gelegtes Burgensystem zu sichern suchten, ebenso bauten ihre Nach kommen, die Franzosen, 2000 Jahre später ihre Sperrforts. Die Germanen dagegen waren kein burgenbauendes Volk; sie suchten den Erfolg im Angriff und der offenen Feldschlacht. Bei ihrem weiteren Vordringen sind sie nicht durch die keltische Burgenzone durchgebrochen, sondern haben sie nördlich umgangen. Der Zug der Sweben läßt sich von Thüringen durch das Lahntal zum Mittelrhein verfolgen; im Jahre 58 v. Chr. standen sie an der Lahnmündung. Nach Ausweis der Funde ist die Steinsburg bis in das 1. Jahrh. vor Chr. von Kelten (Helvetiern oder Bojern) bewohnt gewesen- Dann hören die Funde mit einem Schlag auf, die Kelten verschwinden von der Steinsburg. Wir wissen nicht, ob sie damals von Germanen, vielleicht den von Süddeutschland nach Böhmen ziehenden Markomanen gewaltsam vertrieben wurden oder ob sie unter dem Druck der in ihrem Bücken sich ausbreitenden Germanen zu freiwilliger Abwanderung — etwa im Anschluß an die große Bojische Auswanderung aus Böhmen — sich entschlossen. Jedenfalls verödet der Berg und wird von den neuen germanischen Herren des Landes nicht als Festung benutzt, überhaupt nicht bewohnt. Germanische Funde sind, abgesehen von einigen wenigen Einzelstücken, nicht zum Vorschein gekommen. Aber die Germanen hatten droben eine Kultstätte. Zwar ist nichts von einer solchen gefunden worden und wird wohl auch nie gefunden werden, es sind aber genügend Anzeichen vor handen, die ein Heiligtum des Wotan auf der Südspitze vermuten lassen. Die Volkssage enthält uralte heidnische Überlieferung. So sehen wir in der Sage vom einäugigen Fuhrmann Spörlein, der mit seinen drei einäugigen Pferden die Steinsburg herunterfährt, einen deutlichen Hinweis auf den einäugigen Göttervater Wotan, der zu dem in der Mark Brandenburg unter dem anklingenden Namen des Generals Sparr auftritt. Ebendahin weist der auf der Steinsburg sein Unwesen treibende Michel Baß mit seinem Tuthorn — Michel ist einer der vielen Beinamen Wotans und sein Attribut das Horn. Besonders aber spricht dafür eine Wallfahrtskapelle des h. Michael — wieder Michel! — auf der Südspitze der Ebene, wo ihre Lage durch umherliegende Dachziegelhrocken und Werkstücke aus behauenem Kalkstein bezeichnet ist. Sie wurde vermutlich bei Christianisierung des Grabfeldgaues zur Entsühnung des heidnischen Heiligtums an dessen Stelle gebaut. Die Erinnerung wird durch den von Haina heraufführenden „Kirchensteig“ bis heute festgehalten. Noch 1517 wird von einer Wallfahrt berichtet.