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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 11.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189803112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18980311
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18980311
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- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
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- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1898
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Nr. 57. — ISS«! — »Lies« vcrbrrlltistc nnparleiische Leitung erscheint Wochentags «bnitz» (»ulDalnm de» nächsten »ege») u»d kostet mit de» sechs »Schenttlchen Beiblättern: r. ««chfifcher «rzflhler, 8. Klein» Botschaft, S. vekichtS-Zeitnttg, 4. Sächsisches Allerlei, 5. Jllnstrirtkö Unter» haltnngSblatt, V. «nstiges Bitdervnch monatlich KV Pfennige. I8SS. Pvstltst«: Nr. 2S0S. TtIel>ram»l,Ad«gk: «nxralanjklt». 8»»lpr«-ftklle Nr, ISO. ' ' ' 5 s Preltag, de« U. Mär». «NW» ^ ' -U l für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer La»»d«-.An»e»a«r1. Gegründet (»73 al» „Anzeiger" ,e. Verlag «nd Rslation-maschinen-Drn« von Alexander Wiede tn «hemnitz, Theaterstrabe Nr» kl. «nzetge,»Preis: s^spaUms - «orpuSzeNe (ea.S Silben fassend) oder deren Ra«»» iS Psg. (PeetS« Verzeichnisse L Zelle SO Wg.) — Bevorzugte Stekle (Sg«spalten« Petit, geile eirra N Gilbe» l fassend) S0 Pfg. — «»zeig« iSnnen nur bis Vormittag l0 Uh» angenommen weeden, da Druck und Verbreitung der großer Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« bilden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch dir täglich erscheinende Lhenuützer Eisenbahn-Zeitung. Deutscher Reichstag. 57. Sitzung vom 8. März. 2 Uhr. Das Haus ist schwach besetzt. Am BundesrathStisch: Staatssekretär v. PodbielSki. Der Reichstag tritt dem BundcSrathSbes hluß über die Kngel- schrotmiihlen in erster «nd zweiter Lesung ohne Debatte bei. Sodann wird die Berathnng des PosttaxgesetzeS fortgesetzt. Abg. Marco»»»' (Zentr.): Mit der Herabsetzung des Portos und der Zusammenlegung einzelner Bezirke sei er einverstanden, doch hitte er, hierbei das platte Land mehr zu berücksichtigen. Der Be itrag für Postanweisungen sollte bis zur Höhe von 10 Mark nur 10 Pfg. ansmachcn, dies würde wirihschaftlich von hoher Bedeutung sein. Hoffentlich werde in der Kommission auch die Frage des Post- zeilungSlarifs ventilirt. Abg. Le»»z»»»a»»»» (sreis. VolkSP.) spricht sich in gleichem Sinne aus wie Abg. Fischbeck und hält de» Artikel 2 für unannehmbar. Er äußert sich hierbei: Mit diesem Artikel machen »vir einen be drntcnde» Schritt rückwärts gegen das geltende Pvstgesetz. Die Aus dehnung des PostrcgalS sei durch nichts gerechtfertigt, aus diesem Wege der Staatsmonopvle komme man schließlich zum sozialistischen iZuknustsstaate. Warum wolle man die Konkurrenz der Neichspost beseitigen? Auch die Neichspost sei nicht ohne Fehler. ^ Staatssekretär v. Podbielöfi erklärt, keinen Tadel gegen die Privatinstilute ausspreche» zu w.llc», aber Thatsach« sei. daß bei einem Institut, das sich auflöste, 4300 unbestellte Briese gefunden wurde», bei einem andere» 6000. In einem Falle seien Massen von Briefe» verbrannt worden. Der Staatsanwalt habe ei» Ein schreiten gegen solchen BertrancnLbiuch für nicht möglich erklärt. Daß das Publikum durch solche Dinge geschädigt werde,- sei doch unverkennbar, »venu er mich einräumc, daß es gntgelcitete Privat-- institule gebe. , Abg. Förster (Rrformp.) tritt grundsätzlich für volle Monopoli- lnnng der RetchSpost ein, doch bedürfe eS unbedingt einet Ent schädigung der Privatanstalten. Die Anstalten und die Angestellten hätten ein Recht darauf. Geh. ObtrpostraH Damvach erklärt, es sei eine einfache privat- rechtliche Frage, ob die Gesellschaften einen Anspruch auf Ent schädigung hätten. Nach Ansicht des vom Herr» Staatssekretär ver lesenen Rechtsgutachtens habe» die Gesellschaften keinen Anspruch ans Entschädigung, es könne eine solche vielmehr »nr aus Billigkeits- gründen in Betracht komme». Die Beförderung von Briefen durch expresse Bolen seiten- der Vereine würde durch das Gesetz nicht un möglich gemocht. Abg. Freiherr v. Stumm (Reichsp.) polemisirt gegen den Abg Lenzmann, Herr v. Miguel habe eben ans der Praxis gelernt, während die Freisinnigen nichts lernen und immer ans demselben Standpunkt stehen bleiben »nd „Nein" sagen, wie vor 30 Fahren Ten Artikel 1 ohne Artikel 2 anznuehmci», sei nicht möglich. Die PrivatbefördernngSanstalien beanspruchen nur Rechte in der Brief- »bestelluiig, ohne alle Pflichten zu erfülle». Die Ausdehnung des Monopols habe mit dem sozialistischen Staate nichts zu thnn. Geh. Oberpostrath Damvach gicbt »och einige Erläuterungen über die Bcnntzung exprcsser Bolen. . Abg. Wurm (Soz.) kommt auf das Briefgeheimnis zurück, das unter Hcrpy v. Stephan mehrfach verletzt worden sei auf Andringen der Polizei. Wenn Herr v. Podbiclski zugcsagt habe, das Brics- gehelmniß z» wahren, so sei das erfreulich, aber was derselbe in Bezug ans seinen Amlsvorgänger gesagt habe, sei nicht zutreffend. Abg. Lenz»»««»»»»» ffreis. Volksp.) erwidert nechmals Herrn Oberpostrath Dambach hinsichtlich der Entschädigungsansprüche. Herr v- Stumm habe kein Recht, ihm und der freisinnigen Partei Vor würfe z» machen. >' . Staatssekretär v. PodbielSki: Welche Erklärung er auch be züglich der Briefgeheimnisses abgebe, sie werde bei der sozialdemo kratischen Partei Mißtrauen begegnen. Es sei seine Pflicht gewesen, auch Herrn v. Stephan als Stütze des Briefgeheimnisses hinzustelle». Die Post habe Briefe lediglich ans Anordnung der Richter und Staatsanwälte auszuliefern. Hiernach wird die Diskussion geschlossen, und die Vorlage an cii e Kommission von 14 Mitgliedern verwiesen. Es folgt die dritte Berathnng des Gesetzes über die freiwillige (SerlihtSvarkeit, das in zweiter Lesung ohne Debatte angeiiomme» war. Hierzu haben heute die sozialdemokratischen Abgeordneten Auer, Stadtftageu und Genossen eine große Anzahl von Abänderung» antlägcu gestellt. Abg Stadthage» (Soz.) befürwortet diese Anträge, besvnder» den einen, betreffend die Aufhebung des VcrbindungsvcrbotS für politische Bereute, sowie einen anderen, betreffend obligalvrischc Hinzu ziehung eines vereidete» Dolmetschers bei den Benrknndnngen, sofern ein Belheiligtcr erklärt, der deutschen Sprache nicht »nächtig zu sei». Abg. V» CiarliuSki (Pole) tritt für letztere» Antrag ein. Wenigstens i» die Gerichtsstube» solle man den HakaliSmiis und Chauvinismus nicht mehr hereinlassen. Abg. Wellstti»» und Geh. Rath Kiiuzel plaidiren für Auf- »echterhaliniig der bisherigen Beschlüsse. Slvg. LtMstla (Zentr.) stimmt v. CzarlinSki bei ans Grund feiner Ersahrnngen in Oberschlesicu: die Art, wie da- polnische Volk Vvk Gericht behandelt werde, sei unerhhrt, Die Gcncraldisknssion wird hietauf geschloffen und die weitere Berathnng vertagt. ' ' „ Nächste Sitzung Mittwoch 1 Uhr. Antrag auf Einstellung sine» Strafverfahrens. Anträge Schneider und Leber, betreffend die Beruf-Vereine. Schluß 5»/. Uhr. Politische Rimdscha,,. Chemnitz, den 10. März. Deutsches Reich. Berlin, 9. März. Anläßlich der Unterzeichnung des deutsch-chinesische» Vertrage- hat der Präsident des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg an den Kaiser folgendes Tele gramm gerichtet: „Zu dem schönen Erfolge, mit welchem Euerer Majestät »veitblickende Politik im fernen Asien neuerdings gekrönt worden, bittet der Senat von Hainburg seine freudigen Glückwünsche dankend darbringen zu dürfen." — Der Kaiser hat darauf sogleich telegraphisch geantwortet: „Dem Senat danke ich verbindlichst für seine Glückwünsche. Z» der bewährten Tüchtigkeit von Hamburgs Kauf mannschaft hege ich das Vertrauen, daß auch sie an ihrem Thcile Mir helfen tvird, die neuen Errungenschasteu nutzbar zu machen zum Heile des deutschen Vaterlandes. Wilhelm 1. 1i.* — Du Ver trag ist bis jetzt »ocl> nicht pnblizirt. - — Die Theilnahme des Grafen und der Gräfin Herbert Bismarck an der kaiserlichen Abendtafel des letzten Sonntags tvird in der Presse vielfach koumlentirt. Die an sich erfreuliche Thatsache hat nach den» jüngsten Kaiscrbesuche in Friedrichsruh nichts Ueber- raschendes. Dagegen wird besonders hervorgehobc», daß sich Graf Bismarck mit den» Staatssekretär v. Bülow bei dieser Gelegenheit sehr lebhaft unterhalten habe. Man geht sogar so weit, anzuiiehmen, daß die baldige Wiederverwendung des ältesten Sohnes des Altreichs kanzlers im diplomatischen Dienste in Aussicht genommen werde. Eine hiesige Korrespondenz will gar wissen, Graf Herbert Bismarck solle den St. Petersburger Botschafter-Posten erhalte», der dadurch frei iverde, daß Fürst Radolin den Grase» Münster, der sich iii's Privatleben zurückznziehcn wünsche, in Paris zu ersetzen bestimmt sei. Die Uebertragung des russischen Bvtschafterpostens an den Grafe» Herbert Bismarck wäre ohne Frage geeignet, auf die dentsch-rnssischen Beziehungen günstigste Wirkung anSznübe»». Allerdings werde» diese Kombinationen widerrufen. - - - ... AuSkmd. Oesterreich Niigar». Der Fürst von Bulgarien hat sich mit den» österreichischen Hose, der ihn seinerzeit beschirmt und dann aber wegen des UebertrittS des jungen Boris zur orthodoxen Kirche wieder falle» gelassen halte, ausgesöhnt. Ucber d:e Audienz des Fürsten beim Kaiser Franz Josef wird initgetheilt, daß der Fürst den Rcligionswechsel seine- ältesten Sohnes als einen Akt dringendster politischer Nolhweudigkeit darstellte, der nicht etwa auf die Wünsche Rußlands znrückzusühren sei, sondern einem zwingenden Gebote der Selbsterhaltung entsprang. Ter Fürst crllärle, er habe als treuer Sohn der katholischen Kirche unter den schmerzlichsten Gefühlen in die Unitaufe seine» Sohnes willigen müssen, denn er stand vor der Eventualität, andernfalls cntlhront »nd aus dem Lande verjagt zu iverde». Die Darlegungen des Fürsten sollen auf den Kaiser Ein druck gemacht haben. Amerika. Bereiuiate Staate». Ofsizicll wird versichert, daß die Be ziehungen zwischen Spanien und de» Vereinigte» Staaten sreund- schaftlichster Art seien. Trotzdem rüstet Amerika offen n»»d im be schleunigte» Tempo. Die Nepräseniantenkanimer bewilligte einstimmig einen Kredit von 50 Millionen Dollars, der den» Präsidenten zur unbeschränkte.» diskretionären Verfügung gestellt ist, um für cveutuelle Fälle vorzusorge». Auch werden die Forts der Ost- und Südstaaten arnrirt, die Artillerie wird vermehrt, die Schlachtschiffe werden in ven Dienst gestellt und die Vorbereitungen für den Truppentransport eifrig getroffen. Die Lage ia Oesterreich. Wie die Dinge i» Oesterreich seit der Ernennung des Grafen Thun zum Ministerpräsidenteil stehen, zeigt am besten eine Unter redung mit dem Abg. Wolf. Dieser Abgeordnete äußerte sich: Möge das Ministerium welchen Namen immer haben, so lange die Sprcichcnverordnnngen bestehen, ist an ein Aufgeben der alten Kampfesstelltt^g nicht zu denken, weil in der Bevölkerung die Gegner schaft gegen die Sprachcnverordnungen noch immer gerade so heftig ist wie zur Zeit Badenis. Bon einer Milderung der Obstruktion zur „Opposition" kann so lange keine Rede sein, als die Regierung nicht den ernstliche» Willen bekundet, die deutsche Sprache als Staatssprache zu erklären. Wenn selbst die Sprachenverord- nungen milder ausgefallen wären, könnten wir nicht abgehen von »»screr felsenfesten Ansicht, daß die Regierung nicht das Recht hat, Verfügungen über den Gebrauch der Sprachen im Bervrdiinngswege zu erlassen. Wenn auch die Verordnungen de» Herrn v. Gautsch entgegenkommender im Tone sind, so können sie doch nicht ver hindern, daß deren Ansführnng die deutschen Gebiete in Böhmen »nid Mähre» mit den» Slaventhninc durchsetzt. Wie di« Stimmung in Böhmen ist, habe ich bei meiner letzten dortigen Anwesenheit kennen zu lernen Gelegenheit gehabt. Die deutsche Bevölkerung i st kei »e sw eg S kampfeS m übe, sie ist vielmehr überzeugt, daß irgend welcher Wechsel im Ministerium eine Aendcrung der innerpolitischen Lage insolange nicht bewirken wird, als di« Spracheu- verordnnugen bestehen. Wir werden nicht ruhen, bi» sich unser Ziel verwirklicht haben wirb: wir wollen die deutsche S taatssprache. Ich glaube, die Deutsche Fortschrittspartei (die bisher an der Obstruktion beiheiligt war) wird sich unserer Aktion nicht entziehen, — schon aus dem Grunde nicht, weil die deutsche Wählerschaft auf sie drückt. Bon der Deutschen Bottspartei ist ein Abschwenke» gewiß nicht zu erwarten. Man wird ja auch den Tag von Klagenfurt nicht vergessen, ans den» bindende Eide geschworen wurden. Wenn der deutsche Großgrundbesitz thatsächlich mit dem Ministerin»« gehen sollte (der Minister Bärnreither gehört dieser Partei an), daiu» wird diese Koalition mit den Jimgtschrchen einem Bottssturme begegnen, der sich gegen di« bevorrechtigte Stellung des Großgrund besitzes überhaupt richten wird. Zm böhmischen Landtage hat e» sich ja gezeigt, welchen Einfluß die Vertreter weniger Familien in dieser Körperschaft ausüben. Ich Halle es beinahe für unglaublich, daß ein Mann von Ehre, wie eS zweifellos doch 1)»-. Bärnreither ist, gegenwärtig mit einem Jungtschechen im Ministerium sitzen kann, und sollte dies wirklich der Fall sein, so gehört die» eben zu jenen Un begreiflichkeiten, die nur in Oeswrreich möglich sind. Die Persönlichkeit de» Grafen Thnn komint bei diesen Er wägungei, selbstverständlich nicht in Betracht. So lange di« Sprachenverorduungen bestehen, kan» es keinen Frieden geben. Und sollte sich auf irgend einer Seite ein Wankelmuth zeigen, dann werden wir eine Agitation enlfalten, welche die Be treffenden gewiß sofort in Mißkredit bringen wird. Es ist bekannt, daß Graf Thnn den Tschechen nicht besonder- hold ist, aber er ist ein typischer Vertreter de» feudale» Großgrund besitzes, dem wir mit jene,« Mißraur» begegnen, da» diesex Käst« gegenüber am Platze ist. """ Ich wiederhole also: wir stehen dem neuen Ministerium Mit großem Mißtrauen nnd äußerster Vorsicht gegenüber, well »v r dessen Gewaltihätigkiten gewärtig sind. Wenn das ueueKabiuet die Parole ausgiebt, es werde die „Radikalen" (gemeint sind die radikalen Dcntschnationaken) radikal bekämpfen, so kann eS sich «ine» »och schärferen Radikalismus nicht nur der Abgeordneten, sondern auch der ganzen deutschen Bevölkerung versichert halten. Dieser Radikalismus läßt sich in de» Worte» zun, Ausdrucke bringen: „Wir »verden nnd »vollen eS unS um keine» Preis und unter keiner B.dingnng gefallen kaffe», daß i» der bisherigen Weise fortregiert wird. Wir wollen, daß die. Grundlage geschaffen wird, auf welche- die dringend nothwendigen sozialen Reformen durchgeführt werde» können." Bedrohungen schrecken uns nicht, denn das deutsche Volk ist stärker al» da» stärkste Ministerin»»». Die beliebten Kraftmeiereien der verschiedenen Ministerien sind gar nicht ernst zu nehmen.- Auch Graf Badeni hat bei seinen» Erscheinen auf dem Plane da» stolze Wort von» „Führen und sich nicht führen Lassen" gesprochen. Daß die Manthner-Grnppr - (der dentschfortschrittlichen Partei) sich „gewinnen" lassen wird, daran »st nicht zu zweifeln, auch bezüglich de» verfassungstreuen Großgrundbesitze» muß nnt der Möglichkeit gerechnet werden, daß W zu den Gegnern übergeht; doch kein« Koalition, und mag sie noch so groß sein, wird im Stande seich den Radikalismus der deutschen Wählerschaften zu brechen. — Dazu wird «ns noch aus Wie» gemeldet: Die Vorstände der deutschen Fortschrittspartei nnd der deutschen Volkspartek ver sammelten sich an» Mittwoch zur Berathnng über die Lage, die durch die Ernennung des Ministeriums Thnn geschaffen ist. Die Stimm ung war sehr erregt und erbittert gegen den vcrfassnngSlreueu Großgrundbesitz wegen der einseitigen und eigenmächtigen Genehmig ung des Eintritts Bärnreithers in das Kabinet, ohne die beide» deutschen Parteien zu verständigen. Es »vurde beschlossen, M erklären, daß die deutschen Parteien aus diesen» Grunde de» Kampf gegen die Sprachenvervrdn ungen nicht in den Hintergruich treten lassen, sondern auf vollständige Anfhcbnng der Verordnungen »nd Regklvng der Sprachcnsrage bestehen. Sächsischer Landtag. > Z»veite Kammer. I» der Sitzung am 8. März verkündete Minister v. Styde- »vitz, daß in der Sitzung voin 18. Februar die Abgeordneten Seifert nnd Goldstein eine Anzahl Fälle vorgebracht hätte», nach denen Lehre»; ihr Züchtig»»»»gSrecht überschritten hätten. Damals habe er erklärt, daß er sich Vorbehalte, der Kammer hierüber weitere Er klärungen zu mache». Nachdem die amtlichen Erörterungen hierüber z» Ende geführt seien, mache er von diesem Vorbehalt jetzt Gebrauch. In jeden» einzelnen Falle hat sich, wie die Untersuchung ergab, heraus» gestellt, daß eine Uebcrschrcitnng des ZüchtigungsrechtS nicht vorliegt. Abg. Goldsteitt-Zwickan (soz.) dankte zunächst der Regierung für die Untersuchung der gemeldeten Vorfälle und versuchte den AuSsühr- nngen des Ministers gegenüber den sozialdemokratischen Standpunkt zu wahren. Hieran knüpfte er den Wunsch, daß der 8 47 des Schul gesetzes keine Anwendung auf die Kinder der Arbeiter finde» möge, da den» Lehrer wohl in den meisten Fällen Krankheitserscheinunge« wie Hysterie, Epilepsie rc. unbekannt seien. — Hierauf trat die Kammer in die Tagesordnung ein: Berathnng des Berg-, Hütten-, und Münz-Elals. Nach längerer Debatte wurde der Etat genehmigt. Aus -er Nmge-nttg. —L. Schöna»», 8. März. Die im hiesige» Ort durch ihr« Theatcraufführiiuge», darunter viele Wohlthätigkeitsvorstellnugeu, rühmlichst bekannte dramatische Gesellfihaft „Sanssouci" feierte gestern Abend i» Zinn's Gasthaus durch Konzert — gespielt von der Kapelle des Herrn Mnsikdireltors Lippold in Chemnitz — Theater (Lustspieleinakter) und Ball ihr 41. Stiftungsfest. Der Vorsteher der festgebendcn Gesellschaft, Herr Richard Lorenz, begrüßt« mit dankende» Worten die zahlreich erschienenen Theiliiehme«, insbesondere die Vertreter der hiesigen Orts- und Kirchenbehördß» sowie das Präsidium de» Verbandes dramatischer Vereine Sachsen», die Herren Hermann nnd Otto Kinzcl und Herrn Mende. Der Präsident, Herr Hermann Kinzel, hielt eine herzliche Ansprache an die Gesellschaft und überreichte dem in» hiesigen Vereinsleben hoch geachtete» Herr» Louis Walther, welcher Mitbegründer und langjährige- Komilemitglied der Gesellschaft „Sanssouci" ist, für seine ersprießlich« Wirkung in der Gesellschaft, ein von» Verband dramatischer Verein« Sachsens gestiftetes, unter GlaS und Rahmen gebrachte» geschmack volle» Ehreudiplom. Der sich an diesen Mus anschließende Ball verlief bis zui» Schluß in bester Weise. — In hiesiger Sparkasse, wurden im Monat Februar in 457 Posten zusammen 48,579 ML. 81 Pf. eingezahlt und auf 138 Bücher 80,710 Mk. abgehobtn. /
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