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Deutsche allgemeine Zeitung : 17.09.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185409173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18540917
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18540917
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-09
- Tag1854-09-17
- Monat1854-09
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 17.09.1854
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17. September 1854. Allgruiriiit Mog »Wahrheit u»d Recht, Freiheit »d Ersetz! ° Nl218. Preis für da« Biertel- jrhr I'/, Älr.; jede ein zelne Studttnet 4 Skgr. Zu beziehen durch alle Postämter de« In« und Auslandes, sowie durch dl« Expedition in Leipzig (Querstraße Rr. 8). Luseetio«spe»üv- fur den Raum einer Zeil» 2 Ngr. Sonntag. EAiOHhck^Dif Zeitung erscheint mit Uusuahm« de« Montag« täglich mtd wird Nachuckeag« 4 Uhr aul- gegeben. ,>> Den erhöhten Anfoderungen, die in der jetzigen Zeit an die größern politischen Blätter Deutschlands gestellt werden, sucht die Deutsche Allgemeine Zeitung in jeder Weise zu entsprechen. Sie hat zahlreiche und zuverlässige eigene Eorrefpo»de«te« an allen Hauptpunkten Europa-, namentlich auch an den verschiedenen bei den gegenwärtigen Ereignissen besonders wichtigen Or ten. Ihre Leitartikel suchen den Leser über die politischen Angelegenheiten, letzt namentlich die orientalische Frage, zu unter richten und zugleich die Aufgabe der unabhängigen patriotischen Presse nach Kräften zu erfüllen. Den sächsische« A«tzekege«hette« wird in Leitartikeln und Correspondenzen große Aufmerksamkeit gewidmet. Wichtige Nachrichten, auch die Börsenkurse von Loudon, Paris, Wien, Berlin rc., erhält die Zeitung durch telegraphische Depesche«. Die Interessen deö Ha«-el- und der lU«d«slrie finden sorgfältige Beachtung. Ein Feuilleton gibt zahlreiche Originalmittheilungen und kurze Notizen über Theater, Kunst, Literatur u. f. w. Die Deutsche Allgemeine Zeitung erscheint, mit Ausnahme deS Montags, täglich in einem ganzen Bogen. Das viertel jährliche Abonnement beträgt für Sachsen 1 Thlr. 15 Ngr., für Preußen 2 Thlr. »'/, Sgr-, für das übrige Deutschland und daS Ausland 1 Thlr. 21 Ngr. jFnserate finden durch die Zeitung die weiteste Verbreitung und werden mit 2 Ngr. für den Raum einer Zeile berechnet. Beflellnngen auf -a- mit dem I Oetober beginnende neue Abonnement (October bis December) werden von allen Postämtern deS In« und Auslandes, in Leipzig von der Expedition der Zeitung angenommen und baldigst erbeten. Die neuen Stellungen. — Leipzig, 16. Sept. Offenbar ist die europäische Krisis in eine neue Phase getreten, welche namentlich die Stellung der beiden deutschen Mächte aufs innigste berührt. Rußland hat die Fürstenthümer geräumt und Oester reich hat deren Besetzung friedlich vollzogen. Rußland hat die von Oester reich dringend empfohlenen Friedensvorschläge der Westmächte kurzweg von der Hand gewiesen, und Oesterreich hat erklärt, in dieser Ablehnung keinen Kriegsfall erblicken, zu einer Erzwingung der Annahme jener Bedingungen durch kriegerische Actionen, zur Zeit wenigstens, nicht mitwirken zu wollen. Zwei Fragen drängen sich bei dieser Sachlage in den Vordergrund; die eine: wie steht Oesterreich nach diesen seinen neuesten Handlungen und Erklärun gen zu den eigentlich kriegführenden Mächten? die zweite: wie stehen die durch den Aprilvertrag mit Oesterreich verbundenen Staaten, also Preußen und der Deutsche Bund, zu diesem ihrem Verbündeten infolge eben jener Stellung des Letztern? Daß Oesterreich unter den gegenwärtigen Umstän den nicht offensiv auftreten, d. h. nicht dazu helfen will, Rußland auf sei- uem eigenen Gebiet anzugreifen, hat uns nicht überrascht. Wir haben vorlängst die Ueberzeugung ausgesprochen, Oesterreich strebe nach nichts als nach einer Erweiterung seiner Macht oder doch seines Einflusses an der untern Donau. Für die allgemeine Sache scheint uns auch schon diese Rich tung Oesterreichs und die in deren Folge von ihm genommene Position von nicht unerheblicher Wichtigkeit. Wir wollen nicht leugnen, daß ein activeres Vorgehen Oesterreichs, eine entschlossene Theilnahme desselben an der Durch- setzung der Bedingungen, deren Gerechtigkeit und Nothwendigkeit cs selbst an erkannt hat, uns für eine Macht ersten Ranges geziemender erschienen sein würde. Inzwischen wird Oesterreich der allgemeinen europäischen Sache und deren Hauptvorkämpfern, den Westmächten, immer schon einen großen Dienst leisten, wenn es nur die Stellung, welche cs jetzt eingenommen, standhaft behaup tet und die Verpflichtung einer Deckung der Donauländer gegen Rußlands Uebergriffe dauernd auf sich nimmt. Vorausgesetzt, daß es dabei zugleich ausreichende Bürgschaften seiner Achtung vor der Integrität und Unab hängigkeit seines Schutzbefohlenen, der Türkei, gibt, scheint uns kaum eine stärkere Sicherheit für letztere gegen neue Vergewaltigungen von Seiten Rußlands möglich als das Protektorat einer Macht, welche nahe ge- nug und stark genug ist, um jeden Gewaltangriff des nordischen Nachbars sofort znrückzuschlagen. Die Entschiedenheit, womit ofsicielle Stimmen aus Wien die Uebertragung eines solchen Protectorats auf Oesterreich bereits .als eine feststehende Thalsache angckündigt haben (wir erinnern nur an jene Artikel im Journal de Francfort, die ihrerzeit so viel Auf sehen erregten), lassen fast mit Bestimmtheit auf ein diesfalls zwischen jener Macht und den Westmächten getroffenes Abkommen schließen. Ist aber Oesterreich einmal so weit gegangen, so steht kaum zu zweifeln, daß eS auch noch einen Schritt weiter gehen und an der thatsächlichen Verwirk lichung der zweiten der von ihm gebilligten Friedensgrundlagen, der freien Donauschiffahrt, d. h. an der Beseitigung der russischen Herrschaft über das Gebiet der Donaumündungcn, ebenfalls theilnehmcn werde, wenn auch vielleicht abermals nur so, daß es nicht sowol die Russen von diesem Ge biet vertreibt, als daS von denselben aufgegebene in Besitz nimmt. Gcnug, wenn diese wichtigen Ländcrstrecken definitiv aus russischen in österreichische Hände oder wenigstens unter österreichischen Schutz übergehen! Genug, wenn Oesterreich fortwährend in voller Rüstung dasteht, entschlossen, nichts von Dem, was man ihm anvertraut oder was es sich selbst als Pfand genommen hat, an Rußland wieder herauszugeben, nöthigenfalls dafür „bis aufs äußerste" selbst mit seinem alten Bundesgenossen zu kämpfen! Eine umfänglichere Antheilnahme Oesterreichs am Kriege gegen Rußland, als dieses Einrücken in die von Rußland verlassenen oder ihm abgedrungenen Positionen, haben wir niemals erwartet und erwarten wir auch jetzt nicht. Wenn nun dies die Stellung, Vie jetzt thatsächlich ausgesprochene Stel- lung Oesterreichs ist, wie verhält sich dieselbe zu dem Aprilbündniß oder letzteres zu ihr? Oesterreich scheint die Sache so anzusehen, als ob es mit seiner Besetzung der Donaufürstenlhümer noch ganz innerhalb des Be reichs jenes Vertrags stehe, also im Fall eines Gegenangriffs der Russen auf den Beistand Preußens und Deutschlands zu rechnen habe. Dahin deuten dessen Schritte bei den deutschen Bundesregierungen wegen Mobili- sirung ihrer Contingente, dahin die Fragen, die es den Mitgliedern des mit dieser Frage beschäftigten Ausschusses der Bundesversammlung vertrau lich mitgetheilt hat. Ebendahin endlich scheint ein Artikel der, gewöhnlich von Wien aus inspirirten, Kasseler Zeitung zu zielen (Nr. 215), worin sogar die von uns bezeichnete Eventualität eines Eintretens Oesterreichs in den Besitz der Donaumündungen in sehr bestimmte Aussicht genommen wird. In Berlin theilt man diese Auffassung nicht. Dort hält man die Verpflichtungen aus dem Vertrage vom 20. April, soweit fie sich auf eine Deckung des offensiv vorgehenden Oesterreichs durch die Verbündeten be ziehen, für erledigt, seitdem die Russen die Absicht erklärt und bethätigl haben, freiwillig die Fürstcnthümer zu räumen. Nach dem Wortlaut und Sinn des Vertrags, wie er dermalen besteht, hat man darin auch gewiß Recht. Oesterreich scheint nun zu wünschen, daß man seitens der andern Theilnchmer am Vertrage vom 20. April jene streng juristische Auslegung ausgebe, sich auf einen höhern deutschen Standpunkt stelle und von diesem aus sich neuerdings verpflichte, Oesterreich nicht allein den Besitz der Für- stenlhümer (oder wenigstens des Protectorats darüber), sondern auch even tuell eines Stücks wirklich russischen Gebiets, des DonaudrcieckS, zu ga- rantiren. Eine Erweiterung des Vertrags nach dieser Richtung liegt jedenfalls im deutschen Interesse. Aber auch noch nach einer andern. Der Aprilvertrag war bisher ein durchaus einseitiger. Er verlieh Oester reich Rechtsansprüche, ohne ihm eigentliche Verpflichtungen aufzuerlegen; er wies ihm die ausschließliche Initiative des Handelns zu und versetzte die andern Theilnehmer in eine Abhängigkeit von seinen Entschlüssen, die namentlich für Preußen, wie mit Recht preußische Blätter miS- muthig bemerkt haben, keine passende, keine einer Großmacht zukommende Stellung war. Durch die eigenthümliche Wendung der allgemeinen Ereig nisse hat es sich so gefügt, daß der Aprilvertrag ein bloßes Papier geblieben und, ohne praktische Folgen zu haben, erloschen ist. Einestheils hat es Rußland durch seinen Rückzug aus den Fürstenthümern zum 6g8U8 kov- clsris nicht kommen lassen ; audernthcils ist Oesterreich über denselben hin ausgegangen, indem es erklärt hat, nicht blos die augenblickliche Räumung jener Länder, sondern einen dauernden Verzicht auf die Schutzhcrrschaft' über dieselben von Rußland erzwingen zu wollen. Wenn Preußen und der Deutsche Bund ihm auch bei diesem Unternehmen den Beistand einer Rücken deckung gewähren, so ist dies eine neue, in jenem Vertrage nicht vorgese hene Leistung. Hier nun wäre, scheint uns, der Moment gekommen, wo Preußen für eine solche, so wichtige Leistung von Oesterreich eine Gegen leistung sich auszubedingen hätte. Oesterreich nimmt die Unterstützung Deutschlands in Anspruch für ein Vorgehen, welches ganz und zu allernächst die Erweiterung seiner Macht, in zweiter Linie allerdings auch die Förderung eines deutschen Interesse zum Ziele hat. Preußen wäre berechtigt, Dasselbe
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