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Deutsche allgemeine Zeitung : 15.06.1846
- Erscheinungsdatum
- 1846-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184606153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18460615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18460615
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1846
- Monat1846-06
- Tag1846-06-15
- Monat1846-06
- Jahr1846
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- Deutsche allgemeine Zeitung : 15.06.1846
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1534 II. Jun. Die anhaltende Theuerung aller Lebensbedürf nisse und oie immer noch steigenden Preise der Brotfrüchte veranlaßten den Stadt - und Stiftungsrath, in einer gemeinschaftlichen Sitzung mit dem BürgcrauSschusse zu beschließen, daß ,e alle Dienstage und Frei tage, so lange die derzeitigen Preise bestehen, an Bedürftige der vier pfundige Laib Brot zu 15 Kr. (also ein Viertel billiger als die beste hende Taxe) an einem öffentlichen Ort abgegeben werden soll. — Aus Ulm vom 10. Jun. schreibt man dem Nürnberger Korresponden ten: „Gestern Abend, als am Zahltage der Fcstungsarbeiter ritt der württembergische Fcstungsbaudirector Oberstlieutenant v. Pritt- wih aus den verschiedenen Baupostcn umher, um die Fortschritte der Arbeiten in Augenschein zu nehmen. Auf einem derselben ward er mit den empörendsten Schimpfnamen von dem ganzen Schachtpersonalc em pfangen, ja einer der Arbeiter warf sogar mit Steinen nach ihm. Die Arbeiter hatten nämlich den Zahltag zuvor fick täglich I Fl. 12 Kr. ver dient und diesmal berechnete sich der tägliche Verdienst nur auf 48 Kr.; die Ursache dieser Mindereinnahme sahen sie in dem Dircctor. Der ganze Schacht wurde augenblicklich entlassen und aus der Stadt verwiesen, und ungefähr zwölf der Excedcnten den Gerichten übergeben." Ktlssel, 10. Jun. In der gestrigen Sitzung der Ständever sammlung berichtete Abg. Henkel sür den zur Prüfung des Gesetzent wurfs über die Anlegung von Eisenbahnen und die dazu nöthige Ab tretung. von Grundcigcnthum nicdergesctzten Ausschuß. Der Entwurf be zweckt eine Veränderung hinsichtlich der Kompetenz der zur Expropriation bestimmten Behörden und eine Beschleunigung des Expropriationsverfah- rens, da die dcSfallsigen Vorschriften des Gesetzes vom 4. Jul. 1843 sich als unzulänglich hcvausgestellt hatten. Die Kxpropriation soll nach dem Gesetzentwürfe von dem Ministerium, in dessen Dienstkreis die betreffende Eisenbahn gehört, oder von der von demselben beauftragten Oberbehördc bewirkt werden. Streitigkeiten über die Abschätzung sollen auf dem RccktS- wcgc nach dem Gutachten von Sachverständigen geschlichtet werden; gegen die Erkenntnisse der Untergerichte sind zwar Rechtsmittel zulässig, jedoc haben dieselben keine aufschiebende Wirkung; die Beschwerdeschrift mu binnen acht Tagen bei dem Untergericht eingcrcicht und von diesem binnc drei Tagen pcm Obergerichte berichtlich eingcsendet werden, welches bin ncn 14 Tagen zu entscheiden hat. Der Ausschuß stellte den Antrag, au die Beralhung des Gesetzentwurfs einzugchcn. Der Berichterstatter er klärte sich persönlich mit der Proposition in vielen Punkten nicht einver standen und hatte in einem Scparatootum der Versammlung seine eig nen Ansichten zur Prüfung übergeben. Die Versammlung beschloß, auf die Berathung des Gesetzentwurfs einzugchcn. Dieselbe wurde bis incl. h. 14 gefördert. Die einzelnen Bestimmungen wurden mit den vom Aus schüsse vorgcschlagcncn Modifikationen angenommen, die in ziemlicher Anzahl vorgebrachtcn Amendements wurden zum Theil verworfen, ^zum Theil angenommen, zum Theil aber dem Ausschüsse zu weiterer Prü fung überwiesen. (Kass. Bl.) Der Bau eines GottcSh au scS für die deutsch - katholi sch e Gemeinde in lvffcnvach wird, nachdem die Vorarbeiten nunmehr be endigt, demnächst beginnen und dieses Jahr noch unter Dach gebracht werden. Die rege Theilnahmc für dieses Unternehmen gibt sich in er freulicher Weise kund. (Frkf. I.) — Aus Veranlassung des eingercichten Gesuchs mehrer vormaligen Mit glieder des aufgelösten bürgerlichen Artillcriccorps in Rends burg (Nr. 123), in welchem um Zurücknahme des in dem königlichen Rescripte vom 20. April (Nr. 143) wider das gedachte Corps ausgespro chenen Mißfallens und um Ertheilung eines ehrenvollen Abschieds gebeten worden, hat der König unterm 27. Mai befohlen, daß es in allen Punk ten bei dem Rescripte sein Verbleiben behalten solle, und daß das ein- aereichte ungebührliche Gesuch nur dazu gedient habe, das in jenem Ne- scriptc ausgesprochene, aus die vorgcnommenen Verhöre begründete Urtel über das jetzt aufgelöste Corps zu bestärken. (Alt. M-) — Am 3. und 4. Jun. sind aus Hamburg drei Schiffe vom dasigen und eins vom altonacrHafen mitAuswanderern nach Rio gründe do Sul gesegelt. (Ä. Z.) Preußen. * Königsberg, IO. Jun. Während die deutsch -katholische Gemeinde ruhig ihren Entwickelungsgang fortgcht, die Anzahl ihrer Mitglieder sich ver mehrt, die Predigten des Hrn. Grabowski die Gemeinde in der französisch- reformirten Kirche erbauen, ein neuer Kirchhof erlangt ist und eine zweck mäßige, im Ganzen sich der breSlaucr anschließende Gemeindeverfassunq ein stimmig angenommen wurde, ist das Schicksal der freien evangelischen Gemeinde wie der beiden reformirten Kirchen immer noch ungewiß und schwänkend. 0,-. Rupp hat abermals die Auffodcrung von Seiten des Consi- storiums erhalten, sich bis zum ferner» Ministerialbcscheid aller amtlichen Functionen bei der neuen Gemeinde zu enthalten, und wurde noch am 3. Jun. wegen vollzogener Einsegnung und Taufhandlungen von seiner vorgesetz ten Kirchcnbchördc zu Protokoll vernommen. Die freie evangelische Ge meinde ist daher jetzt vorläufig ohne einen bestimmten Geistlichen, dessen Functionen bisher die 1)0. Mothcrby und Herbst und am letzten Sonn tag der Amtmann Papendicck versahen, welche Alle gutgcschricbenc Pre digten von Zollikofcr, Schleiermacher und ähnlichen Kanzelrcdncrn der verfanimeltcn Gemeinde in der deutschen Ressource verlasen.'Wie cs heißt, wird nächsten Sonntag der Kandidat der Theologie Hartmann Rasche, wie gemeldet einst ein scharfer Gegner der Lichtfrcunde, in der deutschen Res source einen religiösen Vortrag halten, indem Hr. Rasche bereits in der Hartung'schen Zeitung mit einem Artikel zu Gunsten der neuen Gemeinde ausgetreten ist, worin er auszuführcn sucht, daß cs im Wesen der neuen Rcligionsgcmcindc liege, von Niemandem cur bestimmtes Glaubens - oder theilweise Lippcnbekc nntniß zu fodern, und daß jeder Thcilnchmcr nur den Hauptzweck des Christenihums, die Bethätigung der Bruderliebe in christ licher Freiheit, zu erfüllen habe. Oo. Rupp hat einstweilen die ihm bisher zugänglichen Verhandlun gen mit dem Konsistorium in einem Buche über 20 Bogen in Wolfen- büttcl drucken lassen, um den Geistlichen und Gemeinden der evangeli schen Kirche, auf deren Urtheil er sich berufen, eine genauere Darstellung des Verfahrens des königsberger Konsistoriums gegen ihn zur Selbstprü fung vorzulegcn. Unter dem Titel: „Das Verfahren des königl. Kon sistoriums gegen den Divisionsprediger Op. I. Rupp, mit erläuternden Anmerkungen und Belegen von I. R." enthält das Buch Alles, was dem Entlassungsrcsolut voranacgangen, diefes selbst mit inbegriffen. Es enthält demnach drei große Abtheilungen, die mit Rückblicken des Her ausgebers am Schluffe einer jeden versehen sind. Die Abtheilungen selbst betreffen: I) die Verhandlungen wegen der in der Deutschen Gesell schaft am 15. Oct. 1842 gelesenen Rede über den christlichen Staat; 2) die Verhandlungen wegen der in der Deutschen Gesellschaft am 18. Jan. 1844 gelesenen Rede über Theodor v. Hippel und seine Lehre vom christlichen Staate, endlich 3) die Verhandlungen wegen der am letzten Sonntage des Jahres 1844. gehaltenen Athanasiuspredigt. s Aus Aestpreussen, s. Jun. Noch vor wenigen Jahren war Elbing eine der ärmsten Städte der Monarchie; der Handel lag da nieder, Hausbcsitz wurde als eine Last betrachtet, die Miethen waren spotr- wohlscil, und besonders deshalb zogen viele pensionirte Militairpcrsone» nach Elbing; die Communalkasse befand sich in einem traurigen Zustand, und man war schon entschlossen, die Straßenbeleuchtung cingchen zu las sen, weil die Mittel zur Bestreitung der Kosten nicht mchr ausreichten. Dagegen ist in neuester Zeit ein fast beispielloser Umschwung cingctrcten und Elbing wieder ein blühender Ort geworden. Die Grundstücke sind enorm im Preise gestiegen; ein dreistöckiges, mitten in der Stadt gelege nes Haus wurde in jener trostlosen Periode behufs einer Erbschaftsregu- lirung in öffentlicher Licitation für 600 Thlr. verkauft; bald darauf ver äußerte cs der Käufer für 3000 Thlr., und etwa vor drei Jahren wurde cs von dem jetzigen Besitzer für 6000 Thlr. erstanden, der jetzt das Dop pelte dafür sodcrt. Dabei entstehen viele neue Bauten, der Handel ist lebhaft, und cs dürfte nicht leicht eine Stadt geben, in welcher die er wähnten Verhältnisse sich in so kurzer Zeit so total verändert hätten wie in Elbing. — Nachdem der in Thorn bestehende Kopernicusverein zur Errichtung eines Denkmals bereits seit mehren Jahren in einem gro ßen Theil Europas Geld gesammelt hat, sind doch erst circa 5500 Thlr. zu diesem Zwecke zusammcngekommen. Die beträchtlichste Summe hat Rußland beigctragcn, wo auf Befehl des Kaisers in allen Gouverne ments Collcctcn angestellt wurden. Auch deutsche Fürsten haben Bei träge geliefert; von dem König von Preußen sind 2000 Thlr. zuge- sichcrt worden. **SresIau, II. Jun. Die Deputation der krakaucr Juden- schäft, welche Sir Moses Montefiore in Berlin ihre Aufwartung machte, hatte auch nebenbei eine Petition der krakaucr Juden unserm Mi nister des Auswärtigen überreicht. Die Petition bezog sich auf den trau rigen Zustand der Juden in Krakau; doch können wir den nähern Inhalt nicht angebcn, da die Deputation hier damit sehr geheim that. Diese versprach sich übrigens Erfolg ihres Schrittes. Die galizischen Juden haben eine Gcncralpctition bei ihrer Regierung eingcrcicht, in weichet sic bitten, die Regierung möchte ihnen Grundstücke zur Bearbeitung über lassen. Schon im vorigen Jahre hatten sic eine Petition gleichen Inhalts an die Negierung gerichtet, welche aber bisher keinen Erfolg hatte. Jetzt glauben die galizischen Juden in Betracht ihrer in den jüngsten Ereignis sen bewiesenen Treue und Anhänglichkeit an die Regierung, bei dieser ein geneigteres Ohr zu finden. Bei den jetzigen zerrütteten Colonicalverhält- nissen in Galizien durfte die Gewinnung der Juden für den Ackerbau von wesentlichem Vortheilc für dieses Land sein. Die durchschnittliche Armüth der Juden in Galizien soll wirklich in den letzten Jahren zu solcher Höhe gestiegen sein, daß sic bei all ihrer Beschränktheit die Ueberzeugung ge wonnen haben, von dem, bisher fast ausschließlich betriebenen Handel zum Ackerbau übergehen zu müssen. Auch in dem Königreiche Polen dürfte die bürgerliche Judcnreform entschieden nach dieser Seite hin gerichtet werden. Sir Moses Montefiore hat vom Kaiser die Erlaubniß erhalten, dem russischen Minister des Unterrichts Vorschläge in Bezug auf die Ver besserung der jüdischen Verhältnisse mitzuthcilcn. Zu der am 15. Jul. hier zusammentrctendcn dritten Rabbiner) Versammlung haben sich bis jetzt 21 Rabbiner, Prediger und Reli- ionSlehrcr gemeldet. Den böhmischen Rabbinern, welche an der Ver- 'ammlung Ächcil nehmen wollten, ist von der nächsten Paßbehörde der Paß zu dem angegebenen Zwecke verweigert worden. Sie haben sich an die Landesstelle gewendet, deren Bescheid jedoch noch nicht erfolgt ist. — Am 2. Jun. fand in Miroslaw eine Schlägerei zwischen pol nischen und deutschen Bürgern statt, die so arg wurde, daß von der nahe gelegenen EScadron Husaren einige zur Unterdrückung des Ex- cesses herbeigcrufcn werden mußten. Leider hat sich wieder bei dieser Ge- cgcnheit der Haß, der noch immer zwischen Polen, Deutschen und Juden >estcht, von neuem gezeigt. (Rh. B.) Oesterreich. Der durch seine vielfachen Leistungen in Ungarn berühmte Graf Stephan Szcchenyi, der sich noch unlängst durch die Einleitung der lheißrcgulirung um sein Vaterland verdient gemacht, soll sich von allem fcntlichen Wirken zurückzuzichcn beabsichtigen. Ucberdruß an den man chfachcn Jnlriguen, gegen die er von je her anzukämpfen hatte, soll der Beweggrund zu diesem Entschlusse sein. (A. Z.)
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