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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 07.11.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-189511078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18951107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18951107
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1895
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^ 132. Wochenblatt für Zschopau und Hlmgegeud. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wirb am Abend oorbn ausgegeben und oersendet. Lierteljahrsprei« 1 Mark ausschließlich Boten- und Postgebühren. «S. Aahr,ang. Donnerstag, den 7. November. Inserate werden mit 10 Psg. sür die gelpalten« lkorpuszetle berechn«, und bi« mittag« 12 Uhr'de« dem Lage de» Erscheinen« oorhergehenden Tage« angenommen. Konkursverfahren. Dos Konkursverfahren über das Vermögen des Gutsbesitzers Ernst Louis Löschner in Krumhermersdors wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Zschopau, den 4. November 1895. Königliches Amtsgericht. I. A. ür. Stavenhagen, Ass. Bekannt gemacht durch Aktur Kühne, Gerichtsschreiber. Der Reichstag ist aus den 3. Dezember nach Berlin berufen. In früheren Jahren erfolgte der Zusammentritt regel mäßig in der Mitte oder in der zweiten Hälfte des November. Im vorigen Jahre war zum ersten Male wieder der Anfang Dezember als Beginn der Tagung bestimmt. Daraus, daß es in diesem Jahre ebenso geschehen ist, wird die Befürchtung hergcleitet, der Reichstag werde nicht im stände sein, die ihm Vorzulegenden, auf die Hebung des Mittelstandes abzielenden Gesetzentwürfe zu erledigen. Abgesehen von der Thatsoche, daß ein Unterschied in der Er öffnung der Tagung von vierzehn Tagen oder drei Wochen diese Befürchtung schon an sich sonderbar erscheinen läßt, darf daraus aufmerksam gemacht werden, daß der Reichstag selbst es in der Hand hat, seine Beratungen so einzurichten, daß sie posi tive Ergebnisse zeitigen. Leider hat er ja in letzter Zeit hiervon wenig Gebrauch gemacht; denn die Tagung von 1894/95 war eine der unfruchtbarsten, die es gegeben. Das lag aber nicht daran, daß sie am 5. Dezember eröffnet wurde, sondern daran, daß viel zu viel persönliche und Parteiangclegen- heiten, sür welche sich das deutsche Volk in seiner Gesamtheit durchaus nicht interessiert, Gegenstände der Erörterungen bildeten. Leider ist nicht nur keine Aussicht vorhanden, daß in der folgenden Tagung hierin Wandel geschaffen wird, es ist viel mehr ziemlich sicher, daß es noch ärger werden wird. Es ist als sicher anzunehmen, daß die politische Skandalsucht im Anschluß an die Affairen Hammerstein, Stöcker und Boetticher während der nächsten Session im Reichstage sich in störender Weise bemerkbar zu machen gedenkt. Einzelne Parteien brennen förmlich darauf, in diesen Ge- schichtn wühlen zu können. Die Leitung des Reichs tages wird eine schwierige Aufgabe haben. Aber wenn sie dieselbe im Einverständnis mit der großen Mehrheit des Volkes zu lösen gewillt ist, so wird sie von vornherein alle solche Versuche, welche die Zeit des Reichstages mit persönlichen oder Partei zänkereien vertrödeln wollen, zurückwcisen. Ob aller dings die Leitung des Reichstages, wenn sie ebenso wie in der letzten Tagung zusammengesetzt wird, dazu im stände ist, muß abgewartet werden. Jeden falls ist es durchaus unangebracht, eine etwaige Un- fruchtharkeit der Tagung sür den Mittelstand auf die Eröffnung im Beginn des Dezember schon jetzt abwälzen zu wollen. Das Geschick der Session liegt in der Hand des Reichstages selbst. Bei der nicht frühen Berufung dürste der Umstand mitgc- spielt hoben, daß man die meisten wichtigeren Vor lagen, die in der nächsten Session cingebracht wer den sollen, vor der Eröffnung fertiggestellt haben wollte. Bei einer solchen Taktik ist der Reichstag von vornherein in die Lage versetzt, zu übersehen, welches Pensum er abzuwickeln hat. Es können die Beratungsdispositionen also gleich beim Beginn der Tagung getroffen werden und es braucht nicht immer unter der Erwartung gearbeitet zu werden, daß auch wichtigere Vorlagen als die gerade in Be handlung befindlichen von den verbündeten Re gierungen beabsichtigt seien. Von diesem Gesichts punkte aus betrachtet muß die spätere Einberufung sogar als recht zweckmäßig angesehen werden. Sie wird die Planmäßigkeit der Beratungen fördern. Zur Erinnerung an eine große Zeit. Kriegsnachrichten aus den 1870/71 er Zeitungen. 7. November. Kühnheim. (Offiziell.) Fort Mortier hat heute nacht kapituliert. 220 Gefangene gemacht, 5 Geschütze genommen. gcz. v. Schmcling. Versailles, nachm. I Uhr 40 Min. In fünftägigen Verhandlungen mit Thiers ist demselben ein Waffen stillstand auf Grundlage des militärischen 8tatuo puo von der Dauer bis zu 28 Tagen behufs Vornahme der Wahlen, unter Gestaltung derselben in den okkupierten Teilen Frankreichs wiederholt angebotcn worden. Er war auch nach erneuter Besprechung mit der Pariser Regierung nicht ermächtig!, das eine oder andere an- zunehmcn, verlangte vor allem Verproviantierung von Paris, ohne militärisches Aeguivalent bieten zu können. Da diese Forderung den Deutschen militärisch unan nehmbar war, erhielt Thiers gestern aus Paris die Weisung, die Verhandlungen abzubrcchen. Versailles. Aus Privaterzählungcn des Herrn Thiers, die derselbe während seines Aufenthaltes in Versailles gemacht, geht hervor, daß die von ihm nach Paris gebrachte Nachricht der Kapitulation von Metz sich mit Windeseile durch die Stadt verbreitete. Je weniger die unverständige Menge der Ilnglücksbotschaft Glauben schenkte, desto mehr.richtete sich der Zorn gegen den Ueberbringcr deiselbcn, und die Wohnung des Herrn Thiers mutzte durch Schildmachen gegen den die Ltraßen durchtobenden Volkshaufen geschützt werden. Tours. (Französische Rcgicrungsdepcsche aus Ven- dome, 6. November, abends.) Nach Ballonnachrichten aus Paris wies die Regierung einstimmig den Waffen stillstand zurück, da Prcutzcn die Verproviantierung von Paris verweigerte und die Beteiligung von Elsatz und Lothringen an dem Votum der Nationalversammlung nur unter gewisser Reserve zugestand. 8. November. Berlin. In Bezug aus die Verwerfung des der Regierung in Paris angebotencn Waffenstillstandes be merkt die ministerielle „Nordd. Allg.Ztg.": Die Kanonen werden nunmehr dieser Regierung und demjenigen Teile des Volkes, welcher derselben freiwillig oder unfreiwillig folgt, die Vernunft predigen müsse», welche' sich bisher vergeblich Eingang zu verschaffen gesucht hat. Deutscher seits ist das Möglichste geschehen, der unglücklichen Hauptstadt Frankreichs die letzte Katastrophe zu ersparen, das Blut und der Fluch der Tausende, die unter der selben zu leiden haben werden, kommen über das Haupt derer, die sich zu Machthabern Frankreichs aufgeworfen haben, ohne den Mut zu haben, der Situation ins Auge zu sehen und die Konsccfucnzcn derselben anzunehmcn. VondcnKüstcn. Gestern sind von der französischen Flotte in der Nordsee nicht weniger denn sechs Küssen und Schovncr genommen worden. Charnh. (Offiziell.) Verdun hat kapituliert. ^ gez. v. Ga hl. Versailles. (Offiziell.) Die Festung Verdun hat am 8. November kapituliert. Bei Bretenay, zwischen Bvlognc und Chaumont, stietzen am 7. November Ab teilungen der U. Infanterie-Brigade auf Mobilgarde»; Verluste des-Feindes 70 Mann tot und verwundet, 40 Gefangene; diesseits 2 Verwundete. gez. v. Podbiclski. Tours. Gambctta ist zur Loircarmce, die im Be griff steht, eine grotzc Schlacht zu liefern, abgegangen. Es scheint, butz derselbe die Absicht hat, den französischen Generalen zu zeigen, wie man cs ansangcn mutz, um nicht geschlagen zu werden. Für diese bevorstehende Schlacht hat die Regierung übrigens grotzc Anstreng ungen gemacht, und sie rechnet mit Bestimmtheit darauf, endlich einen Sieg zu erringen. Sie hat sogar Eile, da sie denselben sür die (inzwischen abgebrochenen) Ver handlungen in Versailles ausnützen will. S. November. Karlsruhe. DieEinnahmc von Dijon und nament lich die Erstürmung der Vorstadt St. Apollinari (3t. Oktober) hat der badcnschen Division einen Verlust von 380 Toten und Verwundeten gekostet. Gefangene hatten die Badenser gegen 1100 Mann gemacht. Colmar. (Offiziell.) Montbcliard zur Sicherung der Cernicrung von Bclsort ohne Widerstand heute besetzt und zur Verteidigung eingerichtet, gez. v. Trcskow. Brüssel. Hier cingetroffene Pariser Blätter be richten die neuesten französischen Kriegslügen: Metz sei zwar ausgegcben, aber die ganze Bazainesche Armee fei aus dem Marsche nach Paris. Ende September große Schlacht bei St. Denis: Verlust der Deutschen 20000 Tote, 15000 Gefangene; 50 Kanonen erobert; 3 polnische Regimenter gingen zu den Franzosen über. (Man ver gleiche die offizielle deutsche Depesche vom 30. Oktober.) Äon der Loire marschieren 500000 Mann zum Entsätze von Paris; Orleans ist von französischen Truppen cernicrt; vor Chartres stehen 300000 Mann französische Truppen. Vor Paris haben die Deutschen bereits 80000 Mann verloren. (!!) (Nach den ausgegcbencn deutschen Verlustlisten betrug der Gcfamtvcrluft aller deutschen Armeen vor Paris bis zum 1. November ca. 600 Mann.) München. Die gesamte Mannschaft von der preuhischcn Landwehr-Division Kummer, welche als Eskorte (125 Mann) Metzer Kriegsgefangene nach München bringt, ist aus königlichen Befehl zu einer Festtafel in die königliche Residenz geladen worden. Von den Küsten. In Hamburg wurde offiziell mitgetcilt, daß die französische Flotte 30 Schiffe stark in die Nordsee gegangen ist. Die Elbschiffahrt hört auf. Alle Seezeichen werden entfernt. Die Lootsen gehen nicht mehr aus. . I«. November. Kühnheim. (Offiziell.) Neu-Breisach hat soeben kapituliert; etwa 100 Offiziere und 5000 Mann sind kriegsgesangen, 100 Geschütze erobert. Die Uebergabe erfolgt morgen vormittag 10 Uhr. gcz. v. Schm eling. Versailles. (Offiziell.) Beim Vorrücken der Loire- Armee auf dem rechten User der Loire über Beaugcncy hat General von der Tann außerhalb Orleans am 0. November gegen dieselbe Stellung genommen und nach konstatierter Stärke des Gegners sich unter Gefecht auf St. Pcravy zurückgezogen, gez. v. Podbiclski. Versailles. (Offiziell.) General von der Tann, welcher Orleans räumre, meldet, daß am 10. November keine Bewegung des Feindes bemerkbar war. gez. v. Podbiclski. Berlin. Die bis jetzt in den Besitz der deutschen Truppen gekommenen Sicgestrophäen belaufen sich auf 100 Adler und Standarten, t55 Mitrailleuscn, 1003 Kanonen, 2646 Festungsgcschützc und mehr denn 500000 Gewehre. — So gewaltig groß sich dicSiegcs- bcutc von Metz hcrausgcstellt hat, so ist dieselbe doch nicht nur in Betreff der übergebenen Fahnen, sondern auch der Geschütze weil hinter den Ziffern zurückge blieben, welche diesseits angenommen werden durften. Die fehlenden Geschütze durften teils von ihren Be dienungsmannschaften in die Mosel gestürzt, teils ge sprengt worden sein. -Die fehlenden Fahnen werden ebenfalls in den Fluß geworfen, oder sonst vernichtet worden sein, einige sich aber unzweifelhaft noch ver graben oder bei den Einwohnern versteckt befinden. Das Verbergen solcher Kriegsbeute zieht den Tod nach sich. Auch bei der Kapitulation von Sedan ist kaum die Hälfte der Fahnen abgcliefcrt worden. Berlin. Vom Korrespondent der „Times" ist neuerdings versichert worden, das Paris noch aus 65 Tage verproviantiert sei. Dann können wir uns daraus ge faßt machen, daß unsere Armee das Wcihnachtssest noch vor den Pariser Forts erlebt, denn im Hinblick aus die letzte Meldung der „Pro». Korr." glaubt man an die Absicht der Beschießung von Paris überhaupt nicht mehr und man befürchtet, daß die Herren Pariser ge schont werden sollen. Demgegenüber beruhigt die „Nordd. Allg Z.": Von unmotiviertem Langmut gegen die Herren Pariser auf Kosten unserer braven Soldaten ist im deutschen Hauptquartier nicht die Rede, und die Angehörigen und Freunde dieser Soldaten mögen darum ihre Ungeduld beschwichtigen und getrost über zeugt sein, daß senc hohe Umsicht und Weisheit, welche das deutsche Volk in Waffen bisher von Sieg zu Sieg zu führen wusste, auch den richtige» Augenblick finden wird, den Operationen gegen Paris den entscheidenden Nachdruck zu verleihen.
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