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02 Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 01.08.1925
- Titel
- 02
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-19250801022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-1925080102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-1925080102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-01
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Zweites Matt 8- >8 91 Sonnabend, de« I. Anguft 1925 9L. Jahrgang. 0. iävr. an». ot M v ;1L k. I rieb. ? 3 L L ö 2 s. Z Das im April 1922 durch die Neparationskommission er nannte Bankierkomitee kam am 10. Juni 1922 zu dem Schluffe, daß die deutsche Schuld herabgesetzt werden müsse und daß ein unlösbarer Konnex zwischen Reparationen und interalliierten Schulden bestehe. Vor der englisch-italienisch- belgischen Uebereinstimmung in der Frage des Konnex mußte Poincars sich zwar beugen, er revanchierte sich aber dadurch, daß er sich hartnäckig an das Prinzip der Sanktionen klam merte. Im Juli 1922 kam die Balfournote, mit der Eng land auf rund die Hälfte seiner Guthaben verzichtete, um die eigenen Verhandlungen mit Washington zu erleichtern und vor allem, um Poincarss Sanktionswünschen entgegen zuwirken, die auch in der englischen Presse auf heftigen Widerstand stießen. Die Abneigung gegen Poincares Sank tionspolitik war bei England so stark, daß es seinen eigenen Schuldnern ein unverhofft günstiges Arrangement anbot, mit welchem diese mit einem Schlage ihrer größten Sorgen ledig geworden wären. Auf der Londoner Konferenz im August 1922 war die englisch-italienisch-belgische Einheits front zusammengeschwcißt, alle Sanktionsmaßnahmen wurden einstimmig abgelehnt, auch die Sachverständigen sprachen sich gegen jede Sanktion aus, und Barthou sah sich gezwungen, einzugestehen, daß Frankreich isoliert dastehe. Anfang Ok tober 1922 legte die Reparationskommission das Projekt Brandburg vor, in welchem die Fixierung der deutschen Schuld verlangt und Poincarss Pfänderpolitik als „Politik des Selbstmordes" gebrandmarkt wurde. Im Oktober 1922 vollzog Mussolini den „Marsch auf Nom" und noch im gleichen Jahre übermittelte der neue Herrscher Italiens ein von seiner Presse bis in die Wolken erhobenes Memorandum an die Londoner Konferenz, das das Prinzip des innigen Konnexes zwischen Schulden und Guthaben ebenfalls vertrat, das schon seit Jahren das Evan gelium der italienischen Staatsmänner gewordeu war und sich damals schon ziemlich durchgesetzt hatte. Noch einmal ging England einen bedeutsamen Schritt weiter, und Bouar Law gab die sehr bemerkenswerte, Erklärung ab, daß Eng Wiens ZchM an Ser MhrbesktzW. Sanktionspolitik und interalliierte Schulden. Don Dalmo Tarnevali <Rom). Es ist höchst interessant zu sehen, wie Italien im Anfang des Jahres 1923 durch die Ablehnung des Schuldenkompen sationsvorschlages Bonar Laws die Poincaräsche Pfänder politik und damit die Ruhrbesetzung möglich machte, die wiederum den unaufhaltsamen Niedergang der Lira auslöste. Schon gelegentlich einer im Jahre 1920 in London statt gehabten Besprechung des italienischen Ministerpräsidenten Nitti mit Lloyd George war es dem Italiener gelungen, den Engländer davon zu überzeugen, daß die Reparatiöns- frage nur zusammen mit der Frage der interalliierten Schulden gelöst werden könne. Als Lloyd George sich im März 1920 in Hyte mit Millerand und im Juli 1920 in Brüssel mit dem italienischen Außenminister Grafen Sforza besprach, war er bereits vollständig für den italienischen Standpunkt gewonnen, was u. a. deutlich in einem Briefe zum Ausdruck kam, den Lloyd George an Wilson richtete. Die gleichzeitig sich bahnbrechende Uebcrzeugung, daß eine Herabsetzung der von Deutschland zu fordernden Reparations- fumme unvermeidlich sei, stärkte den italienischen Standpunkt ganz erheblich. Das Projekt Loucheur vom Dezember 1921 war ein deutlicher Beweis dafür, daß die italienische Auf- fassung selbst in Frankreich Fuß zu fassen begann. Das aus diesem Vorschläge hervorgegangene Projekt Blacket-Gian- nini (März 1922) ging noch einen Schritt weiter und sprach sich unverblümt gegen jede Art Sanktion und für Abkürzung der Besetzung des Rheinlandes aus. Dieses Projekt, das Italien mit einem Schlage von seiner Schuld befreit hätte, Wurde zwar durch die Reparationskommission abgelehnt, Italien ließ aber nicht locker und bestand in einer an die englische Regierung gerichteten Note neuerdings auf dem Projekt, und es gelang ihm auch, die Verhandlungen mit England in dessen Sinne weiter zu führen. land bereit wäre, die Schuldenfrage definitiv aus der Welt Zuschüssen, sebst wenn es bei der Regelung von den Alliierten und von Deutschland zusammen weniger bekommen sollte, als es selbst an Amerika bezahlen muß. Soweit waren die Dinge gediehen, und sie lagen für Italiens keineswegs ungünstig, als Mussolini auf der Lon doner Konferenz plötzlich und ohne erkennbaren Grund die Einheitsfront durchbrach, die sich gegen Frankreich in der Frage der Sanktionen gebildet hatte. Völlig unvermittelt gab er den in langen Jahren und auf einer endlosen Reihe von Konferenzen und Besprechungen von der italienischen Diplomatie geübten prinzipiellen Widerstand gegen alle Sanktionen auf, und Poincare ergriff gierig die Gelegenheit, nun doch noch sein Sanktionsprinzip durchzudrücken. Am 2. Januar 1923 begannen in Paris neue Verhandlungen, bei denen, Italien durch Della Torretta vertreten war. Diese Konferenz brachte gleich am zweiten Tage den Vor schlag Bonar Laws, der eine weitere Konzession Englands in der Schuldenfrage bedeutete: England erklärte sich be reit, auf seine Guthaben bei Frankeich und Italien zu verzichten gegen Zession von 1'/r Milliarden deutscher Bons und gegen Verzicht auf 400 Millionen Italien gehörender, bei der Bank von England. hinterlegter (und heute und wohl auch noch länger dort liegender) Lire in Gold. Mit einem Schlage winkte Italien der Befreiung aus drückender Schuld, wenigstens gegenüber England und zu gleich ein glänzender Präzedenzfall für die Regelung der . Schuld an Amerika. Poincarv war durch den Vorstoß Bonar Laws (d. h. durch Englands Bitte, ibm den Verzicht auf seine Guthaben zu gestatten) aufs höchste erbittert, machte aus seiner Ver stimmung kein Hehl und versuchte alles, um die Konferenz zum Scheitern zu bringen. Mit der Kraft eines Ertrinkenden klammerte er sich an die bereits oben erwähnten, von Musso lini auf der Londoner Konferenz hinsichtlich der Sanktionen gemachten Konzessionen. Italien aber plätscherte fröhlich weiter im französischen Fahrwasser, Della Torretta verflieg Mi- ch. Die junge Dame Katte ^die gefalteten Hände unter MS Kin» gestützt, und Ihr Begleiter konnte Ihren Mümgeformten Unterarm bewundern. Er sah ihren Mlick fimrend auf der Zugspitze haften. „Sie möchte» wohl no<^-d» -LiuaukL" Mgte er checkend. „Am liebsten ja! Doch ich Kake «einen Eltern versprochen, heute abend wieder bei ihnen in Starn- Herg zu sei» — darum geht eS nicht — leider!" „Und was beabsichtigen Sie heut' noch zu ma- Hon, wenn es erlaubt ist, zu fragend „Auch mir ist der Begriff „eigene Scholle" dal Höchste. Wie cs aber häufig im Leben ist: oft wisse» die Erbbevorrechtigten das nicht zu schätzen, was an deren Lebensbedingung ist." Fragend sah sie ihn an, sprach er ans eigener Er fahrung? Und beim Blick in dieses schmale, streng geschnittene, rassige Gesicht, mit dem kleinen, dunkler Bärtchen über dem Munde und dem guten Blick seine, ernsten Augen kam ihr eine unbestimmte Erinnerung — der Mann neben dir ist dir nicht fremd -- du haß ihn schon gesehen. Aber wo? — Sie kam ins Au beln darüber^ „Nun, man muß sich in so vieles finden", fuhr e, fort, „aber alles in mir empört sich, wenn ich sehe, wie leichtfertig und gewissenlos darauflosgelebt yul! nur immer genommen und verlangt wird, ohne daran zu denken: was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen. — Ein heiliges Vermächt nis von den Vätern übernommen, ist die „eigen« Schofle" — und wird doch nicht geachtet, ist nur gerqd« gut dazu, die Mittel zu einem flotten Leben zu ge währen." Er brach av, er hatte viel mehr gesagt, als er eigentlich hatte sagen wollen. Aber diese klugen, fra genden Mädchenaugen hatten ihn dazu verleitet, das amtzusprechen, was ihn seit Jahren mit immer steigen dem Groll erfüllt hatte. Die Sonne war im Scheiben. Rosenrot erglänzte es um die kahlen Felsen, wäh rend im Tal schon die Dämmerung ihre zarten Schleier wob. Sie sahen im Hotel Rissersee und hatten sich ein Abendessen bestellt. Die Kellnerin nannte sie „Aworge-Frau", „gnä diger Herr". Man hielt sie für ein Ehepaar. Das! junge Mädchen errötete leicht und vermied seiner. Blich Nr dMNLte zum Attsbruch. de» größten Teil ,d«S Jahres von allem Verkehr ab. geschnitten und im Grunde stumpf und unempfindlich gegen die gewaltige Schönheit ihrer Umgebung, meinte sie nachdenklich. „Rehmen Sie die ihr aber — uKd die Leute Werden krank vor Sehnsucht und Heimweh. Sie hängen doHi an ihrer Schofle, und sei sie noch so Nein — nichts kann ihnen Ersatz bieten." ... „DaS begreif« ich vollkommen. Ich bin ja an«, auf dem Lande aufgewachsen — bis zu meinem zwölf- ten Jahre. Und als ich dann nach der Stadt mußte. Die geborene Krause. Dl Roman von Fr. Lehne. Wiemann« ZeitungS-Verla», Berlin W. 66. E2. Sie streifte gerade die Handschuhe von den Händen, ÄS er wiederkani, und ein schneller Blick belehrte ihn, daß es sehr gepflegte, wenn auch luftgebräunte Damen- Hände waren, die nicht den geringsten Schmuck trugen. Vie bestellte sich ein« Suppe und Kalbsbraten mit Salat, dazu ein Glas Zitronenwasser. Er folgte ihrem Beispiel. Belustigt lächelnd hörten sie die laute Unter- Doltung der Berliner, die in ihrer Nähe saßen. Elseken Mußte partout noch eine „Omelette kom sor die Tür" Msen, denn di« ewigen Kalbs- und Rindsbraten müsse Pe doch über haben. Der beleibte Herr wetterte über «e geringe Auswahl der Speisekarte, was einem die Mute Laune nehmen konnte, wenn man halb verhungert Knkamr nichtsdestoweniger liest er sich aber, das Bier graphische Aufnahmen. Freundlich verabschiedeten sie sich von den Berlinern, die eifrig mit Ansichtskarten- schreiben beschäftigt waren, und wünschten dem kleinen Fräulein Else noch recht gute Erholung in Kohlgrub. Trotz der beträchtlichen Wärme ermüdete das Gehen in der reinen, erquickenden Bergluft gar nicht. Es war ein wunderbares Wandern zu zweien. In herbstlich bunten Farben prangte der Laubwald, unter brochen, vom ernsten dunklen Grün der Tannen. Wie schnell waren sie am Badersee angelangt. Der Kaffe« schmeckte gut und wirkte erfrischend. Und nachher kam dis übSche Kahnfahrt, um die Nixe auf dem grünen Grund des Se«S zu suchen. Wie ein kostbarer Sma ragd lag der Nein« See da, eingeschlossen von den Bergen, die sich in seinem kristallklaren Wasser spie gelten; tief empfanden beide den Zauber und den Ariden dieses gesegneten Erdenfleckchens. Schwer nur trennten sie sich', um weiterzuwandern, nachdem sie verschiedene Aufnahmen gemacht hatte. Auch von ihm, und er hatte stillgehalten unter der Be- dingung, daß er sie für sich auch „knipsen" dürfe. Sie waren sich auf dem Wege nähergekommen, plauderten unbefangen miteinander und Landen ihr« Ansichten in vielem übereinstimmend. Doch näheres über ihre Person erfuhr er nicht, ebenso, wie auch er vermied, von sich zu sprechen. Sie schritten jetzt durch ein Dorf. Einig« Leute sahen ihnen nevAeri-g nach. Kläffend lief ihnen «in Hund Wer den Weg. „ES ist eigenflich ein enlsSMügSvofleS Leben, das die Leute in den enüegeneren Gebirgsdörfern führen, Wtern, wenn ich Nicht Wort hätte." / Er bat um die Erlaubnis, sich ihr anzuschließen, Da er ungefähr den gleichen Plan habe. Sie willigte Hin, ohne Ziererei und Koketterie, und er war sehr DqMckt darüber. De» Kaffee wollten Le dann am R^cherse« trinken. Sie Ve-Wkten und brachen VaK> auf, um noch einen ^kpMergana am See zu machen, und einige photo vm weit«UM«rnen, war ich todunglücklich, krank bei- '' nahe ooc Sehnsucht. Die Sonntage und die Fericu bildeten die Lichtpunkte in meinem Leben S M WLZKL IIKIIIIIOIIIIIII11 -MM« L««« ^FlHRIIRlUlI RI I III I «Höhung und Nachforderungen vor. W Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 4288« Bestellungen werden in unserer Ge- Demeindrgirobonto: Zschopau Nr. 41. schaftsstelle, von den Boten, sowie von Gewerbebank e. G. mbH Zschopau. allen Postanstalten angenommen. Fernsprech -Anschluß Nr 19 für Zschopau D und Umgegend. Das „Wochenblatt" enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Flöha, deS Amtsgerichts und des Stadtrats zu Zschopau Schriftleitung: Richard Voigtländer. — Druck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Richard Voigtländer in Zschopau, Ostftraße 21
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