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mm. ALLGEMEINE ZEITSCHRIFT • H q *: • T EXTIL-INDUSTRIE. * & k 1 Chef-Redacteur: PH. ZALUD in Chemnitz. txxxxxxxxxxxxxxxxixxiiiiiiiiiixxixxxiiixixxxxxiiiiixxxxxiixxixixxxxiixi V M M «: Nr. 16. Chemnitz—Leipzig, 1. September III. Jahrg. Inhalt. Abhandlungen: Die Seidenindustrie in Nordamerika. — Neuerungen in der Lager ung und Schmierung der Spindeln von Spinnmaschinen. — .Muster-Corapositionen. — Neuer ungen an Regulatoren für Webstühle und andere Maschinen. — Neuerungen an Webstühlen. — Verfahren und Einrichtung zur Herstellung gezwirnter Webkanten. — Abstellvorrichtung an mechanischen Webstühlen für den Fall eines Kettenfadenbruches. — Neuerungen an flachen Kettenstühlen. — Neuerungen an Litzen - Erbreiterungs - Maschinen. — Ueber den Gebrauch der Sulfocyanure in der Kattundruckerei. — Druckmuster (mit 2 Proben). — Schlesische Gewerbe- und Industrie - Ausstellung von Alb. Kriele. — Die Theerfarben- Industrie auf der Frankfurter Ausstellung 1881. — Patentwesen: Erloschene Patente. — Vom Maschinenmarkte. — Berichtigungen. — Inserate.’ ABHANDLUNGEN S\5 ■f'iViViV»» Die Seiden-Industrie in Nord-Amerika. Die europäische Seiden-Industrie hat in den letzten halb Dutzend Jahren an den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika einen sehr bedeutenden Kunden theilweise verloren und verliert ihn täglich immer mehr. Aus den statistischen Tabellen des Importes ist dies vielleicht auf den ersten Blick nicht zu sehen, denn dieser Import ist während dieser Periode eher gewachsen, als ahgenommen, aber der Verlust, den die europäische Seiden industrie erlitten hat, ist auf andere Weise dargelegt, und ist so bedeutend, dass es bereits einen erheblichen Einfluss auf die diesseitige Industrie ausübt. Die statistische Association von Nord-Amerika hat jüngst über die amerikanische Seiden industrie Details veröffentlicht, welche uns in den Stand setzen, den Verlust zu schätzen, welchen wir in Europa durch das Aufkommen der Seiden-Industrie in den Vereinigten Staaten erlitten haben und noch weiter erleiden werden. Der Import von Seiden-Waaren nach den Vereinigten Staaten war in 1875 22 Millionen Dollars und in 1879 über 30 Millionen Dollars; vergangenes Jahr waren sie etwas weniger. Diese Zunahme muss aber mit dem grösseren Wohlstand seit der Krisis und der beständig stark zunehmenden Bevölkerung verrechnet werden; was uns aber dabei am meisten interessirt, ist der Import von roher Seide, der sich wie folgt stellt: Rohe Seide: Seidenabfall und Cocons: Ballen Werth Ballen Werth 1875—1876 11.660 5,648,127 Doll. 1,592 4S0,614 Doll. 1876—1877 10,640 6,554,062 „ 980 355,879 ,, 1877—1878 10,159 4,888,469 „ 2,306 558,558 „ 1878—1879 15,964 8,049,181 „ 342 141,292 „ 1879—1880 21,741 11,749,943 „ 3,950 1,206,506 „ 1880—1881 20,198 10,885,167 ,, 1.4S9 542,898 „ Hieraus geht hervor, dass dieser ganz bedeutend zugenommen hat und mit ihm also auch die Anfertigung von Seidenwaaren im Lande. Li den beiden letzten Jahren war der Import von Seide zu dem von Seidenwaaren wie 1:3; also dürfen wir hiervon annehmen, dass die Amerikaner bereits ein Viertheil ihres sämmtlichen Bedarfes seihst weben. Kleiderstoffe werden in Amerika noch wenig gemacht; wohl aber Sammet, Bänder, Tücher, Posamentirarbeit und Nähseide, und die Production hierin steht, was Qualität an geht, der Lyoner in nichts nach. Bänder und Tücher bilden den Hauptartikel und Tausende von Stühlen gehen darauf. Die Stadt Patersou ist der Hauptsitz der amerikanischen Seidenfabrication und mag das amerikanische Lyon genannt werden; viele deutsche und englische Arbeiter sind daselbst beschäftigt, und bei den schlechten Zeiten, welche die englische Seiden-Industrie durchgemacht hat, sind die Arbeiterinnen von Moulesfield in Masse ausgewandert. Wenn schon dies nun auch die amerikanische Seiden-Industrie rasch gehoben hat, so brachte es auch ein nicht unbedeutendes Uehel mit sich. Die englischen Arbeiter kamen mit ihren Waaren von Strikes und Arbeiter-Associationen zum Erhöhen des Lohnes und haben es in kurzer Zeit so weit gebracht, dass manche amerikanische Fabrikanten eher zuschliessen wollen als europäische Arbeiter zu beschäftigen; auch sind schon mehrere von ihnen auf ent fernte Dörfer gegangen, wo sie die Arbeiterinnen in Menge zu viel billigeren Löhnen haben können. Die Mädchen in Paterson erhalten 9—12 Dollars per Woche und seihst mehr, während auf- dem Lande hinreichende Arbeiterinnen zu 6—9 Dollars zu haben sind. So z. B. ist jüngst in Hawley (Pa.) eine neue Seidenfabrik gebaut, welche wahrscheinlich die grösste im Lande ist; sie ist 500 Fuss lang und 4 und 5 Etagen hoch. Eine andere Gesellschaft baut in Boonton in Morris County eine Fabrik, deren Länge der obigen nahe kommen soll. Aber trotz der Strikes, theuerer Gebäude und höheren Lohnes, dehnen sich die Fabriken in Paterson wöchentlich aus, und gegen wärtig sind deren schon 102 mit 13,000 Arbeitern im Gange. Es ist also einleuchtend, dass diese Industrie gehörig Wurzel gefasst hat und unter dem Schutze der hohen Zölle jeder Concurrenz die Spitze bieten kann. Ihre Entwickelung zur grösseren Deckung des inländischen Bedarfes ist also nur eine Frage von ein paar Jahren. t Neuerungen in der Lagerung und Schmierung der Spindeln von Spinnmaschinen von James Marsh und James Alvin Marsh in Ashton- under-Lyne. D. R.-P. Nr. 14268 vom 3. October 1880. Das Stück f auf der Schiene d (Fig. 1) ist mit einem Ansatz versehen, über welchen ein Ring l aus Lager metall gesteckt ist. Das un tere Ende der Hülse tn hat eine etwas weitere Bohrung, als der Durchmesser dieses Ringes l beträgt, so dass es denselben nicht berührt. il Fig. i Muss es jedoch den Stössen des Antrieb riemens Folge leisten, so führt es sich auf dem Ringe. Das hei Rotation der Spindel am oberen Ende aus der Spindelhülse (Fig. 2) über- flüssende Oel fällt in die ringförmige Rinne n, setzt hier die mitgeführten Unreinigkeiten ah und fliesst dann in das Reservoir o, aus welchem es durch einen Canal wieder in die Hülse gelangt.