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02 Deutsche allgemeine Zeitung : 23.04.1851
- Titel
- 02
- Erscheinungsdatum
- 1851-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18510423027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1851042302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1851042302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-04
- Tag1851-04-23
- Monat1851-04
- Jahr1851
- Titel
- 02 Deutsche allgemeine Zeitung : 23.04.1851
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854 ttn Anspruch, da für die starke Neigung von Lausanne nach Ouchy die so benannte „anders schaffende Mechanik", welche vor 40 Jahren ein deutscher Denker, Franz Baader, erfunden hat, als die entsprechende Vorrichtung vorgeschlagen ist. Als Curiosität dürste vielleicht folgende Erzählung der Gazette de Fribourg ein Plätzchen in Ihren Blättern finden. ES hat wenig gefehlt, sagt die Gazette, so wäre in den Straßen von Freiburg wieder Blut geflossen. Die Jungens von zwei Quartieren (Neuveville und l'Auge) hatten sich in allen Formen den Krieg erklärt. Die kleinen Bürger von Neuveville faßten unter der Anführung eines tapfern zehnjährigen Haupt manns auf der Brücke Pont-du-Milien Position, um von da ans «inen Einfall in daS feindliche Quartier zu machen. Die Bedrohten aber schickten sich an, ihren Herd und die Ehre ihres Quartiers bis auf den letzten Blutstropfen zu vertheidigen. Die Schlacht entbrannte. Steine flogen nach allen Seiten, die Artillerie (denn die fehlte nicht) krachte, so laut sie konnte, und einige den guten PapaS entnommene Pistolen genirten sich gar nicht, Kugeln inö feindliche Lager zu schicken. In die sem keineswegs ungefährlichen Momente trat fremde Intervention ein, in der Person von zwei bis drei Polizeimännern. Allein die Interven tion wurde von den nunmehr vereinten kriegführenden Parteien siegreich zurückgeworfen, und so bedurfte es nichts Geringern als eines Detache- mentSMilizen, um den Frieden wiederherzustellen. Die Halsstarrigsten unter ihnen erhielten darauf eine derbe Züchtigung in ihren respeetiven Schulen und wurden dann in daS Spital geführt, woselbst ihnen s po8toriori bemerklich gemacht wurde, daß sie sich etwas zu früh in die höhere Politik gemischt hätten. Atalie«. * Florenz, 16. April. Die Reise nnserS Ministerpräsidenten Bal- dasseroni nach Rom soll, wie ich auö guter Quelle vernehme, nicht ohne Resultat geblieben sein. Die päpstliche Regierung habe, heißt es, in die Weiterführung der Eisenbahn von der toScanischen Grenze nach Rom und Civitavecchia gewilligt, jedoch erst, nachdem Hr. Baldafferoni ein Concordat unterzeichnet hatte, durch welches die Eremtio» der Priester von den bürgerlichen Gerichten wieder eingeführt wird, nach dem sie in Toscana seit dem Ende deS vorigen Jahrhunderts durch die Gesetzgebung Leopold'S l. aufgehoben war. Sollte sich diese Nach richt bestätigen, so wird natürlich und mit Recht der längst kaum verhaltene Unwille gegen die gegenwärtige Regierung in Helle Flam men auSbrechen über einen solch entschiedenen Rückschritt vom Lichte zur Finsterniß. Von Rom hat sich der Minister nach Neapel begeben: wie die Zeitungen behaupten, um dort für eine Offensiv- und Defensivallianz zwischen ToScana, Rom, Neapel und den Herzogthümern zu wirken, mittels deren eS diesen Staaten künftig möglich wäre, sich ohne fremde Hülfe gegen die Revolution zu schützen. Doch lassen die Antecedentien der hiesigen Regierung und der allmächtige österreichische Einfluß kaum erwarten, daß sie solch eine patriotische Initiative ergreifen werde, und dürste diese Nachricht also mit großer Vorsicht aufzunehmen sein. Sicher ist, daß der Großherzog nicht, wie vorher bestimmt war, zu Ostern hier her zurückkehrt, wozu indessen der Grund auch in Familienverhältnissen liegen kann. Hier in Florenz ist Alles wenigstens äußerlich ruhig, doch fehlt eS nicht an dunklen Gerüchten von Verschwörungen, aufgehäuften Waffen- vorräthen und ähnlichen Dingen, ohne daß dock biSjeht irgend Etwas dergleichen an den Tag gekommen wäre. Nicht zu leugnen ist dage gen die fortwährende Thätigkeit einer geheimen Presse, welche mit Eifer Mazzini'sche und in seinem Geiste abgefaßte Schriften verbreitet, ohne daß eS der Polizei bisher gelungen wäre, diesem Unwesen zu steuern. Auch an schrecklichen Räubergeschichten aus der nahen toöcanischen Ro magna fehlt eS nicht: neulich wurde bei Modigliana eine ganze Familie ermordet, und in diesen letzten Tagen bei Rocca San-Casciano ein Gen darm erschossen, während seine 19 Gefährten die Räuber schmählich ent wischen ließen. — Passatore'S Tod wird von Vielen bezweifelt; we nigstens ist die auf seinen Kopf gesetzte Belohnung biSjeht noch nicht «»-gezahlt worden. Florenz, 14. April. Das Statuto meldet, die in Livorno ein getroffene französische Dampffregatte Vauban habe die Nachricht ge bracht, daß eine französische Flottille nächstens im dortigen Hafen «»langen werde. — Berichten aus Turin vom 18. April zufolge soll ein kleiner Theil der Rechten sich vom Ministerium trennen wollen, und hat dasselbe als revolutionair, deS Abschlusses der HandelStractate mit England und Belgien wegen, bezeichnet. — Wegen deS in Genua abgehaltenen demokratischen Bankets ist der Oberst Arduino, als Präsident desselben, auf Befehl deS Plahcom- mandanten verhaftet und nach Alessandria eScortirt worden. — Der Herzog von Aumale ist in Neapel ekngetroffen, woselbst der Großherzog von ToScana die Osterwoche zubringen wird. Fraukretch. Pari- 20. April. Der orleanisttsche Ordre erklärt heute der Assemblee natio nale unter ihrem neuen Direktorium offen den Krieg. DaS Blatt fin det eS ganz natürlich, daß die Leute, welche mit der Legitimität begon nen haben, nach mancherlei Abwegen wieder zu derselben zurückkehren. „Ein einziges Ding seht uns in Erstaunen, daß nach einem fdlOetr Hit, schlaffe die HH. Guizot, Duchatel und Salvandy nebst ihren Freunden sich Möthigt glauben, denselben unter einem durchaus falsche» Worft, dem Worte Fusion zu verhehlen, zu verheimlichen. Seil drei Tagen ist die Assemblee nationale ein legitimistischeS Journal, wie so viele andere. Nur darin liegt der Unterschied, daß Opinion publique, Union und Gazette de France mit Stolz eine Fahne entfalten, welche di« Assemblee natio nale noch verlegen zu machen scheint." WaS endlich die PräsidentschaftS- VerlängerungStendenzen der Assemblee nationale betrifft, heißt eS: „Viel leicht wissen die Directoren der Assemblee nationale nicht, daß eS hl Frankreich eine Verfassung gibt, welche selbst die Bedingungen der Re vision festsetzt und den Prästventen 1852 nicht wieder wählbar erklärt. Vielleicht wissen sie nicht, daß eS seit drei Jahren Gesetze und mit ihrer Anwendung beauftragte Gerichtshöfe gibt." Wenn endlich die Assemblee nationale die Befürchtung auSspricht, ein neues Provisorium werde nur „mit der zweiten Ausgabe einer unvollständige» und bestrittenen Mon archie endigen", so „begreife» wir, daß die Legitimisten, welche stet- die Einrichtung von 1830 bekämpft haben, darüber beunruhigt sind, aber wir erwarteten nicht, diese Unruhe von den letzten Ministern Ludwig Philipp'S getheilt zu sehen." 8 Paris, 19. April. Die Kammerferien geben unö Muße, die; seit der Bildung deS neuen Ministeriums eingetretene Gruppirung der Parteien zu überschauen, und einige weniger bekannte Thatfachen »ach- zuhvlen, welche geeignet sind, Aufschluß über die Stellung und die Le bensfähigkeit der Combination Faucher-Baroche zu geben. Nicht Hr». de Persigny allein, so thätig er auch in seinen Bemü hungen war, gebührt das Verdienst, daS neue Cabinet ins Leben ge rufen zu haben, auch der Herzog v. Broglie hat noch im letzten Augen blick seinen ganzen Einfluß verwendet, um mehre schwankende Gemächer zum Eintritt zu bewegen. Dies geschah weniger a»S Zuneigung für den Prästventen, oder für seine Politik, sondern war eine Folge des Wunsches, einer erceptionellen und unparlamenrqrischen Lage, deren Nach theile und Gefahren dem Herzog höchst bedenklich erschienen, ein Ende zu machen. Die Eigenschaften, welche Hrn. de Broglle als StaatS- und Privatmann auözeichnen, sind zu bekannt, als daß wir nöthig hät ten, unS hier weiter darüber zu verbreiten. Aber mit diesen ausgezeich neten Eigenschaften ist eine allzu große Vorsicht, die man fast Zaghaf tigkeit nennen könnte, und Unentschlossenheit verbunden. Der Herzog handelt methodisch und daher langsam. Wenige sind vertrauter als er mit allen allgemeinen, ans Politik, Finanzen und Verwaltung bezügli chen Fragen; aber er braucht Zeit und Muße, um zu überlegen, und heutzutage verlangt der Drang der Ereignisse rasche Entschlüsse. Die Aufregung, welche in Paris in den Gemüthern herrscht, hat ihn über rascht und und fast erschreckt, und dieser Stimmung ist es zuzuschreiben, daß er sich so wenig all den Debatten der Nationalversammlung bethei- ligt. Außerdem ist Hr. de Broglie sehr entmuthigt. Er hatte ein gro ßes Vertrauen auf die Lebensfähigkeit der Juliregierung und auf die Festigkeit der Institutionen, deren Schwäche die Katastrophe von 1848 so vernichtend darlegte; Hr. de Broglie ist untröstlich über den Verlust seiner Illusionen; aber er sah eine neue Gefahr in dem länger» Fort bestehen eines provisorischen Ministeriums und trug daher sein Möglich stes zur Bildung eines DefinitivumS bei. Wir können daher unsere frühere Behauptung wiederholen, daß die HH. Barsche, Fould und Leon Faucher die Unterstützung des Hrn. de Broglie gewonnen haben. Er wird sein Möglichstes thun, sie zu vertheidigen; er wird dasselbe Ver fahren seinen Freunden empfehlen und er wird bereit sein, das Cabinet und die Majorität mit seinem Rathe zu unterstützen, aber weiter wird er nicht gehen. Hr. Mole wird wol nicht so thätig für das Ministerium sein wie Hr. de Broglie. Er hat zur Bildung des Cablnetö so gut wie gar nichts beigetragen. Persönlich ist er den Ministern nicht besonders hold, und obgleich er bei der Abstimmung am 11. April für sie stimmte, hat er eS doch nur ungern gethan. Er widerstand lange dem Andringen vieler seiner politischen Freunde, welche nicht schon am ersten Tage sei nes Bestehens und ehe es etwas TadelnSwertheS gethan, eine feindliche Stellung gegen daS Cabinet einnehmen wollten. Jedoch ist feit jener Zeit eine Aenderung zu Gunsten des Ministeriums eingetreten, wie man aus dem vor wenigen Tagen in der Assemblee nationale veröffentlichten Manifeste der Fusionisten steht, von denen Hr. Mole bekanntlich eines der einflußreichsten Mitglieder ist. Sie wollen danach auf die Wieder herstellung der konstitutionellen Monarchie unter Heinrich V. hinwirken, bis dieö aber möglich geworden, die Prolongation deS Mandat- deS Präsidenten unterstützen. Es ist von ihm daher keine aggressive Oppo sition gegen das Ministerium zu erwarten, wen» dieses sich nichts impe rialistischen Planen hingibt, waö nicht zu erwarten steht. Dieselbe Zu rückhaltung werden die Legitimisten beobachten, die ohnedies zum größ ten Theil sich den Fusionisten angeschloffen haben. Alle diese Umstände haben zusammengewirkt, um dem Ministerium eine leidlich sichere Stellung zu verschaffen. Im allerersten Begin» sei ner parlamentarischen Wirksamkeit, bei der Sorge um seine Existenz, er langte eS eine Majorität von 52 Stimmen; eine kleine Majorität, wenn man die große Anzahl der Mitglieder, die sich der Abstimmung enthiel- tep, mit in Rechnung zieht; aber eine ansehnliche Majorität, wenn man sie mit den Abstimmungen vergleicht, die in dem langen Kampfe der HH. Barsche, Fould und Rouher gegen die Majorität der Versamm-
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