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01 Deutsche allgemeine Zeitung : 18.05.1849
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1849-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18490518018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1849051801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1849051801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1849
- Monat1849-05
- Tag1849-05-18
- Monat1849-05
- Jahr1849
- Titel
- 01 Deutsche allgemeine Zeitung : 18.05.1849
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1LS4 den hat die Verfassung angenommen: hier fehlte es also der Agitation an jedem Grunde. Aber wie die demokratische Presse, von deren Zu stande Sie sich in Nord- und Mitteldeutschland kaum eine Vorstellung machen werden, wie die Vereine, die Volksmänncr und VölkSredncr gewirkt haben, zeigt jetzt der schmähliche Abfall der badischen Trup pen. Rastatt, die deutsche Bundesfestung, die uns gegen Frankreic schirmen soll, ist in den Händen eines wilden Haufens unter dem Bc fehl von Polen und Franzosen! und das unter der Firma der deutschen Sache, der deutschen Einheit! Wenn dieser Vorgang unsern intelli genten Klassen nicht die Augen öffnet, so ist es um unsere Zukunft schlecht bestellt. Für jetzt liegt die Rettung vor Anarchie nur in den Händen der disciplinirten und treuen Truppen. Möge man nicht von Reaction und Säbelregiment declamiren! Wird jetzt Ordnung erhal ten, so kann sich in der Ordnung ein freies und vernünftiges Staats wesen entwickeln. Scheitert die Ordnung, siegt die Anarchie, so ist es mit Freiheit und Einheit aus. Statt der 38 Regierungen werden wir Tau sende von regierenden Clubs haben. Die sittlichen, zur Freiheit tüchtigen Elemente werden erlahmen und erschlaffen, der jetzt schon sich meldende Ekel an dem neuesten Treiben wird zum Widerwillen gegen wahrhaft freie Institutionen werden und das Volk wird wieder für die Despo tie reif sein. Freiheit erlangt kein Volk, welchem Besonnenheit, Festig keit und selbst Kälte fehlt: die sanguinischen, leicht enthusiasmirten Südländer werden ohne Besonnenheit ewig mit Freiheit spielen und nie frei werden, wie die ruhigern Engländer und Amerikaner. Betrachten wir aber die Gefahr, die jetzt der Einheit droht. Ohne Preußen und die Königreiche wäre keine Einheit möglich. Hüte man sich hier vor schroffen Anfeindungen. Hüte man sich vor Feindseligkeiten. Zur Einheit zwingt man Niemanden, und Angriff reizt zum Widerstande. Bleibe man auf dem legalen und friedlichen Wege. Es lassen sich aus den letzten hiesigen Vorgängen Lehren ent nehmen. Zuerst sollte die Beeidigung auf die Verfassung durchgcsetzt werden. Diese würde in unsere einige deutsche Armee einen schweren Zwiespalt geworfen haben. Das wollen die Demokraten eben, und lei der stimmen hier einzelne Wohlmeinende zu. Auf Peucker's und Gagern's dringende Vorstellungen scheiterte der Antrag in den Sitzungen am 4. und 7. Mai, wurde aber in anderer Form am 1v. Mai durchgcsetzt. Die Centralgewalt wird das Beschlossene nicht vollziehen. Denn die Verfassung existirt wol, ist aber nicht eingeführt, und der Eid ist also ' nicht ein Versprechen, die Verfassung zu halten, sondern sie einführen und gegen die Staaten, welche sie nicht anerkennen wollen, mit Zwang durchsetzen zu wollen. Hier ist es schlechthin entscheidend, daß eine solche Verpflichtung in unsere deutsche Armee den traurigsten Zwiespalt werfen müßte. ichaupten, wenn sie, ihres Zwecks sich bewußt, nicht weicht und wankt von dem ihr gesetzlich angewiesenen Wege. Dem Generalcommando gereicht cs zur Beruhigung, daß in vielen Orten, und vor allen in Leipzig, die Communalgardcn ihren Beruf erkannt und dadurch dem Vatcrlande und dem Wohle ihrer Gemeinden große Dienste geleistet haben. Dasselbe hofft aber auch, daß, wo man eine gleiche Erfahrung nicht machen konnte, Ver irrungen, wie sie hier vorgckommen, sich für die Zukunft nicht wiederholen werden. Dresden, den 18. Mai 1849. Königl. Generalcommando der Communalgardcn. v. Mandelsloh. einzustchcn für Ordnung und Sicherheit im Staate.' Ihr Beruf ist ein heiliger und ihre Aufgabe, namentlich in der Jetztzeit, eine ernste; aber le wird und muß dieselbe erfüllen, wenn sic sich fern hält von politischem varteitreiben, das, anfänglich ein leichtsinniges Spiel, schließlich als ihr chlimmster Feind in ihren Reihen wüthct, sie wird und muß den Sieg — Zn der Parlaments-Correspondenz der großdeutschcn Partei wird bemerkt: Aus der Nationalversammlung sind vom 13. April bis 11. Mai 122 Mitglieder ausgetreten, von denen die große Mehrzahl un serer Partei angehört, und nur neun neu eingetreten. Die Kaiserma cher fangen nun auch an, vor den Folgen ihrer Thaten sich zurückzu- ziehcn. Erst wollten sie Süddeutschland mit den vielbesprochenen 500,909 preußischen Bayonncten erobern, jetzt möchten sie, wenn es anginge, mit den süddeutschen Kräften Preußen erobern. Da indeß die gehoffte Palastrevolution ausblcibt, werden sie muthlos und rathlos. Die Linke hat im Parlamente die Oberhand, wenn sie sich soweit mäßigen kann, daß Zell, Kicrulff und deren Mcinungsgenoffen mit ihr stimmen. Ucbri- gens hat sie schon in ihrer eignen Mitte in Schlöffel und dessen An hang eine Opposition. Führer sind jetzt Fröbel, Ravcaux, Vogt, Si mon aus Trier, Eiscnstuck, Christ rc. Eigentlich gebietet der Central märzverein. Dresden, 16. Mai. Ein Tagesbefehl an sämmtliche Com- munalgarden des Landes lautet: Die Communalgardcn des Vaterlandes sollen nach den ausdrücklichen Bestimmungen des Regulativs vom 29. Nov. 1839, §. 2, und der Dienstvorschriften §. I lediglich die öffentliche Ruhe und gesetzliche Ordnung erhalten, sowie daß öffentliche und Privatcigen- thum sichern; sie sind bestellt als die Wächter für gesetzmäßige Ordnung und Sicherheit, und wenn auch nach der Verordnung vom 11. April 184S eine zum Schutz des Vaterlandes im Innern und nöthigenfalls nach außen dienende allgemeine Volksbewaffnung durch dieselben vorbereitet werden soll, so ist doch hierdurch der ursprüngliche Zweck derselben in keiner Weise geändert worden. Haben nun aber die traurigen Ereignisse der jüngsten Lage gezeigt, daß man an verschiedenen Orten des Vaterlandes die Be stimmung der Communalgardcn gänzlich verkannt und dieselben hier und da zu politischen Demonstrationen gegen die gesetzmäßig bestehenden Be hörden selbst mit dem Gebrauch der Waffen zu gewinnen versucht hat, ist man sogar so weit gegangen, dieselben zur Unterstützung von Aufrührern und zum Kampfe gegen eine andere bewaffnete Macht im Staate aufzu- fodern, so hält sich das unterzeichnete Generalcommando, unter Vorbehalt der etwa noch weiter zu ergreifenden Maßregeln, schon jetzt für verpflich tet, die Communalgardcn des Landes nicht nur auf die ihnen gesetzlich an gewiesene Bestimmung ausdrücklich zu verweisen, sondern auch sie alles Ernstes zu ermahnen, sich von allen und jeden Fragen der Politik fern zu halten und lediglich ihrem hohen Berufe, Aufrechthaltung der gesetzlichen Ordnung und Sicherung der Personen und des Eigenthums, zu dienen. Die Communalgardcn sind ihrer Zusammensetzung nach gebildet von Män nern der verschiedensten auf dem Gebiete der Politik sich ost feindlich ge genüberstehenden Richtungen; aber Alle müssen, wenn sie nicht im eignen Schooße den Bürgerkrieg nähren und groß ziehen wollen, unter Einer Fahne, unter der des Gesetzes, dienen, und ihre Losung kann nur die eine sein, Man sollte anderer Orten beobachten, wie man hier arbeitet, wie man die Truppen der kleinern Staaten, Hessen und Württemberger gegen die Oesterreichcr und Preußen aufhetzt. Die gestrigen Anträge, daß man die Truppen der Staaten, welche die Verfassung nicht aner kannt haben, von hier entfernen möge, haben ganz dieselbe Tendenz: inner» Zwiespalt in der Armee und somit Desorganisation der be waffneten Macht, an welcher sich der Sturm der Demokratie brechen müßte. Zeder echte Deutsche muß dringend wünschen, daß diese Ver suche scheitern, er muß mit allen Kräften ihnen entgegenzuwirken suchen. Neue Beschuldigungen und Recriminationen helfen nichts. Mit allen Beschuldigungen, und wenn sic noch so gegründet sind, wird nichts ge holfen. Die Gefahr ist einmal da. Im Innern droht die Anarchie. Die Minorität (Berichterstatter Zachariä) weicht von obigem Antrag darin ab, daß sie von einem NcichScommissar nichts erwähnt, dagegen der Centralgcwalt die Wahrung aller Rechte und Interessen anempfichlt. Für den Majoritätsantrag sprach Abg. Eiscnstuck, der zugleich über seine Wirksamkeit als NcichScommissar ausführlich refrrirte. Er sprach noch bei Postschluß. N FninKfult a. 15. Mai. Die Vorgänge in der Pfalz und inBaden sind dieses Mal ernsthafter als im vorigen Frühjahre; das Vol ist gründlicher durchwühlt, die Vereine sind über ganz Deutschland orga nisirt, und was das Schlimmste ist, die besitzenden und intelligenten Kla sen sind dort sehr geneigt, den Enthusiasmus für die deutsche Sache vo den Anarchisten ausbeuten zu lassen. So stehen wir denn statt vor der Einheit, vor der Zersplitterung und dem Bürgerkriege; vor dem Kampfe mit der socialistisch-demokratischcn Republik, und auswärtige Bedrängnisse werden jetzt nicht auf sich warten lassen. Möge jetzt jeder Vernünftige unnützen Principienstreit aufgebcn, der die deutschen Stämme zum unglücklichsten Bruderkriege führen kann; möge man nicht frucht los streiten, wer Schuld hat oder nicht, mögen sich alle echten Vater landsfreunde, Alle, denen unsere Civilisation und Kultur, unsere Ein heit und Verbrüderung am Herzen liegt, fest zusammenschließcn und dem blinden Fanatismus eine klare Besonnenheit entgegensetzen. Die demokratische Presse verkündet es in Süddculschland mit Triumph, da man Polen und Franzosen zur Organisation des Aufstandes gewon nen habe. Die deutsche Sache ist, wir müssen es mit Schmerz ge stehen, Symbol der Anarchie, dcS Vaterlandsverraths geworden. Ba- Süddeutschland ist der Invasion Frankreichs jetzt offen. In solchem Augenblicke dürfen wir nicht um Principien getheilt sein, sondern müs sen als Deutsche gegen die gemeinsame Gefahr zusammenhalten. Deutsch land darf jetzt nicht in zwei Stücke, je nachdem cs die frankfurter Ver fassung anerkennt oder nicht, zerfallen, seine Armee darf nicht in zwei Hälften getheilt werden. Diese Theilung ist der Zweck der anarchischen Partei, möge es ihr nicht gelingen, die unselige Wendung, welche die deutsche Sache genommen hat, für diesen Zweck auszubeuten. * Frankfurt a. M., 15. Mai. Der gestrige Abend ging ohne alle Störung vorüber. Sämmtliche Truppen der Garnison waren m ihre Kasernen consignirt: eine Maßnahme, die auch heute in Anwen dung ist, was die österreichischen, preußischen, bairischen und württem- bcrgischcn Truppen anlangt. Die Haltung der Bürger ist eine eben so gemäßigte und besonnene wie würdige. Wird die nothwendige DiS- ciplin der Truppen mit der erfodcrlichen Strenge gehandhabt und auf der andern Seite von den Behörden den allerdings sehr gehässigen Provokationen der Exaltados die gesetzliche Ahndung cntgegengestellt, dann werden wir eine Wiederholung der bedauerlichen Auftritte, wie sie am vorgestrigen Abende stattgcfunden, nicht zu besorgen haben. — Es heißt ziemlich allgemein, der Prinz von Preußen sei in diesen Tagen hier erwartet. DieDinge im Großherzogth um Baden befinden sich in einer ganz eigenthümlichen Lage. Oer Großherzg von Baden hat sich mit seiner ganzen Familie geflüchtet; wohin, hat noch nicht mit Sicherheit verlautet; die Einen sagen, nach Germersheim; Andere, nach Stras burg; wieder Andere versichern, er befinde sich mit seiner Familie hier in Frankfurt.
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