Suche löschen...
Deutsche allgemeine Zeitung : 25.12.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185212259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18521225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18521225
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1852
- Monat1852-12
- Tag1852-12-25
- Monat1852-12
- Jahr1852
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 25.12.1852
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonnabend. Nr. 45». 2S. December 18SA Di- g«»««g «rsch<int mit Ao-vahm« de« Montags täglich und wird Nachmittags 4 Uhr auS- gegtben. Preis für da« Viertel jahr I'/, Thlr-r jede ein zelne Nummer 2 Ngr. Dcutschc Mgeminc Zcitang. »Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu beziehen durch «Ke Postämter de- In- und Auslandes, sowie durch die Expedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Bnsertionsgevühr für den Raum einer Zeil« 2 Ngr. Der Weihnachtsfeiertage wegen erscheint die nächste Nummer Montag, SU. Dee., Nachmittags. Deutschland. * Bon der Oder, 21. Dec. In diesem Augenblicke, wo man von allen Seiten die Freundschaft Preußens sucht und dessen politische Wichtig- kcit, mag es sich nun actio wie unter Friedrich II. oder passiv wie von 1798—1806 verhallen, anerkennt, ist es von Interesse, zu untersuchen, welche Politik Preußen in der nahenden europäischen Krisis wählen wird. Die Fragen des Tages wie der Zukunft sind unstreitig die orientalische und die französische. Bei beiden liegt das Gewicht, welches Preußen bei ihrer Entscheidung in die Wagschale legen kann, auf der Hand, denn dieser Staat nimmt eine Mittelstellung zwischen dem Orient und Occident ein. Soll Preußen, wie vielleicht in diesem Augenblicke von ihm verlangt wird, Ruß land und Oesterreich in ihren orientalischen Plänen gewähren lassen? Wir müssen die Frage im Interesse dieser Mächte selbst verneinen. Nie ihut es gut, an zwei entgegengesetzten Punkten zugleich Krieg zu führen. Hat nicht der Krieg in Spanien und Rußland, zu gleicher Zeit geführt, Napoleon vom Throne gestürzt? Solange also ein Krieg mit Frankreich für die nor dischen Mächte, wie gegenwärtig, mindestens wahrscheinlich ist, widerräth es die einfachste Politik letzter«, einen Krieg am entgegengesetzten Ende Eu ropas zu führen. Hoffentlich wird die scheinbare Billigung, welche ein sol cher jetzt in Paris findet, die östlichen Mächte nicht täuschen. Sic werden sich erinnern, daß 1792 der erste Coalitionsfeldzug gegen die Franzosen darum mislang und den Grund zu deren folgendem Glück legte, weil Oe sterreich, durch den eben erst beendigten Türkcnkcieg geschwächt, keine be- deutende Armee gegen sie senden konnte. Sollte der neue Kaiser es nicht vortheilhaft finden, die russischen und österreichischen Armeen sich durch Feld züge in der Türkei schwächen zu lassen, um dann ungehindert seine alt napoleonischen Pläne gegen Deutschland und Italien um so leichter aus führen zu können? Deshalb also dürfte es schon die Aufgabe der preußi schen Politik sein, seine Einwilligung zur Erledigung der orientalischen Frage nicht zu geben, abgesehen davon, daß das europäische Gleichgewicht durch die Zerstörung des türkischen Reichs ausgehoben würde, wenn Preußen nicht ebenfalls eine Vergrößerung erhielte, was schwer und für dasselbe wenigstens nicht ohne große Jnconvenienzen zu ermöglichen wäre. Anders gestaltet sich die Frage über die preußische Politik dem neuen französischen Kaiserthume gegenüber. Leit« die drei nordischen Großmächte die Idee, durch eine enge Vereinigung dem etwaigen Projekte einer neuen französischen Weltherrschaft ent schieden eütgegenzutrcten, so liegt es, im Interesse Europas und Preußens, daß letzteres sich diesem Bunde anschließe; denn nur die Trennung hat Napo- leon's I. Herrschaft gegründet; die Einigkeit der Mächte hat sie zerstört. Europa, besonders aber Deutschland, müßte die Tripelallianz zwischen Ruß land, Oesterreich und Preußen, wenn sie jetzt an den Ufern der Spree sich erneuerte, mit Freuden begrüßen, denn sie würde ehrgeizige Aufwallungen an der Seine durch ihr bloßes Dasein, selbst ohne daß das Schwert gezo gen würde, unterdrücken. — Aus Frankfurt a: M. vom 18. Dec. schreibt man der Conservati- vrn Zeitung für Schlesien: Von den deutschen Staaten haben, so weit hier bekannt geworden, bisjetzt nur Frankfurt und Nassau dem neuen Kai serthume in Frankreich die Anerkennung zugesagt. Infolge dessen hat der Marquis de Tallenay bei einem diplomatischen Diner von den Vertre tern deutscher Staaten auch nur die Frankfurts und Nassaus cingeladen. Ihnen zu Ehren brachte er einen Toast aus, der in Betreff Nassaus und Frankfurts einer besonder« Deutung fähig ist und folgendermaßen lautet: l'stounsur ä'une vertu, qu'ii sgut konorer ü M68ure qu'elie est bien rsrv, Is vertu cis Ig reoonngisssnoe." LI Berlin, 23. Dec. Die Frage über die Anerkennung Napo leon's Hl. durch Rußland soll nun dahin entschieden sein, daß Ruß- land die Anerkennung zwar aussprechen, gleichzeitig aber daran die Be dingung der vollständigen Aufrechthaltung der Verträge von 1815 knüpfen wird. Wir dürfen hinzufügen, daß Oesterreich und Preußen wol in gleicher Weise vorgehen werden und daß der Besuch des Kaisers von Oesterreich bei unserm Könige der Regelung dieser Sache mit gegolten hat. Wir müssen daher auch die Nichtigkeit der hier mehrfach ausgesprochenen Behauptung, daß unser Ministerpräsident Hr. v. Manteuffel der hiesigen Diplomatie auf schriftlichem Wege die Mittheilung gemacht habe, die Reise des Kaisers von Oesterreich sei nur eine Folge seines Wunsches eines freundlichen Familicn- bcsuchs, in Abrede stellen. — Aus Wien schreibt man dem Dresdner Journal: Wie in unterrich teten Kreisen versichert wird, reichen sowol Beweggründe als Zweck des Besuchs des Kaisers von Oesterreich in Berlin noch übc^ die han delspolitische Sphäre hinaus und man will in ihm die Gewähr erblicken, daß die erzielte Ucbcreinstimmung der beiden Cabinete auch noch in höher«, das allgemeine Wohl betreffenden politischen Fragen zur Thatsache gewor den. In dem Vordergründe dabei dürften Verabredungen über die Rege lung der innern Bundesverhälinisse und über die Stellung Deutschland«, dem Auslände gegenüber, stehen. — Ju Folgendem sind diejenigen Punkte zusammengestellt, welche außer der Aufhebung der bekannten Ministcrialrescripte über Jesuitenmissionen und die Propaganda in Nom katholischcrseits als „schreiende Bedürfnisse, deren Be friedigung unumgänglich nothwendig ist", bezeichnet werden, und welche die katholischen Abgeordneten „zur Geltung bringen sollen": 1) Die Für sorge für die ohne geordnete Seelsorge befindlichen Katholiken: u) in Ost preußen, b) in der Lausitz, Mark Brandenburg, 0) im Negierungsbezirk Merseburg, welche in unvergleichlich größerer geistlicher Noth sind als ir gendwo in Preußen Protestanten. 2) Die Beschaffung der Mittel für einen Religionslehrer für die 100 katholischen Gymnasiasten auf den berliner Gym nasien. 3) Die Sorge für den Zuwachs des Klerus, besonders des utra quistischen, durch Erleichterung des Schulgeldes der Gymnasien, Unterstützung der bischöflichen Convicte, Berücksichtigung der polnischen Sprachbedürfnisse auf allen schlesischen katholischen Gymnasien, Einführung strenger kirchlicher Zucht bei denselben, Vermehrung der Gymnasien in Posen, 4) Die An stellung eines öffentlichen ordentlichen Professors der Geschichte katholischer Confessio« an der philosophischen Facultät hiesiger Universität. 5) Anstel lung eines weitern katholischen Naths in der Ministerialunterrichtsabtheilung für die katholischen Elementarschulen und Schullehrerseminarien. 6) Ein richtung eines katholischen Miltärwaisenhauscs oder Wiedereinführung der statutenmäßigen vollen Parität in das Militärwaisenhaus zu Annaburg. 7) Bezahlung des Schulgeldes für katholische Militärkinder in den katholi schen Civilschulen der Garnisonen, in welchen nur evangelische Militärschu len sind. 8) Befriedigung der katholischen Militärscelsorgsbedürfnisse in ganz eben dem Maße, in welchem sür die Evangelischen gesorgt ist. 9) Die Wiederausweisung des evangelischen Predigers aus der katholischen Nefor- malcnkirche zu Rawicz, welche im Jahre der Verfassungsgebung gegen den klaren Sinn des Artikel XV. durch Maßregel der posener Regierung und des königlichen Ministeriums des Innern zum evangelischen Mitgebrauch ge waltsam wcggenommen wurde, sodaß, da der Erzbischof, den Kirchengesehcn folgend, den katholischen Gottesdienst in derselben sofort sistirte, die katholi schen Züchtlinge der Strafanstalt, die damals sehr zahlreiche katholische Gar- nison und die katholische Einwohnerschaft, zusammen damals wol 2300 Seelen, ohne katholischen Gottesdienst, ohne Seelsorge blieben und noch bis heute sind. — Das vorläufige Resultat der in Magdeburg stattgehabten Volks zählung stellt heraus, daß, außer dem Militär, die Altstadt Magdeburg gegenwärtig 54,805 Einwohner hat. — Die Zählung in Bonn ergab 19,542 Einwohner, seit 1849 748 mehr. München, 21. Dec. Am 27. Dec. wird, wie zur Zeit bestimmt ist, der König eine Reise nach Italien, wie man glaubt, nach Neapel, an- tretcn. Die Dauer der Abwesenheit des Königs ist auf drei bis vier Mo nate festgesetzt. — Der Augsburger Abendzeitung wird geschrieben: Vorge stern wurden wieder mehre Calabrescrhüte weggenommen. Die Weg nahme geschah jedoch nicht öffentlich, sondern die Polizeiboten verfügten sich in die Wohnungen der Besitzer (mancher Bote hatte eine ganze Liste sol cher verzeichnet) und fodertcn dieselben zur Abgabe der verpönten Kopftracht mit dem Bemerken auf, daß ihnen später auch noch eine Vorladung zugc- schickt werden würde. Nichtig ist, daß seit den ersten Confiscationen die be zeichneten Hüte wieder allenthalben auftauchen, was Veranlassung zu dieser erneuten Maßregel gegeben haben mag. — Die Neue Münchener Zeitung schreibt: Der Ministerpräsident v«. v. d. Pfordtcn hat das Porteseuille des königlichen Hauses und des Aeußern bereits wieder übernommen und wird mit Neujahr auch jenes der öffentlichen Arbeiten und des Handels wieder übernehmen. Würzburg, 21. Dec. Die Neue Würzburger Zeitung meldet: Die Pro fessoren Scherer und Edel sind von der Reise nach München zurück gekommen. Wie wir vernehmen, wurden dieselben vom Kricgsminister und von, Minister für Kirchen- und Schulangelegenhciten aufs freundlichste empfangen und ihnen die Zusicherung ertheilt, daß der bedauerliche Vorfall, der ihre Entsendung nach München veranlaßte, einer strengen Untersuchung werde unterworfen und «ach deren Ecgcbniß die gebührende Strafe ver hängt werden. Darmstadt, 21. Dec. Heute verhandelte die I. Kammer hinsichtlich des landständischen Wahlgesetzes. Der erste Vicepräsidcnt, Hr. Hesse,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite