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Deutsche allgemeine Zeitung : 26.05.1843
- Erscheinungsdatum
- 1843-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184305266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18430526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18430526
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1843
- Monat1843-05
- Tag1843-05-26
- Monat1843-05
- Jahr1843
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 26.05.1843
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fin v. Reichenbach-Lessonitz, ist im Publicum ruchtbar geworden, daß sie, mit Ausnahme einiger Bestimmungen zu Gunsten der älte sten, noch unvermählten Tochter, die von ihr hinterlassenen sieben Kin der zu gleichen Theilen bei der Erbschaft berechtigt hat. Indessen ver bleibt ihnen nur der Pflichttheil zur unbedingt freien Verfügung; die übrige Erbschaftsmasse bildet ein Familien-Fideicommiß, zu dessen Cu- ratoren die Erblasserin ihre Schwiegersöhne, die HH. v. Watzdorf und v. Dungern, ernennt. Wie hoch sich die ganze Verlassenschast beläuft, soll aus dem Testamente, das außerdem noch einige Legate enthält, nicht zu entnehmen sein; indessen versichern gemeinhin wohl unterrichtete Personen, die frühern in dem Betreff mitgetheilten Angaben seien sehr übertrieben, indem sich solche, allem Vermuthcn nach, nicht aus viel mehr als 4 Mill. Fl., die Güter mit inbegriffen', belaufe. — Direkten Nachrichten aus Amsterdam zufolge würden vorzugsweise einheimische Kapitalisten bei den neuen Finanzoperationen bctheiligt werden. Es wird damit zugleich angedeutct, das HauS Rothschild, das frühcr- hin als Hauptuntcrnehmer der dahin gehörenden Conoertirungs- und Capitalisirungsprojecte genannt wurde, sei dabei wo nicht gänzlich be seitigt, doch aber von jenen Kapitalisten auf eine bloß theilweise Mit wirkung beschränkt worden. Oesterreich. f- Kresburg, 20. Mai. Seit zwei Tagen befinden sich JI. k. k. Majestäten in unserer Stadt, und heute ist der Landtag durch den König in Person eröffnet worden. Der Empfang des Herrscherpaa- rcs war eben so herzlich als glänzend, und wie auch in unserm Lande der Dialektik, der Befürchtungen und mitunter politischer Hirngespinnste die Meinungen sich theilcn mögen, die angeborene Liebe zu seinem Kö nig ist bei ihm ungeschmälert geblieben und gibt sich bei allen Gele genheiten kund. Als vom Schloßbcrge 101 Kanonenschüsse die An kunft des Herrschcrpaarcs verkündeten, das sich auf dem mit Flag gen prachtvoll geschmückten neuen Dampfschiffe: die Stadt Wien, befand, entströmte Ein Jubclruf der zahlreichen Menschenmenge, welche alle Ansichtspunkte besetzt hielt. Ihr. k. k. Majestäten fuh ren hierauf durch das vom Militair und der Bürgergarde gebildete Spalier nach dem Palaste des Fürsten Primas von Ungarn, wo sie ihr Absteigequartier nahmen. Mehre auswärtige Botschafter und Ge sandte, wie der englische, französische, türkische, preußische, sind zugleich hier cingetroffen und haben zum Theil Wohnungen auf die Dauer von mehren Wochen gemiethet. Man scheint allenthalben von der Wich tigkeit der Resultate des gegenwärtigen Landtags durchdrungen zu sein, und die Voraussicht gut Unterrichteter läßt dieselben in erfreulicher Weise erwarten. Zn jedem Falle hat die Eröffnung desselben durch den Monarchen selbst, sowie die einnehmende Erscheinung der Kaiserin Vieles dazu bcigetragcn. Zu einer glänzenden allgemeinen Stadt beleuchtung ist seit der Ankunft Alles vorbereitet, sie wird aber, des regnerisch gewesenen Wetters halber, wol erst heute stattsinden kön nen. Gestern erschienen II. kk. Majestäten bei glänzend beleuchtetem Hause im Theater, und der Glanz der malerischen Uniformen der Magnaten sowie der Brillantenrcichthum der Damen übertraf alle Er wartung. — Soeben sind den Ständen im Primatialpalaste durch den König vom Throne herab die Propositionen für diesen Landtag eröffnet worden, worunter die wichtigste sich auf energische Verbesserung und Hebung des Commerz- und Zndustriestandcs des Königreichs be zieht.— Der durch seinen Hirtenbrief wegen der gemischten Ehen be kannt gewordene großwardeiner Bischof, Hr. v. Laicsac, welcher im vorigen Jahre in Folge davon rcsignirte und sich als einfacher Mönch in ein Kloster seines frühern Bischofsitzes zurückzog, ist nun mit Tod abgegangen. *ÄUS Ungarn, 18. Mai. Das clafsische Sprüchlein ckoeencko ckiscimus leidet wol nirgend eine passendere Anwendung als auf die gegenwärtigen politischen Verhältnisse des Landes. Die Stimm führer der liberalen Bewegung halten beinahe mit Zuverlässigkeit dar auf gerechnet, daß cs ihnen leicht gelingen werde, ihre Theorien, den Niederschlag ihrer deutschen, französischen und englischen Lecture, durch zusehen, die praktische Verlebendigung derselben gewissermaßen zu er trotzen. Allein sie vergaßen, die Macht des Jahrhunderte lang einge wurzelten Vorurtheils in Anschlag zu bringen, und nicht ohne Mis- muth muß jetzt Hr. v. Kossuch selbst eingcstchcn, daß er sich in dem Zutrauen, welches er der nationalen Intelligenz schenkte, getäuscht und in der Einhaltung des rechten Maßes verrechnet habe. Das Fallen- lasscn deö Stcuerfreiheitsrcchtes hat zunächst eine Majorität gegen sich; es ist möglich, daß nichtsdestoweniger durch geschickte Manipulationen, beredte Darstellungen die Frage selbst im Verlaufe dieses Landtages nach den Wünschen der liberalen Partei erledigt werden möchte. Es mag ferner im wesentlichen Interesse der österreichischen Politik liegen, daß dieselbe nicht in die allzu ferne Zukunft hinausgeschoben werde, da eine gewisse mächtige Nothwendigkeit obzuwalten scheint, welche die Monarchie zum innigen, unmittelbaren Anschluß an das übrige Deutsch land drängt. Aber so viel ist gewiß, die friedliche, unblutige Lösung der Frage hätten die ungarischen Agitatoren gewiß dadurch am zuver lässigsten bewirkt, wenn sie seit dem Jahr 1823 emsiger für den Volks unterricht gearbeitet hätten. Zwanzig, dreizehn Jahre sind lange Fri sten. Wäre auf den letztverflossenen Landtagen nicht so viel an Pa pier, Zeit, Geld und Lunge mit oft sehr kleinlichen und rein forma listischen Interessen vergeudet worden und hätte die Nationalrcpräsen- tation energische Maßregeln ergriffen, um das Hauptgeschäft einer jeden Negierung und gesetzgebenden Versammlung, die Bildung und Ver- sittlichung der Bürger, wahrhaft zu fördern, es stände jetzt besser um die magyarische Hamlctsfragc des: ackorni oder nom all«/»,. Nicht rohe, abscheuliche Gewalt, sondern die geweckte gesunde Volksver nunft würde darauf geantwortet haben. Was bleibt wol den un garischen Liberalen übrig, nachdem ihnen die Prügclstöckc der konser vativen die Rcformlust in etwas abgckühlt haben? Werden sie weiter sprechen und schreiben in ihrem etwas burschikosen Tone? Werden sie die Wucht der sich cntgegenstcmmendcn Verhältnisse gehörig berücksich tigen? Auf das Thema der Volkserziehung werden sie nun wol von selbst hingewicsen sein, und cs steht nicht zu bezweifeln, daß sie eS auf das heftigste ausbeuten werden. Das aber wagen wir zu prophe zeien und fürchten uns keiner Täuschung dabei hinzugeben, daß jeder Versuch dieser Art scheitern und nolhwcndig in das Gcgcnthcil des beabsichtigten Zweckes Umschlagen wird, wenn der Magyarismus als Hauptgrundsah des Volksuntcrrichts vorangestellt wird. Ihr werdet den neun Millionen Nichtmagyaren das Angebinde ihrer eigenthümlichen Na tionalität nun einmal nicht aus der innersten Seele hinweg eöcamoti- rcn, noch mit gcwaffneter Hand rauben. Ungarns Völker müssen im edlen Sinne des Worts fraternisiren lernen. Dieser Sprachkampf ist ein Mittel der Desorganisation, denn er zersetzt die Einheit des Staats in grundverschiedene, feindliche Individualitäten. Die Brüderlichkeit, die Liebe, die Gerechtigkeit wirkt dagegen bindend und zusammenhal tend für alle Zeiten und Wechselfälle des Geschicks. Die ungarischen Liberalen hegen viel guten, ja redlichen Willen; aber sie gehen von einem grundfalschen politischen System aus. Sic schwächen die ari stokratischen Institutionen auf doppelte Weise: erstens durch die ge waltsame Weise, womit sic daran rütteln, zweitens dadurch, daß sie dieselben auf die exclusive magyarische Basis zu stellen suchen; und doch wollen sie dieselben auf keine Weise ganz aufgeben, sondern wollen viel mehr die Kraft derselben in Anspruch nehmen, um die vielgepriesene Magyarisation yurmckmüm« durchzuführcn. Selbst wenn der libe rale Pesti Hirlap von Bürgern, Bauern, deutschen und slawischen Landcöbcwohnern spricht: so setzt er sie allemal seinem Publicum scharf entgegen. Wir (mi) sollten Dies, Jenes thun, heißt es da. Wer sind diese ml? Je nun, die am Ruder befindlichen großen und kleinen Oligarchen ! Die ultramagyarische Partei, welche sich mit besonderer Vorliebe die liberale nennt, ist in gewisser Hinsicht aristokratischer als die sich selbst so benennende Reaction. Sie hängt das Schild dcS Zeitgeistes aus und ist in diesem Fall unerträglich despotisch. Sie sollte wohl erwägen, daß in ihrem Wesen ein starker und herber Wi derspruch verborgen ist; diesen sollte sie gründlich zu heben beflissen sein, weil sonst die Früchte ihres Wirkens leicht am Baume ver faulen könnten. Portugal. * Lissabon, 8. Mai. Die Cortes haben Maßregeln getroffen, welche das traurige Loos derjenigen Offiziere, welche unter Dom Miguel dienten, etwas erleichtern. — Um der Concurrenz der neuen Handelskasse (Nr. 34) zu begegnen, hat sich die lissaboner Bank veranlaßt gefunden, dem Handelsstande liberalere Concessionen zuzuge stehen. Sie erbietet sich jetzt nämlich, auf in den Zollhäusern lagernde Waaren zwei Drittel des Marktpreises vorzuschießen, und ihr Mini mum für dergleichen Anleihen, sowie zu discontircndcr Wechsel ist jetzt 40,000 Reis zu 5 Proc. pro anno. Dies bringt die Wucherer zur Verzweiflung. Spanien. *Uaris, 20. Mai. Der spanische Senat ist fortwährend mit dem Entwürfe der Antwortsadresse beschäftigt.— Der Kongreß er öffnete seine Sitzung am 13. Mai mit den Verhandlungen über den Rcgierungsantrag auf Ermächtigung zur gerichtlichen Verfolgung des Obersten Prim. Man erinnert sich, daß dieser Abgeordnete auf die Nachricht von dem Aufruhr in Barcelona einen Paß nach Catalonien verlangt, den ihm die Regierung in Betracht seines militairischcn Cha rakters verweigert hatte. Hr. Prim war nichtsdestoweniger mit einem fremden Paß und unter einer Verkleidung nach Catalonien abgereist und hatte es nach der Unterdrückung des Aufstandes in Barcelona für klug erachtet, über die französische Grenze zu gehen. Nach seiner später» Rückkehr war wegen dieser Thatsachen eine Untersuchung gegen
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