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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 12.03.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-189203126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18920312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18920312
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1892
- Monat1892-03
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1892. 31. ochtilblast für Zschopau und Mmgegend. Amtsblatt für di? Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint DIenStaq, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet SierrelsahrSvreiS 1 Mark ausschließlich Boten- und Postgebühren. 60. Jahrgang. Sonnabend den 12. März. Inserate werden mir 10 Pf. für die aespaltene Korpuözeile berechne, und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorher gehenden Tages angenommen. Bekanntmachung. Nach den hier eingereichten Anzeigen verkaufen von Sonnabend den 12. Altärz ab die hiesigen Bäcker 1 Pfund Weißbrot, 1. Sorte, zu 14'/» Pfg>, Herr Bäckermeister Hermann Böhm jedoch 1 Pfund gleicher Sorte zu 14'/« Pfg., und Herr Bäckermeister Robert Schreiter zu 14'/- Pfg. Letzterer verkauft außerdem 1 Pfund Weißbrot, 2. Sorte, zu IS'/s Pfg. Zschopau, am 10. März 1892. Der Stadtrath. Kretzfchmar. Aus wachsen. Zschopau, den 11. März 1892. — In der Nacht zu heute hat sich abermals ein bedeutender Schneefall eingestellt. Da durch ist die Not der Tiere in Feld und Wald um ein Bedeutendes erhöht worden. Möchte daher ^ den armen Tieren von vielen Seiten der Tisch . gedeckt werden. — Nach einem den Kammern zugegangene» kgl. Dekret ist der Schluß des gegenwärtigen Landtages auf Donnerstag, den 31. März, festgesetzt. — Ein neues Dekret an die Ständekammern bezweckt eine Ergänzung und Abänderung der ge setzlichen Bestimmungen über das Mobiliar- und j Privatfeuerversicherungswesen durch folgenden Para graphen: Jede im Königreich Sachsen konzessionierte Privat- feuerversicherungsanstalt ist verpflichtet, zur Unter haltung der Feuerlöschgerätc von der Gesamtsumme der Prämien, welche sie von ihren an einem Orte ! laufenden Versicherungen siir jedes einzelne Jahr zu beziehen hat, einen jährlichen Beitrag, welchen sie sich l nicht von den einzelnen Versicherten erstatten lassen darf, nach derselben prozentalcn Höhe, wie derselbe seitens der Landesbrandversicherungsanstalt von deren ört lichen Brandversicherungsbettrttgen gezahlt wird, an ^ die betreffende Gemeinde zur Ortsfeuerlöschkasse, bcz. an die einer solchen Kasse nicht beigctretenen Besitzer , selbständiger Gutsbezirkc oder an die im betreffenden > Gesetz gedachten Besitzer von Fabriketablissements porto frei zu leisten. — Die Stadt Chemnitz beabsichtigt für Ge meindezwecke eine Anleihe von 10 Millionen Mk. l zu 3'/» Proz. jährlicher Verzinsung nach und nach aufzunehmen. Von dieser Anleihe werden vorerst nur 3 Millionen Mark zur öffentlichen Zeichnung am 16. und 17. März zu dem Kurse von 96 Proz. aufgelegt. Nach dem Tilgungsplane beginnt die Rückzahlung mit dem Jahre 1895 und erfolgt durch Auslosung oder Rückkauf nach Höhe von 1'/, Proz. der ursprünglichen Anleihesumme, wozu jedesmal die ersparten Zinsen hinzutreten, so daß die völlige Tilgung obiger 10 Millionen im Jahre 1929 üörgesehen ist. Die einzelnen Schuldscheine lauten auf 5000, 2000, 1000 und 500 Mark. — Das Reichsgericht hat das Urteil gegen Bürgermeister Horn in Torgan, durch welches derselbe wegen Untreue zu sechs Monaten Ge fängnis verurteilt worden war, ansgehoben und diese- Strafsache zur nochmaligen Verhandlung nach Hasle verwiesen. Die Arbeitslosen in Leipzig, die sich am Dienstag ans dem dortigen Marktplatze ver sammelt hatten, um vom Stadtrate Arbeit zu ver langen, hatten einige Vertrauensmänner an den Bürgermeister Tröndlin gesandt, der dafür ge sorgt hat, daß sofort Brotmarken an die Familien väter verteilt wurden. Da jedoch aus diese Weise > keine gerechte Verteilung zu ermöglichen war, so sind sofort alle Armenbezirksvorsteher benachrichtigt und ermächtigt worden, daß sie an arbeitslose Familienväter Unterstützungen auszahlen oder Brot- und Speisemarken ausgeben. Diese sollen nicht als Armcnunterstützungen betrachtet werden. Das ist außerordentlich entgegenkommend, weil viele der Arbeitslosen keine Almosen annehmen mögen, da sie hierdurch mancher Rechte verlustig gehen würden. Außerdem wird sich aber auch ein Hilfskomitee bilden, das sofort im Vereine mit dem Armen amte der Not steuern helfen wird. Das Polizei amt warnt in einem Aufrufe ernstlich vor Wieder holung der Zusammenrottungen und droht denen, die dawiderhandeln, ernstliche Strafen an. Wenn solche Masscnansammlungen Vorkommen, lassen sich die Bedürftigen von den Neugierigen schwer unter scheiden und es kann nicht ausbleiben, daß dabei oft auch Unschuldige bestraft werden. Darum soll die Bürgerschaft sich von den Ansammlungen fern halten. Leider machen die unreifen Burschen, die oft kaum der Fortbildungsschule entwachsen sind, bei solchen Anhäufungen von Menschen den meisten Skandal, und für sie wären die strengsten Maß regeln angebracht. Am Mittwoch durchzogen zwar wieder einige Trupps beschäftigungsloser Arbeiter die Straßen, aber die Vorkommnisse ivie am Dienstag haben sich nicht wiederholt. Die Ver sicherungen des Bürgermeisters vr. Tröndlin, daß die Stadt sehr bald gegen 600 Arbeiter einstellen werde, hat beruhigend gewirkt. — Am Donnerstag vormittag fanden in den „Drei Mohren" zu Reudnitz, in den „Volkshalle»" zu Leipzig und im „Gasthof" zu Plagwitz Versammlungen von 1600, 200 und 800 Arbeitslosen statt. Die Versamm lungen verliefen sämtlich ruhig. Es wurde die Resolution gefaßt, das Ersuchen an den Rat zu stellen, in eigener Regie Arbeit zu schaffen, so daß eine große Anzahl Personen Beschäftigung finden könne. Das Ersuchen sollte dem Rat nachmittags durch eine Deputation überbracht und der Bescheid am Abend an den Anschlagssäülen publiziert werden. Diese Abordnung der Arbeitslosen erschien am Nachmittag bei dem Bürgermeister vr. Tröndlin. Dieselbe wurde bereitwilligst empfangen und ange hört. Der Bürgermeister versprach sein Entgegen kommen und betonte, die Uebergangszeitvon vierzehn Tagen sei die schlimmste, hoffentlich könne er aber dann allen Arbeit geben. — Im Stadtkrankenhause in Pirna ist am Sonnabend ein sechzehnjähriger Schlosserlehrling an den Folgen des wiederholten Genusses von Streichholzkuppen verstorben. Furcht vor Be strafung wegen Unredlichkeiten soll den jungen Menschen veranlaßt haben, seinem Leben ein Ende zu machen. — In der Umgegend von Leisnig sind am Sonntage Druckschriften von Haus zu Hans ge tragen und mit den Worten übergeben worden: „Hier bringe ich Ihnen etwas zu lesen — vom Verein für innere Mission. Drei Druckschriften". Bei der Durchsicht erfuhr man, daß man erhalten hatte: 1) ein sozialdemokratisches Flugblatt mit der Aufschrift: Die Sozialdemokraten kommen! 2) das aus dem Parteitage zu Erfurt 1891 beschlossene Programm der sozialdemokratischen Partei und 3) ein Exeniplar der „Volksstimme" Nr. 107 vom 11. September 1891. — Während am 7. d. abends die Knechte beim Abendbrot saßen, ist durch Explosion einer Lampe die im Pferdestolle des Gasthofs „zum Quirl" in Arnsdorf bei Hainichen befindliche Streu und der Dünger in Brand geraten. Durch den ent standenen Qualm sind vier Pferde des Fuhrwerks besitzers Augustin in Döbeln, der dort ausgespannt hatte, erstickt. Die Pferde, welche nicht versichert waren, haben einen Wert von 5000 Mk. Der Brand wurde noch rechtzeitig bemerkt und somit ein weiterer Schaden verhütet. — Am Mittwoch vorniittag betrat das fünfjährige Söhnchen des Schuhmachers Liebsch in Grimma das Eis des Mühlgrabens und brach ein. Während sein Spielkamerad fortrannte, um Hilfe zu holen, wurde das Kind vom Strome fortgetragen und es konnte nur als Leiche den Fluten entrissen werden. — Die sächsischen Turner haben die Absicht, im nächsten Sommer eine Turnfahrt über Kon stantinopel nach Griechenland und der kleinasiatischen Küste zu unternehmen und auch die Stätten der Schliemannschen Ausgrabungen mit zu besuchen. — Der vierte internationale Kongreß der Gesell schaften vom Roten Kreuz wird am 21. April in Nom eröffnet werden. Zu demselben sind bereits mehr als 170 Abgeordnete angemeldet. Tagesgeschichte. Berlin, den 10. März 1892. — Se. Majestät der Kaiser Wilhelm beging am 9. März das Andenken an seinen vor nunmehr vier Jahren entschlafenen kaiserlichen Großvater an dessen Sarge im Charlottenburger Mausoleum, wo auf Befehl des Monarchen eine weihevolle Trauer feier stattfand. Auch im Herzen des gesamten deutschen Volkes erwacht die Erinnerung an den großen Toten bei jedesmaliger Wiederkehr des Sterbedatums mit doppelter Stärke, denn was die Herrscherweisheit Kaiser Wilhelms 1. geschaffen, wird den Strom der Zeiten und die Folge der Generationen, so Gott will, siegreich überdauern. — Se. Majestät der Kaiser hütet infolge leichter Erkältung das Bett und hat deshalb heute keine Vorträge entgegengenommen. Bei der gestrigen Frühstückstafel zu Ehren des Geburtstages des russischen Kaisers übernahm Prinz Friedrich Leo pold die Vertretung des Kaisers. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet aus Kiel: Prinz Heinrich wurde zum Kommandanten des „Beowulj" ernannt. — Der Bundesrat dürfte sich schon heute mit der Novelle zum Unterstützungswohnsitzgesetze be schäftigen. Es ist wahrscheinlich, daß der Ent wurf zur Vorberatung an die Ausschüsse verwiesen werden wird. — In der nächsten Woche beabsichtigt der Präsident v. Levetzow mit der Regierung nähere Fühlung zu nehme», uni eine» sicheren Ueberblick darüber zu gewinnen, welche Vorlagen noch in der gegenwärtigen Tagung des Reichstages unter allen Umständen verabschiedet werden sollen. — Unter den im Reichstage noch zu erwarten den neuen Vorlagen soll sich, nach der „Nat.-Lib. Korr." auch ein Gesetz über die Einführung der Einheitszeit, und zwar zugleich für das bürgerliche Leben, befinde». (Wie erinnerlich, betraf Moltkes letzte Reichstagsrede diesen Gegenstand.) — Die nationalliberalen Abgeordneten Petri und v. Cuny haben in der Kommission den An trag eingebracht, die Vorlage über den Belagerungs zustand im Elsaß abzulehnen und eine für das ganze Reich bestimmte auszuarbeiten. — Gegen den sozialistischen Stadtverordneten
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