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02 Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 10.10.1925
- Titel
- 02
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-19251010025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-1925101002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-1925101002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1925
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Zweites Matt W Ns 6MNN2 i n«iüsr. imann. scjvi'i. n SllL Llriusl. dsrf. läker. krlin 11. I»« U»II. rt dKullASN rt. SN Blatt. Beilage Erlchetnt Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend oor- h r ausgegeben u versendet. Monat- li her Bezugspreis 100 Psg., aus- s fliehlich Boten und Postgebühren Bestellungen werden in unserer Ge» schäftsstelle, von den Boten, sowieoon a len Postanstalten angenommen. prstscheL-Konto: Leipzig Nr. 42884. G -meindegirokonto: Zschopau Nr. 41. Giwerbebank e. G. m. b. H. Zschopau Femsprech» Anschluß Nr. 12 MAMM Der Inlerttonsprets betrügt tlir tie 6.grspalt.Petitzeil« oder deren Naum iw Amtsgerichtsbezirk Zschopau 1b Pfennige, außerhalb 20 Pfennige. Im amtlichen Teile die S-gespaltene Zeile 40 Pfennige. Reklamen, die g. gespaltene Zeile 60 Pfennige. Für Nachweis u. Offerten-Ännahme 18 Pfennige Extragebühr. Bei Plahvorfchriften erhöht sich der Zeilenpreis um 25 Prozent. für Zschopau M und Umgegend. Das „Wochenblatt" enthält die amtlichen Bekanntmachungen Ler Amtshauptmannschast Flöha, des Amtsgerichts und des Stadtrats zu Zschopau Schristleitung: Richard Voigtländer. — Druck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Richard Voigtländer in Zschopau, Oststraße 21 93. Jahrgang Sonnabend, Sen rft. Oktober L92L U 12 t Boi Ser Arbeit mb von mbereli RotweMßkkitkN. Es gibt ein „volkstümliches Zitat", das all jenen Lesern bekannt sein wird, die Gelegenheit haben, mit allen Volks schichten in Berührung zu kommen — und das lautet - „So lang der Bauch in die Weste paßt, wird keine Arbeit ange faßt!" Nun, es mag Leute geben, die danach handeln und auch solche, die diesen schlechten Witz gedankenlos als geist reich belächeln. Wer jedoch jene Kategorie von Zeitgenossen kennt, die wirklich nur dann arbeiten, wenn ihnen die eiserne Notwendigkeit im Nacken sitzt, nur arbeiten, um ihr Leben zu fristen und dann noch in ganz ähnlich „geistvollen" Zitaten über den „Erfinder" der Arbeit losziehcn — wer aus eigener Lebensanschauung das Schicksal dieser „Freien des Alltags" kennen gelernt hat, wird mck berechtigter Skepsis gegen diese „Philosophie der Straße" erfüllt sein. Ueber die gerechte oder ungerechte Entlohnung der einzelnen Arbeits- und Berufszweige sowie über den Achtstundentag soll hier nicht gerechtet werden. Das ist Sache der wirklich Berufenen und leider in vielen Füllen auch der Nicht- Berufenen. Wem die Arbeit nicht sein bester Weggenosse wird, wenn er aus dem Kinderland hinein in das Reich der Pflichten schreitet, der freilich wird mit ihr ewig auf dem Kriegsfuße stehen. Wie anders aber der, welcher mit ihr gut Freund ist, durch sie sich erst wahrhaft das Leben und seine Sonnen seiten erschließt, und dem nach erfüllter Pflicht jenes unbe zahlbare Vergnügen zuteil wird, ausspannen zu können mit ruhigem Gewissen, genießet, zu dürfen ohne bohrende Mah nung an Unerfülltes, das wie ein drohendes Gespenst die Freistunden überschattet — und der zwischen Arbeit und Erholung den heiteren Trennungsstrich ziehen kann, der genau genommen nichts Trennendes hat, sondern die fest gefügte Brücke bildet über den Abgrund der Verzweiflung, dem wir verfallen würden ohne das Gleichgewicht, das uns erfüllte Pflicht verleiht. Es gibt Fanatiker der Arbeit in ganz großen Ausmaßen, und sie mögen selbst dem Psychologen in ihrer unerschöpflich scheinenden Kraft ein Rätsel bleiben. Immer aber wird das Schicksal mit jedem Extrem fertig, und gegen die uns naturgcsteckten Grenzen sündigt keiner ungestraft. Wie denn auch den notorischen Faulenzer das Geschick irgendwann einmal erwischt und den gerechten Ausgleich schafft. Dabei spielt es gar keine Nolle, ob der gegen die naturgebotenen Pflichten Sündigende selbst diesen Ausgleich noch schicksals- zwangslüufig vollziehen muß, oder ob ein späteres Glied aus der Kelte unendlich familiärer Zusammenhänge das Gebot der ausgleichcnden Gerechtigkeit zu erfüllen hat. Der Staat und seine Bürgerordnung kann freilich diesem Aus gleich des Lebens nicht Rechnung tragen und muß danach trachten, daß jeder in seinem Gefüge den Platz voll ausfüllt. Und auch wir, die wir unser Hauptinteresse in erster Linie der Gegenwart widmen, werden uns nur schwer dazu ver stehen, uns mit der wahrscheinlichen Ausgleichung abzufindeu. Ja, wir sind sogar sehr leicht geneigt, die Lust an der eigenen Arbeit zu verlieren, wenn wir sehen, wie anderen das Glück ohne Arbeit nur so in den Schoß fällt. Dabei vergessen wir nnr zu oft, die genaueren Zusammenhänge nachzuprüfen und uns darüber klar zu werden: was ist Glück und wie kommen — wenn wir schon mal allein den Besitz materieller Güter als Glück gewertet wissen wollen — gerade diese zu dem mühelos erhaltenen Gewinn? Denn will man von den Ausnahmezuständen im Wirtschaftsleben absehcn, die vorüber gehend den skrupellos spekulativen Elementen günstig waren und diese ohne allzugroße Mühe viel verdienen ließen, so ist uns genügsam bekannt, daß im Querschnitt doch niemand etwas geschenkt erhält und man sich den Erfolg immer und irgendwie erringen muß, sei es nun durch angestrengte Arbeit oder durch diszipliniertes Ausnützen irgend einer besonderen Begabung. Und selbst das Genie muß, will cs nicht an einem meleorhaften Scheinerfolg rasch scheitern, ernsthaft an sich und der Festigung des Erfolges arbeiten. Es ist darum ebenso notwendig, den Erfolg anderer ganz objektiv und ohne Vorurteil zu werten und ihn nicht so mir nichts dir nichts als Wertmesser für die eigenen Arbcits- resultale anzuwcndcn. Gewiß wird jeder ernsthaften Arbeit einmal der ersehnte Erfolg zuteil werden, dcch spielen da so viele Nebenerscheinungen und Umstände oft nur schwer kon trollierbarer Art mit, daß ein frühzeitiges Erlahmen sich katastrophal auswirken kann, sodaß das Bauwerk unserer Arbeit und unseres Hoffens wie ein eingestellter Neubau wirkt, dessem Erbauer das beste Betriebskapital ausgegangen ist: das Selbstvertrauen und Geduld. Der Grund zum Aufbau einer jeden Existenz ist und bleibt das innere und lebensvolle Verbundcnsein mit Arbeit und Beruf, also das wahrhaft in uns verankerte Berufen sein, gerade mit der ausgeübten Tätigkeit unserem Dasein Zweck, Ziel und damit den Erfolg zu geben. Glücklich jeder Mensch, der nicht der Arbeit Sklave, sondern ihr — Meister ist. U. 2. Jie Mimtemlien Ser MMWW! Werkzeuge. Von Rudolf Hund. Die Funde ältester Mcnschcnspuren mehren sich. Aus Südafrika kommt die Kunde von der Auffindung des Zwischengliedes zwischen Menschenaffe und Affenmensch. Auf der Krim hat man Spuren des Neandertalmenschen ge funden und hier lagen bei den Skeletten Werkzeuge, wie ja auch die Skelettfunde des Mousteriermenschen in Südfrank reich von Werkzeugen begleitet waren. Der älteste Mensch mußte ein Gesteinsmaterial ver arbeiten, das er durch Druckbehandlung und durch Schlag mit einem scharfen Rand versehen konnte. Kein anderer Stein, den er draußen in der Natur fand, eignete sich besser dazu als ganz feine Qnarzarten, von denen ihm am liebsten Feuerstein, Jaspis und Hornstein waren. Die ganze ältere Steinzeit weist eine Technik in der Verarbeitung der Feuersteine auf, die darauf hinausgeht, durch Zurichtung der Ränder eine Nachschärfung zu erzielen. Am Ende der älteren Steinzeit, also ungefähr vor 2ir000 Jahren, ver fiel die Technik und beim llebcrgang der jüngeren Stein zeit wählte man neben diesen Feuerstcinrohmaterial auch andere Stcinarten. Man fing an, Veile zu schneiden, zu glätten und abzuschleifen. Nicht nnr die Veile bearbeitete man auf diese Weise, sondern auch die Hämmer, die Meißel, die Hohlmeißel usw. Wenn man anch anfangs den Feuer stein noch bevorzugte, so kam man durch die Technik da hinter, daß er sich zum Hämmern und Glätten nicht eig nete. Man wählte deshalb zähe Gesteine, die nicht spröde waren. Solches zähe Material sah der Mensch der jüngeren Steinzeit im Granit, Gneis, Diorit, Serpentin. Im Not fälle verwendete er sogar Kalkstein, Tonschiefer, Kicselschiefcr, Tonsandstein. Aber sehr bald lernte der Mensch der jünge ren Steinzeit das wertvolle von dem weniger wertvollen Material zu trennen. Er suchte aus den Flußschottern und Glozialschottern möglichst zähe Gesteine aus, die fast alle den Hornblendegesteinen ängehörcn. Deshalb finden wir auch eine Reihe von Siedlungen, auch Pfahlbauten in der Nähe von eiszeitlichen Schotterfeldern und Terrassen im Oberlaufe der Flüsse. Es ist merkwürdig, daß man vor allen Dingen grüne Gesteine unter dem Rohmaterial vor wiegend findet. Deshalb kann man die Vorliebe für zwei wundervoll grüne Gesteine verstehen, den Nephrit und den Jadeit, der heute noch im Orient fast wie ein Edelstein ge schätzt wird. Früher glaubte man, daß der Mensch der jüngeren Eiszeit dieses Rohmaterial auf dem Wege des Tauschhandels aus dem Orient bezogen hätte. Seit jünge rer Zeil weiß man aber, daß sich dieses Rohmaterial auch in Europa findet, so zum Beispiel bei Jordansmühl in Schlesien, ini Mnr- und Savetal in den Ostalpen, im Walles, am Monteviso, im Montcrosa- und Gotthardt gebiet, im Zillertal, in den Zentralalpen, im südlichen Li gurien. Natürlich hat der Mensch der jüngeren Steinzeit an den Stellen, wo er reichlich Auswahl an Rohmaterial halte, sich die Gesteine ausgesucht, die feinkörnig, dicht, zähe, un- verwittert waren. Das Rohmaterial mußte auch frei sein vnn Schieferflächen, von Spaltrissen. Er wühlte auch unter den Gesteinen die ans, die nicht eine allzu große Härte be saßen, weil mit der Härte eine nicht gern gesehene Sprödig keit verbunden war. Es kam ihm besonders darauf au, schliff- und polierfähiges Material zu erhalten. Er bevor zugte anch die Gcröllstücke, die schon von der Nalur aus zugcschliffen und geformt waren. Die Technik des Menschen der jüngeren Steinzeit entwickelte sich zu einer solchen Höhe, daß er das verschiedene Rohmaterial so bearbeiten konnte, daß Werkzeuge entstanden, die mit ihren Schweifungen und Facetten Nachbildungen von Formen gleich kamen, die in späterer Zeit aus Kupfer hergestellt wurden. Kille Abtckllmill in Mmklckern Der Gendarmerieposten von Stiftung verhaftete bei einer Wirtschnftsbesitzerin in der Ragnitz nächst Graz eine Abenteuerin, die Männerkleider trug und bei der Besitzerin als Knecht diente. Es handelt sich um die im Mai 1893 in Schwanowitz, Kreis Prieg in Preußisch - Schlesien ge borene Agathe Pauline Peyer, die wegen wiederholten Dieb stahls aus Oesterreich ausgewiesen ist. Ueber ihr sonder bares Treiben wurde folgendes erhoben: Die Peyer verbüßte ihre letzte Strafe in der Weiberstrafanstalt von Lankowitz. Sie hatte zehn Monate wegen Diebstahls abzusitzen und sollte nach Verbüßung der Strafe aus dem Bundesgebiet Oesterreich entfernt werden. Im vorigen Jahre wurde die Ausgewiesene an die deutsche Grenze gebracht. Bei der Uebergabc an die deutsche Behörde gelang es ihr zu ent wischen. Die Peyer kehrte wieder nach Oesterreich zurück und trieb sich seither in verschiedenen Bundesländern unter falschen Namen herum. Sie kam schließlich auch nach Steiermark. Da sie fürchtete, hier erkannt zu werden, griff sie zu dem abenteuerlichen Mittel, sich als Mann auszu geben. Sic hatte sich die Haare nach Männerart schneiden lassen und eignete sich Männcrkleidcr an. Im April dieses Jahres kam sie zu einer Besitzerin in der Ragnitz bei Graz, nahm dort Dienst als Kuhknecht und meldete sich unter dem falschen Namen Johann Fachmar. Das Geheimnis ihres Geschlechtes hütete sie sorgsam. Weder ihre Dienstgeberin noch die anderen Knechte, niit denen sie im Stalle schlief, hatten eine Ahnung, wer der angebliche Fachmar war, der bald als tüchtiger und fleißiger Arbeiter galt. Vor einiger Zeit kam der weibliche Knecht auf den unheilvollen Gedanken, seine Männlichkeit durch verschiedene Aktionen besonders zu betonen. Er ging auf Brautschau aus. Von Lankowitz her kannte die Peyer einen weiblichen Häftling Rosa Wcitenhiller, die dort noch ihre Strafe ab zubüßen halte. Der Pseudoknecht schrieb an einen Grazer Rechtsanwalt und bat ihn, sich für die Wcitenhiller zu ver wenden. Sir sei seine Braut (des Pseudoknechtes) und er warte nur seine Freilassung ab, um sie zu heiraten. Dieser Wunsch blieb begreiflicherweise unerfüllt. Der zweite Ver such, sich als Mann eine dauernde Position zu schaffen, be stand für Peyer darin, daß sic sich in Männerkleidung au die Barmherzigen Brüder in Graz wandte mit der Bitte um Aufnahme als Ordensbruder. Auch dieses Ersuchen wurde abgelchnt. Nun machte die Peyer den dritten Ver such. Am 17. September schrieb sie an den Gendarmcrie- postcn in Lankowitz und bat um Mitteilung über Personai- daten der Rosa Weilenhiller. Den Brief unterschrieb sic mit dem Namen Otto Hufnagel. Dieser Brief wurde ihr zum Verhängnis. Der Gendarm schöpfte Verdacht nnd er schien bei der Besitzerin in der Nagnitz, gerade als die Pener mit dem Schärfen einer Sichel beschäftigt war. Die Ge suchte sah bald ein, daß die so meisterhaft gespielte Komödie zu Ende sei und Münnerkleidnug und Männcrhaartracht ihr nichts mehr nutzen. Sie wurde zum Bedauern der Besitzerin verhaftet, die den Gendarmen versicherte, noch nie einen io fleißigen Knecht gehabt zu haben. Die Pever befindet sich derzeit im Landgericht in Graz und wird demnächst wieder nach Deutschland abgeschobeu werden. Muülsolge zur plelsimuük. Sonntag, den 11. Oktober, von ,11— ^12 tttzr. 1. Choral: „Christ, der du bist der Helle Tag." 2. Ouvertüre z. Op.: „Des Teufel Anteil" D.F.E. Ander 3. Zwei Lieder (Ans Wunsch': v. F. Mendelssohn Bartiwldy 4. III. Finale a. d. Op.: „Rieuzi" .... R. Wagner 5. „Schnecstcruchcn". Salonstück L. Gärtner 6. Mussinan-Marich C. Carl
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