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Deutsche allgemeine Zeitung : 02.02.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185402029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18540202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18540202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-02
- Tag1854-02-02
- Monat1854-02
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 02.02.1854
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218 Kronstadt und Sweaborg aus die Ostsee beherrsch». Die Vereitelung eines solchen Plans für einen Staat, der dir Weltherrschaft anstrebt, mag aller dings nicht angenehm sein. Um so freudiger sollte diese preußische Maß regel von ganz Deutschland begrüßt werden. — In Betreff der Reichsunmittclbaren hat die Regierung in der neunten Commission der I. Kammer bei der Berathung des bekannten Stahl'schen Antrags eine Erklärung abgegeben, welche über die Stellung derselben nähere Auskunft gibt. Der Minister bemerkte, daß die Regierung schon seit längerer Zeit sich mit diesem Gegenstände beschäftige und dabei von der nämlichen Basis ausgegangcn sei, auf welcher der Stahl'sche An- trag beruhe; daß die diesfallsigen Verhandlungen so weit gediehen seien, daß deren Abschluß nahebevorstehe und deren Resultat bald an die Kammer gelangen könne; daß bei dieser Lage der Sache der Antrag, wenn solcher von der Kammer angenommen werde, die Verhandlungen der Regierung in keiner Weise fördern oder erleichtern könne, indem die Negierung, wenn der Antrag an sie gelange, nichts Anderes thun könne als was auch ohne ihn geschehen sein würde, und daß die Negierung daher den fraglichen Antrag in diesem Sinne für überflüssig erachten müsse, sowie den Wunsch aus sprechen zu dürfen glaube, daß die Berathung jenes Antrags vertagt wer den möge. Weiter wurde dann dieser Wunsch dahin erläutert, daß die Regierung nur einen Aufschub von 8 — 14 Tagen in Anspruch nehme, innerhalb deren sie ihre weitere Erklärung abgcben zu können hoffe. Glcich- wol wurde bei der Abstimmung die Vertagung mit 11 gegen 2 Stimmen abgelehnt. Inzwischen ist diese Vertagung factisch aber dadurch herbcige- führt worden, daß über die am 9. Jan. bereits geschlossene Berathung der Bericht aus der Feder des zum Referenten bestellten Gehcimraths Pcrnice erst am 27. Jan. erstattet worden ist. Das, Ergebniß der Berathungen war Annahme des Antrags mit 11 gegen 1 Stimme. — Den Gesetzentwurf über Aufhebung der Art. -12 und 11-1 der Ver fassung hat die betreffende Commi;sion der I. Kammer im Wesentlichen an genommen. Nur die Fassung ist verändert, um festzustcllcn, daß die Pri- vatgcrichtsbarkcit und die feudalen Lasten und Abgaben auch ferner aufge hoben bleiben. Den Antrag, auch diese Bestimmungen des Art. -12 zu be seitigen, hat die Commission abgelehnt. — Der König hat als Amtstracht für den Präsidenten und die welt lichen Mitglieder desevangelischenObcrkirchenraths sowie für die Prä sidenten, weltlichen Dircctoren und Mitglieder der Consistorien bestimmt: Röcke nach Art der Civiluniform von blauem Tuch mir Kragen und Auf schlägen von violettem Sammet, weißen Knöpfen mit dem kleinen Wappen- schildc und dem Range entsprechender Stickerei und Epaulettcs in Silber. — In der Neuen Preußischen Zeitung vom 1. Febr. wird ange zeigt, daß vr. Beutner von der interimistischen Redaktion der Neuen Preu ßischen Zeitung zurückgetreten ist und Hr. Wagener dieselbe wieder über nommen hat. -s-Von der preußischen Saale, 28. Jan. Vor einigen Tagen war die Polizei auf der Strecke der Thüringischen Eisenbahn zwischen Halle und Weißenfels sehr thätig; sic fahndete auf den im Jahre 1848 viel genannten damaligen Führer der Merseburger Demokraten, vr. med. Sachse. ES hat sich jedoch jetzt herausgestellt, daß das Individuum, wel ches man für ihn gehalten, ein harmloser Leinweber gewesen ist. — Die Bahnwärter auf der Thüringischen Eisenbahn, welche wiederholt die Di rektion um Bewilligung einer Thcucrungszulage gebeten, aber immer abschläglich beschicken worden, sollen jetzt Aussicht haben, monatlich 1 Thlr. N Sgr. mehr zu bekommen. Ihr Monatsgehalt beträgt bekanntlich 10 Thlr. 19 Sgr. — Auch in den Kreisen Merseburg, Zeitz und Weißenfels rüsten sich eine Menge von Handwerkern und Bauern, um nach Amerika a uszuwandcrn. Baiern. Unter den Anzeichen der Abnahme des Wohlstandes wurde jüngst in der Kammer der Abgeordneten der Ausfall am Ertrag des Lot- togefälls bemerklich gemacht, welcher sich im Laufe des vorigen Jahres ergeben hat. Die Neue Münchener Zeitung ist nun in der Lage, zur „Beru higung" (!) mittheilen zu können, daß jener Ausfall nur der Laune des Glücks zuzuschreibcn sei, welches längere Zeit hindurch beharrlich sich aus die Seite des Spielpublicums geneigt hatte. Die Spieleinlagen haben sich keines wegs gemindert, sondern auf das Doppelte gewöhnlicher Jahre erhöht und würden noch höher gestiegen sein, wenn nicht die Lottovcrwaltung derselben sich auf jede zulässige Weise erwehrt hätte. — Der Volksbote berichtet aus sicherer Quelle, daß der St.-Vincentiusverein von der königlichen Re gierung von Schwaben und Neuburg nicht, wie ein augsburger Localblatt gemeldet hatte, für einen politischen, sondern umgekehrt für einen nichtpoli tischen Verein erklärt worden ist. — Wie die Neue Münchener Zeitung vom 27. Jan. miltheilt, schreitet die Besserung des Hrn. v. d. Pfordt en sehr langsam vorwärts, weil nach Beseitigung des Fiebers andere gastrische Leiden ziemlich hartnäckig sich rin- üellten. Noch jetzt könne der Minister nur wenige Stunden des Tages außer Bett zubringen und es würden wol noch 14 Tage vergehen, bevor er an- fangen könne, sich den Geschäften wiederzuzuwenden. Baden. Karlsruhe, 28. Jan. Der ultramontanen Deutschen Volkshalle wird von hier geschrieben: „Aus gewisser Quelle Folgendes: Die Aussichten sind trüber denn je. Auf das Verlangen der Regie rung, die Excommunication ohne alle Zeichen der Neue aufzuheben, kann der Erzbischof nicht eingehen. Die Sendung des Geh. Rcferendarius Jung hanns, auch eines Staatskatholiken, ist also in dieser Beziehung misglückt. Die Regierung weigert sich ferner, die weitere Proposition des Erzbischofs zur Annahme eines Provisoriums, Niederschlagung der Preßprocesse rc. ein» zugehen, und will unter Aufhebung der Verordnung vom 7. No», und ih. rer Consequenzen blos die Einstellung der Strafen gegen die Geistlichen rechnen. So wird also der Kampf von neuem beginnen." Großherzogthum Hessen. Castel, 28. Jan. Die Mittelrheinische Zeitung berichtet: „Einer unserer achtbarsten Bürger fand sich durch den bei uns herrschenden klerikalen Fanatismus veranlaßt, seine Kinder nicht in die christliche Lehre zu senden und überhaupt deren Erziehung blos tüch tigen Lehrern anzuvcrtraucn. Dieser Tage erhielt derselbe eine Zuschrift des Pfarrers, worin er aufgcfodert wird, seine Kinder ungesäumt in die christ liche Lehre und Kirche zu senden, andernfalls die Excommunication gegen ihn ausgesprochen würde. Der Mann ist als ein energischer Charakter be kannt, welcher sich wol schwerlich vor einer Excommunication fürchtet." Thüringische Staaten. Weimar, 27. Jan. Ein eben erschie nenes Gesetz verordnet, daß Bcgräbnißplahe im Innern der Städte und Dörfer nicht mehr angelegt werden dürfen. Es soll vielmehr, wo irgend mög lich, die Anlegung neuer Vcgräbnißplätze an der Morgen - oder Mitternackts- seite, in einer mäßigen Erhöhung und angemessenen Entfernung vom Orte geschehen. — Der Einberufung eines außerordentlichen Landtags aus Anlaß der Domäncnangelcgenheit sieht man schon im nächsten Monat entgegen. — Unser Kirchenblatt, das Organ der Regierung, spricht sich sehr entschie den gegen das von der Majorität der letzten deutschevangelischen Kirchen- confcrenz in Eisenach adoptirte Vilmar'sche Kirch engesang buch aus, sodaß an dessen Einführung hier im Lande (und hoffentlich auch in andern deut schen Ländern) nicht zu denken ist. Bekanntlich verbannt jenes alle die Lie der, welche nicht der Zeit vor der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts an gehören, da mit dieser Zeit die kirchliche Zweifelperiode begonnen. — Den Hamburger Nachrichten wird aus Weimar vom 28. Jan. ge schrieben: „Von Seiten mehrer thüringischer Regierungen geht man bereits mit dem Gedanken um, im Interesse des diesseitigen Verkehrs mit Preußen in Unterhandlung wegen des von demselben erworbenen Jahde- busens zu treten und zu diesem Behufe demselben einen Beitrag zu den Unterhaltungskosten anzubieten. Man zweifelt nicht, daß auch andere Re gierungen diesem Beispiele folgen werden, und es soll auch in Berlin große Geneigtheit zur Annahme solcher Anerbietungen obwalten. Wie jetzt offi- ciell bestätigt wird, war cS auch die weimarische Regierung, welche gegen eine Versteigerung der deutschen Flotte und dafür gestimmt hatte, daß, wenn die Nordsceflotte nicht erhalten werden könne, die Bestandtheile der selben an diejenigen Staaten veräußert würden, welche die größte Baarzah- lung hierfür zu leisten bereit seien, was auch nachher angenommen ward und zur Folge hatte, daß zwei der größern Schiffe an Preußen überlassen wurden. Auch war Weimar nicht, wie gewisse Blätter ihm vor einiger Zeit schuld gaben, gegen die Bemühungen Hannovers, -die Flotte der deutschen Staaten zu erhalten, sondern bestand nur bei den deshalb in Hannover ab- gehaltenen Conferenzen auf die Zuziehung Preußens." Gera, 29. Jan. Am 1. April findet die Eröffnung der Haupt- staatskassc in Gera statt. Dieselbe ist dazu bestimmt, sämmtliche Ein künfte des Landes in sich aufzunehmen und die Bedürfnisse der gesammten Staatsverwaltung zu bestreiten und zu verrechnen. Sie steht unmittelbar unter dem Ministerium, welches auch alle Zahlungen anwcist; feststehende, regelmäßig wiederkehrende Posten ein für alle mal, jede andere durch be sondere Verfügung. Die Einnahmen dieser neubegründeten Hauptstaats kasse bestehen aus dem Ertrage sämmllicher directer und indirecter Steuern sowie aus dem Abwurfe des übrigen nutzbaren Vermögens des Landes. Die Hauptsteuereinnahme zu Saalburg hört auf und die dort bestandene Steuerkassc wird ebenfalls mit der Hauptstaatskasse verbunden. (G. A.A.) Freie Städte. Hamburg, 30. Jan. Heute erfolgte die Veröffent lichung des Erkenntnisses des Niedcrgcrichts in einem am 23. Jan. verhan delten Preßprocesse wegen der im November vorigen Jahres mitBeschlag belegten, im Verlage des Buchhändlers Ed. Heller erschienenen beiden Bro schüren: „Die beiden Höfe und die Nächte von St.-Cloud; Sitten, Aus schweifungen und Verbrechen der Familie Bonaparte, von einem Kammer- Herrn, der ausruht" und „Die Marschälle St.-Arnaud, Magnan undCa- stellane, von einem Prinzen in der Verbannung". Beide Broschüren sind Ueberseßungcn französischer Pamphlete. Die erstgedachte Broschüre hat der Anklage zufolge die öffentliche Sittlichkeit verletzt, den Kaiser von Frank reich beleidigt und zum Aufruhr gegen seine Regierung gereizt; durch die zweite sind die höchsten Würdenträger des französischen Kaiserreichs beleidigt worden. Der Staatsanwalt vr. Octavio Schröder hatte für die erste Broschüre auf Verurtheilung zu 500 Mk. Strafe und zu den Proceßkosten, für die zweite auf eine Strafe von 300 Mk. gegen den Verleger angetra gen. Der Vertheidiger Advocat vr. Steinhagen hatte unter Anderm be sonders die Einrede der Verjährung, aber auch die des mangelnden sniwus injuriancii, endlich auch die Einrede der Wahrheit geltend gemacht. DaS Niedergericht erkannte, daß der Angeklagte wegen Verjährung freizuspre chen sei. Oesterreich. Dem Pester Lloyd wird unterm 27. Jan. aus Wien folgende aus sehr verläßlicher Quelle kommende Nachricht mitgetheilt, die, wenn sie sich bestätigt, sehr wichtig ist: „Die Regierung geht mit dem Vorsatze um, ihre sämmtlichen Staatsbahnen zu verkaufen. Wenn dieses Vorhaben verwirklicht werden sollte, so wäre dieses Unternehmen den heilsamsten und glücklichsten Maßregeln bcizuzählen, die von der gegenwär tigen Regierung zum Wohle unsers großen Gesammtvatcrlandes bisher er griffen wurden. In der öffentlichen Meinung ist wenigstens hier noch keine
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