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Deutsche allgemeine Zeitung : 09.05.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184405095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440509
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-05
- Tag1844-05-09
- Monat1844-05
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 09.05.1844
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Donnerstag Nr. 13V. s. Mak 1844. WM Deutsch« Allgemei«« Zeitung. ZWL «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» «ebe-blick. Deutschland. "München. Die Unruhen. Polizeiliche Bekanntmachung. chÄus Franken- Die Kreuzervercine. — Der badische Abg. Mathy über die Zulassung der Frauen zu öffentlichen Gerichtsverhandlungen. — Das Oberamt Meisenheim und dasFürstcnthum Birkenfeld- f Frankfurt a. M. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland. Preußen. A Berlin. Die Titulatur deutscher Herzoge. Die Protcstation des Prinzen von Wasa. Der Zollcongrcß. "Königsberg. Der Landrath v. Hake. Glücksfall. sÄus Schlesien- Urtheilc von jetzt und sonst. Spanien. "Paris. Soldatenaushcbung. Der Geburtstag der Königin Christine. Hr. Garnica. Der Espcctador. Esparteristische Umtriebe. Großbritannien. Die Schuldhaft. Die Fenstcrsteucr. H Landon- Der Geburtstag der Königin. Die Ferrand'sche Sache. Irland. Neuseeland. Lord Ellenbörough- Frankreich. Der CoNstitutionnel über die Scheinheiligkeit. Die Geist lichkeit. f Paris Die Kirchcnfrage- Italien. Die sardinisch-tunesische Angelegenheit, f Rom. Cardinal Pacca. Cardinal Mai. Märtyrer- "Palermo. Krankheiten und Bewegungen. Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin und der Erbprinz zur Lippe- Griechenland, ch Athen. Bekanntmachungen in Betreff der Beamten. Personalnachrichten. ÄSiffenschaft und Hunft. "Boston. Horace Mann über das deut sche Schulwesen. Kendall- "Leipzig. Abcndunterhaltung des Litcratenvcr- eins- "Pesth. Kossuth. Weffelenyi. -Handel und Industrie. "Von der polnischen Grenze- Das russische Handelssystem- Steinkohlenlager in Polen. "Frankturt a. M. Börsen bericht. "Posen- Eisenbahnen. — Berlin. Leipzig. Neueste Nachrichten. Paris. Pairskammer. Ätnkündignngen. Deutschland. * München, 4. Mai. Der gestrige Nachmittag ist ganz nach Wunsch und Erwarten vorübcrgcgangen. Der Hof und seine erlauchten Gäste wurden von den Tausenden und abermals Tausenden, die sich in den Straßen cingefundcn hatten, überall mit der größten Ehrerbietung und mit unverkennbarem Enthusiasmus empfangen, ein Zeichen also, daß der böse Geist, welcher sich eines Theiles der Bevölkerung bemächtigt hat, das Tageslicht scheut und überhaupt sein Unwesen in anderer Richtung treibt, als unmittelbar gegen die öffentliche Ordnung. Was will aber Lieser Geist und woher kommt er? Gestatten Sic, daß ich mir eine aus führliche Beantwortung Lieser, in Wahrheit nicht blos München und Baiern berührenden Frage für einen meiner nächsten Berichte Vorbehalte. Heute eine neue traurjge Thatsache und einige kurze Betrachtungen, welche sich wol Jedem bei deren Vernehmung zunächst aufdrängen müssen. Die augsburger Allgemeine Zeitung spricht von „einigen ziemlich zahlreichen Laufen ungestümer Bierlustigcr", und die Münchner Politische Zeitung lagt, „wie cs bei solchen Anlässen zu gehen pflege, sei (am I. Mai) der Volkshaufe von Lärmenden und Neugierigen bald bis zu einigen Hunder ten angewachsen". O Hofzeitungcn und eure Bulletins, was seid ihr zu sammen für sonderbare Subjcctc! Diese „Volkshaufcn von einigen Hun derten", oder diese „einige zahlreiche Haufen" konnten also, unserm mit Recht gerühmten Gcndarmericcorps und den Kürassierpatrouillcn zum Trotz, am Abend des t.Mai fast sämmtlichc Brauhäuser Münchens über fallen und dort, obendrein in allen Straßes, fast gleichzeitig, die gröbsten Verwüstungen verüben? Ja sic sind nicht einmal durch die aufgcbotencn Truppen bcmcistert worden, sondern mehr nur der späten Nachtstunde aenzichen? Wären solche Blätter nicht die Quellen, aus denen man er fährt, was über die Vorkommnisse im täglichen Leben den Mächtigen be richtet zu werden pflegt, so verlohnte es sich in der That nicht, ihre Fa seleien zu berücksichtigen. Nebenbei erheischt cs aber auch die Beschim pfung, welche in solcher Krähwinkliadc liegt, dergleichen Bulletins geradezu Lügen zu strafen. Unsere Regimenter haben ihre Schuldigkeit gethan, auch unsere Landwchrmänner haben vorgestern tüchtig mit zuae- griffen, und glcichwol hat man nicht nur eben vorgestern trotz aller An strengungen nicht jedem Unfuge vorbeugcn können, sondern gestern ist cs zur völligen Erneuerung der Exccsse vom I. Mai gekommen. Wollte Gott, dergleichen Verwüstungen an dem Eigcnthume der Bürger vermöch ten „einigen ziemlich zahlreichen Haufen ungestümer Bicrlustiger" beigc- mcffen zu werden, und es beständen die Pöbelhaufcn, welche dem Gesetze nicht nur Hohn sprechen, sondern der bewaffneten Macht spotten, „nur aus einigen Hunderten von Lärmenden und Neugierigen"! Wird dic augsburger Allgemeine Zeitung sich hcute etwa von Brot- und Fleisch- lustigen schreiben lassen und von deren Ungestüm? Sie kann cs; denn gestern Abend hat sich der Pöbel auf die Vcrkaufslädcn der Bäcker ge stürzt und auch den Fleischhauern einen ersten Besuch abgcstattct. Be wahre uns Gott vor dessen Wiederholung und Fortsetzung; denn der Ti ger, hat er erst Fleisch gekostet, soll ja in seiner Wildheit kein Maß mehr kennen, und noch immer hat man dcn wüthenden Pöbel mit dem Tiger verglichen, ohne von der Wahrheit weit abgekommcn zu sein. Fürch ten Sic nicht, daß ich durch die trübe Brille der Ucbertrcibung schaue. Aber der Presse heilige Pflicht scheint es mir zu sein, die Thatsachcn in nackter Wahrheit wiedcrzugeben, damit der Bürger erfahre, was Allen bevorstcht, wenn nicht Alle ans Gesetz und zu den Vollstreckern des Gesches halten, wenn vielmehr, wie cs hier der Fall ist, der Kaufmann und sonstige Wohl habende den Brauern und Fleischhauern und Bäckern die erhaltene Ohrfeige gönnen, und wenn Andere sogar sich nicht scheuen, die „Gerechtigkeit", welche durch die Fäuste der Arbeiter aus den übervölkerten Vorstädten gehand habt wird, als durch das Volk gesprochenes Gottcsurthcil zu bezeichnen. Doch um kurz zu sein, es ist Thatsache, daß über dcn Thcil der Bevölke rung unserer Stadt, welchen ich Pöbel heiße, weil „arbeitende Klassen, Ouvriers" rc. mir kein bezeichnendes Wort darbieten, also über Tau sende, ein böser Geist gekommen ist, dessen Name nicht Bierlust heißt, und dessen Treiben rasch und kräftig gebändigt werden muß, wenn er nicht fortcrben soll von der Übeln Gegenwart auf eine noch schlimmere Zukunft. Aber, diese Betrachtung drängt sich nun wol zunächst auf, mußte man dem Ausbruche des Pöbelauslaufs am I. Mai nicht Vorbeu gen? Daß man von ihm keine Ahnung gehabt habe, kann man nicht wohl annehmcn, ohne der Polizei zu nahe zu treten. Hat man den Pöbel für zu wenig gewaltthätig gehalten und seine eignen Kräfte überschätzt? Hier liegt ein großer Fehler vor. Hätte man das Militair am I. Mai in die Kasernen consignirt und die Kürassiere um 6 Uhr aufsitzen lassen, statt halb 10 Uhr — ich weiß wohl, daß ich damit an das Ei des Eolumbus erinnere, aber der Schluß bleibt doch ein höchst wahrscheinlicher — so würde der Pöbel sich kaum erhoben haben, gewiß aber nicht siegestrunken geworden sein, und wir hätten jetzt Ruhe in der Stadt, an deren Stelle je länger, desto allgemeiner sich Aller dic gerechtfertigtste Sorge vor der Zukunft bemächtigt. Und hätte ferner gestern an die Stelle der aberma ligen Milde nicht die nachsichtsloseste Strenge treten sollen? Man kann dicMäßigung auf der einen Seite allerdings nicht genug loben; aber doch immer nur in der Voraussetzung, daß sie sich auf die nöthige Kraft stützt, dem Wahn, als sei die Mäßigung nur Schwäche oder Halbheit in dcn Maßregeln, jeden Augenblick ein schnelles Ende zu geben. Theilen wir denn vorläufig diese Voraussetzung! — Soeben erscheint folgende Be kanntmachung der Polizeidircction vom 4. Mai: „Da die Störungen der öffentlichen Ruhe und Sicherheit in der Haupt - und Residenzstadt München noch nicht aufhören, so sieht sich die kömgl. Po- lizeidirection bemüßigt zu verfügen: I) Jeden Abend sind, so lange bis an ders verfügt wird, um 8 Uhr die Hausthürcn der Privaten zu schließen und bis zum Anbruche des Tages geschlossen zu lassen. 2) Die Hauseigenthümer haben die Hausangehörigen hiervon in Kenntniß zu setzen, und darauf auf merksam zu machen, daß sie sich zur Vermeidung von Unannehmlichkeiten nach obiger Stunde so viel wie möglich nicht auf den Straßen aufhalten mögen- Z) Hinsichtlich der Polizeistunde und der Zusammenrottungen auf dcn Straßen verbleibt es bei der Bekanntmachung vom 2. d- M. 4) Die Wagen sind Nachts durchaus und bei Lag so viel wie möglich von dcn Straßen vor dcn Häusern zu entfernen, sowie überhaupt alle Gegenstände, welche als Zerstö- rungsmittel gebraucht werden können. 5) Das Zechen in dcn Gasthäusern wird von 0 — I > Uhr Vormittags gar nicht, und Nachmittags nur so lange geduldet, als keine Exccsse verübt werden. Bei vorfallcndcn Excesscn werden die Gasthäuser durch dic bewaffnete Macht geräumt, und dic Gäste setzen sich der Gefahr der Arretirung aus." ch Äus Franken, 6. Mai. Das Verbot des Gustav-Adolsvereinö mußte uns in Baiern um so auffallender sein, da katholischerseits Lie so genannten Kreuzervercine bereits überall und ganz besonders in der Liöccse Eichstädt cxistircn, dic nicht blos Unterstützungen zum Aufbaue katholischer Kirchen in und außerhalb Dcutschlanbs verabreichen, sondern vornehmlich auch Geldkräftc zur Proselytenmacher« verwenden. Diese Vereine haben die Einrichtung, daß alle Mitglieder der Stadt - und Land gemeinden am Sonntag ihrem Geistlichen einen Kreuzer ablicfcrn; dieser liefert dic Beträge an den Dekan, dieser an den Bischof. Daß auf diese Art ungeheure Summen eingehcn, läßt sich denken. Man erfährt aus München, daß dort kaum eine Woche vergeht, wo nicht ein Protestant bekehrt wird. Hat doch vor einiger Zeit eine katholische Frau in Mün chen in der protestantischen Kirche, wo der protestantische Geistliche an die Kinder eben dic Eonfirmationsrcde hielt, laut gerufen: „Glaubt ihm nicht, Kinder, werdet katholisch, sonst seid ihr alle verdammt!" — Bei dcn Verhandlungen des Strafgcsctzcntwurfö in der badischen zweiten Kammer äußerte Abg. Mathy über Zulassung der Frauen zu den öffentlichen Gerichtsverhandlungen unter Andcrm: „Wenn Sie Personen ausschlicßen wollen, meine Herren, so wird cS nicht schwer halten, eine Reihe anzuführcn, die wir Alle in den Gcrichtssälcn nicht zu scheu wünschen, z. B. Betrunkene, unanständig Gekleidete, mit Knüt teln Bewaffnete, mit ekelhaften Krankheiten Behaftete rc. Wünschen Sic,
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