Nr. 7. Beiblatt zum „Chemnitzer General-Anzeiger" und zum „SüiWschen Landboten". 1900. SS FW Rivalinnen. Sahst Du zwei schöne Frauen schon Sich lächelnd dis Hände reichen? Sahst durch das Lächeln als Vision Du nicht die Nlordlust schleichen? Sahst Dn die blanke Streitaxt nicht In ihren kleinen Händen, Bereit, das holde Angesicht Der Anderen zu schänden? Nur die zur Häßlichkeit verdammt, Die bilden eine Gemeinde. > Die schönen Frauen allesammt Sind unversöhnte Feinde. A,ry Towska. Helnierding und der Stotterer. Es war in den 70er Jahren. Helmerding mußte damals, nm Vormittags an den vor geschriebenen Proben im Wallner-Thealer theil- zunehmen, von seiner Wohnnng aus durch die Vlumenstraße gehen. Sein Weg führte ihn dabei an einem Bäckerladen vorüber, in dessen Thür regelmäßig der Bäckermeister stand, nm nach der Last »nd Hitze der Nacht wohlgefällig das Getriebe der Großstadt zu betrachte». Er kannte de» berühmten Helnierding und begrüßte ihn kvrdial mit den Worten: G — g—-gn —t—t —te» M—m—morgen, H — h —Herr Helmer — d — ding!" Der alle Zeit zu joviale» Streichen aufgelegte Komiker antwortete, nachdem sich dieser Gruß wieder holt hatte, ernsthaft: „M —in—-m— morgen, M — m — in — meister!" Der Bäckermeister fühlte sich durch das Nachahmen seines Sprachgebrechens beleidigt und stellte beim zuständigen Gericht Straf antrag wegen Beleidigung gegen Helnierding. Bor Gericht werden Kläger und Beklagter aufgefordert, ihr Für und Wider darzulege». Der Bäckermeister erzählt stotternd den Her gang. Hclmerding entgegnet: „H —h —Herr G — g —gerichtshof, i—i — i —ich sto —t— t — stottere auch!" Der Richter erklärt, daß Niemand de» Einwand des Beklagten gelten lassen könne. Denn jeden Abend höre man ihn doch in unvergleichlich glatter Rede auf der Bühne sprechen. Helnierding antwortet mit Ueberzeugung: «I —j—j —ja, »leine H—h — h —Herren Richter, an —aus d — d —der B —b—bühne verstelle ich mich!" Homerisches Gelächter im Zuhörerraum. Nach Hin- und Widerrede» einigen sich die Parteien. Eben im Begriff, den Gerichtshof zu verlassen, raunt Helmerding seinem Partner in's Ohr: »Sie sind doch ein rechter Schafs- kvpf!" Aufgebracht wendet sich der Bäcker meister zurück an die Richter und erklärt: »H—h—h —Herr G —g — g —gerichtshof, j — j —jetzt hat er g — ganz v — v —ver nünftig geredet" Lebensregeln eines Vaters an seinen Sohn. Mein Sohn, trage da- Schwerste mit Ge duld, und selbst, wen» es ein »och so schwerer Beutel mit Goldstücken in Deiner Tasche ist. Liege in der Nacht iniiner auf der rechte» Seite, damit Du selbst im Schlafe nichts Nil- rechtes thust. In der Kunst strebe immer nach dem Höchsten und gehe immer auf die höchste Eallerie de- Theaters. Versprich niemals Etwas, was Du halten kannst, sonst bist Du blamirt. Nach dem Geschäfte widme Dich dem Studium lehrreicher, inhaltsvoller Bücher, namentlich vertiefe Dich i» daS Kassa- und Hauptbuch. Habe kein Geheimniß vor Deinem Weiber