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Jede Woche erscheint eine Nummer. Llthographirte Beilagen und in den Tert gedruckte Holzschnitte nach Bedürfnis. — Bestellun gen nehmen all- Buch. Handlungen, Postäm ter und ZcitungS-Erpedi- zionen Deutschland« und de« Auslandes an. — BbonnementSprei» im Eisenbahn-Zeitung. Organ der Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen und Eisenbahn-Techniker. Buchhandel 7 Gulden rhei nisch oder 4 Thlr. preuß. Tour, für denJahrgang — Einrückungsgebühr für Ankündigungen L Sgr. für den Raum einer gespulte, nen Pctitzeile. — Ndrest« r „Redakzion der Eisenbahn. Zeitung" oder: I. B. M e tz l e r'sche Bu ch h a n d- lung in Stuttgart. XVI. Jahr. 22. April L8S8. Nra. LS. Inhalt. Deutsche Eisenbahnen. Taunusbahn. — Schweizerische Eisenbahnen. Eentralbahn. — Telegraphenwesen. Das neue deutsch-österreichische Telcgraphenvereins-Reglement. (Schluß.) — Unfälle auf Eisenbahnen. — Zeitung. Inland. Oesterreich, Preußen. Ausland. Schweiz, Frankreich. — Verkehr deutscher Eisenbahnen. — Ankündigungen. Deutsche Eisenbahnen. Taunusbahn. Den Verhandlungen der am 29. März d. I. abgehaltenen neunzehnten Generalversammlung der Taunus-Eisenbahngesellschaft ist Folgendes zu entnehmen. Während viele Geschäfte und Unternehmungen den Druck, welcher im «er gangene» Jahr auf Handel und Verkehr gelastet, schwer empfinden mußten, hat der Verkehr auf der Taunus-Eisenbahn in dem abgelausencn Jahre sich nicht nur nicht vermindert, sondern einen solchen Aufschwung genommen, wie er kaum erwartet werte» durste; er hat den Verkehr aller Vorjahre, sowohl in Bezug auf Personen-Befürderung als in Bezug auf Gütertransport, weit übertroffen und ein Resultat ergeben, das als ein überaus erfreuliches bezeichnet werden darf. Die Anzahl der in 1857 beförderten Personen hat die Ziffer von 1,114,273 erreicht und incl. Gepäcküberfracht eine Einnahme ergeben von . 637,217 st. Ebenso ist der Transport der Güter auf 1,341,246.9 Ztr. gestie ¬ gen, welche an Frachtgeld ergeben haben 183,467 „ Hierzu die Einnahme aus verschiedenen Quellen mit .... 3,727 „ ergibt die Gesammt-Einnahme von 1857 zu 824,411 st. Gegen 1856 sind 121,049 Personen oder 12 Proz. mehr befördert und vom PersoneutranSport 93,275 ff. oder 17 Proz. mehr eingenommen; die Zu nahme an Güter» war 301,578.5 Ztr. oder 29 Proz. und die der Mehrein nahme davon 35,264 ff. oder 24 Proz. Gegenüber der Gesammt-Einnahme im Jahr 1856 von 895,930 st. beträgt die Mehreinnahme in 1857 . . 128,482 st. Seit einer Reihe von Jahren weisen die Ergebnisse des Bahnbetriebs mit jedem Jahre eine stetige Zunahme des Verkehrs nach, die beispielsweise nur allein i» den letzten fünf Jahren, von 1853 bis incl. 1857 bei der Personenbeförderung nahe an 40 Proz., bei dem Gütertransport aber circa 185 Proz. betrage» hat. Wegen dieses gesteigerten Verkehrs wird die Herstellung eines zweiten Schienengelcises auf der ganzen Länge der Bahn für nöthig erachtet, nnd bean tragt den Aufwand hiefür von 751,000 fl. durch Vermehrung des Akzienkapitals oder ein Privritätsanlehen zu decken. Die Generalversammlung gab jedoch nur zur Herstellung des zweiten Geleises auf der Mittelstrecke zwischen Hattersheim und Flörsheim mit einem Aufwand von 120,000 fl. ihre Zustimmung. Die Taunus-Eisenbahn ist unter ihren Nachbarbahnen die einzige, welche das alte System der Wageneintheilnng in vier Klaffen beibchalten hat. Dieses System wurde schon vor mehreren Jahren auf der Main-Neckar- und Main- Weser-, als auch auf der großherzvgl. Badischen Staats- und auf der Pfälzischen Ludwigsbahn aufgegeben und dafür das fast allgemein übliche drei Wagenklaffen- System eingeführt, wodurch die Taunusbahn diesen Eisenbahnen, so wie der Frankfurt-Hanau-Bayerischen und der Herzog!. Nassauischen privilegirten Rhein- und Lahnbahn gegenüber, auf welchen ebenfalls die Eintheilung in drei Wagen klaffen besteht, in einen Ausnahmezustand gerathen ist, der sich durch die Er fahrung, namentlich der letzten Jahre, als unbequem und für den direkten Per sonenverkehr mit diesen benachbarten, so wie mit entfernteren Bahnen, als höchst erschwerend erwiesen hat. Gleichzeitig mit Abschaffung der vierten Wagenklaffe soll eine Ermäßigung der Fahrpreise eintreten und pro Persouenmeile erhoben werden in 1. Klaffe 24 kr. statt bisher 27.75 kr. „ 2. „ 16 „ ,, » 18.45 „ „ 3. „ 9.05 „ „ t13.17 „ 4. ,, — ,, 9'05 „ des Wagensystems und des Personentarifs' . .. ... ^^«e,e„.ee.»ttg mit dem der Nachbarbahtt°n in Ueber- °"7'«'»"'ng gebracht und unter Aufhebung des bisher bestandene» Freigewichts ° ,^'Väck „ach einer von 10 zu 10 Pfd. fortschreitenden Berechnung tarirt «eg'en'bisl^ ""ch dein Einheitssatz von 6 kr. Pro Ztr. und Meile, was h" eine bedeutende Ermäßigung ausmacht. Gleichzeitig mit der Aenderung toll das Der Bahnbetrieb ist auch im verflossenen Jahre, ungeachtet der außer ordentlichen Verkchrszunahme, von Unfällen bewahrt geblieben. Neber die Er gebnisse des Betriebs enthält der Bericht des Direktors an den Verwaltungs rath dctailirtc Angabe», wovon Folgendes ein Auszug ist. Von den im Ganzen beförderten 1,114,273 Personen, worunter 1146 Mi litärs, haben benutzt: die 1. Klaffe 27,032 Personen oder 2.40 Pro;. 2. „ 150,460 13.53 „ 3. „ 237,894 21.35 ,, 4. „ 698,887 62.72 Sänuntliche Reisenden haben 2,842,072.45 Personeumeilen zurückgctegt. Die beförderten 1,341,246.9 Ztr. Güter, worunter 31,110 Zir. Postgüter, haben 6,003,741.94 Zentnermeilen zurückgelegt. Außerdem wurden befördert: 73,303 Ztr. Reisegepäck mit 27,367 Ztr. Ueberfracht, 30,805 bezahlte Traglasten, 155 Equipagen, 188 Pferde, 4517 Stück und 68 Wagenladungen Vieh, 2399 Hunde. Durchschnittlich hat jeder Reisende 2.55 Meilen zurückgelegt und 31.79 kr., pro Meile 12.46 kr. eiugcbracht; jeder Ztr. Gut wurde durchschuiltlich 4.47 Meilen weit befördert und die Einnahme davon war 7.98 kr., pro Meile 1.78 kr. Die Ausgaben für den Betrieb waren: für Bahn- und Gebäudennterhaltung .... 68,666 fl. „ den eigentlichen Betrieb 196,195 „ „ allgemeine Verwaltung 15,485 „ „ die Reparatur-Werkstätten 14,030 „ „ Feuerversicherung 1,227 „ „ Staats- und Communalsteuern ,c 14.977 „ Zusammen 3 l 0,580 fl. Für Zinsen, Amortisazio» ,c. wurden außerdem verausgabt 46,000 fl. und es beliefe» sich sonach die Gcsamuitauslagen auf 356,580 fl. Werden diese von der Bruttoeinnahme zu 824,411 fl. abgezogen, so ergibt sich eiu Uebcrschuß von 467,831 fl., welcher wie folgt verwendet wurde: Als Dividende auf die 12,000 Akzie» 25 fl. pro Akzie . . . 300,000 fl. Als Beitrag und Geschenk für die Pensions-, Wittwen- und Waisenkaffe der Angestellten 3,000 „ Als Ueberweisung auf den Kapital-Reserve-Conto 64,000 „ Zur Ueberschreibung auf de» Maschine»- und Transportmittel- Reserve-Cvuto . 100,831 „ 46l,831 fl. Da das Baukapital pro Ende 1857 mit 3,753,000 fl. abschloß, so war der Reinertrag in 1857 --- 12'/^ Proz. des Anlagekapitals, während eine Di vidende von 10 Proz. vertheilt wurde. Uebcr die Leistungen der Transportmittel wird Folgendes bemerkt. Loko motiven waren in Benützung 12, welche in 1501 Fahrlagen 67-6 Fahrten ge macht und 27,644.5 Meilen L 7500 Meter zurückgelegt haben. Dabei wur de» Cokes mit Steinkohlen verbraucht 30,150 Ztr. oder pro Meile im Durch schnitt 109.1 Pfd. .Werden für 1511 Anheizungen 5822.5 Ztr., für 10,966.8 Stunden Haltezeit 3887.2 Ztr., endlich für 726 Stunden StazionSdieust 798.6 Ztr. vom Gesammtverbrauch abgezogen, so bleiben für die eigentliche Fahrt 19,641.7 Ztr., was auf die durchlaufene Meile 71.1 Pfd. ergibt. Der CokeS- und Steinkohlenverbrauch sämmtlichcr Lokomotive mit 30,150 Ztr. vertheilt sich in 21125 Ztr. Cokes und 9025 Ztr. Steinkohlen; der mit erster» znrückgelegte Weg beträgt bei einem Bruttoverbranche pro Meile von 106.5 Pfniiden — 19,843.7 Meilen, wogegen sich bei Steinkohlenheizung bei einem Bruttoverbranche pro Meile von 115.7 Pfunden eiu zurückgclcgter Weg von 7800.8 Meilen ergibt. Die Unterhaltungskosten der Lokomotiven betrugen 17,911 fl. Der Verbrauch an Maschinenöl war im Ganzen 10,710 Pfd,, pro Meile Fahrt 0.387 Psd.