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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189211052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-05
- Monat1892-11
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.11.1892
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Liese verbreitetste unvarteiisch« täglich« Zeitnng tostet monatlich 28 Pfg. in Chemnitz frei ins Hau-. Mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch lostet der tägliche „Anzeiger" monatlich 38 Psg. (in Chemnitz frei ins Hans); außerhalb Chem nitz Zutrage» monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beihjatte Lustiges Bilderbuch zu beziehen »für38 Pfg. monatlich. (Nr 5530 10. Nachtrag zur Postliste.) Teiegr.. Adresse: Generalanzeiger. Kernsprechstelle Nr. 138. . Sächsischer Landes- eir epa für Lheinnitz " vtr. 258.— 12. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. ergev und Umgegend. I Sonnabend, 5. November 1892. «nzrtgenprrt»: «gespülte» LorvnSzeilc (ca.v Silben fassend) oder deren Raum 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle (6g,spalten« Pclitzeile ca. ll Silben lassend) 80 Pfg. Bei wieücrholter Auf nahme billiger. — Anzeige» lönne» mir bis Bormiltag >0Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der große» Auslage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentag? Abends (mit Datum der nächsten TageS). — Die Anzeigen finden ohne Preisausschlag zugleich Ber« breitnng durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Sächsisches. — Lob der sächsische«» Staatsverwaltung. Die „National- Zeitung" schreibt: »Tic sorgfältige Pflege der wirthschaftiichen Jnler- essen gehört von Alter» her zu den Traditionen der sächsischen innere» Politik. Das kleine Land hat sich materiell gut dabei gestanden und angesichts dieser Fürsorge für da» materielle Wohlbefinden ist die früher nur zu oft vorgekommeue Verkümmerung politischer Rechte in in »lanchen Volkskreisen weniger bitter empfunden worden. In keinem Lande des deutsche» Reiches ist aber auch da- Eisenbahnnetz so dicht, sind für di« gewöhnlichen Züge (im Gegensatz zu den Schnellzüge,,) innerhalb bestimmter Entfernungen die Stationen und Haltestellen so zahlreich, die Localtarife so niedrig bemesse», dar Bahnpersonal i» de,r Regel so entgegenkommend und dienstwillig, wie im Königreich Sachse». Nachdem alle Hauptliiiien ausgebaut sind, scheue» selbst i» geldarmer Zeit Regierung und Landtag nicht die Kosten für die Herstellung etwa »och fehlender Querverbindungen »nd für den A» schluß eines bis jetzt de», Eisenbahnver'ehr noch nicht angefügten Ge birgstales. ^Sobald ferner Ackerbau, Handel und Industrie die Er Mäßigung eines speci'ellen Localfrachtsatzes als wünschenswerth über zeugend darzulege» vermögen, schreckt auch die hierin recht verständige Gcneraldirectivn der sächsische» Staatsbahnen vor einem zeitweilig drohenden Ansfall nicht zurück, da sie durch langjährige Erfahrungen sich hat überzeugen können, das; rationelle Tarisermäßigunge» früher oder später doch höhere Einnahme» liefern. Und selbst i» de», nicht gerade günstigen Jahre 1891 sind die sächsische» Staatsbahne» damit doch auf ihre Rechnung gekommen." — Gehaltsanfbeffernnge». I» Riesa haben Stadrath und Stadtverordnete beschlossen, den Gehalt de- Bürgermeisters vo» 4500 auf 6000 Mark neben freier Wohnung im Nathhause zu er höhe». Gleichzeitig sind auch die Bezüge der übrige» Beamte», mit Ausnahme der Lehrer anfgebcsfert worden. — Extra-Züge. Anläßlich des nächste Woche stattfindenden Chemnitzer Jahrmarktes läßt die Staatseise»bah,«Verwaltung am Svimabend, Sonntag, Montag, Dienstag und Mittwoch je einen Cxlrazug von Hoheiistein-Ernstthal nach Chemnitz Vormittag 11 Uhr und von Chemnitz nach Hohenstein-Ernstthal Nachmittag- Uhr 59 Mi», abgehen. — Zu« Cholerasrage 1» Anerswalde. Wie ans Dresden berichtet wird, kan» die bakteriologische Untersuchung der aus den Auerswalder Leiche» »ach Dresden gesandten Darmstücke seitens des Herr» Medicinalrath Prof. Dr. Reelsen erst im Laufe des heutige» TageS zu», Abschluß gelange» und Gewißheit darüber geben, welcher Character dcr Krankheit der verstorbenen Personen beizulegen ist. —X Altendorf. Wie wir a»S zuverlässiger Quelle erfahren, hat die letzthin gemeldete Wahl eines Gcmeiiidevorstandes für hiesige» Ort seitens der hohen Behörde keine Bestätigung gefunden. — Nach längerer Pause veranstaltete am Reformatiansseste der Gesangverein „Liedertafel" unter Leitung de» Herrn Kaufmann Jahn ein GesangSconcert. Das reichhaltige Programm wurde in der zufrieden stellendsten Weise durchgcsührt und sämmtlicheu Vortragenden lebhafter Applaus gespendet. Besonderen Beisall erregten die Zithervorträge dcr Herren Meinert und Spindlcr. Reiche Anerkennung fanden auch die von den Herren Kluge, Spindler, Bochiiian» und Otto vorge tragenen Quartetts. Dem Concert folgte ein solenner Ball. Chemnitzer Stadt Auzelger. Die unl-reS Blatt«« werde« ersucht, imS wichtig- Begebeichetle« gütigtt oUiuttzetk«» Chemnitz» 4. November. — Die nächste öffentliche Sitznng des Kreis-Ansschnffes wird kommende Mittwoch, den 9. d. Mts., vo» Vormittags r/z12 Uhr a» im SitzungSsaale der königlichen Kreishanptiiiannschaft Zwickau abgehalten. — Titel-Verleihung. Dem Referendar beim hiesigen kgl. Landgerichte Herr» Ernst Theodor Keil ist auf Grund der Verord ung vom 20. Februar 1867 das Prädicat „Assessor" ertheilt worden. —t—. Schöne Zeichen kirchlicher Gesinnung. Die am oergangenen Reformation-feste für die Zwecke des Gnstav-Adolf- Vereins gesammelte Collecte hat in der St. Panlikjrche sichere», Vcr- nehme» nach den »»gewöhnlich hohen Betrag von rund 316 Mk. er geben. Auch i» de» übrigen Kirchen unserer Stadt hat es nicht an offenen Händen und fröhlichen Gebern gefehlt. Es darf dies sicher als ein erfreuliches Zeichen regen kirchlichen Sinnes und geistigen Lebens unter der Bevölkerung unserer Stadt bezeichnet werden, von dessen Vorhandensein auch die am Reformation-feste bei sämmtlichen Gottes diensten fast überfüllte» Andachtsstätte» deutlich Zengniß ablcgte», vermochte» doch »nsere evangelischen Gotteshäuser kaum die Zutritt Suchenden alle anfzunehme». —r. Maschinenfabrik Kappel. I» der gestern stattgefundencn 21. ordentlichen Generalversammlung der Maschinenfabrik Kappel Ware» 7 Aclionane amvesend. Nach einstimmiger Genehmigung des Jahresberichtes „nd dcr Bilanz wurde dem Aufsichtsrathe und dem Vorstand Decharge erlheilt und die für das verflossene Geschäftsjahr zu zahlende Dividende auf 7°/, oder Mk. 21 per Actie festgesetzt. In dcn Aussichtsrath wurde Herr Commerzienrath Herm. Vogel in Chemnitz durch Zuruf wicdergewählt. —r. Der Freisinnige Volksverein veranstaltet morgen Sonnabend Abend im Saale des Tivoli eine öffentliche Ver sammlung, i» welcher Herr Direktor Schmidt aus Dresden über das Thema: „Was wir Freisinnigen wollen und was wir nicht wollen" spreche» wird; dem Vortrag wird TiScujsion folge». —1. In« Bogtländer-Verein wird morgen Sonnabend Abend im Vereinslocal „Magdeburger Bierhalle»" Herr Professor Or. Johnson einen Vortrag halten über „Episoden ans der vogtl. Geschichte." —2. Dab der Fleisch-Consnm in unserer Stadt gegenwärtig «in ziemlich bedeutender ist, dürfte der Umstand beweise», daß im hiesigen Schlachthofe am vergangenen Dienstage nicht weniger als 119 Stück Schweine geschlachtet worden sind. — Troge«» vo» Sense». Aus Anlaß eines kürzlich vor. gekommene» Unfalles ordnet die königl. A»,tsl,a»pt>»a»njchast Che»,»itz nach Gehör des Bezirks-Ausschusses an. daß bei». Tragen von Sensen auf öffentlichen Wegen da» Sensenblatt so verwahrt sei» muß, daß die Sicherheit der übrige» Passant?» nicht gefährdet wird. Zuwider handlunge» werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder mit Hast bis zu 14 Tage» geahndet. —t. Brandberlcht. Gestern Abend 9 Uhr wurde die Berufs, feuerwehr „ach eine», Hause i„ der Bachgasse gerufen, woselbst in einer Dachkammer Wäsche in Brand gerathen war. Sie kannte in dessen bereits „ach kurzer Thätigkeit »ach der Wache znrückkehren. —* Ein Lebensmüder. Gestern Abe»d in der 10. Stunde sprang in selbstmörderischer Absicht ein Ibjähriger Kellnerlehrling in den mehrere Meter tiefen Mühlgraben an der Georgbrücke, wurde jedoch auf sein Hilferufen von einem herzugekomiiiene» Arbeiter hcrauS- gezogen und dann im bewußtlose» Zustand i» ei» anliegendes Hans gebracht. Nachdem der Lebensmüde wieder zu sich gekommen, wurde er nach dem Stadlkrankenhanse gebracht. Furcht vor «»er zu er wartenden Strafe soll de» Bursche» ins Wasser getrieben haben. —* Ein gefährliche«' Dieb ist gestern hier festgeno,„men worden. Derselbe hatte sich i» letzter Zeit an verschiedenen Orten der Stadt einlvgirt und ivar dann in jedem einzelnen Fall unter Mit nahme von Kleidungsstücke,,, Uhren, Geld rc., was er erlangen kvimte, verschwunden. Außerdem hatte derselbe verschiedene Einbrüche verübt »nd hierbei Geld und Kleidungsstücke gestohlen. Einer vcr Bestohlene», dcr de» Dieb kannte und ih» gestern ans der Straße sah, bewirkte dessen Festnahme. Der Mensch war auch der Diebstähle geständig; di« Kleidungsstücke hatte er verpfändet und den Erlös vertha». Derselbe hat sich heute früh i» einer Zelle des Arresthanses erhängt. — Festgenommen. Gestern Abend in der 8. Stunde wurde hier ein von der Slaatsaiiwaltschaft Hofj wegen Betrugs steckbrieflich verfolgter Arbeiter festgeuvmmen. Dresden. Die bakteriologische Unterfnchnng von Leichentheilen der in Anerslvolde gestorbenen Personen hat das Vorhandensein von Kommboatillen ergebe», demnach ist die in Atterswalde anfgetretrne Senche die echte astatische Cholera. Stadttheater. Chemnitz, den 4. November 1892. Der Wilde Jäger. Romantische Oper in 4 Acten von G. Wagner und G. Langenbeck. Musik von A. Schulz. Bei dem Mangel au guten Novitäten, der sich haupt'ächlich auf dem Gebiete deS »uisikalische» Dramas recht sichtbar macht, erscheint es begreiflich, daß man jedem neuen Werke dieser Art mit Spannung entgcgc,Zieht. Es geschah dies auch bezüglich der Aufführung des Schulz'schen Werkes: „Der milde Jäger", das gestern zum ersten Male auf unserer Bühne gegeben wurde. Ter Componist der neue» Oper, der gegenwärtig Symphonic-Director des Herzogl- Orchesters in Braunschweig ist, erfreut sich in Folge seiner Lieder- „nd Mäinierchor-Coiiipositione» in der musikalischen Welt allgemeiner Beliebt heit. Seine Oper: „Dcr w ilde Jäger" ist unzweifelhaft geeignet, ihm auch die Gunst weiterer Kreise z» sichern, denn sie zeigt hinsichtlich dcr Er findung und im Aufbau ei» hervorragendes »insikalischcs Talent. Die erste Ausführung erlebte der „wilde Jäger" vor ungefähr 6 Jahre» am Hofiheatcr i» Braimschweig. Das Werk wurde dann »och an mehreren betenteudc» Bühnen anfgesührt »nd errang stets einen schönen Er folg. Hierbei mnß freilich auch das Libretto in Betracht gezogen werde», das sich an das gleichnamige volkStbümliche Epos von Julius Wolssanlchutund in recht geschickter Weise von de» Librettisten für ihre Zwecke verwerthet wurde. Wen» man bedenkt, daß nicht weniger als drei Textdichter — die Affichen nenne» deren mir zwei: G. Wagner und G. Langenbeck, allein der ganze vierte Act, sowie das Lied der Waldtrant im erste» Acte und die vierte Scene des dritten ActeS sind, wie das Textbuch angiebt, von Eberhard vo» Lüneburg gedichtet — nenn man also erwägt, daß drei Poeten an de», Werke gearbeitet „nd gefeilt haben, so ist eS nicht so sehr zu verwundern, daß schließlich etwas Gutes dabei hcranskomine» mußte. Freilich heißt cs andererseits auch, daß viele Köche den Brei verderben, aber diesmal habe» die Librettisten mit einem, glücklichen Griff die Figur deS HanS vo» Hackelberge» aus der Wolss'sche» Dichtung in de» Mittelpunkt einer, auf jenen Untergrund geschickt aufgcbautc», theatralisch sehr wirksamen Handlung gestellt- Ter Hackelbergen erscheint auch hier als ein „wildvcrwegener Herr", der schließlich vom unabwendbaren Geschick ereilt wird. Die Musik der Opcr zeigt viel schöpferische Erfindung. Sie findet für das Lyrische, wie für das Heroische, für die zarte Empfindung, wie sür die auischänmende Leidenschaft stets de» treffenden Ausdruck. Auch in der Schilderung des Dämonischen und GWerhaste» ist der Componist vo» mancher glücklichen Inspiration geleitet worden. Schulzens Tonschöpfuiig ist nicht populär im vulgäre» Sinne des Wortes, sie wendet sich vielmehr on die kleine Gemeinde der Miisikkenner und weiß diese unausgesetzt zu fesseln und z» befriedige». Den nmsikalisch werthvollstcn Tbeil enthält zweifellos die erste Hälfte des dritten ActeS: die Klostersccne. Allein auch die Scene zwischen Paulus und Hildegard im vierten Acte »nd das letzte Finale sind schön aiisgearbeitet. Die Justriunentirniig ist farbenreich »nd voll Wohllaut, >»,r gebcrden sich hin und wieder die Pauke und das Blech etwas gar zu vorlaut. Ei» Hauptverdieust an den, gestrige» Erfolge gebührt »»scrcm tüchtige» Kapellmeister Herr» Weißleder, der sich wieder als ei» musikalischer Führer von großer Umsicht »nd lobenswerthem Eingehen ans die Intentionen des Componiste» erwies. Die Mitwirkenden thalen ausiiahmsloS ihr Mög lichstes, die Neuheit mit Ehre» eiiizusübren. — Eine ganz hervorragende Leistung bot Herr Stierliu in der Titelrolle. Diese schwierige Partie er fordert nicht nur volle Sicherheit in Spiel „nd Gesang, sondern auch außer gewöhnliche Stimm,,,ittel „nd geschmackvolle Berweiidiing derselben. Herr Stierliu zeigte sich nnn der c», iü» gestellten Anforderung durchaus ge wachsen. — Auch der Darstellerin der Hildegard, Frl. Elzer, sei die wärmste Anerkennung gezollt- Die Sängerin entzückte neuerdings die Zu hörer durch ihre» seelcnvollcn, künstlerische» Gesang. — In ganz ausgezeich neter Weise verstand cs Herr v. Lanppert, dcn Abt Paulus (unbcdingt die sympathischeste Partie dcr Oper) z» iinerprctircn. Mit seiner vollen, edle» Stimme »nd seinen, rühmcnswertljc,, Vortrag erzielte er die schönste Wirkung. — Vortrefflich wie iniuicr war Herr Milenz als Leib,'chütz Ludolf. — Auch Frl. Deutsch,iiaiin hat für die wirkungsvolle Darstellung dcr Waldtrant ein volles* Anrecht ans uneingeschränktes Lob. — An de» Ehren des Abend« »ahme» ferner die Herren: Hartman »(Bolrat), Sch »eider (Ioha n n e s) nnd Müller (Gerhard) verdien,«» Antheil. — Dieser gebührt auch den, Chor n»d »nscrer vortrefflichen Stadtkapelle. Wenn auch Manches nicht so klappte, wie es sollte, so ist hie, bei zu er wäge», daß es sich »m eine Erstaufführung bandelt, die übrigens i» de» seltensten Fällen so glatt »bläust, wie dies gestern der Fall war. Nicht nn- erwähut mag ferner bleibe», daß sich Hrrr Hartmann durch die hübsch« Juiccnirmig des Werkes recht verdient gemacht hat. '1—. 18. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Colleginms. Dieselbe fand am 3. November statt. Der Vorsitzende, Herr Jnstizrath vr. Enz man», machte zunächst einige geschäftliche Mitthcilniige», welche kein öffentliches Interesse beanspruche». Dann wurden Berichte deS Finanzausschusses zur Beschlußfassung vor« gelegt und zwar: a. RathSbcschlnß, dis Bewilligung von Mitteln für bauliche Veränder ungen im S,adtkra»kc»l,<»isc (Res. Herr Stadlveordncter vr. ms ,. Breyer). b. Nathsvorlcige, die Nachverwillignug vo» lloo M- sür Nenbescbaffung eines Pferdes für den städtischen Marilall (Nef. Herr Stadtverordneter Rob. Drechsel). o. Postulat vo» 200 Mk. Beitrag z» de» Kosten einer Festschrift anläßlich des 750jährigen Stadt-Jubiläums (Ref. Herr Stadtverordneter RechtSanwalt Müller). . ,'iW Z» vorstehende» drei Punkten lagen folgende Votums des Finanz-SstiS« schusses vor: Z» ». Der Finanz-Ausschuß empfiehlt dem Collegium, für bauliche Veränderungen und sonstige Instandsetzung dcr früher zur Unterbringung von Geisteskranke» benutzten Räume im Hauptgebäude des Stadtkrankenhanses gemäß dem Nathsbcfchlusse die Summe vo» 1540 Mark auS lanfende» Mitteln z» verwilligen. Zn b. Dcr Fiiianz-Auschnß empfiehlt dem Collegium, dem NalhBe schlüsse beizntreteii und sür die sich »öthig machende Anschaffung eines Erlatz- pserdcs 1100 Mk. nachträglich aus laufenden Mittel» zu verwilligen. Zu o. Der Finimz-Ansschnß empfiehlt den, Collegium, dem Rathsbeschluffe beizntrcicu und dem Verein sür Chemnitzer Geschichte sür festliche Ausstattung des im Jahre 1893 hercniszilgebeudcu 8. Heftes seiner „Mit,Heilungen" als Jnbilänmsschrist anläßlich des in, nächste» Jahre sich vollziehende» 750jähr ige» Bestehens der Stadt Chemnitz einen Beitrag von 200 Mark ans lausen de» Mittel» zu bewilligen. . 7 ° Sämmtliche» drei Rathsbeschlüssen trat das Collegium einstimmig bei. Es folgte» Berichte des ControlaiiSschnffes über: n. Nutiiralisatiousgcsuch des Feuer,»a»»S A. Hosniam, ans S.hmicdeberg in Böhme» (Referent Herr Stadtverordneter Hcmptmc»»,.) l>. Naturalisatioiisgesuch deS Klempners D. R. Müller ans Weipert in Böhmen. DoS Collegim» genehmigte beide Gesuche ,»„ Ausnahme in de» sächsischen Untcrthanenverband einstiiming, da bei beidenGesiichstellern die erforderliche» Bedingungen vorhanden sind. Weitere Berichte des Control-AuSschnsseS betrasen die Rechnungen dcs Jvbanneums, der Dienstbotcn-Krankcnkaffe, deS Ar»ie»vcrsorg»»gS-Amtes, der zu letzterem geleistete» Zuschüsse, dcr Leihanstalt, dcr bei letzterer erzielten Uebcrschüsse, sämnnlich aus daS Jahr 189>, endlich die Rechnung der Gas anstalt auf die Zeit vom 1. April 1891 bis 31. März 1892. Referenten hierzu waren die Herren Stadtverordnete» Hahnmii», Schneider, Wecker, Emmerich »nd Gölitz. DaS Collegium trat i» allen Fällen den Vorschläge» des Controlausschiisses bezüglich Nichtigsprechinig der Rechnungen ein stimmig bei. Weiter gelangten zur Vorlage Berichte des Verfassungs-Ausschuß über: a. den Nathsbelchlnß, die Erhöhung der Unterstützung sür daS Bethlehem- stist in Hüttengrund bei Hohenstein; b. den Rothsbeschluß, die Einstellung vo» Diakonissen als Kranken pflegerinnen im Siadtkrankenhause. Uebcr erstere» Punkt referirte Herr St.-B Liltma»», über letzteren Herr St.-V. llr. wsä. Druschky. Tee Verfass,iiigs-Ausichiiß empfahl dem Collegium: zu a. den Beitritt zu», Nathsbcschlnsse, die bis ans Weitere« gewährte jährliche Unterstützung für das Bcthlehemstift vom 1. Januar 1893 ab auf 300 Mk. zu erhöhen; zu b., den Beitritt zum Nathsbeschlnsse, die Einstellung von Diakonissen alS Krankenpflegerinnen im Stadtkrankcnhnise z» bewilligen »nd de» mit der evangelisch-lutherische» Diakoinssen-Anstalt in Dresden abzuschließendc» Ver trag von seinem Vorsitzende» mitvollziche» z» lassen- Das Collegium beschloß tu beiden Fälle» dem Votum des Ausschusses gemäß »nd zwar ebenfalls einstimmig- Nach Erledigung der Tagesordnung brachte der Herr Vorsitzende »och einige geschäftliche Angelegenheiten zur Keuntniß des Collegiums. Unter letztere» befände» sich Dankschreiben hiesiger Lehrer „nd Lehrerinnen für den selben gewährte Gehalts-Erhöhung. C. Ratnrwiffcnschastliche Sammlung. Der Natnrwisseuschastlichen Sammlung dcr Stadt Chemnitz sind folgende Geschenke zugcgauge»: Von Herr» Bciuralh F. H os man» eine Reihe von Mineralien von Auerbach im Odenwalde; don Herr» H. E. Gechter Ver steinerungen vo» Müggendorf; von Herrn vr. mell. L o b e ck eine Sammlung von Mineralien »nd Gesteinen; von Herrn F. K o ch ein Mondfisch; von Herrn M. Glüh man» ein Balg vom Albalroß; von Herrn vr. weck. Beyer i» Karlsbad Erbsenstci»; von Herrn C. E. Prütz eine reichhaltige Sammlniig von Laven verschiedener Ausbrüche des Aetna und des Vesuvs, eine Lava-Bombe, Schwefel, Strontianit, Lencit und andere Mineralien vom Vesuv, von Pozzuoli »ud ans Sicilien, aiilile Thongcfäße vo» Giogeutl, sowie Pflanze» vom Aetna; von Herr» C. N. B r e t schneid er Colanüffe; vo» Herrn vr. Goldberg Trasse und Bimssteine ans dem Brohlthale, so wie römische Pnzzolonerde; vo» Herrn Gewcrberath Schiss »er in Zwickau Arscnlies und Zinkblende vom Lambertnsstollu bei Hohenstein; vo» Herrn A. G. Oehmc Erdnüsse aus Afrika, Seelorf und Seelaug vo» Zinnowitz; von Herrn Lehrer Limbach Eier vom Brahmapntrahuh»; vo» Herrn Kayser jn». Larve eines Wasserkäsers; von Herr» Scheinert in Borna bei Leipzig verschiedene Mineralien; vo» Herrn G. Hcnb »er in Flöha Nakrit vom Knmmcrsteni; vo» Herr» Banrath Engelhardt mehrere Ge steine; von Herr» vr. weck. Hüf ler ei» Paar Loris vo» Java; von der Direktion des Westprcußischc» Provinzialmnscnnis (Herrn Prof. vr. Conwentz) eine Sammlung von Bernstein in verschiedene» Erhaltungszu stände». sowie der mit ihm zugleich vorkonnucnde» fossile» Harze, Reste der Bernsteiiikiefer und ei» tertiäres Cypressenholz; von Herrn Lanzenbcrger eine Libelle nebst Pnppenhülle; vom Custos der mineralogische» Sammlung eine Rcihc von Gesteinen aus der Gegend von Wiesbaden und verkieselte Pflanzen vo» Mendorf; vo» Herrn E. Wild in Idar Krokydolith, Katzenauge, Mondstein und Opal; von Herrn Pastor Garthe in Thränitz bei Gera eine große Anzahl von Exemplaren des Lrockuvtns lrorriäus aus dem Zechstein und Graptolithen von Ronneburg; von Herrn C. E. Rein Ammoniten von Lichtenfels; von Herr» Apotheker Lenckart Ncigclflnr ans derSchwciz; vo» HerrnConrcctor Pros.vr.Liebe ein Balg vom schwarzen Storch; von Herr» SectionSgeologc» Prof. Siegelt in Kötzschcnbroda ein Kieselholz vo» Hcrrnhnt, Syenit mit Pegmatitgang von Kötzschcnbroda, Polirschiefer und Schicferthon mit Pflanzenabdrücken von Warnsdorf und Nephelindolcrit vom Lübauer Berge; vo» Herr» BezirkS- maschiuenmeistcr R. Weber Rcalgar von den Mnldener Hütten; von Herm H. Trenkncr ein fossiler Same ans der Sleinkohlciiformation von Lugau Csiolerabevicht. In Hamburg ist am Mittwoch ein tödtlich verlaufener Cholera« fall vorgekommc». Mit der vom Hä»>l»>rger Senat beantragten Er klärung vcr Senchenfreiheit wird man also Wohl noch etwa» warten müsse». Weiter sind »cne Fülle vorgekommen i» Gartz a. d. Oder und in Stnhm, Bez. Marieuwerder. Aus den deutschen Flüssen wird
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