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7 11 der Zusammenhänge statt utilitaristischer Kausalität einforderte, die unvoreingenommenen Realismus anbot gegen die bloße Umkehrung Kultur (z. B. Bildungsroman) zu “proletarischer". Gerade weil die Akraeisten nicht von marxistischen Positionen ausgingen, sbbs und die se der vorhandenen Literatur anzutünchen versuchten, sind entstehen de Korrespondenzen zum Marxismus umso bemerkenswerter. (Rieht zu sozialistisch gemeinter Kunst, sondern zu der fordernden Sachlich keit der Gesellschaftsveränderer.) Trotzdem der damalige Akmeisraus - zunächst so streng angewandt, wie er gemeint war - nicht völlig der Gefahr ndcgarkt positivistischer Vereinzelung und objektivistl- scher"Wertfreiheit" entgeht, ist es doch unrecht, ihn immer noch in der Rubrik modernistischer Dekadenz zu führen. Der Akraeismua ist seinen iJugiishkeiten nach revolutionierend. Kann er diesen Aspekt nicht verliert er sich selbst. Die "Komplizenachaft der gegen die Leere und Nichtexistenz Ver schworenen" (im Gegensatz zu bürgerlicher Gleichhekit als Konkur renz) ist immer noch nicht eingelöst, auch nicht unter den seit daraals gänzlich uragewälzten Produktionsverhältnissen. Die neue Gesellschaft liegt weiterhin vor uns. Mir, die wir dahin unterwegs sind, lähmen uns nicht leisten, solch ein begründetes Angebot xsx ein Bündnii^auszuschlagen, handelstam schrieb 1928: "Ich fühle mich als Schuldner der Revolution, bringe ihr jedoch Gaben dar, die sie vorläufig noch nicht benötigt." Wird sie sie nun brauchen, diesmal? Oder muß es eins andere Umwälzung sein, die auch Verwendung hat für den praktischen Reichtum, der dem Akmeisraus entspringen kann in die Literatur und in die Kraft der Menschen, wenn wieder der Fächer der Geschichte aufgeklappt wird? Für den Praktiker der Literatur ist es wichtig, herauszufinden, worin die damalige und davon abgeleitet* die heutige Produktivität des Akmeisraus besteht, ob und wie die Methoden der Akraeisten als Werkzeug einoetzbar sind. Ohne sie allerdings zu kopieren oder das Bewußtsein für die inzwischen verstrichene* geschichtliche Zeit zu verlieren, .-as also mache ich mir draus, wenigstens als Axssxaskjc Modellfall? Akneismus heißt, die Welt betrachten wie. ein Kind; die Dinge sind ganz neu, aufregend und alle gleich groß, die rufen den Betrachter zu sich und drängen sich voll Zutrauen zu ihm. Ihre Schinheit, nicht ihren Hützlichkeit oder politische Färbung ist ausschlaggeben dafür, daß sie schön genannt werden, überhaupt, daß sie genannt werden, denn das heißt schon, sie schön zu nennen. Assoziationen, ganze feiten entstehen spontan und bleiben offen, können weiterwachsen, Zs gibt keine Symbolisierungen, bei denen die Romen ins Leere ragen, es gibt nur Übertragungen von Ding zu Ding (Anreicherung der Namen). Lio können starke räche und kühne Sprünge entstehen, ohne daß das Gefüge zerstört wird. Da;; ist nur möglich mit Bewußtheit und äußerster Kraft, die sofort wieder der Leichtigkeit weichen müssen. Akraeismus heißt, jedesmal von vorn an fangen zu müssen. Man muß alles wissen, Tatsachen und Geheimnisse des Lebens, Techniken der Literatur, alles, w,s es je gab - und das gleichzeitig! - aber das wird nichts nützen. Die Symbolisten hatten ihre verabredeten Bilder und Emotionen, die sie zusammen fügen konnten. Die Futuristen hatten den sehr festgelegten öffentli chen Geschmack, den sie zu ohrf< igen hatten. Die Sozialistischen Realisten u apäter hatten außer ein pa^r veralteten entlarvenden Kunst griffen immerhin ihre Ideologie, die ihnen vieles ersetzte. Stattdessen aber - immer wieder von vorn. ckt