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Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.08.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189208240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920824
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-08
- Tag1892-08-24
- Monat1892-08
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.08.1892
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WM Diese verbreitetste unparteiisch« «Sgliche Zeitung kostet monatlich 2S Pfg. in Chemnitz frei ins Hau». Mit dem Extrabeiblatt Lustig«- Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" monatlich 85 Pfg. (in Chemnitz frei ins Haus); außerhalb Chem nitz Zutragen monatlich 1b Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatt« Lustige- Bilderbuch zu beziehen für 85 Pfg. monatlich. (Nr- 5380 10. Stach trag zur Postliste.) Telegr.- Adresse: Generalanzeiger. Fernsprechstelle Br. 136. Sächsischer Landes- für Chemnitz Nr. 196. — 12. Jahrgang. — Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße b. Anz ergev AN- Umgegend. j — Mittwoch, 24. August 18S2. ^ Anzeigenpreis: Sgespalteu, Lorpu-zeIle(ca.S Silben fassend) oder deren Raum 15 Psg. — Bevorzugte Stelle («gespalten« Petitzelle ca. II Silbe» fassend) 30 Pfg. Bei wiederholter Auf nahme billiger. — Anzeige« können nur bis Bormiltag 10 Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Anstage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentags Abends (mit Datum deS nächsten Tage-). — Die Anzeigen finden ohne Preiiaufschlag zugleichBer» breitnng durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Politische Rundschau. Chemnitz, den 33. August. Deutsches Reich. — Der Kaiser begiebt sich heute, Dienstag, zur Hühnerjagd nach Nudow bei Berlin, dem Besitz de» Vicepräsidente» des preußischen Abgeordnetenhauses v. Benda. Am 3. September Abends soll die Abreise des Monarchen zur Elchjagd nach Schweden, am 5. September die Rückkehr von dort erfolge» und dann sich die Reise zn den Herbsl- nianövern nach Koblenz und Elsaß-Lothringe» anschließen. — Der Kaiser beabsichtigt, wie mitgetheilt wird, die „Jagd mit de», Falke» auf der Faust" wieder eiiizuführc», um die im Königs Wnsterhansener Forst befindlichen zahlreichen Reiher und Cormorane möglichst z» lichte». — Bei der Nebergabe der neuen Fahne an das Füsilier- balaillon des 3. Garderegiments, welche am Donnerstag im Berliner Lustgarten stattfand, wurde dem Kaiser, wie nachträglich verlautet, gemeldet, daß bei der Feier auch der Fahnenträger zugegen sei, welcher die alte Fahne in der Schlacht bei MarS-la-Tonr getragen habe. Hierauf ließ der Kaiser den Fahnenträger zu sich heranrufen, reichte ihm vom Pferde herab die Hand und unterhielt sich längere Zeit mit ihm. — Der bisherige preußische Gesandte beim Vatikan, Herr von Schlözer, begiebt sich am heutigen Dienstag znm Besuch bei dem Fürsten Bismarck nach Varzin; Ende September wird Herr v. Schlözer nach Rom znrückkehre», wo um diese Zeit sein Nachfolger, Herr v. Büloiv, die Geschäfte übernehme» wird. — Zur inneren Lage schreibt die „Nordd. Allg. Ztg." in eine», längeren Artikel: „Wir möchten unsere Meinung dahin zusammen, fasse», daß, so lange eine Regierung die Geschäfte des Landes führt, welche, wie die jetzige, gut conservativ ist, i» erster Linie die conser- vative Partei berufen sei, diese Regierung »ach Möglichkeit zu stützen und damit sich selbst de» Grad von berechtigtem und weitgehendem Einfluß zu sichern, den eine Partei in de», Maße gewinnt, in welchem sie sich fähig erweist, »lit der Negierung aktuelle Politik z» mache». Sollten wir früher oder später eine liberale Regierung haben, eine liberale Regierung im vollen Parteisinne des Wortes, so wird eS Zeit genug sei», die Cvuservalive» davor zu warnen, gon- vernemental zu sein oder zu werde». Früher hat eine solche Ab. machung schwerlich einen verständlichen Zweck; sie kann nur dazu dienen, daß um so weniger conservative Politik gemacht werden durste, je mehr sich andere Parteien in der Nolle der gonveruemeu- talen gefallen möchte», wenn die conservative ihren Beruf hierzu ver kennen sollte." — Bezüglich des neuen MiMäretatö für de» Reichstag glaubt die „Post" jetzt anuehmcn zn dürfen, daß derselbe keine weiteren be langreichen Neufocderungei, bringen wird, als für Zwecke der Kastr- nirung und deS Artilleriemaierials, die schon bekannt waren. — Ein Entwurf für Attsnahmebestimttttlttgeir belr. bis So uilagsrnhe der Arbeiter i» gewerblichen Anlagen wird, wie die „Post" hört, dem Bnndesralh, wenn er Ende nächsten Monats seine Tätigkeit iviedcr anfnimmt, zngchen. — Von de» preußischen Staatöministcvn sind gegenwärtig vier i» Berlin anwesend, nämlich der Minister des Acußern Reichs kanzler Graf Caprivi, der Präsident und Minister des Innern Graf Enlcnbnrg, der Landwirthschaftsministcr v. Heyden und der vor einer Woche vom Urlaube zurückgekehrte Kriegsminister v. Kaltenborn» Stachan. Zu Anfang August haben der Staatssekretär v. Bötticher, der Handelsmiilister Frhr. von Berlepsch, sowie der Justiz,»inister- Von Schclling, Mitte August der Fiiianzniinister vr. Miqnel und der Die Namenlose. Von E. M. Brame. Berechtigte Ilebersetzniig von Luise Koch. (5. Fortsetzung ) Nachdruck verboten. Es war ein freundliches Gemach, in welche», der Herr Baro» gebettet lag; nichts war darin verändert, seit ich es zuletzt gesehen. Nur der Baron selbst war verändert — oh, so traurig verändert. Kau», konnte inan ihn wiedcrerkeiine». Die blauen Augen Ware» geschlossen, der Schalte» des Todes lag über seinem Angesicht. Ach, wie kam es, daß, als ich !h» sah, »>ei» Herz in Liebe zu ihm zer floß? Ich vergaß Aerzte und Haushälterin, ich sah nur den einzigen Mann -er Welt, der jemals herzlich z» mir gesprochen, sterbend vor mir liegen. Ich kniete »eben seinem Belte nieder und brach in leidenschaftliches Weine» aus. „Still, Ines, beruhige Dich, inahnie die HanShälieri», „Di, wirst ihn stören!" Der Baron mußte meinen Namen gehört haben, denn er öffneie die Augen. Er erkannte mich. Sein sterbender Blick ruhte aus meine», Antlitz mit eine», Ausdruck solcher Liebe, solchen Sehnens, daß er mir ewig unvergeßlich bleiben wird. Bis zu», Tode betrübt wandte ich mich ab. Es war ei» Blick, de» Niemand hätte ertragen könne», ohne bis in die tiefste Seele erschüttert zu werden. „Er hat Sie erkannt," sagte Doctor Lyons. Ja, er hatte mich erkannt. Ec versuchte es. seine schwache Hand nach mir auszust, ecken, aber sie sank matt ans die Decke »icder. „Sprechen Sie zu ihm," sagte der Arzt. Ich neigte mich über de» Sterbenden. „Herr Baron," sagte ich, „kennen Sie mich?" Ach, ja, darüber konnte kein Zweifel herrschen. Ein leises Auf leuchten s.iner Augen, ein Schimmer vo» Farbe, der sei» Gesicht überflog, gaben Zengniß davon. Ich »ahm eine seiner Hände in die mcinige, aber sic war todeskalt. Er kannte mich, denn er machte eine furchtbare Anstrengung, zn mir z» sprechen. Wir, die wir ihn umstanden, suchten ihm behilflich zn sein, aber vergebens. Endlich faßte ich Mulh. Ich neigte mich über ihn und flüsterte »hm in's Ohr: „Wollen Sie von mir sprechen — vvn Ines?" Die bleichen, fast erkaltete» Lippen trennte,> sich; sie beweglei, sich — aber kein Laut kam über dieselbe». „Sit wollen mir sagen, wer ich bin?" fragte ich erregt. Eisenbahn,„inister Thielen ihren Urlaub angetreten. Von den Staats sekretären sind derjenige des Neichsschatzamtes Frhr. v. Maltzahn und des Auswärtige» Amies Frhr. v. Marschall und der Staatssekretär des Neilhs»iari„ec»»tes Viceadmiral Hollinan» in den letzten Tagen ab» gereist. Von ihrer Gcsammtzahl befindet sich der Staatssekretär des Reichspostamtes v. Stephan noch in Berlin. — Für die bevorstehende Reichstagsersatzwahl im Wahl kreise Halle-Herford waren ein freisinniger, ein nationalliberaler und ein konservativer Candidat aufgestellt. Eine Anzahl von Freisinnigen macht jetzt durch Erklärung bekannt, für de» nationalliberalen Candidate» stimmen zu wolle». — Der bekannte Streit zwischen den socialdemokratischen Reichs- tagSabgeordnele» Liebknecht und Volkmar soll, der „Franks. Ztg." zufolge, so gut wie beigelegt sei». — Der preußische Eisenbahmttittister hat, einer Meldung des „Bresl. Generalanz." zufolge, eine Commission behufs Nen- organisation der Staatsbahnverwaltuiig eiiibcnife»; dieselbe besteht aus höheren Beamten der Staatseisenbah,-Verwaltung, bez. des Ministeriums, sowie der Provinzialbehörden, und sei der Lösung ihrer Ausgabe bereits näher getreten, so daß möglicher Weise schon bei der nächsten Etatsberathniig des Landtages entsprechende Vorschläge vo>- liegen würden. — Den, Secoi,dele»I„a„t v. Ltteitts vom 1. hessischen Hnsaren- regiment Nr. 13 ist, wie das „Militärwochcnblalt" meldet, der Ab schied bewilligt worden. Herr v. Lucius hatte bekanntlich vor einige» Monate» in Mainz Veranlassung zu bedauerlichen Auftritten gegeben. — Eine Ausbesserung der pretttzifchet» Volksschullehrer steht in Sicht: Gutem Vernehme» der „Nordd. Allg. Ztg." »ach ist Seitens der Berliner Uiiterrichtsvcrwaltnng angeregt worden, in de» nächstjährigen Staatshaushalt eine größere Summe zur Ausbesserung der Lage der Lehrer an Volksschule» eiiiznstcllc». — Die deutsche Regierung hat, wie ans Kopenhagen ge schrieben wird, fünfzehn Fischen: i» Strandbh, die die Besatzung des bei genanntem Ort verloren gegangenen denlschen Scharniers „Arthur", Kapitän Groth, gerettet haben, eine Belohnung vo» je 45 Krone» auSzahlen lassen. Von der dänischen Negier,«,,g erhielten die Fischer je 15 Krone». — In Breslau und Hamburg sind in den letzten Tagen wiederum eine Anzahl Todesfälle an choleraähnlicher Cholerine vor- gekomnic». Wirkliche Cholcrafälle sind, noch nicht ermittelt worden. Ossterveich.Uirgaiir. — Bekanntlich war behauptet worden, da- neue Pulver der österreichisch-ungarischen Armee habe sich für die Dauer nicht bewährt. Das Pulver ist, wie die Militärverwaltung nochmals hervorhebt, durchaus gut. Lediglich eine Fabrik bei Preßburg hat unbrauchbares Pulver geliefert, dessen Abnahme verweigert wnrde. I», weiteren Verlauf der Pnlverliefer,ingen sind derartige Unregelmäßigkeiten nicht mehr vorgekommen. — Der Hitze wegen hat der Kaiser die Ein stellung der Schluß,nanöver des zehnten und elfte» Armeecorps i» Galizien befohlen. Beiden auf dem Karst manövrierenden Truppen sollen sehr zahlreiche Fälle vvn Soiinenstich vorgekomnie» und viele Personen gestorben sein. Italien. Im Vatikan fand ei» großer Empfang ans Anlaß des Namens tages deS Papstes statt. Leo Xlll. nah», die Glückwünsche der kirch lichen Würdenträger entgegen »nd hielt da»» einen Cercle ab, wobei er über das ruhmreiche Wirken des Col»,»b„s i», Interesse des Katholicisiiius sprach. Wieder»,» machte er eine übermäßige Anstrengung zn spreche». Auch diese war vergeblich. Erschöpft ließ er drn Kopf zurücksinke». Verzweiflung sprach au- seine» Zügen. Und dennoch konnte seine Verzweiflung kaum größer sei», als die mcinigc. Wen» er seine Sprache nicht wicderfand, lag eine öde, trostlose Zukunft vor mir. In meiner Angst wandte ich mich »och einmal an Doctor Lyons. „Können Sie ihm denn nichts verabreichen, das auch nur auf Minuten ihm die Sprache wiedergiebt?" „Nein," antwortete der Arzt. „Er ist bei vollem Bewußtsein, aber die Sprache erlangt er niemals wieder." In meiner Verzweiflung schrie ich laut auf. Sicherlich würde der Himmel »ach meinem freudelosen Dasein nicht so grausam sein, sich gegen meine Gebete taub zu verhalte». — Und dennoch, ein Blick auf des Barons bleiches Gesicht lehrte mich, daß keine Hoff nung mehr sei. „Sie verlieren viel; eS bereitet Ihnen schweren Kummer?" sagte Dvctor Lyons mitleidig z» mir. „Mein Kummer ist bitterer, als der Tod," antwortete ich. An de», schmerzvollen Verziehen seines Gesichtes merkte ich, daß der Sterbende meine Worte gehört hatte. Nochmals regte» sich seine Lippen, dann zog er mich näher z» sich Hera». Ach, weshalb tastete seine Hand liebkosend über mein Gesicht, über mein Haar. Welcher Instinkt veranlaßte mich» diese Hand zu küssen, während meine Thranen ans sie »iederfielen? „Wenn er nur zn mir sprechen könnte," rief ich. „Wenn er nur spreche» könnte! Ei» Wort würde mir die ganze Welt ver ändern; und er wollte mir Alle- — Alles heule Abend sagen!" Dann wurde ich imie, daß mein Schmerz mich zu großer Selbst sucht hinriß. Ich litt vielleicht den tiefsten Kummer, de» ein Mensch zu ertrage» im Stande ist; aber — der Baron starb — er starb auch ohne Verwandte, ohne Angehörige. So küßte ich denn trotzdem seine Hände und streichelte sein weißes Haar; so lehnte ich meine Wange an die sciiiige. Ich hörte einen der Aerzte die Haushälterin fragen: „Was ist sie ihm?" und die Antwort lautete: „Nichts." Der Baro» hörte eS nicht. Tr lag ganz still, während ich neben ih», kniete; aber Thränen feuchteten seine Augen. „Er weint," sagte ich z» Doktor Lyons. »Sr muß hören und verstehe», sonst könnte er eS nicht." Fxtmkksich« U — Der französische Nilterrichtömittistev hat verfügt, daß, vom neue» Schuljahr augefange», a» allen französischen Gymnasien russisch gelehrt wird. Diese zarte Aufmerksamkeit wird zwar in Petersburg angenehm vermerkt werden, aber baareS Geld wäre den Russe» sicher angenehmer gewesen. — Ein französische- Geschwader geht nach Genua, um den König Hnmbert bei dessen Anwesenheit während der Colnmbusfeier zu begrüßen. > Spaniel». — Jrrlhiimlich verhaftet. Nach einer Meldung aus San Sebastian hatte die dortige Polizei den dort am Hofe der Königin von Spanien weilende» Geschäftsträger der Vereinigte» Staate» vo» Nordamerika im Jrrth»», über seine Person verhaftet. Der Präfecl hatte die sofortige Freilassimg verfügt, de» Verhafteten nm Entschuldig ung gebeten und die betreffenden Polizeibeamten abgesetzt. Der Zwist ist damit erledigt. Schweiz. — I» Berit ist am Montag der internationale Friedenskon greß, zu welche», 308 Theilnehmer erschienen waren, durch de» Bimdesrath Ronchomiet eröffnet worden. G»t gemeint sind die Be sprechungen sicherlich, aber an praktische» Erfolg ist nicht zu denken. Die Franzosen sind die Letzten, welche durch derartige Verhandlungen sich anderen Sinnes machen lasse» werden. Gxosrbrltamliei». — Ans Afghanistan werden neue Kämpfe im Innern ge meldet. Die Truppe» deS Emir sollen jetzt einen schwache» Erfolg davongetrage» habe». — Auf de,» Pamirgebiet in Centralasien sind jetzt eine Anzahl englischer Offiziere z»r Contrvlle der Beweg ungen der Russen eingetroffen. Da diese Offiriere vvn zahlreichen Bedienten und Reitknechten begleitet sind, so gewinnt die Mission ganz genau de» Charakter einer militärischen Expedition. Rußland. Die Gesammtzahl der an der Cholera in Rußland bis znm letzte» Sonntag Gestorbene» wird auf rund 50,000 geschätzt, durste in Wahrheit aber noch ganz erheblich höher sein. — Kaiser Alexander wird sich im September zu den Jagden „ach Spala be geben. — Der Minister deS Auswärtigen, Herr von Giers, w^rd morgen oder übermorgen seine Auslandsreise antreten, die ihn zuerst »ach Berlin führt. — Der Kaiser hat entschiede», daß der Finanz- minister Whfchnegravöki im Amte bleibe» soll. Von seinem De partement werden mir die Ressorts für Handel »nd Zölle abgctrcmit und de», Verkehrsnililister Witte übertrage», welcher auch die HaiidelS- vertrcigsverhandlungen mit dem deutschen Reiche s. Z. führen wird. — Viele Fabrikbesitzer in Sosnowice und Dombrowa haben für ihre Werkmeister und Vorarbeiter Cnrse in der russischen Sprache eingerichlet, weil diejenigen fremden Meister, welche des Russischen nicht mächtig sind, i» Kürze ans de» Fabriken deS Weichselgebieie» entlassen werde» müssen. — Petersburger Journal« erkläre», der Sultan habe versichert, er tvcrde seine Politik gegenüber de», Fürsten- thnm Bulgarien nicht ändern. Wenn er so bleibt, wie er ist, werden die Bulgaren wohl auch sehr zufrieven sein. — In vielen russische» Städten fanden Cholcrabittgäuge statt. Orient. — Serbien hat ein ,lenes Ministerium. Das radikale Cabinet Pasitsch, das Alles reformire» wollte, in Wahrheit aber den größte» Mißbräuchen ii» Lande Thür »nd Thor geöffnet hat, hat abgewirth- Da fühlte ich des BaronS Arme mich „»schlingen. Er zog »leinen Kopf a» seine Brust „nd versuchte zu flüstern, aber ich hörte nichts, außer wirre» Laute». Plötzlich richtete er sich auf — wie es schien, durch eine übermenschliche Gewalt getrieben; sein Gesicht ver klärte sich und mit lauter Stimme rief er: „Millicent — Millicent!" Seine Augen sahen ans, als erblickten sie in weiter Ferne eine herr liche Erscheinung. Dan» fiel er ebenso plötzlich todt in meine Arme zurück. Mit ihm ivar auch meine letzte Hoffnung gestorben. V. Jetzt erzählte ich dem Doctor Lyons, weshalb mich der plötzliche Tod des Barons so tief getroffen. Der frenndliche Herr tröstete mich und suchte mich anfzucichten. „Es ist sehr traurig," sprach er. „Hätte der Baron noch sprechen können, wäre Ihr Schicksal, Ihre Zukunft gewiß anders gestaltet worden." Jetzt aber stand ich an dcs Barons Sterbelager mit dem Be wusstsein, daß ich nicht nur fernerhin arm und freudlos bleib-» würde, sondern aiich, daß ich nicht länger mehr Schutz »nter dem Dache finden würde, welches mich doch bisher vor de» Sturme» des Leben- behütet. Die wenigen Vergünstigungen, die mir das Schicksal bi- jetzt gewährt, verlor ich vo» nun an auch „och. Aber der größt« Kummer war mir trotzdem d-r, daß ich nie, nie erfahren sollte, ob ich „och eine Mnitcr besaß. Kurze Zeit hoffte ich „och, daß der Baron doch das Nachbar- städtchcn »och erreicht »nd de» Anwalt gesprochen habe, de», er viel leicht Mitthe,lange» über mich ge»,acht; aber auch diese Hoffnung erwies sich als eine trügerische. Das Unglück hatte sich ans des Barons Hinweg von Rcihcrthal ereignet. Als Herr Graham kam, erzählte ich ihm Alle-, was sich zwischen dem Baron und mir zugctragcn. „Ich vermag in diese- Geheimniß kein Licht zn bringen," sagte er, „aber ich verspreche Ihne» eins, Ines, dcs Barons sämmtliche Papier« müsse» durch meine Hände gehen, und wenn ich Etwa- finde» d<»S Sie betrifft, will ich eS Ihnen sagen." Ich danltr ihm; aber c» war »nr ein geringer Trost. Mich dünkt« e» nicht sehr wahrscheinlich, daß in den Papiere« des Ver storbenen Aufklärungen über mich vorhanden sei» sollten. (Fortsetzung kolgU) 1 s 1
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