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Deutsche allgemeine Zeitung : 12.05.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185705129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570512
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-05
- Tag1857-05-12
- Monat1857-05
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 12.05.1857
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S85 gen Kaisers Napoleon zeigt das Bestreben, von dem zweiten Napoleoni schen Kaiserreiche den Charakter des Ephemeren, Revolutionär-Gewaltsamen und Ueberwältigenden fernznhalten und i» der Beschränkung und Mäßigung die Garantie der Sicherheit und der Dauer zu suchen. Das Nichtige könne also allein sein, in dem eigenen Interesse unscrs Staats, in Dem, was un serer Machtstellung entspreche und sie fördere, die bleibende und maßgebende Richtung für die Politik Preußens zu suchen, die Stellung zu dem jetzigen Napoleonischen Kaiserreiche aber danach zu bemessen, was wir von seiner Politik, seinen Mitteln und Zielen für unsern Staat erwarten können. Von diesem Gesichtspunkte aufgefaßt, wird sich auch der eifrigste preußische Va terlandsfreund aus jener Zeit über die Aufmerksamkeit, welche der gegen wärtige Kaiser der Franzosen durch die Sendung des Prinzen Napoleon nach Preußens Hauptstadt unserm König erweist, zufriedengebcn und von bedenklichem Kopsschüttcln ablassen können. — Von dem hiesigen Ccntral- comitö zur Sammlung von Unterstützungen für die aus den Herzogthümern Schleswig und Holstein entlassenen Beamten, Geistlichen, Lehrer rc. sind abermals unterm 19. März 500 Thlr. und untcrm 25. April 1000 Thlr. dem altonaer Hauptverein zugesandt worden. Die von dem hiesigen Comitö bisjetzt aufgebrachte Summe beträgt -4503 Thlr. — Der Nord enthält den Wortlaut der Depesche des Grafen Buol an den Grafen Trauttmansdorff vom 18. März d. I. und der Antwort des Barons v. Manteuffel an den Grafen v. Arnim vom 25. März, durch welche der übereinstimmende Schritt der beiden deutschen Großmächte be züglich der holstein-lauenburgischcn Angelegenheit vereinbart wurde. Der Wortlaut bestätigt nun, was seinerzeit über diese Vereinbarung der deutschen Großmächte mitgctheilt worden. Graf Buol wünscht, daß die deutschen Großmächte, bevor sie sich an den deutschen Bundestag wenden, nochmals an die dänische Negierung die Einladung richten, ihnen unge säumt die Erklärung zukommen zu lassen, daß sie in bestimmter und mög lichst kurzer Frist die Stände von Holstein und Lauenburg zu einem au ßerordentlichen Landtage zu dem Zwecke cinberufen wolle, sich auszuspre chen über die gegenwärtige verfassungsmäßige Lage des Landes, insoweit ihre alten Rechte dadurch Abänderungen erlitten haben. Baron v. Man teuffel erklärt sich einverstanden mit dem Vorschläge des wiener Cabinets: „bevor man sich an den Bund wende, erst noch die dänische Negierung aufzusodern, sich über ihre Absichten auszulaffcn, ob sic die Ueberzcugungen der deutschen Mächte in Betracht ziehen und, von dem Wunsche beseelt, gegründeten Beschwerden abzuhelfen, eine Erklärung in obigem Sinne ge ben zu können glaubt", und macht sodann folgende nähere Vorschläge über die Form (die, soviel man weiß, in Wien acceptirt wurden): Waß die geeignete Form betrifft, in welcher die dänische Negierung aufzufo- dern wäre, die in Rede stehende Erklärung zu machen, so glauben wir, die pas sendste dürfte in jeder Beziehung die sein, daß die Cabinete von Wien und Berlin sich begnügten, sich in diesem Sinne gegen die bei ihnen beglaubigten Vertreter der dänischen Diplomatie auszulassen und daran die Eröffnung zu knüpfen, die beiden Mächte hätten in der Hoffnung, daß die dänische Regierung auf dem be zeichneten Wege das beste Auskunftsmittel finden werde, beschlossen, noch einige Zeit auf die Antwort zu warten, bevor eventuell ein Schritt beim Bundestage er folge. Diese Frist könnte möglicherweise auf ungefähr drei Wochen, von dem Lage an gerechnet, wo diese Eröffnung gemacht würde, festgesetzt werden. Diese Eröff nung werde zugleich ausdrücklich als das Ergebniß eines zwischen den Cabineten von Berlin und Wien gemeinschaftlichen Ucbercinkommens bezeichnet und die Her ren Gesandten aufgefodert, dies zur Kenntniß ihres Hofs zu bringen. Wenn dlie Cabinete von Berlin und Wien es vorziehen wollten, dem kopenhagener Cabinet eine neue schriftliche Mittheilung zu machen, so würden sie sich vielleicht der Un annehmlichkeit aussetzen, auf diesem formellen Wege zum dritten male eine vernei nende Antwort zu erhalten. Ein solcher Schritt würde übrigens einen weit längern Verzug nachsichziehen. Wir würden uns der Gefahr aussetzen, daß von neuem die Antwort lange auf sich warten ließe, oder wir würden genöthigt sein, der däni schen Regierung eine Frist zu stellen, — ein Verfahren, da« in solchen Fällen einen ungleich verletzender« Charakter hätte. Endlich würde cs, wenn diese Eröffnung schriftlich gemacht werden sollte, unmöglich sein, eine auf die ausführlich entwickel ten Gründe der ersten dänischen Mittheilung eingehende Dißcussion zu vermeiden, und dieses würde nur dazu führen, schon Gesagtes zu wiederholen und Streitig keiten zu veranlassen, die durchaus zu vermeiden sind, wenn man zu einem Ein vernehmen gelangen will. Wenn hingegen Preußen und Oesterreich sich begnügen, zu erklären, sie wollen noch einige Zeit auf Dänemarks Antwort warten, so lassen sie der dänischen Regierung einerseits eine weit größere Freiheit, sich zu entschei den, und andererseits behalten sie sich die Gelegenheit vor, weitere Schritte zu thun, falls die gesetzte Frist ohne Erfolg abgelaufen wäre. Thorn, 6. Mai. In voriger Woche war unsere Stadt der Schau platz sehr fataler Vorfälle. Seit einiger Zeit schon hatten zwischen den Militärs des untersten Grades von der Infanterie Reibungen mit den untern Schichten der Civilbevölkerung, namentlich mit den männlichen Dienstboten, statt; aber in letzter Woche nahmen sie einen blutigen Aus gang, da sich das Militär bei den Schlägereien des Seitengewehrs bediente. Ein Knecht ist erschlagen und zwei sehr erheblich verwundet worden. Die Ursache, welche jene Händel herbeigeführt, ist noch nicht ermittelt. Die be treffende Militärbehörde wie die Polizei ergriffen sofort Maßnahmen, um diesem Unfug ein Ende zu machen, und Untersuchungen wurden eingeleitet zur Ermittelung der Thäter. Früher kamen solche Exceffe hier nicht vor, wenigstens nicht in so. großer Zahl in kurzer Frist. (Pos. Z.) Von der russischen Grenze, 2. Mai. Gestern besprach man in Polangen vielfach das zwischen zwei Studenten aus Dorpat im Waldes dunkel auf der preußischen Grenze vorgcfallene Pistolenduell. Die Geg- ner, von einer außerordentlichen Wuth gegeneinander erfüllt, legten eine Reise von über 60 Meilen aus der fernen Universitätsstadt mit ihren Se- cundanten zurück, durchstreiften das weite Gebiet von Livland und Kur land, fliehend vor der Verfolgung der ihnen nachstellenden Polizei, um end lich ihren feindseligen Vorsatz auszuführen. Man war übcreingekommcn, > in einer Distanz von nur sechs Schritten auf Commando sechs Kugeln zu ! wechseln. Unbcgreiflicherweise war der Erfolg ein gefahrloser; der eine Geg- ! ner hatte einen Schuß in die Wade bekommen. Die Veranlassung zu der Feindseligkeit konnte man nicht erfahren. (K. H. Z.) Baiern. ^München, 8. Mai. Die Neue Münchener Zeitung vom 2. Mai brachte eine Berichtigung der in Nr. 99 der Deutschen Allge- meinen Zeitung mitgetheiltcn Nachrichten, und obschon diese als ofsiciell nicht betrachtet werden kann, so gab ihr schon bezüglich der Widerlegung der Nachricht, daß im Ministerrathe wegen der jüngsten Maßregeln gegen die Presse eine Meinungsverschiedenheit obwalte, der Volksbote in seiner Num mer vom 5. und 8. Mai eine tüchtige Lection und stellte ihre Widerlegung als grund- und gehaltlos dar. Ich habe daher nur noch zu bemerken, daß sich meine Mittheilung in Nichtigkeit verhält und daß sogar Schreiben von höchster Hand aus Italien hierhergelangt sein sollen, welche besagte Maß regel nicht billigten. Was die Widerlegung der beiden andern Mittheilun- gen betrifft, so ist dieselbe gleichfalls verunglückt. Die beabsichtigte Jesui- tcnmission findet zwar allerdings in diesem Jahre nicht statt, aber blos deshalb, weil die nothwendigcn ausgezeichneten Kanzelredner bereits früher andern Orten zugesagt waren, und an ihnen überhaupt kein Ueberfluß ist. Daß die Neue Münchener Zeitung von einer Fahndung nach der Adresse wegen Bedrückung der katholischen Presse nichts weiß, ist ihr wol zu glau ben, da sie gar Vieles nicht weiß, zumal sie ihrer officiellcn Eigenschaft entkleidet ist. Begreiflich liegt aber eine Widerlegung darin nicht, daß die Neue Münchener Zeitung von einer Sache nichts weiß. — Professor Frohschammer hat den ihm angcsonnenen Widerruf noch nicht geleistet, sondern vorerst eine genaue Bezeichnung der Stellen seines Buchs verlangt, welche die Setzung desselben auf den Index veranlaßten. Der Nuntius hat hierüvcr nach Rom berichtet. Thüringische Staaten. Koburg, 9. Mai. Bekanntlich ist der Gcheimrath und Cabinetsminister Or. jur. Laurenz Hannibal Fischer aus Detmold im Juli 1855, bei Gelegenheit der Jubelfeier des Kasimi- rianiscben Gymnasiums in Koburg, der er als Gast und ehemaliger Zög ling dieser Anstalt beiwohnte, von dem dortigen Criminalgericht auf eine vorausgegangene Anweisung des Staatsministcriums verhaftet und eine Cri- minaluntersuchung wegen des Verbrechens der Majcstätsbcleidigung, dessen er sich in einer Beschwerdeschrist an den Bundestag für die gothaische Rit terschaft gegen den regierenden Herzog von Sachse»-Koburg-Gotha schuldig gemacht haben sollte, gegen ihn eingeleitet worden. Dieser Criminalproceß hat nunmehr einen überraschenden Ausgang genommen. Am 7. Mai ist dem Verthcidigcr des Angeschuldigten, dem koburgischcn Hofadvocaten v. Berg, von dem Criminalgericht zu Koburg das zweite und letzte Urtheil eröffnet worden. Es ist von dem Spruchcollegium der Juristcnfacultät auf der preußischen Universität zu Breslau, an welches die Acten von dem Justiz- collegium zu Koburg zum Rechtsspruch versendet worden waren, gefällt und spricht den Angeschuldigten von dem angeschuldigtcn Verbrechen voll ständig frei, deshalb auch von jeder Strafe und allen Kosten, indem es die Entschädigungsansprüche des Angeschuldigten gegen den FiscuS wegen der durch die Untersuchung zugesügten Ehrenverletzung und Vermögensverluste, die von demselben auf 10,000 Thlr. gestellt worden waren, zu besonderm Verfahren verweist, weil darüber der Fiscus noch nicht gehört worden sei. (Dorfz.) Freie Städte. Frankfurt a. M., 8. Mai. Aus „sichererQuelle" kann das Manheimer Journal die Mittheilung machen, daß vor dem Aus bruch der hiesigen Gesellenunruhen der in London weilende berüchtigte poli tische Flüchtling C. Enslin auf einer Rundreise durch Deutschland Frank furt berührt hat. Er logine mehre Tage im Gasthaus zum Landsberg und setzte seine Reise, nachdem er seine Mission hierselbst vollendet hatte, unge hindert weiter fort. Das Frankfurter Journal bemerkt in einem Artikel aus Frankfurt vom 9. Mai dazu: „Das Mainzer Journal enthält in seiner Nummer vom 7. Mai einen, ihm offenbar wegen der Ruhe unserer guten Stadt viel Be sorgniß erregenden Artikel. Nach diesem «soll der .berüchtigte Enslin' jüngst, zur Zeit der .Gesellenunruhen' hier gewesen, einige Tage im (Gasthaus zum) .Landsberg' logirt und dann seine Reise .ungehindert' fortgesetzt ha ben» rc. Die angeblichen Gesellenunruhen beschränkten sich, wie hier Je dermann weiß, auf die Arbeitseinstellung einiger Hundert Haarschneider- und Schneidergesellen, welche Hähern Lohn erzwingen wollten, die, wie in Mainz, alsbald unterdrückt wurde. Einen «berüchtigten (!) Enslin« aber kennen wir hier nicht, wir kennen nur Einen Enslin, und das ist ein sehr achtbarer und harmloser Mann, den hiesigen Lehrer, Dichter und Verfasser mehrer Jugcndschriften, Karl W. F. Enslin. Der so «gut unterrichtete» Korre spondent des Mainzer Journal verwechselt hier offenbar den Namen «Ens- lin» mit dem des bekannten Arbeitcragitators aus dem Jahre 1818, Essel- len, diesen aber wiederum mit dem gleichfalls im Jahre 1818 vielgenann ten Ed. Pelz, der, von Amerika zurückgckchrt, im December v. I. hier einige Tage im Landsberg logirte, übrigens sich in politischer Beziehung gänzlich passiv verhielt und dessen Aufenthalt wie Abreise von hier Jeder mann bekannt war. Das Mainzer Journal (wie auch die Kasseler Zeitung, welche gar von Emissären des Revolutionscomite sprach, die hier existirt haben sollten) hat sich mit jener Nachricht unnöthigerweise beunruhigen lassen." — Der Hamburgische Correspondent berichtet aus Hamburg vom 8. Mai: „Heute Morgen wurde im Stadthause die Anzeige gemacht, daß in der zweiten Peterstraße, Hof Nr 21, ein Kind mit abgcschnittenem Kopf gesunden worden sei. Es ergab sich, daß diese Anzeige vollkommen be-
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