Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.06.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189206116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920611
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920611
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-11
- Monat1892-06
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.06.1892
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 133. — IL.Jaliiliaitl,. Die an jedem Wochentag Abend (mit dem Dalum des folgenden Tages) zur Ver sendung gelangende »»parteiische Zeitung „Sächsischer Landcs-Anzeiger"- mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler 2 Sächsische Gerichtözeitnng 4. Sächsisches Allerlei K. Jllnstr. Nnterhaltunsisblatt 6. SonntagSblatt 7. Lustiges Bilderbuch "" kostet bei Ausgabestelle» monatlich 70 Pfg-, bei Post-Anstalten monatlich 7b Pfg. Sächsische* limites-MeiM Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hauptblätter d,r „SSchs. LandeS-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in eittcr billigeren Sonder-Ausgabe alz: Chemnitzer General-Anzeigev für Chemnitz monatlich 40 Pfg. frei in- Hans; außerhalb Chemnitz monatlich KO Pfg. „ist Zuträgern - Sonnabend. 11. Juni 1892. Der „Sächsische LandrS-Anzeiger" ist in der deutschen Post-ZeitiingS-PreiSllst« unter Nr. 5580 eingetragen. (Oesterrcichiich. Zeituugslatalog Nr. 2651.) Der „Chemnitzer General-Anzeiger" ist in der deutsche» Post-ZeitungS-PreiSlist« unter Nr. 1342 eingetragen. (Oeslerreichisch. Zeituugskalalog Nr- 592.) Verlags.Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 13S. Telcgr -Adr-: Landcs-Anzeiger, Chemnitz. Anzeigenpreis: ggespciltenc CorpuSzeile (ca-9 Silbe» fassend) oder deren Raum 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle (kgespalteue Petitzeile ca. 11 Silbe» fassend) oder deren Sianm 30 Pfg. Bei wiederholter Aufnahme entsprechend billiger.— Anzeige» können mir bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern.—Die Anzeigen finde» ohne P reiSausschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger . ^ i I^^—!, >» U 1 mH >1 SltlSSM,— " ^ E--— Politische Rrmdschim. Chemnitz, den 10. Juni. Deutsches Reich. Zur Kaiservegegnttug in Kiel wird der „Köln. Zig." von gut unterrichteter Seite Folgende» geschrieben Politische Verabrednnngen sind selbstverständlich auch diesmal nicht getroffen worden; die fried liche Bedeutung dieses Besuchs wird zwar durch die Reise des Groß fürsten Konstantin Konstantinowitsch »ach Nancy einigermaßen ai-ge schwächt, aber nicht aufgehoben. Bei dem Besuche des Großfürsten ist in Betracht zu ziehen, daß die Russen der Franzosen mehr denn je auf geldliche», Gebiete bedürfen und das grüßte Interesse daran haben, jede Verstimmung des französischen Geldmarktes zu verhüten. Der unerwartete Besuch des russische» Großfürsten wird daher de» Zweck gehabt haben, den sranzösischen Markt leichter für die nächste rusische Anleihe zu öffne». Der Zarenbesnch in Kiel galt nicht solche» Rücksichten. Der Zar hat, wie uns versichert wird, in Kiel wieder holt betont, daß seine Politik nur friedliche Ziele verfolge, und da die Ziele de» deutsche» Kaisers sich seit seiner Thronbesteigung unent wegt in der gleiche» friedlichen Bah» bewegt habe», so darf man annehmen, daß der persönliche Meinuiigsanstausch zweier Herrscher, die einander vertraue», auch diesmal dazu beigetragcn haben wird, dem Bestand« und der Dauer des europäischen Friedens zu dienen." Mitunter werden selbst in stockrusfischeu Zeitungen recht gescheidte Gevanke» laut, welchen man »nr im vollste» Umfange zustiinmen kan». So schreibt jetzt der Petersburger „Grasch- danin" ans Anlaß ver Kieler Kaiserbegegnung, man brauche nicht in die Geheimnisse der Diplomatie eingeweiht zu sein, n»i die Wichtigkeit dieses Ereignisses darin zu sehen, daß es eine Stütze für die Dauer des allgemeinen Friedens darstelle, dessen Alle bedürfe». Das Blatt fährt fort: „Die Leidenschaften werden sich legen; man ist des nervösen Lebens in der äußere» Politik satt; cS ist Zeit snr jeden Staat, sich mit der eigenen Selbstentwicklung zu beschäftige»." Das ist sehr richtig, und es ist nur i» hohem Maße zu bedauern, daß die russischen Kreise nicht längst so vortreffliche Gedanken gehabt und sie anch befolgt haben. Auch die Petersburger Regierungs organe sprechen sich aus Anlaß der Kaiserbegegnung sehr friedlich aus; um so kühler sind dagegen die panslawistischen Organe. Dev Bundesrath hat tu einer seiner letzten Sitzungen eine Aenderung an den von ihck am 30. Januar d. I. beschlossenen Bestü»»i»»ge» betr. Ursprungszeugnisse für die aus meistbegünstigten Ländern eingehenden Maaren getroffen. Die Aendernng bezieht sich auf die Stelle, in welcher den Consnln der betr. Länder die Er mächtigung znr Ausstellung des UrsprnngSattesteS für Weizen, Roggen, Hafer, Hülsenfrüchte, Gerste und Mais ertheilt »iid die Vermerke in demselben vorgeschrieben werden. Die Fassung dieser Stelle hatte zu Zweifeln Anlaß gegeben. Die Kurtaxe in Bäder» re. braucht nach einem Erkenntniß des Berliner Landgerichts nur gezahlt zu Werde», wenn die Bäder- Verwaltung dem Badegaste die Benutzung ihrer Anlagen und Ein richtungen beweisen kann. Wer also in einem Kurort lebt und auf den Besuch des Kurparks verzichtet, kann nicht und nirgendwo zur Zahlung der Taxe gezwungen werden. Das Erkenntniß lautet: „Ist die Kurtaxe nichts als die Gegenleistung für die Kurparkeinrichtnng, so kan» sie einem Nichtwollendcn nur abgesordert werden als die a»ge,nessene Vergütung für die thatsächlich erfolgte Benutzung der Einrichtungen. Die Badeverwaltung, welche Anspruch ans die Ver gütung erhebt, hat die Benutzung als eine Voraussetzung ihres An« Alte Liebe rostet nicht! Eine wahre Geschichte an- der französischen Nevolnti'onSzeit, (Fortsetzung.) Nachdruck Verbote». „Eugene", sagte er deshalb mit möglichster Ruhe und Gering- schätznng, „als einen arme», elternlosen Knaben nahm ich Sie einst a»s Mitleid und Barmherzigkeit in mein Geschäft! Z»m Lohn dafür begingen Sir jetzt die Schändlichkeit, hinter nieinein Rücken mir mein unerfahrenes Kind zu bethöre». Pfui über Ihre» Undank! Doch gottlob — noch ist es nicht zu spät, und Cecile wird ver nünftig genug sei», Sie zu vergessen! Morgen wird man Ihnen Ihr Salair anszahlen — dann sind wir fertig mit einander und ge schiedene Leute. Adieu!" „Herr Lafout", nahm Eugene jetzt das Wort, „ich danke Ihnen für Alles, was Sie Gutes an mir getha», und werde cs Ihnen niemals in meinet» ganzen Leben vergesse». — Ein Undankbarer bin ich nicht — Gott ist mein Zcnge! mag ich auch gefehlt haben gegen Sie — es geschah an- Liebe!" „Aus Liebe!" rief lief empört Madame Lafout, welch: es nur einem Marquis verziehe» hätte, daß sic ihn zu Füßen ihrer Tochter fand, die es aber für nnverz itzlich hielt, daß ein armseliger Handlungs- diener ihres Gatte» es wagte, Liebe für ihre Tochter zu empfinden. „Eine große Ehre für uns, in der That, daß so ein hergelaufener, namenloser Herr von Habenichts es sich heralisiiimmt, seine dreiste» Blicke z» nuscrer Tochter zu erheben." „Herr Lafout besaß auch einst eine» nnbekannten Namen, at er »och nicht reich war!" bemerkte Eugene Dnpro mit bescheidener Würde ans diesen verächtlichen AnSsall der hochinüthige» Dame. „So werben Sie wieder um unsere Tochter, wenn Sie Ihrer seits einen Namen habe», Sie naseweiser Mensch!" bemerkte höhnisch Madame Lafout, welche in ihrer Wulh ganz ihre vornehme Würde zu vergessen beliebte. „Was für Delikatesse aber kann man wohl vo» so niedrig geborenen Leuten erwarten. Edle Empfindling, noble Ge sinnungen kommen nicht bei diesem nieder» Volke vor." Eine heiße Blntwelle stieg bei diesem Ausfall in das bleiche Gesicht des jungen Mannes, und färbte es mit Purpur; er fand sogar den Mnth zu einer Antwort. „Glaube» Sie?" fragte er mit tiefer Bitterkeit. „Nnn wohl! hüten Sie sich vor diesem Volke! es hat schon lange genug ertragen, was ,r nicht tragen sollte, — hat genug schon ertragen von dem Uebermuthe und der Ueberhebnug der sogenannten höher» Stände. sprncheS zu beweisen." Hoffentlich ist dieses Erkenntnis) die Todtcn- glocke der total veralteten Kurtaxe, die kein Kurgast mehr zahlen sollte. Die Mehrzahl der deutsche» Eisettbahu-Bertt»alt>m»e» hat die Normal-Sicherheitsluppelnng eingefnhrt, welche ein Zerreißen der Züge infolge Bruches der Wagenk»ppel»„g cmsschließt. Dem Bunvesrath des Deutsche» Reiches ist das Ab komme» mit der Schweiz über den gegenseitigen Patent-, Mnstcr- und Markenschutz, welches in Berlin unter dem 13. April 1892 unterzeichnet worden ist, zur verfassungsmäßigen Bcschlnßnahme vor gelegt wvrdc». --- - Austritt der Familie Korckeubeck aus der katholische» Kirche. Wie i» Berliner Kreisen verlautet, wird auch die Familie des verstorbenen Oberbürgermeisters v. Forckcnbeck wegen der schroff abweisende» Haltung de- Klerus bei dem Begräbniß des Tahinge- schiedenen ans der katholischen Kirchengenieinschaft austreten. — AuS dem »ämtiche» Grunde hat der Berliner Stadtverordnetenvorsteher vr. Stryck vor einiger Zeit den gleichen Schritt gethan. Der Couflirt uuter de» forialdemokratischen Stadt- derordueteu Berlins ist schärferer Natur, als er erst schien: Der Stadtverordnete Sabor hat in Folge der Angriffe seiner Partei ans ih» auS Veranlassung seiner Betheiligung bei der Leichenfeier des Oberbürgermeisters von Forckcnbeck sei» Mandat niedergelegt. Dem Vernehme» »ach beabsichtige» auch die Stadt verordneten Tutzaucr und Höhne aus gleichem Anlaß ihr Mandat »iederzulegc». Im Auschlutz au die am Mittwoch in Berlin erfolgte feierliche Enthüllung des neue» Langeuveckhauses ist dort die Eröffnung de- denlschcn Chirurgencongresses erfolgt, Professur Gehcimrath Bardelebc» führte den Vorsitz. Auf dem deutschen Lchrertag in Halle hat der Pastor Scyffahrt-Licgiiitz »ntcr lebhafte», Beifall der Versammelten folgende Bemerkiiiig gemacht: „Die kirchliche Herrschaft über die Volksschulen muß aufhören. Das Wort von de» natürlichen Autoritäten der Schule ist Unsinn." Die Nichtanstcllnng von Geistliche» als Schulinspectoren ist eine alte Forderung der Lehrer. Die Versammlung hat Beschlüsse über di« Stellung der Volksschule zur sociale» Frage, über die Vorbildung der Lehrer und über die Erziehung verwahrloster Kinder gefaßt. Darauf wurden die Verhandlungen des diesjährige» Lehrer- tagcs in Halle geschlossen. — Der württembergtsche Katho likentag in Ravensburg hat sich zu Gunsten „der christtich-con- fessioneNen Schule" ausgesprochen. Das kriegsgerichtliche Nrthetl wider den Lentnant von Salisch in Koblenz, welcher am 21. März daselbst de» Kaufmann Weiina»» im Streite erstach, und seine» Begleiter, den Lentnant Leincke. hat nniimchr die kaiserliche Bestätigung gefunden. Leutnant von Salisch wurde z» einet» Jahre, Leutnant Leincke zu einigen Wochen Festungshaft vernrtheilt. Beide haben sich znr Ver büßung ihrer Strafe nach Wesel begeben. I» Metz wn»de einem bekannten nnd hochgeachteten Kaufmann die Aufnahme i» eine» dortige» Verein versagt, weil er seine militärische Dicnstzeit in Deutschland abgemacht habe. Selbst verständlich ist für einen solchen Verein in der deulschen Stadt Metz kein Platz. Die überseeische Auswanderung ans dem deutschen Reiche belief sich nach den amtlichen Zusammcnstellnngen im erste» Vierteljahr 1892 aus 22,685 Personen. Hiervon käme» aus der Provinz Posen 4087, Weslpreußen 3274, Pommern 2740, ans Bayer» rechts des Rheines 1373, der Provinz Hannover 1306, Brandenburg mit Berlin 1161, Rheinland 984, Schleswig-Holstein Auch der Mann aus dem Volke besitzt sein Menschenrecht und hat sein Ehrgefühl!" „Schweigen Sie, junger Mensch!" gebot entrüstet Herr Lafout. Ihre aufrührerischen Umsttirz-Jdeen ändern Nichts an der Sachlage. Verlassen Sie dieses Hans, auf das Sie, znin Dank für alle Gute, Schmach zu häufen suchte», bis Sie hier besseren Boden für Ihre republikanischen Freiheit-- »nd Gleichheits-Ideen finden. — Da dies aber nie der Fall sein wird, so hoffe ich, daß wir uns niemals Wiedersehen!" Einen einzigen Blick, in den. Alles lag, waS sei» Herz bewegte, wars Eugene Dupra noch ans Cecile, die ihm schluchzend die Hand entgcgenstreckte — dann ging er. — Kurze Zeit später wußte der alte Morel — die treue Madcleine halte inan, wenn auch wohl versorgt, entfernt — dem jungen Mäd chen ein Schreibe» von Engene zuzusteckcu: seine» Abschiedsbrief! Er hatte Marseille bereits verlasse», um draußen in der Welt sein Glück zu machen. „Meine Liebe wird mir die Kraft dazu gebe»," schrieb er, „nnd der Name Cecile mein Leitstern sei» auf allen »leinen Wegen, möge» dies: »nn zu Rang und Rcichlhum führen, oder mich de», Untergange ülertiefern!" Ihrer Eltern gedachte er mit einer Dankbarkeit, die ihm Ehre machte, denn keinerlei Anklage, keinen Vorwurf gegen sie enthielte» diese Zeile»; — im Gegentheil — jäh erwacht aus seine,» süßen Liebeslrai»», klagte er nun sich selber a», daß er ihnen jetzt undankbar mid ihrer Achtung nnwcrth erschcinen mußte. Er schloß mit der hossnungsvolle» Znversicht, daß Cecile ihrem Eugene die Liebe nnd Treue halten werde, die sie ihm gelobt! — Wie oft durchtaS Cecile diesen Abschiedsbrief, wievicl heiße Thränen flössen dem Andenken des armen gelicbten Eugene! — „Er oder Keiner!" gelobte sie sich, fest entschlossen, ih», ihre Lieb« und Treue zu bewahren bis in's Grab und über's Grab hinaus. Doch wie viele solcher Gelübde wurden schon in der Welt gethan und doch nicht gehalten! — Was für ein lrost- »nd hoff nungslose-, geknicktes und verfehltes Dasein können sie znr Folge habe», ohne durch eine schöne Zukunft die tranrigc Vergangenheit anSzugleichen!— Aber in Cecile lag — so jung sie auch noch war — eiwas von einer Heldin — deS Opfermuths, der Geduld, nnd — wenn es sei» mußte — auch der Thai! Diese eine Stunde halte die zarte Knospe 943, ans dem Königreich Württemberg 858, Königreich Sachs.« 795, Großherzogthnm Baden 638, Provinz Hessen-Nassau 475, West falen 441, Ostpreußen 410, Provinz Sachsen 392, ans der Nhein- pfalz 388, dem Großherzogthnm Oldenburg 365, der Provinz Schlesien 355, dem Großherzogthnm Hessen 281, Mecklenburg« Schwerin 175. Der Nest von 1244Perso e» entfällt ans die übrige» Gebi'et-thei'le des Reichs. Oesterreich-Ungarn. Die Festlichkeiten in Budapest ans Anlast des Kröttttngö-Jnl»iläu«ns nehmen in ungestörter, glänzender Weise ihre» Fortgang. Die Bevölkerung »ininit jede Gelegenheit zun, An laß, dem Kaiser ihre Ovationen darznbriiigen. Hunderte von Depu tationen a»S ganz Ungarn überbrachlen deni Kaiser die Huldigung der Nation. Am Donnerstag war großer Empfang bei Hofe. Alle Parteien sind einig in der Thcilnahme an den Festlichkeiten. — Das Verhalten der Prager Turner auf de» Festtagen i» Nancy ivird von den deutschen Zeitungen fortwährend entschieden getadelt. Es steht ein behördliches Einschreiten gegen den Verein bevor. Frankreich. Bon den Festen in Raneh ist doch etwas Gutes zu sagen: Die dorr anwesende» Deutschen wnrdcn von den Franzosen sehr zuvorkommend behandelt, und der Berichterstatter der „Köln. Ztg." constalirl ausdrücklich, daß dies geschehe» sei, obwohl seine Aussprache sofort den Deutschen verrathen habe. Ganz außerordent lich höflich sei auch die Polizei gewesen, und trotzdem, oder vielmehr gerade deshalb, sei Alles vortrefflich gegangen. Es ist allerdings eine bekannte Sache, daß in Frankreich bei großen BolkSaiisaininliingen recht ivciiig Polizei bemerkt wird und daß doch Alle- ausgezeichnet geht. Viel liegt an der Höflichkeit der Behörde», mehr an der Höf lichkeit des Publikums. — AuS Ranch wird gemeldet: Während der Festtage brachte ein tschechischer Student einen Trink- sprnch aus, worin er sagte, das künstige Studenlcngeschlecht möge Naney nicht mehr als Grenzort finden. — Vielleicht ist Nancy da»» auch schon deutsch! — Der ehemalige Minister deS Aus wärtigen, FlonrenS, erklärt ausdrücklich, daß er bei seiner letzte» Anwesenheit in Petersburg, wo er vom Zaren empfangen wurde, von diesem ausdrücklich beauftragt worden sei, Herrn Carnot de» jetzt erfolgten Besuch deS Großfürsten Konstantin in Nancy anzu melden. Der plötzliche Besuch desselben war also keine Ueberraschung Belgien. Dhnamitsnnde. Die belgische Polizei hat neuerdings wieder verschiedene Vorrälhe von verstecktem Dynamit und ExplosivnSstoffeii anfgesunden, welche vo» den früher festgeno»»»enen Anarchisten ver borgen sind. In, Allgemeinen hält inan die Anarchistengefahr für überwunden. Grotzvrttaniiien. Der internationale Bergarbeitercongreb in London hat sich zu Gunsten der achtstündigen Arbeitszeit der Bergleute aus gesprochen, sowie das Recht für die Arbeiter gefordert, die Gruben« inspeclvren zu ernennen, während die Besoldungen dieser Beamten vom Staate getragen werden solle». Dänemark. Der Kaiser Alexander und der Grostfürst-Thronsolger Nikolaus von Nttsjland haben sich sofort nach ihrer Rückkehr von Kiel »ach Kopenhagen nach Schloß Bernstorsf begebe», lieber die Weiterreise »ach Petersburg ist Genaneres noch nicht bekannt, der Aufenthalt in Bernstorsf wird wohl noch 2—3 Wochen veanspruchen entfallet — daS Mädchen war znin Weibe geworden, bereit, für ihre Liebe zu leiden »nd zu kämpfen. — Engene's Name wurde nicht mehr genannt, aber in ihrrm Herzen stand er unauslöschlich eingeschrieben. Und noch Einer dachte mit heimlicher Antheilnahme de- Ver schollenen: der alte Morel, dessen wehmüthige Empfindlinge» der Rückeriiiiiermig sich gewöhnlich durch den n»willigen Stoßseufzer Luft zu mache» pflegten „Der arme Eugene! was mag wohl aus ihm geworden sei»! Ach — die dninnie, dumme Liebe!" — III. ' Zehn Jahre sind verflossen, seit der arme, verstoßene, namenlose Eugene diesen Abschiedsbrief an Ceei'lc Lafout gerichtet! — Zehn Jahre — eine lange Zeit also, eine doppelt lange aber, wenn ei» olchcr Zeitraum Ereignisse in sich schließt, wie cs damals in Frankreich geschah, als die große Rcvvl»lio»sfliith von 1789 darüber hinge- brcutst, um das, waS bis dahin hoch stand, nmzustürzeii in den Staub. — Auch in der allen Hafen- und Handelsstadt Marseille fiel endlich die königstrene Fahne, und mit Entsetzen mußten die großtciilhcilS g>it-roya!istischen Bewohner das gefürchtete dreifarbige Banner in ihren Manern sich entfalten sehen: die republikanische Armee hatte ich Marseille'- bemächtigt, wie sie das nicht minder kanfmännisch- stvtze »nd königlich-gesinnte Lyon besiegt, nnd Plünderung nnd ruck- ichtslvscs Kriegsrecht bedrohte die bestürzte, verzweifelte Bevölkerung, zur Strafe dafür, daß man — durch England ermnthigt, — cs ge« wagt, den Jaeobinern und Girondisten Trotz zu bieten, um die KönigSfahnc zu erheben. Besvudcrs aber waren cs die reiche» Kaufleute, welche allen Grund zu fürchte» halte», daß die patriotischen Krieger sie nicht schonen würden, wenn cs galt, in die könig-freundlichen Häuser einztistürinen» »»> sich des willkommene» Eigenthnnir der Royalisten zu bemächtige». Das große Hans, in dem der commandirende General im Namen der Republik sein Quartier akifgeschlagen hatte, war deshalb vo» Bittende» »»d Schntzsuchenden sehr stark belagert, als ein alter Here »>it sehr verstörten Züge» Zutritt bei dem Befehlshaber suchte; doch obwohl cs hieß, daß der General beschäftigt sei, da er Depeschen an den Convent ansfertige, wurde er doch sogleich vvrgelasscn, als ck seinen Namen nannie. (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite