Suche löschen...
Deutsche allgemeine Zeitung : 03.01.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184401036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-01
- Tag1844-01-03
- Monat1844-01
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 03.01.1844
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mittwoch Nr. 3. A. Januar 1844. WM Deutsche Allgemeine Zeitung* ZML - «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» U-berblitk. jveutschlanb. * Leipsia. Die Thronrede des Königs der Franzosen. Kaiern. Ein Rechtsstreit, z Karlsruhe. Die Sarachaga-Habcr'sche Sache. — Das Denkmal für Winter. Schwerin. Verfügung bezüglich der Abwesenheit des Großherzogs. Wiesbaden. Ständeversammlung. Schaumburg-Lippe bleibt bei dem hannoverschen Stcuervereine. Preußen. Kerlin. Landtagsabschied für Pommern. —Der RcgierungSbevoll- »nächtigte und die Studirenden. **Kerlin. Der Schwanenorden. Die Juden im Heere, Die Rabbinerwahl. * Posen. CommUnangelegenhei- ten. *Äöln. Eine Criminalsache vor den Assisen. Portugal. Lissabon. Preßgesetz. Spanien. * Paris. Don Enrique. Protestation der Oppositionspressc. Die Carlistenbanden. Großbritannien. Herzog Karl von Braunschweig. Rebekka und ihre Töchter. Die Bildsäulen in London. Der Kaiser von China hat den Tarif genehmigt. Tod Morrison'S. Frankreich. Die Eröffnung der Kammern. Die ministeriellen Journale über die legitimistischen Umtriebe. Antrag gegen einen lcgitimistischen Ju stizbeamten. Der Seidenbau, ch Paris. Die Thronrede. Die Bretagne. Belgien. Die Handelsfragc. Niederlande. Der Gesetzentwurf über die Vermögenssteuer. Italien. *kom. Die russische Gesandtschaft. Die Finanzmaßregeln. Car dinal Bernetti. Der Aetna. *Nom. Die Nachricht voin Tode des Grafen von Nassau. Aom. Sicherheitsmaßregeln. Die Anleihe. Rußland und Polen. Nachrichten vom Tschcrkessenkriege. Griechenland. Seeräubereien. Türkei. * Konstantinopel. Eine Hinrichtung in Kleinasien. Personalien- Das englische Gesandtschaftshotcl. Attentat auf den russischen Postkuricr. Personalnachrichten. Wissenschaft und -Kunst. * München. Kaulbach. *Rom. Preisfrage der Akademie für Archäologie. — Die Prof. Vr. Bertheau und Ur. Ha vemann in Göttingen. Handel und Industrie. * Frankfurt a. M. Eisenbahn. Börsenbericht. Leipzig-Dresdner Eiscnbahnfrequenz. — Leipzig. Neueste Nachrichten. Paris. Präsidentenwahl der Deputirtenkammer. Beschlagnahme mehrer Journale. Ankündigungen. Deutschland. * Leipzig, I. Jan. Die Thronrede des Königs der Franzosen (Nr. I) ist bekanntlich höchst beruhigender, freudiger und glückverkündender Natur und ergeht sich nickt ohne den lebendigen Ausdruck eines belohnenden Selbstgefühls über das Glück, welches Frankreich genieße, die immer zu nehmende Vollständigkeit, mit der es der Segnungen des Friedens theil- hastig werde. Ein Selbstgefühl, um das der König unendlich mehr als um all seinen Glanz und seinen Reichthum zu beneiden ist und das, wenn er es bis zur Bahre bewahren kann, seinen Katafalk einst lichter ver klären wird als alle die Hunderte von Kerzen, die ihn umstrahlen mö gen. Was kann freudig stolzer sein als das Bcwußtfein des königlichen Oberhauptes von 33 Mill. Menschen, daß die Zustande dieses großen Gescllschaftskörpers unter seiner Regierung gedeihen, daß, was immer für unvermeidliche Gebrechen und Mängel, für Schäden und Wunden den großen Organismus, offen oder geheim, bchaften mögen, auch bei ihnen doch eher Besserung als Verschlimmerung und am wenigsten eine Erkrankung wichtiger Lebcnsorganc zu besorgen, und daß sein Verdienst in der Abwehr der schlimmsten Störumzen, die zu befürchten waren, nicht das kleinste sei? An dem letztem Punkt ist die Ueberzeugung am ge wissesten begründet, das Selbstbewußtsein am besten berechtigt. Das große Verdienst ist Ludwig Philipp nickt abzusprechen, daß er Frankreich vor Gefahren bewahrt hat, die es in furchtbaren Zuckungen und Krisen, nach unserer innigen Ueberzeugung, nicht zum Heile, sondern zum Ab grunde geführt und rasch in diesen gedrängt hätten, tausend andere, gleich schöne, glänzende Gestaltungen der Civilisation der Jahrhunderte mit sich rn Trümmern dahinreißend. Er hat die Herrschaft der Gesetze und der Staatsordnung über den Fanatismus der Parteien, über den Ehrgeiz und die wilden Begierden und Träume der Demagogen, aufGcfahr seines Lebens, seiner Ruhe und auf Kosten seiner zeitlichen VolkSbcliebtheit gerettet und darin die unersetzbare Bürgschaft für einen wenigstens annäherungsweise dem großen Zweck entsprechenden Zustand des Staats, für einen Zustand der geordneten Freiheit, der Gesetzlichkeit, der Sicherheit vor Willkür von oben und unten, für einen Zustand, in welchem annäherungsweise wenigstens die Befähigung in ihr Recht tritt, die Pflicht und nicht die Eigenmacht entscheidet, die kostbarsten, nur von den Gebildeten in vol lem Wcrthe geschätzten Güter der Civilisation nicht der Kurzsichtigkeit und Rohheit geopfert werden und die Richtung auf die Zukunft des Staats nicht gänzlich aus den Augen gelassen wird. Er hat ferner — und für dieses Verdienst hat ihm ganz Europa zu danken — den Welt frieden erhalten, diese kostbarste Errungenschaft der neuern Zeit, diese sicherste Wiege weiterer, höherer Strebungen der Humanität, diese erste Bedingung des Bestehens aller der gewaltigen materiellen Unternehmun gen, an denen däs Wohl und Wehe von so vielen Millionen hängt, und aller der schöneren Hoffnungen, die auf die ruhige, aber stetige Ent wickelung der Gesellschaft gerichtet sind. Ob er Alles gethan hat, was er konnte, oder ob er Zeit und Naum hatte, viel zu thun, damit nicht innere, schleichende Krankheiten langsam auflösen, was er vor rasch da hin raffendem Anfall bewahren half, ist eine andere Frage, die man der Zukunft zu lösen überlassen mag. Ob auch vom jetzigen Standpunkt aus — denn um diesen, den Standpunkt des l!>. Jahrhunderts handelt cs sich; für den hat Ludwig Philipp gesorgt und gewirkt — das Gedeihen so glän zend sei, wie es geschildert wird, darüöcr wird man anders urthcilen, >e nachdem man mehr auf die Oberfläche oder mehr in das Innere blickt. Das aber ist in Frankreich schwieriger als anderwärts, weil es dem Blicke nur einen einzelnen Punkt bietet, um den es allen Glanz drängt. Auf den nicht» beleuchteten Seiten gibt es Wunderliches und Unebenes auch genug. Steht cs übrigens mit dem Gedeihen des Landes so gut, wie die Thronrede versichert, so ist das die beste Schuhwehr gegen die Umtriebe der Legitimisten und der Republikaner, der Ultramontancn und der Com munisten; immer vorausgesetzt, daß die Regierung in der Bahn des Ge setzes, der Charte bleibt. Denn sonst müßte man doch erinnern, daß das materielle Gedeihen in den letzten Tagen der Bourbons nicht minder glän zend, der Finanzstand eher besser geordnet, der Kriegsruhm größer war, und das Alles die Rache des entschiedenen, offenen Verfassungsbruches nicht aufhalten, nicht abkaufen konnte. Doch Ludwig Philipp versteht es, auch mit der Charte zu regieren, und wird in diesem Verständnisse seinem Hause das beste Erbtheil vermachen. So mag sich der König, so mag sich Frankreich dieses Gedeihens mit Hoffnung erfreuen. Aber wie lange? Ist cs nicht an das Leben eines hochbejahrten Greises geknüpft? Ist cs nicht nur cin kurzer Sonncnblick vor dem Un gewitter? Warten nickt Lie Feinde, die Verschworenen, die kampfbrü tenden Gewalten des Unheils nur auf den Augenblick, wo Ludwig Phi lipp die Augen zuschließt, um alle Ungewitter des Verderbens über die jetzige Ordnung der Dinge heraufzuwälzen und auf einer zertrümmerten Welt den Versuch mit ihren chimärischen Gebilden zu machen? So den ken, so hoffen, so fürchten Viele. Bedenken sie wohl, wie unermeßlich hoch sie mit solchen Annahmen Ludwig Philipp stellen? höher wahrlich, als irgend ein Mensch es verdienen kann. Wie? er allein, dieser 70jäh- rige Greis wäre der Angel, um den sich Frankreichs, Europas Geschicke drehen? Ein Unfall, der ihm zustößt, der den Bejahrten dahinrafft, risse Frieden und Sicherheit mit sich, zertrümmerte eine Ordnung, die er allein noch hielte. Nein, so groß, so mächtig ist er nicht, und auch seine Größe und Macht bestand und besteht ganz wesentlich darin, daß er ei nem großen Interesse und Bedürfnisse der Nation gedient hat und dient. Sein Verdienst ist, daß er dieses Interesse und Bedürfniß, dessen Trä ger er ist und das ihn trägt, mit richtigem Blick erkannt, cs mit Aus dauer festgehaltcn und daß er ihm mit hohem Geschicke gedient hat. So wenig, wie von jenem gerühmten Gedeihen Ludwig Philipp allein das Verdienst sich zuschrcibcn darf, während die Weisheit anderer Regierun gen, die Einsicht und Standhaftigkeit vieler Männer aus seinem Volke, die natürliche Kraft verbreiteter Interessen und selbst ein dem verlocken den Schein überlegener Instinkt der Massen ihren Theil daran fodern; so wenig würde durch seinen Tod das konservative Interesse jeder Stütze beraubt sein, sondern die Kräfte, die cs tragen, so lange er sein höchster Ausdruck und Vertreter in Frankreich ist, werden auch nach seinem Tode fortwirken und nach andern Trägern suchen, selbst schwächere Gefäße mit Geist und Stärke durchdringend. Und wenn sich die Partei der Zerstö rung auf feinen Tod spart und diesen als das Signal zum gewaltigsten Ausbruch ihrer fanatischen Wuth betrachtet, so wird ebenso das große konservative Interesse, was bewußt oder unbewußt durch so viele Klassen des Volks geht, auch für diesen Entscheidungsmoment seine ganze Ener gie, seine ganzen reichen Hülfsmittel aufbieten und mit der unwiderffeh- lichen Kraft entfalten, die ihm auch in vergangenen Jahren den Sieg gesichert hat. In Frankreich selbst hat cs seine starken Wehren, und wenn dort vielleicht die destruktiven Elemente mit der meisten Schlau heit und dem heftigsten Feuer walten, so ist doch auch dort im Volke, vielleicht mehr als in manchem andern, ein für die Hauptsache konserva tiver Sinn verbreitet, und schon instinctmaßm widersteht man Schrit ten , welche die solidarisch verbundenen Interessen unserer ganzen Cultur der Leidenschaft Catilinarischcr Parteien opfern würden. Denn man hat dort schwere Erfahrungen gemacht, man weiß, wie rasch diese Bahn geht zum Abgrunde; wie rasch der fernere Schritt auch Die ins Ver derben zieht, die dem ersten Beifall zuriefen; wie rasch der Strom der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite