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Deutsche allgemeine Zeitung : 10.11.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185411108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18541110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18541110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-11
- Tag1854-11-10
- Monat1854-11
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 10.11.1854
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222« Deutschland fodert, entspricht den deutschen Interessen mindestens ebenso sehr al- den österreichischen. Deutschland hat noch manche--Anliegen auf dem Herren, noch manche Demüthigung zu rächen, mancherlei Schädigungen sich wieder ersehen zu lassen. Der Moment ist dazu passend, die Gelegenheit günstig, aber nur wenn eS mit Oesterreich vereint und dem Westen befreundet gegen den Osten auftritt. Preußens Politik hat bisher Deutschland keine Bürgschaft irgendeines Erfolgs in dieser Richtung geboten ; deutsche Motive mußten daher deutschgcsinnte Regierungen zum Anschlusse an Oesterreich bewegen." Freie Städte. Frankfurt a. M., 5. Nov. Man schreibt der Karlsruher Zeitung: „Die Erklärung des Hamburger Senats in der orientalischen Angelegenheit hat hier die Aufmerksamkeit umsomehr erregt, als dem Vernehmen nach Bremen und Lübeck sich zwar nicht wört lich, aber wesentlich in gleichem Sinne ausgesprochen haben. Auch soll in den Besprechungen des hiesigen Senats dieselbe Ansicht vorherrschend sein. Ob die Verhandlungen bereits bis zur Abfassung eines Beschlusses gediehen, ist nicht bekannt." Oesterreich. Wien, 8. Nov. Die Wiener Zeitung sagt: „In eini gen auswärtigen Zeitungen befand sich neuerlich die Nachricht, daß ein Bürgerwehrg csetz auf dem Punkte stehe, hier zur Veröffentlichung zu gelangen. Wie wir vernehmen, entbehrt diese Nachricht jeder Begründung." — Die österreichische Antwort vom 23. Oct. auf die preußische Depesche vom 13. Oct. liegt uns jetzt auch ihrem Wortlaut nach vor. Wir werben denselben morgen nachtragen; übrigens stimmt er mit der gestern von uns mitgetheiltcn Paraphrase im Wesentlichen überein. — Am 6. Nov. sind in Wien an der Cholera 6t» Individuen er krankt, 63 genesen und 37 gestorben. In Behandlung verbleiben 896 Kranke. Seit dem Ausbruch der Epidemie sind 4113 erkrankt, 1892 ge nesen und 1325 gestorben. Frankreich. m Paris, 7. Nov. Der preußischen Note an das Cabinet zu Pe tersburg legen unsere Diplomaten von Einfluß sehr wenig Wichtigkeit bei. In dem Umstande, daß ihr Oesterreich beigetrcten, erblickt man nichts als eine Freundlichkeit dieser deutschen Großmacht für die andere; denn es ist hier kein Geheimniß, daß man sich in Wien gar keinen Erfolg dieses Schritts verspricht und daß man die Fricdenshoffnungen, welche sich in allerlei Be richten aus Berlin kundgeben, nicht im entferntesten theile. In Wien wie hier ist man, wie ich aus glaubwürdiger Quelle weiß, überzeugt, daß Ruß land auf die vier Punkte ebenso wenig jetzt cingehen werde, wo sic ihm von Preußen und Oesterreich anempfohlen werden, als cs früher auf sie eingegangen ist, wo sie von Oesterreich und Preußen empfohlen wurden; abgesehen davon, daß es zweifelhaft ist, ob sich die Westmächte mit der Annahme der vier Punkte von Seiten Rußlands noch jetzt zufriedenstellcn ließen. Die kleine Partei in Preußen mag wol, wie man sich hier sagt, an dieser diplomatischen Plänkelei ihr Wohlgefallen finden, die einen ent schiedenen Entschluß Preußens, der nicht anders als gegen Rußland aus- fallen kann, weiter hinausschicbt, allein fruchtbringend, sei es nun nach der einen oder andern Richtung, kann sie unmöglich sein. Man weiß hier aus guten Quellen, daß man am Hofe zu Petersburg über die Kraft und Fä higkeit der russischen Armee durch die Ereignisse anders, d. h. richtiger den ken gelernt; ebenso, daß man dort, wie begreiflich, über die europäischen Verhältnisse, besonders über die Absichten, Bedürfnisse und Fähigkeiten des Westens gründlichere Aufklärung als ehemals durch täuschende oder getäuschte Agenten erlangt; aber man hat auch davon Kenntniß, daß man sich am Hofe zu Petersburg einer andern Täuschung hingibt, welche nicht minder unheilvoll auf die dortigen Beschlüsse einwirken muß, als die bisher gehegte. Der Zar und seine Rathgeber solle» nämlich der Meinung sein, daß der Westen unmöglich mit derselben Ausdauer den Krieg fortsetzcn könne als das moskowitische Reich, weil ihm die ungeheure Ccntralisatio» und dadurch den Regierungen die unerschöpflichen Hülfsquellen, welche dem Beherrscher aller Reußen zugebote stehen, fehlen. Auch die Unbeständigkeit des fran zösischen Volks soll, wie verlautet, mit in die politischen Berechnungen hin- cingezogcn werden. Wer hier die Stimmung der Geister in allen Classen der Bevölkerung zu beobachten Gelegenheit hat, der muß finden, daß Frank reich (abgesehen davon, daß sich Ludwig Napoleon vollkommen zum Herrn desselben gemacht) freiwillig den Krieg gegen Rußland mit allen Opfern an Blut und Geld fortzusetzen bereit sei, und daß cs durch nichts so tief ver letzt werden könnte als durch ein Weichen, ein Nachgcben oder einen Rück tritt seiner Regierung in dieser Sache. Was England betrifft, so ist eine solche Voraussetzung zu widerlegen überflüssig. — Der Moniteur berichtet, die Königin Victoria habe durch den französischen Gesandten Grafen v. Malewski der Witwe des Marschalls St.-Arnaud ihr Beileid ausdrücken lassen. GroHbritaaaie«. -j-London, 6. Nov. In Betreff der fortdauernden Kriegsrüstungcn haben wir heute Folgendes zu verzeichnen: Zwanzig kleine Kanonenboote, die für die Ostseecampagnc im Bau begriffen sind, sollen Mitte Januar fertig sein. Der Austerlitz ist so weit ausgebesscrt, daß er gestern von Spithead nach Cherbourg abgehen konnte. In Woolwich kamen gestern 13 eiserne Cylinder, je 12 Fuß lang und 4 Fuß im Durchmesser, an. Der Robert Lowe, Transport, bringt sie nach Sewastopol, wo sie zur Spren- ,ung der am Hafeneingang versenkten russischen Schiffe dienen sollen. Im ganzen vereinigten Königreich sind jetzt 18 Milizregimenter zum permanen ¬ ten Garnisondienst ringekleidet. — Den russischen Kriegsgefangenen in Lewe- bei Brighton geht es besser al- ihren Kameraden in der Krim. Täglich erhalten sic Besuch von 4 — 500 Badegästen aus Brighton, die ihnen ihre Schnitzarbeiten zu anständigen Preisen abkaufen. Zur allgemei nen Bewunderung ihrer Besucher haben sie schnell Englisch gelernt, d. h. § sie verlangen „u skiliinA" und „Kass g-oro^vn" mit dem besten Accent von der Welt. Ihr Gefängnißcommandant, Lieutenant Mann, macht mit ! ihnen von Zeit zu Zeit Landpartien über die Dünen, und die Offiziere find l auf den 9. Nov. zu einen, Liebhaberconcert in Brighton eingeladen. Belgien. U Brüssel, 7. Nov. Die diesjährige Kammersession wurde heute Mittag vom König in Person eröffnet. Im Beginn der Thronrede wurde sofort auf die erfreuliche Thatsache der „gewissermaßen privilegirten" Stel lung Belgiens hingewiesen, daß cs inmitten eines europäischen Kriegs sei- ner alten, durch die Achtung und die Sympathie aller Mächte geschützten ! Neutralität genieße und sich in Sicherheit und Vertrauen wie bisher den ! Arbeiten des Friedens überlassen könne. Doch wurden im Laufe der Rede die Armee und die Nationalgarde der besondern Sorgfalt der Kammern und dem Vertrauen der Nation empfohlen und hinzugefügt, daß die Unabhän gigkeit Belgiens zwar vollkommen befestigt sei und wir ohne Unruh« der Zukunft entgegensehen können, die gegenwärtige Lage jedoch ihre eigenen Schwierigkeiten habe, denen Rechnung getragen werden müsse. Man scheint also höher« Orts ein Hineingczogenwerden Belgiens in die kriegerischen , Eventualitäten der Gegenwart nicht für ganz unmöglich zu halten. Möglich ! ist jedoch, daß die bezügliche Aeußerung nur zur Unterstützung der zum ! Schluß der Thronrede an die Kammer gestellten Bitte um ein Vertrauens votum für das gegenwärtige Cabinet dienen sollte. Handel, Industrie und Eisenbahnbauten wie Kunst und Wissenschaft werden als im Fortschritt be griffen bezeichnet; auch die Finanzen befinden sich in gutem Stande, und wird die Kammer, trotz unvorhergesehener Ausgaben, mit keinem Antrag auf Steuererhöhung behelligt werden. In der letzten Session sind bekannt lich zwei diesfallsige Regierungsvorlagen verworfen und war deshalb zu der Anleihe von 27 Mill. Fr. gegriffen worden. In Bezug auf die LebenS- mittelfrage wird eine liberale Gesetzesvorlage in Aussicht gestellt; außerdem wird sich die Kammer in dieser Session mit der Organisation der Universi- tätsprüfungsjuryS, des Gerichts- und Notariatswesens, dem zweiten Theil des Strafcodex, dem schon abgeschlossenen Handelsvertrag mit Mexico und dem unter Verhandlung befindlichen literarischen Vertrag mit England zu befassen haben. Ueber die letzte Anleihe wie über die nun ohne Verlust zu Ende gebrachte De'monetisation des Goldes werden der Kammer genaue Rechenschaftsberichte versprochen. Der König und die königliche Familie wurden beim Betreten und Verlassen des Saals mit den stürmischsten Bei fallszeichen begrüßt. Mied erlan d e. Der Weser-Zeitung schreibt man aus Amsterdam vom 4. Nov.: „Die Projecle, die man den Amerikanern auf unsere indischen Besitzungen zuschreibt, werden mit einem sehr unbehaglichen Interesse verfolgt. WaS können wir, fragt man, gegen eine etwaige Uankeeübcrraschung bieten? Zwar trank der König neulich auf das Wohlsein der tapfern ostindischen Armee, «welcbe die Erhaltung dieser kostbaren Besitzungen garantire»; aber was ist eine Armee von 20,000 Mann, die zur Hälfte, bis zu den ho her» Offizieren, aus Fremden besteht, und zu einem andern Theil aus Geworbenen, welche entweder Abenteuersucht oder die Noth zu diesem Schritte zwang, was ist eine solche Armee, wenn sie nur auf die Unter stützung einiger Tausend ansässiger Landsleute rechnen kann und eine Be völkerung von 10 Millionen in Zaum halten soll, die noch vor 25 Jahren nahe daran war, durch eine verzweifelte Empörung die Holländer zu ver drängen? Dazu liest man fortwährend von hitzigen Gefechten mit den Chi nese», welche alle, in social-politische Genossenschaften organisirt, einen fort währenden Guerrillakricg unterhalten. Zwar ist gegenwärtig die ostindische Kriegsflotte noch ein wirksames Schreckmittel der Eingeborenen, aber haupt sächlich deshalb, weil sie keine fremden Kriegsschiffe sehen; wie, wenn nun eine amerikanische Flotte dort eine Exhibition hielte, wo Hrn. Gibson eine ganz andere Ausstellung zugedacht war? Dazu leidet auch die holländische Kriegsflotte an dem unabwendbaren Geschicke aller Kleinstaaten, deren Fi nanzen zu Verbesserungen und Vermehrungen nicht ausreichen, welche die veränderte Kriegführung fodert und nur den großen Staaten zu beschaffen möglich ist. Der Finanzzustand fodert fortwährend, daß die Kammern alle Ausgaben auf das Minimum zurückbringen, und dagegen der Zustand der gegenwärtigen Seekriegführung eine völlige Umwandlung der Kriegsmittel an Schiffen wie Geschütz. Ein einziger Blick in die officiellen Docu mente und Kammcrvcrhandlungen zeigt hinlänglich diesen traurigen Con- flict. Wer sonst wird nun die Niederlande ohne Selbstsucht stützen können als Deutschland, und welches Land könnte es mit größerm Antheil für beide Staaten thun?" Dänemark. Kopenhagen, 7. Nov. Fädrrlandet ward heute in zwei verschie denen Prcßproceffen freigesprochcn. Slug lank. Ueber die schon erwähnte angebliche Contrcordre der militärischen Operationen Rußlands gegen dieöstcrreichischeGrenze schreibt man der Allgemeinen Zeitung aus Wien vom 4. Nov.: „Bereits vor mehr al« zehn Tagen meldete ich Ihnen, daß die russischen Garden, welche sich auf dem Marsche nach Polen und Warschau befanden, in Volhynien plötzlich Halt-
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