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Deutsche allgemeine Zeitung : 21.11.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185411215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18541121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18541121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-11
- Tag1854-11-21
- Monat1854-11
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 21.11.1854
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Dienstag. iV-iPzich. DieZcltm,, erscheint mu Aneaahmedr« Monte«« täglich und wird Rachmtttag« -1 Nhr aus- gegeben. Dreis für das Viertel, jahr 1'/, Thlr.: jede ein zelne Nummer 2 Ngr. Rr. 273. 21. November I8S4. DtuW Mgemtim Ztitilvg. -Ä<chr)eit vnd Recht, Freiheit u>d Sestßf» Zu beziehen durch all» Postämter des In- und Auslandes, sowie durch die Erpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Anfertion-gebühr für den Raum einer Zeil« 2 Ngr. lA Krankfurt a. M», 17 Nov. Eine Sitzung der BundeSV er. sammlung hat zwar gestern ftattgefunden, doch zeigte das Ergebniß derselben, in einem wir groben Jrrthum Diejenigen befangen waren, welche glaubten, daß die Verständigung zwischen Preußen und Oesterreich bereit- «ine s» vollständige sei, um daran die Hoffnung zu knüpfen, daß die orien- talische Angelegenheit bereit- seil acht Tagen beschlußreif sei. Die Einigung zwischen den Eabineten von Wien und Berlin liegt in der That noch in so weitrm Felde, daß auch in der gestrigen Sitzung de- Bundestags von der orientalischen Frage nicht einmal die Rede war. Auch die Verhand lungen dieser Sitzung, welche sich meist um Reklamationen und Militär- «geltgenheiten drehten, waren größtentheilS von so untergeordneter Bcdeu- ««g, daß «ine Specialisirung derselben völlig überflüssig erscheint. BemerkenS- «Mh ist nur, daß Hr. v. BiSmark-Schönhausen die EideSurkunde überreichte, »Whe der Prinz von Preußen bei der Ucbernahme des Gouvernements der Bun- dM-stnng Mainz ausgestellt hatte und die nach Maßgabe der desfallsigcn V^ünmung vom 28. Juni 1825 in das Bundesarchiv niedergelcgt wurde. Von Seiten des hannoverschen BundestagSgesandten wurde endlich die Rück- außerung seiner Regierung auf hi» Beschwerden der Ritterschaft eingcreicht. DaS OpuS ist ein zu umfassendes, um schon jetzt über den Inhalt desscl- bm «in« genauer« Mittheilung geben zu rönnen. Wenn man indessen weiß, daß der frühere Archivsecretär und jetzige Oberregierungsrath Zimmermann sei» Autor ist, so kann cs wol keinem Zweifel unterliegen, in welchem Sinn da- Schriftstück abgefaßt ist. Hr. Zimmermann gehört bekanntlich zu den starrsten Anhängern der ritterschaftlichen Partei. — Dem Nürnberger Correspondenlen wird aus Frankfurt a. M. vom 18. Nov. geschrieben: „Die vereinigten Ausschüsse der Bundesversamm lung, der orientalische und der Militärausschuß, traten am 14. Nov. zu einer Sitzung zusammen, in welcher Berathung in Bezug aus den Bc- fchlußentwurf gepflogen wurde, welcher in der Bundesversammlung behufs der weitern Einigung des Bundes mit den beiden deutschen Großmächten in der vrientalischen Angelegenheit zur Vorlage gelangen soll. Die Haupt- punkt« der preußischen Vorschläge haben bereits die Bcisiimmung des wie ner Cabinets erhalten; Oesterreich wolle fortan lediglich in Gemeinschaft mit Preußen und dn» Bunde und nach vorgängigen Beschlußnahmen in der Bundesversammlung in der orientalischen Angelegenheit vorgehen. Man hält es in gutunterrichteten Kreisen für unzweifelhaft, daß ein die deutsche Einigung in dieser Weise befestigender Bundcsbrschluß in nächster Zeit werde gefaßt werden." Preußen, r Berlin, 19. Nov. Bezüglich des gegenwärtigen Stand- Punkte-der zwischen Preußen und Oesterreich in jüngster Zeit lebhaft ge- pflogerien Unterhandlungen hören wir in hiesigen namhaften Kreisen andeuten, daß die zwisch«n den beiden deutschen Großmächten bisher vorhandene Mei- «ungSverschiedenheit in der Auffassung der orientalischen Streitfrage dem Wesen nach al- beseitigt zu betrachten sei, indem diejenigen Anschauungen, worin Preußen und Oesterreich jetzt noch auscinandcrgehcn, mehr die Form als den eigentlichen Inhalt betreffen. Eine volle Verständigung hat je doch noch nicht stattgeftmden und dürfte deshalb auch die Verhandlung über die bedeutungsvolle Sache im Schoos des Bundestags vorläufig noch nicht zu erwarten sein. Wie man hört, wird in diesen Tagen eine neue Eröff nung PreußtnS nach Wien ghgehen, oder dieselbe ist bereits dorthin abge gangen, welche zur Ausgleichung der bisherigen Meinungsverschiedenheiten viel beitragen dürfte. Wenn Preußen noch stets auf einem Zusatzartikel zu dem Schutz- und Trutzbündniß zu bestehen scheint, worin die Fälle, in denen Preußen zur Hüifeleistung verpflichtet sei, genau fesigcstellt seien, so möchte vielleicht, da Oesterreich bei seiner Ansicht beharrt, daß diese Ver pflichtung bereits aus dem Schutz- und Trutzbündniß selbst hervorgche, eine Vermittelung in der Art ausfindig gemacht werden, daß an Oesterreich die Auffoderung von preußischer Seite ergeht, eine bindende und bestimmte schriftliche Erklärung dahin abzugebcn, seinerseits Alles vermeiden zu wol- l«n, waS zu einem feindlichen Zusammenstoß der österreichischen und rusfi- schen Streitkräfte führen könne, und außerdem das Versprechen zu leisten, daß Oesterreich über die vier bekannten FriedenSbürgschaften hinaus keine ««itern Fodcrungen an Rußland stellen wolle. In den hiesigen russen- freundlichen Kreisen scheint man mit dem Gange, welchen die preußische Politik in der orientalischen Angelegenheit in der letzten Zeit eingeschlagen Hat, wenig einverstanden zu sein. Auch soll der frühere russische Gesandte m London, Baron v. Brunnow, welcher kürzlich auf seiner Reif« nach Petersburg mehre Tage hier verweilte und auf die Haltung Preußen- eln- zuwirken strebte, nicht Das erreicht haben, dessen Erlangung man in Pt- ftrSburg von den diplomatischen Fähigkeiten dieses Staatsmann- vorauSge» fttzt hatte. Die immer größer« Annäherung Preußen- an Oesterreich hat viel« Hoffnungen der Russenfreunde zerstört. — DaS neueste Preußische Wochenblatt kann die Friedenshoffnungen, denen sich hier Viele ergeben, nicht theilcn. ES weist darauf hin, daß, al- die Wcstmächte jene Frieden-- bürgschaften bezeichneten, sie zugleich hervorhoben, daß dieselben, der augen blicklichen Lage angtpaßt, für den Fall der Verwerfung von Seiten Ruß lands nicht mehr für sic bindend bleiben könnten, weil der Krieg dann eine so große Ausdehnung gewinnen und ihr« Anstrrngungtn, um Rußland- Widerstand zu brechen, ein so hohe- Maß erreichen würden, daß auch die Frage über die für Europa nothwendigen Gewährleistungen gegen Rußland eine ganz andere Tragweite erhielte. Wenn Rußland jetzt auf eine Ver handlung über dies« Gewährleistungen sich einlass«, ja wenn «- selbst im äußersten Fall sie annchme, so geschehe die- nur, weil eS Wiss«, daß die Westmächkc nicht mehr auf eine solche FriedenSgrundlage eingehen können, und weil rS hoffe, in solcher Annahme der vier Friedensbürgschaften da- beste Mittel zu finden, um Preußen, Oesterreich und den gesammtcn Deut schen Bund von der Gemeinschaft mit England und Frankreich abzuziehen. — In dem von den Nettesten der hiesigen Kaufmannschaft an da- HandelSministerium erstatteten Bericht über den Handel und die Industrie Berlins ist hervorgehoben, daß Rußland durch sein Sperrsystem mit schwe rem Druck auf allen deutschen Zuständen laste. Hinsichtlich de- SundzollS spricht die hiesige Kaufmannschaft die Ueberzeugung au-, daß ein kräftigt- Vorgehen der preußischen Negierung den Deutschen Bund zu Schritten ver anlassen würde, welche unmöglich ganz erfolglos bleiben könnten. Aus dem dänischen Budget gehe hervor, daß die Last des SundzollS höher sei al- gewöhnlich angenommen werde. Die dem ReichSrath vorgclcgte StaatS» rechnung für 1853 — 54 zeige sogar, daß die wirkliche Einnahme 2,610,256 Thlr. betragen habe. Außerdem seien an Fahr- und Lootseu- geldcrn, an Spesen für die ClarirungShäuser in Helsingör von den Schif fern ungefähr 500,000 Thlr. bezahlt, sodaß der Sundzoll Handel und Schiffahrt im Ganzen mit 5,110,556 Thlrn. in dem zuletzt verfloffeuen Jahre belastet habe. — (Nachschrift.) Wie wir nachträglich erfahren, wird die Antworlsnote Preußens wahrscheinlich heute von hier nach Wien abgchen. In der Hauptsache soll in dieser Note auf die in der letztcn öster reichischen Note niedcrgelegten Anschauungen cingegangcn, indessen die Fo- derung Preußens wiederholt werden, daß dem Schutz- und Trutzbündniß vom 20. April ein Zusatzartikel hinzuzufügen sei. Berlin, 18. Nov. Die von verschiedenen Seiten, besonders aus Frankfurt, in mehren Blättern verbreiteten Nachrichten über eine ganz nahe bevorstehende Einigung zwischen Preußen und Oesterreich sangen schon an, vor den ihnen gcgenübergestellten, ziemlich verschieden lautenden Andeu tungen zurückzutretcn. Die ministerielle Sprache über Oesterreich klingt wieder herber und beweist selbst in ihren Uebertreibungcn, daß man sich auf jener Seite seil einiger Zeit über Oesterreichs Position in Täuschungen ge wiegt hat. Uebertriebcn und wunderbar sieht cs allerdings aus, wenn man hier die Bcsorgniß ausspricht, Oesterreich könnte sich ja auch einmal gegen den Westen wenden. Die officiöse Stimme habe überdies noch neulich ge meldet, daß Oesterreich sich, wenn auch nicht durch einen Vertrag so doch durch obligatorische Noten gegen den Westen gebunden zu haben scheine, und es machte dies den Eindruck, als wäre Oesterreich noch über den Noten austausch vom 8. Aug. irgendwie hinausgegangen. Dem sei nun wie ihm, wolle: diese Polemik beweist für uns, daß man immer noch nicht «inig ist. Im Uebrigen scheint auch der Westen in dem jüngsten Stadium. der Unter handlungen über Oesterreichs Auftreten in den Fürstenthümern sehr verstimmt gewesen zu sein, während jetzt wieder von einer neuen Annäherung, ja von Anerbietungen gesprochen wird, die Oestcrrtich gemacht worden seien oder gemacht werden sollten, und von denen man sich in London und Pari- sichere Erfolge versprach. Näheres ist noch nicht bekannt. Die noch in unbestimmten Umrissen gehaltene Angelegenheit wird mit einem der Motive in Zusammenhang gebracht, die Palmerston'- Reise veranlaßt haben sollen. Es geht jedenfalls daraus hervor, daß man dort Oesterreich für da- abso lute NeutralitätSproject nicht gewonnen glaubt. — Der Allgemeinen Zeitung schreibt man aus Berlin vom 15. Nov.: „Der stellvertretende österreichische Gesandte Graf Estcrhäzy hat am 12. Nov. dem Ministerpräsidenten v. Manteuffel außer der amtlichen Antwort Oesterreichs auch noch eine vertrauliche Depesche seines Cabinets über reicht, in welcher nähere Erläuterungen über die in Wien herrschenden An sichten und Entschlüsse gegeben werden. Nach Dem, was über den Inhalt derselben verlautet, bleiben in der Politik des KaiftrstäatS noch immer einige zwriftthaste Punkte stehen, di« wahrscheinlich Anlaß zu nochmaligen Rück fragen bieten dürsten. Oesterreich will in der Defensive bleiben, wünscht aber gleichzeitig völlig freie Hand für ein etwaiges Ergreifen der Offensive zü behalten. ES erklärt sich nicht abgeneigt, mit Rußland über bis Ka-
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