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Deutsche allgemeine Zeitung : 29.08.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184708291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18470829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18470829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1847
- Monat1847-08
- Tag1847-08-29
- Monat1847-08
- Jahr1847
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 29.08.1847
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Sonntag Nr. 241. -— 2S. August 1847. r Ngr. Deutsche UVgememe Zeitung,«-ML Preis für daS L>1>rk,^ jadr 2 Mir. - «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» V'f u-i I ' u-r»e»rrrs. De«tf«vlan». * Aus Mitteldeutschland. Wirth über deutsche Ent wickelung. »keipftg. iDer König. — Staatsrath Iv. Linde. — Frei sprechung Beseler's. * Weimar. Die Aernte. Die Lebensmittel. »* Berlin. Der Polenproceß. — Hr. v. Boyen.— Radicale Flugschriften. — Keine Wildsteuer in BreSlau. — Der Demmerwald. GP««ken Die Palastfrage. Die Königin. MrdHAritannten. Die Königin. Die Zahlungseinstellung. Ostindische ' Nachrichten. Nachrichten aus NeusüdwaleS. DreMNeeiO» Die Herzoge von Nemours und Aumale. Die Zeitungen. Vernehmung des Herzog« v. PraSlin. Die Leiche der Herzogin v. PraS- , lin. Untersuchung gegen einen Beamten deS Kriegsministeriums. Wah len. Capitain Richard Bu -Maza. Gefangenenhauser. * Paris. Die Mordthat. MiederteMde. Der König. Schtvoiz» Telegraph in Luzern. »Lom. Abschaffung der Todesstrafe in LoScana. Fremdenpolizei in Sardinien. Eisenbrücken. Sendschreiben der Romagnolen. Rom. Lrup- penftndung nach Ferrara. — Die päpstliche Politik. Ä!üer«l. Konstantinopel. Die griechische Differenz. Grivas. Die Verhältnisse zu Mejico. Miffenschaft «nd Kunst. »Weimar. Das eisenacher Sängerfest. Munrnw. Ernennungen, — Elektrotelegraphie. MK rzjnduErie. * Leipzig. Die Verbindung der leipziger Bahn- höft. HUrankkurt a. M. Die Frankfurt-Offenbacher Eisenbahn. Die preußischen Thaler. Die Brotpreise. * Leipzig. Börsenbericht. Wien. Die Zweigbahn nach Oldenburg: — Die Eisenbahn von Augsburg nach Kaufbeuern. — Berlin. Okneündigungen. De«tschla«-. * Aus Mitteldeutschland, 24. Aug. Wenn wir neulich (Nr. 236) eine Stelle von Ranke mitthtillen, worin dieser bedeutende Schriftsteller seine neMst"preußischen Geschichten in sehr geeigneter Weise mit einer BetraHMA Wr die Seite im deutschen Staatswesen einleitete, welche chen ursprünglichen Gegensatz, nicht sowol gegen die volkSthümliche Ein heit als gegen die staatliche Centralisation vertreten hat, so mag heute ES andern Geschichtschreibers der neuern Zeit gedacht werden, welcher dem stärker hervorgetretenen Bedürfniß erhöhter Einigung einen kräftigen Ausdruck Zu leihen suchte. Mag auch Wirth an staatsmännischem Blick und wissenschaftlicher Durchbildung einem Ranke nicht an die Seite zu stellen sein, so kann ihm doch, neben seiner unbestreitbar reinen und wär mten patriotischen Gesinnung, nicht abgesprochen werden, daß er nicht rbloS mit Meiß und Eifer dem äußern geschichtlichen Wissen nachgestrebt hat, sondern auch, was viel seltener und wichtiger, empfänglich geblieben ist für Berichtigung, Läuterung der Grundsätze und allgemeinen leitenden Anschauungen, daß er zu den Wenigen gehört, welche durch die gemach- len Erfahrungen gereifter geworden sind. Das macht, er hat von An- fang an nicht an sich, sondern an das Vaterland gedacht. Deshalb ver härtete und verstockte er sich nicht in jedem Punkte der eignen, in stürmi scher Zeit ohne rechte Ueberzeugung aufgenommenen Meinung, ward nicht, wie sie nicht praktisch durchdrang, von der Leidenschaft zum Extreme ge trieben, wollte nicht alles Bestehende und die Welt zerschlagen, damit -nur die subjektive Ansicht, der Wille des Einzelnen Recht behalte gegen all^S Gegebene in der Zeit, schuf sich nicht sein eignes Recht und Gesetz, w» ihm daS der wirklichen Staaten entgegentrat, sondern er sah sich um, -ob denn wirklich bei ihm und seiner Sache allein die volle und ganze Wahrheit sei, und ob nicht der Grund ihres Scheiterns darin gelegen Halle," daß man seiner Sache zu viel und der gegnerischen zu wenig Be rechtigung und Begründung zugeschritben. Er hat viel gelernt in diesen -Jahren seiner Verbannung und Einsamkeit und steht jetzt mit einer viel liefern Auffassung der Dinge, einer gesündern Ansicht, einem mildern und geläutertem Sinne da als in den Tagen der «Tribüne», während die begeistert« Liebe zu Volk und Vaterland und allen hohen Gütern der Mensch- heit ihm dieselbe geblieben ist, gleicher Stärke und Wärme, treu und -ohne Wandel. ES ist sehr charakteristisch, wie aus ganz analogen Ver hältnissen Wirth und Heinzen auf so ganz verschiedene Wege gera- ^then sind! Von Wirth nun erscheint, als Fortsetzung seiner „Geschichte der Deut schen", eine Geschichte der deutschen Staaten von der Auflösung des Reiches bis auf unsere Tage" in Lieferungen (Karlsruhe), worin denn die Ein- kilung gleichfalls allgemeine Blicke auf Deutschlands Geschichte und Zu stände wirft. Er bespricht die Urzeit wie das Mittelalter, das er mit ho her Anerkennung seines Großen und Guten würdigt, ohne zu überschätzen, und dessen Reichsverfassung er in seinem größern Werke gerühmt und gepriesen hat, ohne vielleicht genau genug zu fragen, ob sie jemals in seinem Sinne zu voller Ausführung gelangt sei. Er erklärt aber auch den Untergang jener Gestaltungen und den reformatorischen Charakter der Folgezeit, wie das Verdienst der philosophischen Ideen des 18. Jahr hunderts, welche endlich „auf den Trümmern der alten Verfassungen ihre Herrschaft siegreich aufgerichtet". Hier aber bricht er sofort entschieden mit den Theorien des politischen rstionulismus vulzsris, erklärt die Theo- rie, welche den Staat mit einer gewöhnlichen, nach Willkür gebildeten Gesellschaft verwechselt und auf Vertrag gründet, für einen Ungeheuern Jrrthum, erkennt in der falschen Voraussetzung von gleichen Anlagen al ler Menschen die Quelle unendlicher politischer Fehlschlüsse, spricht sich für organische Gliederung des Volks, für ständisches Leben und geschichtliche Entwickelung aus und leitet von dem Zwiespalt zwischen jenen sogenannten philosophischen Ideen und dem geschichtlichen Princip, worunter er sicher lich auch den begründeten Rechtsstand begreift, das Elend der französi schen Revolution ab. „Die jugendliche Kraft des Volkes, fährt er fort, entriß dasselbe diesem Abgrunde wieder, Ordnung und Vernunft kehrten nach furchtbaren Krämpfen in die gesellschaftlichen Verhältnisse zurück; doch selbst in diesem Zustande zeigten sich die neuen philosophischen Ideen todtgeboren und unfruchtbar. Frankreich besitzt die Freiheit der Presse und der Rednerbühne, die Volksvertretung und das Geschworenengericht, und selbst unter der Herrschaft solcher Institutionen liegt das französische Volk fortwährend in den Zuckungen unfruchtbarer und fieberhafter Staats- zustände. Das ist die Strafe des feindseligen Bruches mit der geschichtli chen Entwickelung der Völker, das die Strafe des Austauschens gefähr licher Redensarten und socialer Theorien gegen organische Bildungö- gesetze des StaatSlebens." Auch in Deutschland findet er den geschicht lichen Weg auf allen Seiten vielfach verlassen, sieht er mindestens die Gefahr, daß die Entwickelung diesen Boden gänzlich aufgebe. Er eikennt die Unterscheidung zwischen Reichs- und Landessachen, der allgemeineir Reichs - und den besondern Landesregierungen als eine tief einsichtsvolle und begründete an und hält dafür, daß die Reichsverfassung, worin der Kaiser von den Reichsständen, die Landcsfürsten von den Landständcn überwacht wurden, sich „schon im hohen Grade der Vollendung genähert habe". Nur Ein Mangel sei gewesen: die zu geringe Vertretung der Bürger und Landleute und später des im Bürgerstand erhobenen wissen schaftlichen Adels, der vermehrten Einfluß auf das Staatswesen erstrebt habe. Er hätte daher die natürliche Fortbildung der Reichsverfaffung darin gesehen, wenn man aus den ReichSständcn ein Oberhaus gebildet und diesem ein Unterhaus zur Seite gesetzt hätte, was er, wie es scheint, noch 1803 für möglich gehalten hätte. Ob er sich dabei wol z. B. an Preußen erinnert und sich gesagt hat, daß dann der König von Preußen eine einzelne Stimme in einem Oberhause neben irgend einem kleinen Reichsbarone bekommen hätte, daß die Mitglieder des Unterhauses Unter- thanen der Mitglieder des Oberhauses gewesen und geblieben wären. In der ganzen Betrachtung wie in der seltsamen Behauptung, die heutige Bundesverfassung fließe aus der französischen Idee, daß der Staat ein bloßer Vertrag sei, verläßt er selbst den geschichtlichen Boden und ver kennt er, daß die Idee eines deutschen StaatS in jener Zeit dem Be wußtsein wie den Zuständen entwichen war und man nur deutsche Staa ten, ungleich an Geschichte und Einrichtung wie an Macht und Beziehung zum Reiche, kannte. Auch jetzt noch räth er eine Rückkehr zu jenem Plan und sucht sie allen Theilen mit Wärme zu empfehlen, stellt sogar den Fürsten ver mehrtes Einkommen in Aussicht. Wir erkennen an, daß das Einigungs- bedürfniß sich jetzt mächtiger regt als in irgend einer frühem Zeit der deutschen Geschichte, und daß die Mangelhaftigkeit der deutschen Gesammt- verfassung der Dorn ist, welcher der deutschen Nation im Fleische steckt. Aber die Vorschläge des Verfassers möchten denn doch weit tiefer grei fende Aenderungen bedingen, als er voraussetzt. Mitten jedoch in seinen kühnen Vorschlägen und Entwürfen fährt er fort, gegen Gleichmacherei, Verläugnung geschichtlicher Ordnungen, gegen extremen Parteigeist und rohen Radikalismus zu streiten. So sagt er wol nicht ohne an eigne Er fahrungen zu denken: es sei unter den Vertretern der „entschiedenen Rich tung", was übrigens nur ein Euphemismus für „äußerste Richtung" ist, schon Mode geworden, „einen Jeden, der nur im Kleinsten von ih-
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