcrlobung des Thronfolgers von Rumänien mit der Prinzesin Marie vo» Ediobmg gefeiert worden wäre. Die Herzogin von Edinburgläßt nun von Coburg aus die „Franks. Ztg." diese Nachricht dementiven. Der frühere KultnSminister Gras Zedlitz-Trützschker wnrde von der theologische» Fakultät der Universität Grcifswalde zum Ehrcndoctor ernannt. lieber einen Handelsvertrag zwischen Portngal «nd dem Dentschen Reich sollen »ach der „Post" in de» nächste» Tagen Verhandlungen beginne». Es wäre alsdann die Einberufung des Reichstags schon im Herbst bestimmt zn erwarte». 3«r Berliner Weltansstellnng. Das Präsidium de» deutschen Hanbelstages hat a» die hervorragende» Vertreter de» deutschen Handels und der Industrie Einladungen bezüglich der Bildung eines Comitee'S für die Berliner Weltansstcllüiig erlassen. Hinsichtlich dev nencn Ahlwardt'fchen Brochnre „Jndenflinten" wird von berufener Seite bestätigt, daß die Staatsanwaltschaft sich mit der Sache bereits befaßt hat. Eine amt liche Erklärung über die Ahlwardt'fchen Beschuldigungen soll im „Neichsanzeiger" erfolge». Oesterreich Ungarn. Znr allgemeinen Lage. Ans den Osterbetrachtnnge» der österreichischen Presse klingt wenig Hcfsnlingsfrcnde. Nur Ue vlcricale» Organe sind mit der Entwicklung der Dinge znsricdc». Das „Vater land" giebt seiner Gcuugthnung darüber Ausdruck, daß die Anzeichen sich mehre», „daß die Auferstehung des socialen Lebens auf christlicher Basis" i» Sicht sei, auf dem Gebiete der Schule »nd Erziehung, in Wissenschaft und Kunst, in der Politik wie im t> gli !,e» Lebenöverk.hre. Gleichzeitig veröffentlicht das clertcale „Linzer Vvtksblalt" den Aufruf znm Besuche des drille» allgemeinen Kathotikcnlages in Linz, dessen Aufgabe cs sein soll, an dem Voll' crke des Staates ans christlicher Grundlage weiter zn bauen. Ans dein Katholikentage sollen, wie ter Aufruf des Abgeordneten Ebcnhvch, des Präsidenten des Katholische» Volksvereius in Oberösterreich betont, „die alle» Banner der kirch liche» Freiheit" entrollt wcrdcn. Als Zeitpunkt für Sie Abhaltung des Katholikentages i» Linz ist die erste Hälfte des Monats August in Aussicht genommen. — Ter erste österreichische Frauentag findet in Wien am 5. bis 7. Juni stall; die allgemeine Staats bcamteupctuion, die am 26. April dem Neichsralhe überreicht wird, trägt 18,236 Untcrschliftcn ans 482 Orten. — Neues Eherecht i» Ungarn. Tie von dem ungarische» Justizministerium veran staltete Engnete »ahm dc» Entwurf eine- neuen Ehercchtes a», wonach künftig der Unterschied im Glauben lei» Ehchindcrniß mehr bildet. Die kirchliche Ehcgerichlsbark.it wird den Eivilbehörden übertragen; Ehescheidung soll das Eingehen einer neuen Ehe er möglichen; falls der Priester irgend eines Glaubens irgend eine Eheschließung verweigert, erfolgt diese vor dem StandcSbeaintc». Aufgehobenes Verbot. Das »»garische Telcgraphenj-Cvrrespo»- denzdiircan erfährt authentisch, die rumänische Regierung habe da- Berbot der Einfuhr von Thieren und thiclischen Rohprodukten ilngarischer Provenienz aufgehoben. Italien. Die italienische Ministerl'rise ist »och nicht beseitigt, doch läßt sich nicht mehr daran zweifeln, daß ihre Lösung zu Gunsten der militärischen Forderungen erfolgen wird. Denn darin stimmen alle Meldungen überein, daß an eine» Rücktritt des Krieg-Ministers Pellvnx nicht zu denken ist. Es handelt sich jetzt um den Eintritt Grimaldi's in das Cabinet »nd um die Uebertragnng des Arbeit» Ministeriums a» diesen Politiker. Dem „Popvlo Romano" zufolge sollen die Verhandlungen Rndini'S mit Grimaldi erfolglos geblieben ei». Nach dem „Messagcrv" würde Rndini, wen» Grimaldi ablehnt, aus die Mission der Cabinetsbildnng verzichte». Andere Blätter glauben an die Möglichkeit einer Conibinatio» Rndtni-Saracco Giolilti. Die vsficiöse „Opinione" weist nachdrücklich auf die hohe internationale Bedeutung der Ministerkrisis hin. Der AnSgang der- clben werde zeige», ob Italien militärisch bankerott sei und ob es aus der Tripelallianz allsscheide,l Iverde oder nicht. Frankreich. Maifeier. Betreff» der Maßnahmen anläßlich dt» I. Mai wird gemeldet, daß keinerlei öffentliche Manifestationen, Ansammlungen und Aufzüge geduldet würde». I», Gegensätze zu I8V1 trafen der Minister des Innern und der Krieg-minister Vereinbarungen bezüglich eines eventuellen gemeinsamen Vorgehens drr Civil« und .. - behökden. — Im ersten «terleljaßr 18V« tmpsrttrte reich aus Deutschland für 109,000 und exportirte dorthin für 80,000,000 Francs. Belgien. Frdre Orbau's Ansichten «vrr die Maasbefesttgnngeu. Der 80 jährige Fröre-Orban hielt in der Brüsseler Kammer «ine zweistündige glänzende Rede über die Maasbescstigungeil. Der greise Führer der gemäßigten Liberalen verharrt nach wie vor bei der Ueberzellgiiiig, daß diese Befestigungen völlig unnütz und daß die da für vcran-ga'ten 80 Millionen weggen orsenes Geld sind. Selbst der große Meister der Kriegskunst, Moltke, habe die MaaSbefefiig- lnigen für überflüssig gehalten, »»d säm »tliche militärische Autoritäten haben sich gegen de» Plan der Errichtung einer zweiten Barriere von Befestigungen ausgesprochen. Die MaaSbefestigunge» haben de» Zweck, einer Mö lichkeit vorznbengen, die nach Fröre-Orban'S Dafür halten niemals eintreten kann. Deutschland werde niemals daran denke», den Weg durch Belgien zu nehmen, da die Entfernung vo« Metz nach Paris nur 316 Icm, von Aachen nach Paris hingegen 421 Irin betrage. Ein derartiger Umweg würde alle» Regeln der Kriegskunst widerspreche». Auch von Seiten Frankreichs wäre es ei» großer Fehler, wenn eS seine Kräfte an den Festungswerken v»n Köln allfrei'bcn und eine Armee von 100,000 Mai»,, sowie ein feindliches Land im Rücken de alten wollte. Selbst wen» übrigens «ine fremde Mäht daran Interesse hätte, ihre Truppen durch Belgien marschireil zu lassen so könnte sie die MaaSbescstigliiigen einfach um gehen und den vollständig offenen Weg über Marche und Saint Troud nehmen. Auch der Effectivlestand der belgischen Armee sei nicht stark genug, um die znr nachhaltigen Verlheidignug der Be- festiguiige» erforderlichen Besatzungen anftreiben zu können. ES bleibe also, wenn anders die 80 Millionen nicht ganz zwecklos ver ausgabt sein sollen, nnr die ein« Wahl, den Essectivbestand der Armee zu vermehre» und gleichzeitig durch Erbauung neuer Forts die Wege über Marche nnd Saint Trond zu versperre» — zwei Dinge, mit denen da» Volk sich niemals einverstanden erklären iverde Niederlande. Wiedereinführung der Todesstrafe. Bon augcsebrnrn Einwohnern von Amsterdam, hauptsächlich dem richterlicten und Officirrsstande angehörig, wird nächstens an die Königin-Regent!« und die zweite Kammer eine Bittschrift erlassen werde», in welcher die Wiedereinsührnng der Todesstrafe dringend empsohlen wird. Ln selbe ist im Jahre 1870 »nter dem dritten Ministerium Thorbecke abgeschafft worden, nachdem König Wilhelm 111. seit beinahe 15 Jahren kein Todcsnrthei'l mehr unterzeichnet hatte. Im Verlauf v n etwa« inehr als einem Monat konnten in, Lande nicht weniger als acht Morde und Mordversuche festgestellt werden. Portugal. Ein unangenehmer Besuch. Beim früheren Fiilalizmiiiistcr Ea.valho ließ sich am Sonntag Abend ein Individuum mit der Bille ui» eine Unterredung in einer vertraulichen Sache anmelden. Zn Carvalho geführt, zog der Bclreffcnde plötzlich eine» Nev.lver hervor und forderte, Carvalho bedrohend, die Summe von 500 Mitrei« Carvalho, der den Mensche» für geisteskrank hielt, zahlte nur einen Thcil der geforderten Summe ans und vcrprach, den Nest »ach einem noch zn bestimmende» Orte »ach,»senden, womit der Besuch einverstanden war. Der bciiachrichtigten Polizei gelang es, das fragliche Individuum am Montag Nachmittag z» vcrhaften. Großbritannien. Ans dem Bahnhof von Hampstead Heath, im Norden Londons, entstand am Montag Abend bei der Rückkehr der Menge von den A»-fl»gcn in die Umgegend auf der Bahnhvsslrcppe «i» starkes Drängen und Stoßen, wobei mehrere Personen um'- Leben kamen und zahlreiche verwundet wnrden. — Ter „Standard" meldet ans Nonstantinopel, die Verhaftung des Bulgaren Kuschelest erfolgte von rnssvcher Seite, weil derselbe »ach seiner Ankunft in Kv! sta> tinopil die Mittheilung gemacht, daß die beiden Mörder des l)e. Butkowilsch drei Tage nach Ben,bnag des Verbrechens in Odessa n» Bord ein s russische» Dampfers ankamen, daß sie von dem frühere» russischen Eonsnl in Philipprpel begrüßt und für ihre Thal belohnt wurden. Rußland. Finanz,ninister WhschncgradSki wurde am Montag Nachmittag vom Zarcnpaar empfangen. — Wie nnnmehr definitiv seslsteht. wird Geh. Rath Thörner während der Beurlanbnng de» Finanzmintstcrs die zeitweilige Leitung des FinattzministcriniilS über nehmen — Brand im Petersburger Winterpalais. Nach einer amtlichen Mittheilung entstand am Sonnabend Abend in dem Bvdcnrattm des Winlerpal is in Petersburg ei» Brand, welcher jedvch a»s dem Bodenraum beschränkt blieb nnd bald gelöscht wurde. Das Feuer brach in eine», zur Berdindung der Leitungen für die elektrische Beleuchtung dienenden Kasten durch zufällige Berührung zweier Drähte ans. Die Flamme ergriff die Holztheile des Kastens »nd sprang aus benachbarte Kästen derselben Art über. Orient. BoltsstiMMNttg. Konstantinopel ist augenblicklich in ange nehmer Aufregung über die Rundfahrt, welche der Sultan ans der Pilgerfahrt znin Khirkai-Cheris Mantel des Propheten) nnd zurück gemacht hat. Ans dem ganzen Wege begegnete der Sultan einer Be völkerung, die ihre gute Gesinnung in auffallendster Weise znr Schau trug, hanptsächlich in Pera, wo sogar einige Geschäfte illuminilt hatten. Abdul Hamid istallgemei» beliebt; sen, Wohlwollen n»b seine edle Gesinnung haben ihm all« Herzen gewonnen. So wird es jedesmal für da» Volk ein Festtag, wenn es seine» Herrscher in der Näh« sehen kann; «in solcher Erscheinen hat immer zur Folge, daß die Ausdrücke der Ergebenheit de- Volkes wärmer »nd auf« fälliger werden. Asten. , Der Mikado hat eitle Eon,Mission von sieden Mitgkie» der»« ernannt zur Prüfung der Frage weg,» Revision de, Handelsver» Eäge zwischen Japan und den Wepmächten. '
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