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01 Deutsche allgemeine Zeitung : 16.07.1849
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1849-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18490716016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1849071601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1849071601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1849
- Monat1849-07
- Tag1849-07-16
- Monat1849-07
- Jahr1849
- Titel
- 01 Deutsche allgemeine Zeitung : 16.07.1849
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2222 In einer Bekanntmachung vom 7. Jul. fodert der Gencralcom- missar, Gchlimrath Schaaff, die Gemcinderäthe derjenigen Bezirke, die noch von den Aufständischen besetzt sind, auf, aufs kräftigste.da hin zu wirken, daß die Soldaten, welche sich verführen ließen, zu il re» Pflicht zurückkehrcn und ihre Unterwerfung h«n nächsten Cvmmando in der alliirten Armee anzcigcn. In diesem Falle wird Gcnerallieutc- uant v. Hirschfeld beim Großherzoge für dieselben eben so wie für die, welche sich in Freiburg unterworfen haben, Amnestie beantragen. (S.M.) Das, »die es scheint, projectirt gewesene Verlangen einer Recht fertigung von Seiten derjenigen Staatsdicner, welche der provisorischen Regierung den Zwang seid leisteten, hat dem Vernehmen nach bei den Angestellten des Ministeriums des Innern und der Finanzen zu beruhen; bei jenen des Kriegsministcriums sei davon noch nicht abge standen; auch sollen einige rechtsgclehrte Collegialmitglicder noch fortan suspcndirt sein. (S. M.) Hei-elkerg, 10. Jul. Die Untersuchungen gegen Diejeni gen, welche an den hochvcrräthcrischen Unternehmungen thätigcn An theil genommen haben, werden unausgesetzt fortgeführt. Die Zahl der Verdächtigen vermehrt sich fast mit jedem Tage. Von den von der sogenannten provisorischen Regierung eingesetzten Civilcommissaren konnte in unserer Gegend nur der von dem Amtsbezirke Ncckargmünd, Kauf mann Rasp, fcstgcnommen werden. Vorstand der hiesigen Untersu chungscommission ist Universitätsamtmann v. Hillern. (S.M.) Freiburg, 11. Jul. Das erste Armeekorps erreicht heute mit ei ner Division, morgen mit einer zweiten Lörrach, Schopfheim und die Schwcizergrenze. Die Insurgenten sind auf allen Punkten des Tha les wie des Schwarzwaldes, zwei Tage vor Ankunft der Truppen ab- gegangcn, traten in Masse, nach erfolgter Entwaffnung, nach der Schweiz über, öder haben sich in bisweilen noch formirtcn Abtheilungen und mit Geschütz raubend und plündernd nach dem Seekreise gewendet, wo ein Theil derselben am 8. Jul. Abends mit 1500 Mann und 10 Kanonen in Radolfzell cingczogcn ist. Vom dritten Armcccorps war eine Di vision gestern vor dem letztgenannten Orte, die Avantgarde bei Walds hut einzutreffen bestimmt. (Krlsr. Z.) Donaueschingen, s. Jul. Das hiesige Obcramt hat unter dem Heutigen wegen Diebstahls im fürstenbergischen Schlosse folgende Persönlichkeiten zur Fahndung ausgeschrieben: den Rechtspraktikanten Max Werner von Obcrkirsch, sogenannten Diktator und Kricgsmini- ster; den Kamcralpraktikantcn Amand Goegg von Renchen, sogenann ten Diktator; den Franz Sigel, ehemaligen Lieutenant von Bruchsal, sogenannten Obergcneral; den Gallus Maier, praktischen Arzt von Bräunlingen, sogenannten Generalcommissar; den Rudolf Debrunner, Kaufmann von Konstanz, sogenannten Oberkriegscommissar; den Com mis Schlinke, sogenannten Chef des Generalstabs; den Flüchtling Rok mann, sogenannten Generaladjutanten; den Studenten Hcxamcr, soge nannten Vcrpflcgungscommissar. Außerdem sind ausgeschrieben: Lite rat Abt aus Württemberg, Schulmeister Stap vom maisbacher Hof, Apotheker Bronner und Arzt Bronner aus Wiesloch, Diktator Thie- bauth und eine Menge anderer weniger bekannter Personen. Äonstans, 10. Jul. Sigel soll nur noch Artillerie um sich haben. Bei uns soll auf der Landzunge zwischen dem Unter - und Ucberlingcr See eine Militairkctte gezogen sein, die mit zehn Kanonen besetzt sei. Aber man bietet dahier Alles auf, die Commandirendcn zu bewegen, von einem weitern Kampf abzustehcn. Auf der Insel Reichenau hat eine Gegenrevolution stattgefundcn. Die Gendarmen der ganzen Umgegend haben sich mit der dortigen Bevölkerung verbunden, was gegen Mittag hierher zur Anzeige gebracht wurde. Bald darauf sah man Kaiser wieder in Thätigkeit, und heute Abend ist er mit einer hier befindlichen Haubitze und einiger Mannschaft dahin abgcgangen. Unsere zwei Dampfschiffe liegen fortwährend im Hafen und müssen Lag und Nacht geheizt und der Regentschaft zur Verfügung gestellt sein. — Heute Abend sand ein sonderbares Treiben hier statt. Es galt der sogenannten Struvc'schen Schar, den Vagabundengesichtcrn, welchen kein Mensch traut. Am Nachmittag wurde ausgcschellt, daß von Allensbach alle fremde Wchrmannschaft ausrücken und dem Feind entgegcngehen müsse. Aber die Sensenmänner gingen nicht. Plötzlich gegen Abend wird die Hauptwachc verdoppelt, ein Geschütz aufgcfah- rcn, Reiterei kommt heran, und durch alle Straßen eilen Patrouillen und Polizei und holen alle verdächtigen Fremden aus den Häusern heraus, entwaffnen sic und sperren sic auf die Hauptwache, um sie heute Nacht über Sce zu transportircn. — (Abends 10 Uhr.) Große Be wegung in den Straßen, Alles eilt hin und her; die Linie der Aufstän dischen soll umgangen sein; die Vorhut der Hessens?) soll sich schon in Wolmatingcn (ganz nahe bei Konstanz) befinden. Man schellt aus, daß die Bewohner die Nacht hindurch vor jedem HauS ein brennen des Licht unterhalten müssen. — (Mitternacht.) Die Expedition nach der Reichenau ist misglückt. Man soll über den Anführer derselben schimpfen, weil cr nicht gestattet habe, aus der Haubitze zu schießen. Der Civilcommissar des Scckrciscs, Katzenmair, der sich ohne große Begleitung auf die Insel übersetzen ließ, ist bei dieser Gelegenheit vor den Gendarmen und Grcnzwächtern gefangen gcnoinmcn und nach Zel abgclieftrt worden. , Heber ISW M. Badener waren heute.nebst neun Kanonen, einer HaBibr und MnnitionSwggen nach Kreuzlingen geflüchtet. Sie führten eine schwere Kricgskasse mit sich. Kurz nach ihrem Abzüge rückten über 4000 M. Ncichstruppcn in Konstanz ein. Es sind meist Hesse«; die Preußen werden erst übermorgen erwartet. — Bürgermeister Hüctlin in Konstanz ist verhaftet. Ebenso Advocat Würth. Kuriere eilen nach allen Richtungen. Die Stadt ist abgespcrrt. Man flüchtet fort während von Konstanz. (Später eingetroffcnen Nachrichten gemäß hat Sigel mit seinen Soldaten und Kanonen sich zwischen Rafz und Lot stetten, Canton Zürich, entwaffnen lassen.) (A. ZH 11. Jul. (4 Uhr Morgens.) Das Drama geht zu Ende. Geschütz und Fuhrwerk aller Art fährt seit einer Stunde zum Rheinthore her ein, in unterbrochenem Zuge folgen Truppcnabtheilungen und VolkS- wchr. Der Rückzug ist angcordnet; die fernere Verthcidigung ist auf- gegeben. Man lagert sich auf dem Nathhausplatze, dort sind auch sämmtliche Kanonen aufgefahren. Noch sind die Soldaten rathloS und unentschlossen, was zu thun. Man beginnt unter sie Geld auszuthei- len; jeder Mann erhält 5 Fl. (Halb 5 Uhr.) Die Offiziere des Re stes dcr Armee, der sich nun in unsern Mauern befindet, sitzen bereits zu Pferde, unter ihnen Werner und Goegg. Die Mannschaft steht in Reih und Glied; cs mögen 1000 M. sein, worunter 600 badische Li nie, die klebrigen Wehrmänner, mit 10 Kanonen und 10 Munitionß- wagcn. Goegg besteigt die Tribune des Stadthauses und hält eine Rede an die Soldaten, worin cr von ihren Thatcn, von ihrer Hin gebung spricht, sodann erklärt, daß er es für Ucbermuth halte, noch ferner Blut zu vergießen und Konstanz, das so viel für sic Alle zur Hcrbeischaffung ihrer Bedürfnisse gethan, einem großen Unglücke preis- zugcben. Die Offiziere hätten sich entschlossen, alle die freie Schweiz zu betreten und dort ihre Waffen nicderzulegcn; er lade die Soldaten ein, das Gleiche zu thun. Er danke ihnen Allen, die so lange und treu mit ihm ausgehalten im Kampfe für die große Sache, wofür sie gekämpft, und sage ihnen im Namen der provisorischen Regierung Ba dens ein Lebewohl. Er sprach lange, etwas überschwänglich, doch war die Rührung allgemein, und selbst anwesende Gegner dcr ganzen Gc- chichte konnten ihre Bewegung nicht verbergen. Es war etwas Er greifendes, ein noch kampfmuthigcs tapferes Corps Abschied nehmen jU sehen vom vaterländischen Boden, nachdem die Meisten von diesen Letztern für etwas Heiliges gekämpft zu haben wähnen. Am schmerz lichsten war dcr Uebcrtritt über die Grenze. Er fand um 5 Uhr latt. Eine Compagnie Schweizer machte Spalier, als das badische korps das Krcuzlingcr Thor verließ. Adv. Stephani ritt voran und bat in lauter Anrede an die Schweizer um gastliche Aufnahme; ff ward gewährt. Darauf senkten die badischen Kolonnen das Gewehr kunzcr commandirte Vorwärts, und lautlos ging cs über die Grenze Siele weinten. — In dcr Stadt wurde ausgcschellt, daß in wenige: Stunden die deutschen Reichstruppen einmarschircn würden Sämintliche Waffen und alle Geschütze dcr Aufständischen werden ir. Krcuzlingcr Kloster abgeliefcrt und dort ausbewahrt. — Von Sigc erfährt man, daß cr sich bei Jestetten in einen Winkel der schaffhausc Grenze mit seinem Geschütz eingekeilt habe, an einer noch badischen Stelle, wo der Zugang kaum einige Hundert Schritte breit ist. Ver- olgt von seinen Gegnern, will er dort seine gesammte Munition vcr- 'chießen und solchergestalt, um dcr Ehre seiner Kanoniere genug zu thun, das blutige Schauspiel beenden. (S.M.) Mains, 12. Jul. In Folge dcr neuerdings cingctretcncn Ver- chärfung der Fremdenpolizci verlangt das Festungsgouverne- mcnt: 1) Jeder Einpassirendc ohne Unterschied des Standes und Ran ges muß sich durch seinen Paß als unverdächtig legitimiren; selbst wenn er dies gethan hat, kann ihm ein längerer als 24stündigcr Aufenthalt in Mainz nur dann gestattet werden, wenn er sich darüber ausweist, daß er Geschäfte hier zu betreiben habe, zum Besuche bei Verwandten sich befinde oder seinem beabsichtigten Aufenthalt ein anderer erlaubter Zweck zu Grunde liege. 2) Alle Gasthöfe ohne Ausnahme müssen täglich in Bezug auf die angekommenen Fremden vifitirt, und auch alle Privatpersonen aufs neue, unter Androhung von Strafe im Un terlassungsfälle, angewiesen werden, von jedem Fremden, den sie beher bergen, sogleich unter Vorzeigung des Passes Anzeige auf dem Poli- zciburcau zu machen. 3) Von allen einpassirenden Fremden ist mit Angabe ihres Absteigequartiers jeden Morgen dem Festungsgouvernc- ment ein namentliches Vcrzcichniß cinzurcichcn. (F. I.) 2 Gotha, 11. Jul. Weil über die Kompetenz der gegenwärtigen Abgcordnctcnvcrsammlung, insofern ihre eigentliche Aufgabe, ein Staatsgrundgcsetz zu bcrathen, schon längst gelöst sei, mannichfache Zweifel entstanden waren, obgleich sich die Majorität der Versamm lung in Uebereinstimmung mit der Staatsregierung für die fortdauernde Kompetenz des gegenwärtigen Landtags entschieden hatte, erhob d- I
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