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Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189302265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18930226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18930226
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-26
- Monat1893-02
- Jahr1893
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.02.1893
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Ausgabe: Wochentag» AbendS (mit Datnm des nächsten Tage»). — Di« Anzeige» finden ohne Preisausschlag zugleichVer« breitnng durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Nr. 48. — 13. Jahrgang. — j Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz. Theaterstraße 5. Sonntag, 26. Februar 18S3. Politische Rundschau. Chemnitz, den 25. Februar 189? Deutsches Reich. — Der Kaiser beim Reichskanzler. Am Freitag Vor mittag arbeitete der Kaiser zunächst allein und begab sich sodann nach dem Rcichskanzlcrpalais, um dem Grafen Caprivi anläßlich seines Geburtstages seine Glückwünsche auszusprcchen und demselben einen prachtvollen Ehrensäbcl zu verleihen. Der Monarch, in großer Uniform mit dem Bande des Schwarzen Adlcrordens, war ohne Begleitung im Rcichslanzlerpalais erschienen und verweilte dort nahezu drciviertel Stunden. — Beim Staatssekretär von Bötticher fand am Freitag Abend ein größeres Diner statt, zu welchem der Kaiser sein Er scheinen zugesagt hatte. — Der ivberpräsideut der Provinz Brandenburg, Staatöminister von Achenbach, giebt, wie alljährlich, ein Fest mahl für den Provinziallandtag der Provinz Brandenburg. Das Festmahl findet am 1. März im großen Saale des englischen HanseS statt. Der Kaiser hat sein Erscheinen zugcsagt. Im vorigen Jahre hatte der Monarch auf dem Feste eine bedeutsame Rede gehalten. — Der Groftherzog von Oldenburg hat sich beim Empfange der Landtagsdeputativn mit warmen und ernsten Worten für das Zustandekommen der neuen Militärvorlage ausgesprochen. — Dos Berliner Konsistorium hat in gemeinschaftlicher Sitzung mit dem Vorstände der Braiidcnburgischen Provinzialsynode beschlossen, den Einspruch, welcher gegen die Lehre des zum Prediger an der St. Marknskirche in Berlin berufenen Prediger Fischer aus Glciwitz erhoben worden ist, als nicht ausreichend begründet, znrück- znweisen. — Gestorben ist der freikonscrvative Abg. Beruh. Heinr. Will). Köhne. Derselbe vertrat im preußischen Abgeord- nctcnhanse den ersten Potsdamer Wahlkreis (Westpricgnitz, Ostpricgnitz) seit dem Jahre 1879. Geboren war Köhne am 9. August 1820. — Der katholische Armeebischos vr. Aßmonn in Berlin ist schwer erkrankt. Eine direkte Lebensgefahr besteht glücklicherweise noch nicht. — Amtliches Wahlergebnis der ReichStagsersotztvahl im Wahlkreise Liegnitz-Haynatt-Goldverg. Abgegeben wurden im Ganzen 23,579 Stimmen. Davon erhielten Stadlrath Jungfer (srcis.) 10,667, Rechtsanwalt Hertwig (Antis.) 6586, Kühn (Soz.) 4956 und Freiherr v. Rothkirch (kons.) 1363 Stimme». Der Rest zersplitterte sich. Es hat somit eine Stichwahl zwischen Jungfer und Hertwig stattznfinden. — Prenhisches Abgeordnetenhaus. In der Freilags sitzung wurde die Verhandlung des Kultusctats bei den Forderungen für Kunst und Wissenschaft fortgesetzt und bis zum Medizinaletat alle Positionen genehmigt. Die Debatte über den Kunstctat bot nichts Besonderes. Auf verschiedene Wünsche erfolgte seitens der Staats regierung entgegenkommende Antwort. Abg. v. Heercmann (Zcntr.) beantragte die Annahme einer Resolution, durch welche die Negierung anfgefordert wird, Erhebungen über die Wirkungen des Gesetzes bctr. die Vermögensverhältnisse in den katholischen Kirchengemcinden anzu- stellc». Kultusminister Do. Bosse will Umfragen veranlassen, hält den Antrag selbst aber nicht für erforderlich. Der Antrag wird an genommen. Bei den Forderungen zur Verbesserung der äußeren Lage der Geistlichen aller Bekenntnisse liegt eine Resolution der Budget- koininissivn vor, nach welcher die Alterszulagcn für die katholischen Durch Nacht zum Licht. Novelle von Ernst v. Waldow. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten. Rosa schüttelte bedenklich den Kopf, wollte auch der jungen Herrin, mit der sie ausgewachsen und die in ihr stets mehr eine Freundin als Dienerin gesehen, eine Mahnung, einen Rath zuflüstern — als die Stimme der Hofräthin, die ungeduldig den Namen dev Sätnnigen rief, sich vernehmen ließ. Seufzend eilte das treue Mädchen, ihre Dienstpflichten zu erfüllen. Bald waren die gewohnten Hilfsleistungen gcthan, die Hof räthin lehnte das müde Haupt in die Kissen und wollte eben die Augen schließen, als ein sonderbares Gefühl von Furcht ihr Herz beschlich. Sich aufrichtend, fragte sie: „Hat auch Kaspar mit ge wohnter Vorsicht Thüren und Fensterladen geschlossen? In der Ver wirrung eines solchen Festes könnte er leicht etwas außer Acht gelassen haben. Zwar dürften in unserer guten Stadt wohl schwerlich Diebe und Räuber sein, ein leichtfertiger Gesell aber könnte durch den Gedanken gelockt werden, sich in den Besitz des Silberzeuges zu setzen, das heute doch noch nicht in dem eisernen Gcldschranke ver wahrt ist." Rosa blickte ihre Herrin erstaunt an; eine solche Aengstlichkeit war ihr neu an derselben, da»» beruhigte sie dieselbe, indem sie ihr berichtete, daß Kaspar treulich seine Pflicht gcthan und das Haus svwohl, wie auch die Laden der Parterrefcnstcr so fest wie immer geschlossen seien. „Wenn sich aber die Frau Hofräthin ängsten", fügte sie hinzu, „so kann ich ja in diesem Zimmer hier schlafe», damit die gnädige Frau nicht allein ist." „Was fällt Dir ein!" erwiderte die Hofräthin schnell, die sich bereits ihrer Furchtsamkeit schämte; „seit wann hätte ich mich wohl gefürchtet, allein zu schlafen! Wenn ich vorhin die Frage that, war das mir eine Besorgniß, wie sie jede Hausfrau an solchem Tage haben sollte. Lösche die Lampe und bcgieb Dich zur Ruhe, damit Du morgen zeitig am Platze bist, denn cs giebt viel Arbeit." „Soll ich nicht heute lieber die Lampe brennen lassen, wxnn die Frau Hofräthin —" „Sei nicht närrisch," unterbrach die alte Dame verdrießlich; „hältst Du mich denn für ein abergläubisches Kind, das im Dunkeln Gespenster sieht — lösche die Lampe!" Geistlichen aufgebessert werden sollen. Die Resolution wird unters Küste recht gut erholt und vollkommen an eine geregelte europäische Ablehnung aller weitergehendcn Anträge angenommen und sodann die Sitzung vertagt. Nächste Sitzung: Sonnabend 11 Uhr. — Die Bttdgetkonttttisston des Reichstags berieth am Freitag Petitivneii. Eine Petition der Reichseisenbahnbecnntcn auf Besserung ihrer Lage wurde dein Reichskanzler als Material über wiesen, eine ähnliche Petition der Postbeamten für erledigt erklärt. — Zentrum und Militärvorlage. Im „Hamb. Korr." ist zu lesen: Das Zentrum ist, wie wir zu wissen glauben, davon unterrichtet, daß die Regierung auf irgend welches Handelsgeschäft bei Behandlung der Militärvorlage nicht eingcht, und es darf auch anerkannt werden, daß das Zentrum keinen Versuch gemacht hat, die Militärfrage und die Jesuitenfrage mit einander zu verquicken. Wenn also dem Zentrum daran liegen sollte, seinen Antrag vor der Ent scheidung über die Militärvorlagc verhandelt zu sehen, so kann der wahre Grund dafür kaum sein, die Ansichten der Regierung über den Antrag kennen zu lernen und darnach sein Verhalten in der Militär- Vorlage cinzurichten. — Dev Neichstagsabgeordnete Ahlwardt hat das Ge fängniß von Plötzensee bei Berlin nach Verbüßung seiner Strafzeit (wegen Beleidigung des Berliner Magistrats) wieder verlassen. An Kundgebungen seiner Freunde fehlte es ihm nicht. Ahlwardt will im Kreise Liegnitz für die Stichwahl wirken. — Zur Reichstagöersatzwahl iu Liegnitz äußert sich die „Krenzzeitung" folgendermaßen: Auf freisinniger Seite ist der Jubel über den Ausfall der Wahl groß. Wenn die Herren aber meinen, daß nun die Gefahr, welche ihnen von Seiten des Antisemitismus droht, überhaupt beseitigt ist, so täuschen sie sich gründlich. Wer einigermaßeil den Pulsschlag der Volksseele zu verfolgen vermag, der muß zngeben, daß der Widerwillen gegen das stetige Anwachsen des jüdischen Einflusses immer weitere Kreise erfaßt. Es bedarf nur der richtige» Anregung, um diesen Widerwillen bei den Wahlen in die Erscheinung treten zu lassen. — Hoffentlich werden aus dieser Wahl aber auch die Antisemiten für die Zukunft die Lehre ziehen, daß sie, nachdem die Konservativen zur Jude,»frage Stellung ge nommen haben, nicht gut thun, über jene bei Wahlen einfach zur Tagesordnung ttberzugehen, oder sich gar in einen offenen Gegensatz zu ihnen zu stellen. Schon mehrmals haben wir betont, daß, wenn etwa die Antisemiten sich als die präsumtiven Erben der Konservativen betrachten, und ans deren Kosten ihre Rcichstagssitze zu erhalten ge denken, ihre vermeintlichen Erblasser sich das nicht ruhig gefallen lassen werde». Sollte es, was wir nicht hoffen wollen, über diese Frage zu einer Auseinandersetzung kommen, so werden vielleicht beide Theile den Schaden, jedenfalls aber die Antisemiten keinen Vortheil haben." — Dentschland entsendet zur Amerikanische» Flolten- schan die Korvette „Kaiserin Auguste" und wahrscheinlich den Kreuzer „Seeadler". — Durch die Presse lief kürzlich die Notiz, der Sitz des ersten deutschen Mädchengymnasiums werde Weimar sein. Bekannt lich geht die Gründung dieser Schule vom Vereine „Fraucnbildlnigs- reforni" aus, dessen Vorstandssitz z. Z. Weimar ist. Wie indessen der Vorstand des genannten Vereins mitthcilt, wird das Mädchen gyninasilini in Karlsruhe eröffnet. — Die Tochter Emin Paschas» Fcrida, erfreut sich, wie private, von der im Lazarcth zn Bagamoyo thätigen Pflcgeschwcster Bader eingetroffene briefliche Mittheilungen besagen, dauernd des besten Wohlseins. Sie hat sich während ihres Aufenthaltes an der Lebensweise gewöhnt. Ihr Vormund, der Bezirkschef von Tanga, Herr St. Paul-JÜaire, hat sie der Obhut des Dolmetschers Herm Mariano anvertraut, an dessen Kindern sie gleichaltcrige Gespiele» hat. In der Erlernung der deutschen Sprache, in der Ferida von einer Dame, Fra» Schüler von der deutsch-ostasrikanischen Gesellschaft, unterrichtet wird, macht sie gute Fortschritte. Ausland. - Oesterreich-Ungarn. Die diesjährige Mehrforder, nng der Heeresverwaltung beträgt 3—4 Millionen Gulden. Im nächsten Jahre soll cs noch ganz erheblich bester kommen. — Im «ttgarischen Reichstage gab es wieder einmal den bekannten Trubel. Natürlich waren es Kleinigkeiten, bei deren Erörterungen den Heißspornen das Blut zu Kopfe stieg. Italien. Der Papst, welcher von einer leichten Erkältung befalle» war, ist von derselben so ziemlich wieder her gestellt. Er verlieh dem deutschen Spezialgcsandten von Loö den Christusorden. — In der italienischen Kammer fand eine Er örterung über das Jubiläum des Papstes statt, die aber weder Neue- noch Erfreuliches brachte. Frankreich. Der Abg. Jules Ferry ist zum Präsi dent des Senates, der ersten französischen Kammer, gewählt. Er irotcstirt entschieden dagegen, daß man ihm zuschrcibt, ein Rival de- Präsidenten Carnot Werden zu wollen, er will nur Einigkeit unter den Republikanern. — Der Pariser Kassationshof verwarf die Beschwerde, welche die Angeklagten im Panamabestechuiigsprozeffe gegen die Erkenntnisse der Anklagekammer erhoben hatten. — Ein russisches Geschwader soll nun doch demnächst einen französischen Hafen anlaufen. Die Franzvseii scheinen es vor Russensehnsucht in der That gar nicht niehr aushalten zu können. — Ei» ans der letzten Wallfahrt znni Katholizismus übergetretener holländischer Protestant schenkte zum Ausbau der Kirche in Lourds 3 Millionen Franks. Schweiz. Der Bnndesrath hat an den französischen Botschafter Arago eine Universalnote gerichtet, worin er sein Bedauern darüber ausdrückt, daß der Präsident der französischen Republik, für den er alle Hochachtung hege, in der bekannte» Weise beim Baseler Fastnachtszug verhöhnt worden sei. Orient. Der Buchhalter einer größeren Manufaktur- waareiifirma' wlirde ans der Reise durch Rumänien von Räubern über fallen, beraubt und lebensgefährlich vertvnndet. Amerika. Die demokratische Partei, welcher der neu- gewählte Präsident Clcveland angchört, hat jetzt in beiden Häusern des amerikanischen Kongresses die absolute Mehrheit erlangt. "Da eS bekanntlich im Plane der demokratischen Partei liegt, die berüchtigte Mac-Kinley-Bill wenigstens zum Thcil wieder aiifznhcbeii, steht nichts dem Gelingen dieses Planes im Wege. — Mae Kinkel), der Vater des berüchtigten Zollgcsetzcs, ist von einem herbe» Geschick ereilt worden; über sein Vermögen ist der Konkurs eröffnet worden. ES heißt, er habe für einen guten Freund Wechsel acceptirt, welche von demselben nicht ciiigclöst wurden, so daß er dafür auskommen mußte. Mac Kinky hat seine Stellung als Gouverneur von Ohio bereit» uicdcrgelegt. Die Dienerin that wie ihr geheißen und mit einem leisen „Wohl zu schlafen!" schlich sie aus dem Gemach, cs vorsichtig vcrmeideud, ein Geräusch zu machen. Einen Augenblick noch suchte die Greisin dem Schlafe zu wehren, der sich iniwidcrstehlich und bleiern auf sie herabsenkte. Gewöhnt, jede Gefühlsregung kritisch zu ancilisircii, versuchte sie auch jetzt, sich Rechenschaft von dem beklemmenden Gefühle zu geben, das sich ihrer vorhin Plötzlich bemächtigt hatte. Aber wie sie auch hin und her sau», sic vermochte nicht die Ursache zu ergründen, und endlich sagte sie sich, daß die späte Nachtstunde cs sei, welche ihr jene unbehagliche Empfindung bereitet. Gewohnt, zeitig ihr Lager zu suchen, hatte sic die Mitternachts- und Gespensterstunde sonst stets schlafend gefunden. Als sie vorhin de» Fenstervorhang gelüftet, war ihr das tiefe Dunkel draußen urplötzlich so recht unheimlich erschienen und sie hatte si ^ das alte Sprüchlein ins Gedächtniß gerufen: „Die Nacht ist keines Menschen Freund!" Nun, bald dämmerte ja der Morgen heran, nur wenig Stunden trennten sie jdavo», und im heiteren Lichte der Sonne würden die Schatten der Nacht entfliehen. Unter diesen Gedanken entschlief die Hofräthin. Es war wirklich ein sonniger Hcrbstinorgcn, der auf den fest lichen Abend des Verlobungstagcs folgte. Kein Wölkchen trübte den bkancn Himmel, von dem die Sonne ihre kcllchtcndcn Strahlen herabsandte. Alles schien zu Genus; und Freude einznladen, und selbst von einer trüben Stirne vermochte dieser Tag die Wolken zu verscheuchen. In dem grauen Hause am Markte herrschte schon geschäftiges Leben. Die Fenster der Gesellschaftszimmer standen weit offen, und hier ward fleißig mit Besen, Bürste und Staubtuch hantirt. Die alte Köchin half heute der bleichen und übernächtig ausschauenden Rosa, obgleich sic das Mädchen gutmüthig gescholten,- weil cs gar so wenig Strapazen aushalten könne und einiger ver säumten Stunden Schlafes wegen gleich Kopfschmerzen habe. Rasa ließ die Alte brummen, sie wußte am besten, waS ihr die Nacht so gestört. Die seltsamen Worte MagdalenenS am gestrigen Abende hatten sie sehr nachdenklich gemacht und den Schlaf von ihre» Lidern gescheucht, als sie nach einem vergeblichen Versuche, Magdcr lene noch zn sprechen, sich ein wenig verletzt in ihr Kämmerchen zu- Deutscher Reichstag. bl. Sitzung vom 24. Februar 1803. IVs Uhr. Am BnudcsraihStisch: von Bötticher. von Maltzahn-Wtlltz, von Marschall. Da? Han» ist recht schwach besetzt. Die Novelle zmn Reichs« bcaniten.Kautlvnsaesctz wird in Witter Lesung ohne weitere Debatte ange« rückgezogen, das am Ende des Korridors gelegen ivar. Da sie schlaflos in ihrem Bette lag, hörte sie ganz deutlich, wie eine Thür geöffnet ward und ein leichter Tritt über die knarrenden Dielen des Korridors eilte. Rosa, weit entfernt, auch mir einen Gedanken an Flucht zu fassen, glaubte, daß Magdalene ihrem Geliebten noch eine Zusammenkunft gewährt habe und tadelte darob in ihrem Sinne die junge Herrin strenge. Wahrscheinlich hatte der Lehrer Ahrnciu seine in der Garderobe abgelegten Kleidungsstücke selbst geholt und hielt sich »och im Garten versteckt auf. lieber diesen Erwägungen war denn das Mädchen endlich doch cingcschlafcn, plötzlich aber fuhr sie auf, sie glaubte, einen Schrei ge hört zu haben. Zitternd setzte sie sich im Bette auf und lauschte angestrengt, aber nichts ließ sich weiter vernehmen. Sollte Magdalene oder Egbert Ahrncm im Schmerze eines ewigen Abschiedes vielleicht eine» Wchcruf ansgestoßen haben? Das ivar aber doch schwer glaublich, da sie sich leicht dadurch hätten verrathen könne». Nein, sie mußte sich getäuscht, ein ängstlicher Traum sic ge narrt haben. Wieder versuchte sic die gestörte Ruhe zu finden — da fuhr sie aufs Nene empor. Deutlich vernahm sie das knarrende Geräusch, welches das Ocffncn einer Thür hcrvorznbriiigeil Pflegt, dann kamen Männerscbritte den Gang herab, ans den die Zimmer der Hofräthin und Magdalcncns mündeten. Egbert war also dort versteckt gewesen und dies ivar auch der Grund, warum Magdalene ihr vorhin, trotz ihrer Bitte um Einlaß, nicht geöffnet halte. Was sollte daraus werden — und welche traurigen Konflikte standen da bevor! Unter diesen trüben Gedanken entschlief endlich Rosa und erst die Stimme der Köchin, Martha, weckte sic ans einem schweren Morgentranm. Die dringendste Arbeit war gethcm, die nennte Morgenstunde hatte bereits geschlagen und noch hatte weder die Hofräthin geschellt noch war Magdalene sichtbar geworden. Dabei war n»n nichts Befremdliches. Die alte Dame schlief stets lange und Magdalene holte sicherlich die durchwachten Stunden elik. ' (Fortsetzung folgt.) Ren Heslretenden Abonnenten wird der bereits er schienene Thcil dieses Romans auf Verlangen kostenfrei nachgeliefert. Postabonueuten wollen Ihre genaue Adress at» die «erlagS'Anstalt ttusendeu. -M
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