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Deutsche allgemeine Zeitung : 31.01.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185701311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570131
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-01
- Tag1857-01-31
- Monat1857-01
- Jahr1857
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- Deutsche allgemeine Zeitung : 31.01.1857
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h -Pie neuesten österreichischen Gnadenaete. Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» als deren persönliche Gegenwart, denn die Macht der letzter» stumpft sich leicht ab, zumal wo sie unter ganz veränderten Verhältnissen auftreten'Md wirken muß, während die Erinnerung an da« ehemalige Wirken von Män nern, die eine hervorragende Gtelle in der Volksgunst einnehmen, durch ihr Ausgeschiedensein aus der inzwischen fortgceilten Gegenwart und durch da« mit dem Bilde ihre« jetzigen Leidens sich unwillkürlich verknüpfende Bild ihre« einstigen Handelns immer von neuem angeregt und wacherhalten wird. Solche Erwägungen mögen, vom politischen Gesichtspunkt au«, dtn Entschluß de« kaiserlichen Urhebers jenes großen Mailänder Gnadcnacts bestimmt haben, und man kann sich gewiß nur freuen, daß der Trieb zur Milde und zur Verzeihung, diese schönste und natürlichste Regung eines wahrhaft fürstlichen Gemüths, ermuntert und bestärkt durch den Rath einer weisen Politik, sich rückhaltlos und zu voller Befriedigung der eigenen wie der Wünsche einer ganzen Bevölkerung äußern konnte. Modischen „M. Januar 18S7 Zu beziehen durch «lle Postämter des Ja« Md Auslandes, sowie durchMe Expedition in Leip-tU (Querstraße Nr. 8).s hte«. . ..fischen Ggdenact« (denn jene neueste Amnestie ist nur das . , einer Gängern Reihe solche^ welche den verschiedenen bethei- "Mch Ländern zugute gekommen sind) gewinnen sehr an Bedeutung, wenn chiw sse Vst denen vergleicht, welche neuerlich in Frankreich und Rußland srgiM-en sind. Die Gewalt, deren Ausfluß sie waren, erscheint dadurch ich VerhAltM,zu jenen andern als weit großartiger in ihrem Verfahren Md dr^ ihrer Maßregeln weit mehr versichert. In Frankreich Md Rußland hat map weder so allgemeine und ausnahmslose Amnestien ergehen fasten, noch so bedingungslose, wie diese neueste für das österveichi- ich« DaM, Wenigstens nach den bisher darüber vorliegenden Berichten ist. In.Frankreich"verlangte man von Denen, welche der Amnestie theilhaftig w-tven wollten, eine ausdrückliche Anrufung der Gnade deS gegenwärtigen Herrschers, und somit eine ausdrückliche Anerkennung seiner Legitimität. AN Rußland geht, soviel man von den praktischen Wirkungen der zuletzt -erlassenen Amnestie erfahrt, jeder Begnadigung im Einzelnen eine strenge Conttok übt« das politische Verhalten des zu Begnadigenden, des vergan genen «je de« für bl« Zukunft zu erwartenden, voraus. Wir vertrauen Pud lHüffen, daß der kaiserliche Act von Mailand in derselben groß- artigen Frelsinnjgkeit und Absolutheit, wie er aus den Händen der Majestät Insertion«,ebü-rj für den Raum einer Zeile 2 Mgr. z, Fy. Hin. Die allgemeine Ampeßie, welche der Kaiser > für sichre itÄienischen Staaten erlassen, hat nicht bloS dort- , auch auSwartS das größte Aufsehen und den günstigsten Ein- cbracht. Die Times erblickt darin ein Zeichen von der gelun- Lräftigung und Wieberbefefligung des österreichischen Gesammt- preist geradezuDesterreich als die dermalen stärkste unter allen » n Deutschland. — AuS Süddeutschland, 28. Jan. Der Krieg zwischen England und Persien ist jetzt eine politische Tagesfrage. Während englische Blät ter dl« Einnahme von Buschir und Karrak melden, berichten die ftanzvsi- schen Blätter über den feierlichen Empfang de« persischen Gesandten Feruk- Khan, dessen Ansprache und die Antwort des Kaisers Napoleon Kl. Aus dieser Antwort heben wir heraus: „Als der Orientkrieg auöbrach, sticht« ich mit Vergnügen unsere frühem Beziehungen zu Persien wiederäNz«- knüpfen, und seine Neutralität war uns.nicht ohne Nutzen.... Mit Be dauern vernahm ich da« Ausbrechen eine« Kriegs zwischen Persien und ei nem rqtimr engsten Verbündeten; aber ich hege den innigsten Wunsch, daß Ihre Mission nach diesem Theile der Welt die Wiederkehr eine« PamrhM ten Friedens beschleunigen möge." Von großer Wichtigkeit ist die Mitthei- lung, daß die Ostindische Compagnie bereits die Instruction erthrilt habe, nach dex Besetzung von Buschir dort ein permanentes HandelSetabliffement zu errichten. Geht auch der Wunsch des französischen Kaisers in Erfül lung, so wird England doch Persien eine Rechnung machen, die ihm DaS sichert, worauf es bei dem Kriege speculirte. Buschir und Karrak werden in dieser Rechnung umsomehr Factoren bilden, als England sich offenbar oben im Persischen Meerbusen dauernd scstsctzen will, handeltreibend und zu seinem Schutz gewaffnet. Buschir (Seestadt) und unweit davon Karrak (Insel) liegen nämlich von dem Ausfluß deS Schat-al-Arab (so heißen di« vereinigten Flüsse Euphrat und Tigris) in den Persischen Meerbusen nicht soweit entfernt wie London von Plymouth, und dieser Mündung lst-^12 mal nähst als z. B. Bombay. Da, wo der Schat-al-Arab sich vor seiner Ausströmung in mehre Arme theilt, ist die Stadt Bassora gelegen. Be kanntlich geht man mit dem Plan um, von Skutari bis Bassora eine Ei senbahn zu bauen und ist auch das Terrain bereits technisch untersucht. England aber, daS nicht von heute auf morgen rechnet — wie mancher Di plomat und Staatsmann In der Heimat deS europäischen Schulmeister- und PhilisterthumS — denkt wol jetzt schon an die Möglichkeit der Ausführung jene« Plans, und es liegt demnach die Dermuthung nahe, daß dasselbe die gute Gelegenheit des Kriegs mit Persien benutzen werde, um sich für ein« solch« Eventualität beizeiten einzurichten und die Beherrschung der Mün dungen bis Schat-al-Arab durch die Pfand- und Besitznahme von Busch st und Karrak zu sichern. Auch ist alsdann Rußland von ihm desto besteh überwacht und die „Seepolizei" über den Persischen Meerbusen desto Mit in feinen Händen. Eine zweite politische Tagcsfragc von größern» Jrstekeffe ist mit den Vorfällen bei und in Kanton gegeben. Soviel scheint au- den bisherigen Nachrichten und den polemischen Ergüssen der englischen Presse als gewiß angenommen werden zu können, daß der Avmital SeymoUt ein taktlose« und anmaßlichcs Benehmen des chinesischen'Dbercommissac Ach rasch dazu benutzte, mit den Chinesen ernstlich anzubinden uNd einen Kriegsfall zu dem Zweck herbeizuziehen, um günstigere Handelsverträge'mit China alS die seitheri gen zu erwirken und insbesondere die ditrctm Handelsbeziehungen unt England durch Aufhebung der Monopolisirung dt« Opiumhandels zu erweitern. Auch zwischen den Franzosen und Amerikanern einer- und den Chinesen anderer seits soll es zu Feindseligkeiten gekommen fein. Wie es scheint, wollen auch Frankreich und Amerika die Umstände zu ihrem Borthril ausdeuten. Eine ansehnliche Verstärkung der französischen Flotille in den chinesischen Gewäs sern ist bereits unterwegs oder zur Abfahrt bereit. Rußland hat schon frü^ her für sich gesorgt. China hat ihm Gebietsabtretungen in Tungusien ge macht und die fünf Häfen seiner Flagge eröffnet. Auch ist zwischen Pe tersburg und Peking eine regelmäßige Postverbinduug hcrgcstcllt. Die Ein äscherung dec englischen Factoreien uud Waarenvorrälhe gibt wahrscheinlich den kriegerischen Ereignissen größere Dimensionen. Jedenfalls bereiten sich wichtige Veränderungen vor, bei denen die vier Seemächte als ebenso eif rige wie neidische Concurrentcn ihre besvndern Nollen spielen werden. China kommt, auch tn istimr Durchführung unverkümmrrt bleiben werde von bu- «aukratischen Vcrttausulirungen und Hintergedanken. - Wir glauben d«m «del» Herzen des jugendlichen Monarchen in nichts zunah« zu irrten, w«nn Wir von diesem Gnadenact auch seinem Kopfe und b«n Berechnungen der Politik «inen Antheil einräumen. Von diesem Gesichtspunkt au« erscheint t»«S jene Mailänder Amnestie als ein hoher Trumpf, den Oesterreich gtgen sein« dortigen Widersacher auSspielt, aber al- «in fsinberechnetrr. Vielleicht hätte man denselben noch zurückgehalten, wenn andere Mittel, die dort vorhandene tiefgewurzelte Opposition völlig zu übebwlnden, wirksamer gewesen wären; daß man aber ohne Zaudern auch zu dkseM lrtzten griff, um das erstrebte Ziel sicher zu erreichen, be kundet eiNe kühne und nach großen Maßstäben handelnde Politik. ES ist möglich, daß unter den durch diese Amn«stie der Freiheit Zurückgegebenen Einig« sich finde«, die, weder gerührt durch die ihnen zutheil gewordene Gnade noch -«warnt durch die Schrecken der au-gestandenen langen Hast, in ihr«m Widerwillen gegen das österreichische Regiment verharren und bei gegeben«« Gelegenheit von »tucm in di« Rtihen seiner offenen oder gehei men Gegner treten; aber e- ist wahrscheinlich, daß dadurch weit mehr bis herige Eigner z« Anhängern des Kaiserhauses gemacht worden, sei es aus d«r Mitte der Amnestirten selbst, ihrer Verwandten und Freunde, sei eS aus Mdejm Kreis«» de» Volks, welchen dieser Aet jedenfalls imponiren wird. Überhaupt und benähe in allen Fällen ist die Politik der Gnade rin« gute und kluge Politik. Eine poetische Amnestie, mit großem und wahrhaft fürstlichem Sinne, ohne Rückhaltsgedanken und ohne kleinliches MäkM ausgesprochen, wich KM HM Gewährenden nur Vortheil, keinen NachHkl bring«» ; denn sie ist ein Zeugmß ebenso wol d«r Stärke als der Mild«, hetz Vertrauens zu der eigenen Kraft und zu d«r Gerechtigkeit und Ml« h«ö politischen GysstmS, welches di« Regierung vertritt, wi« des Ver- tkMntz M d«n. Geist des Wiks und seine Empfänglichkeit für dieses Sy. stem. Der Mangel Mes solchen Vertrauens, d«r sich darin kundgibt, daß hi« Strgfe fih politisch^ Verbrechen über das, Maß des durchaus Nothwen- dM» (M GühM tM.Gesetzes Md. zur Befestigung der bedrohten politi- schen Ordnung) ausgedehnt und der Gnade fein mildernder Einfluß auf daS Loos der Gefangenen eingeräumt wird, ist eine gefährlichere Waffe in den Händen der politischen Geg^sr, als es nur immer di« sreigegebene Kraft eine- oder des andern Parteigängers oder selbst Parteiführers sein könnte. Ist die allgemeine Stimmung dem herrschenden System zugewendet, so wer den einige wenige Personen, auch wenn sie noch Krafts Muth und Neigung hätten, nach vieljährigen Körper - und Geelenleiden abermals auf den poli tischen Schauplatz zurückzukchren und den ihnen so verhäNgnißvoll gewor denen Kampf mit dex bestehenden Gewalt noch einmal aufzunehmen, schwer lich dry allgemeinen Strom der öffentlichen Meinung und Gesinnung in andere Bahnen lenken- Bestände dagegen die MiSstimmung und Erregung im Geheimen fort, so würde der bloß- Name und daß Andenken Derer, welche daS Völk einst als Führer verehrt« und jetzt als Märtyrer be klagt, einer solchen sortglimmenden Erregung weit sicherer Nahrung geben . Di« Zeitlina - " t-0!) 07 ! 7/ , - , . . V -DmW MW« Wtmz »E ftnMäs Vierteljahr isiBhlr.; jede j ... ssM»«« 2-Mr. , -
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