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Deutsche allgemeine Zeitung : 14.11.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185711149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18571114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18571114
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-11
- Tag1857-11-14
- Monat1857-11
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 14.11.1857
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UM «n, ist lzu werde». per» zu an. !ungen für Commission Leipzig. Königreiche ine -r die Lei- aß sich daß ißigt. Sa mt (auf S ic Gesimse ck. ro 8ou1- >er. Ml8tzv. ^iocken- itke unter ,6en Le it vreßen «r, säSOLj eerke der Li- in jeäer s42v6s ^88- S. s billiger <1 Tagen erlin. Ehemnitz Schter- mit Krl. ider in mit Fri. pjig mit d- ezped. . Klara . V. ein n Sohn. . Schütz, Gottlob Rahele d a. St. — Hr. icsa. — . Loja, 14. November 1857 Nr. 267 Deutsche Allgemeine Zeitung Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesrhl Zu beziehen durch alle Postämter des In- und Auslandes, sowie durch die Crpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Preis für das Vierteljahr 1'/, Thlr.; jede einzelne Nummer 2 Ngr. Deutsch la Preußen. ^Berlin, 12. Nov. Die Unterdrückung des deut schen Element- in Schleswig erstreckt sich nicht bloS auf Kirche und Schule iM Allgemeinen, wie cs bisjeht in den öffentlichen Blättern darge stellt wurde- sondern auch bereits in der unerhörtesten Weise auf das In nerste des Familienlebens. Zu seiner Erbauung theilen wir dem Leser eini ges Faktische darüber mist Den deutschen Gutsbesitzern in Schleswig ist eS nicht mehr erlaubt, für ihre Kinder deutsche Hofmeister zu halten. Es wird diese über russische Tyrannei gehende Gewaltmaßregel mit eiserner Conse- qnenz zur Geltung gebracht, und wehe dem Gutsbesitzer, der sich ihr wi dersetzen wollte. Die Heranwachsende Generation soll nun ein für alle mal kein Deutsch lernen, sondern nur mit dänischem Wissen und dänischer An- schauungsweise getränkt werden. So glaubt man sich gute Unterthanen und gefügige Köpfe für die Zukunft zu schaffen. Einer Familie, die sich zeit- wcilig auf ihren Gütern im Echleswigschen aufhielt, wurde nur aus der Rücksicht, daß ihr Aufenthalt nur ein vorübergehender sei, nach unendlichen Schwierigkeiten der mitgebrachte deutsche Hofmeister gestattet. Das geschieht in einem Lande, dessen größere Hälfte so deutsch ist wie nur ein- der übri gen Länder im deutschen Vakerlande! Man hat die Ausrottung des deut schen Wesens geschworen und diesen AuörottungSkrieg permanent erklärt. Aber nicht bloS in Schleswig treibt man's so, sondern man beginnt auch bereits in Holstein. Daß die Dänen das schleswig-holsteinische Geld ver pönt und dafÄ die dänische ReichSmünze eingeführt haben, ist bekannt. DeNksn sollte man nun, daß man sich mit der Anwendung deS dänischen Münzfußes an amtlichen Stellen und sonst im öffentlichen Verkehr begnü gen würde. Aber nein! man will auch nicht einmal dulden, daß die Leute im Privatverkehr unter sich nach dem gewohnten schleswig-holsteinischen Münzfüße rechnen, und um hier zum Ziele zu gelangen, verschmäht man eine Spionage und Ueberwachung nicht, die ans Fabelhafte grenzen. So gar einem in Deutschland wohnenden größern Gutsbesitzer aus Holstein darf sein Inspektor die Rechnungen Nicht mehr nach schleswig-holsteinischem Geld«, sondern nur noch nach dänischer Reichsmünze au-fertigen. Wollte der Inspektor, über welchen deshalb von den betreffenden dänischen Beam ten in Holstein, die größte Controle ausgeübt wird, anders handeln, so würde die Regierung seine Absetzung verlangen oder, wenn dieselbe nicht bewilligt würde, entsprechende andere Gewaltmaßrcgeln ergreifen. Der in Deutsch land wohnende Gutsherr ist infolge dessen nun gezwungen, die ihm zukom- mendcn Rechnungen mit großer Mühe aus dem dänischen in den deutschen Münzfuß zu übertragen. Diese kleinen Beispiele aus dem Alltagsleben sind nur ein schwaches Abbild Dessen, was im Großen und Ganzen vorgeht. Der Druck, dir Verfolgung, die Quälerei sind in- Maßlose gestiegen. Hoffentlich wird die jetzt zu erwartende Adhülfe eine radikale sein; jede ungenügende Verständigung mit Dänemark würde, darauf kann man sich verlassen, nur eine Vermehrung des Drucks zur Folge haben und eben nichts Anderes als JnscrtionSgebühr für den Raum einer Zell« 2 Ngr. . . kannte, zum deutschen Kaiser zu empfehlen, und Moritz von Sachsen hatte sich ebenso wenig bedacht, mit dem König von Frankreich ein Bündniß gegen seinen Kaiser einzugchcn und in einem geheimen Vertrage dem „deut schen Erbfeind" kostbare Landschaften Deutschlands preiszugcben. Wie kann man eS daher einem schwedischen Könige verargen, der sich den Deutschen wenigstens stammverwandt und, als anerkanntes Haupt der Protestanten, mit einem beträchtlichen Theile der Nation durch die innigsten Bande, die religiösen (in damaliger Zeit weit stärkere als die nationalen), verbunden fühlte, wenn er Das nicht als einen Raub ansah, was von deutschen Fürsten ungescheut gethan und gutgehcißen worden war? Und, wenn Gustav Adolf wirklich sich zum Herrn von Deutschland gemacht und die deutsche Kaiserkrone sich aufgesetzt hätte, so wäre dadurch mindestens Deutschland nicht der Vasallenstaat eines fremden Volts und Reichs geworden, son dern weit eher wäre Schweden in ein solches abhängiges oder nebensäch liches Verhältniß zu Deutschland getreten. Die Soldaten und Feldherren Gustav Adolf's haben — nach seinem Tode und als der ganze Krieg durch die gegenseitige Wuth der Parteien zum rohesten Schlachten, Sengen und Plündern ausgeartel war — dem deutschen Lande und Volte tiefe, lange fortblulende Wunden geschlagen, aber nur der befangenste Parteihaß kann den großen König selbst dafür verantwortlich machen oder wol gar ihm die Schuld des ganzen Krieg-elendes aufbürden, welches von 1630 — 48 über Deutschland kam. Diese Anschwärzung Gustav Adolf's, der, wie immer man sonst von ihm denken mag, durch seine Dazwischenkunft die Unterdrückung des Pro testantismus in Deutschland verhinderte, und dieses Kokettiren mit dem Na- poleonismus — also die Preisgebung dort des protestantischen, hier des nationaldeutschen Princips — das sind wieder zwei sehr bezeichnende Kund gebungen der Freimüthigen Sachsen-Zeitung! Sonnabend. LeiP-ig. Die Zeitung erscheint mit Ausnahme de« Sonntag« täglich Nachmit- mgS für den folgenden Tag. Die Freimüthige Gachsen-Zeitung über Gustav Adolf. — Leipzig, 13. Nov. Wir wissen es schon, .daß die Freimüthige Sach sen-Zeitung ihre eigenthümlichc geschichtliche Schablone hat, nach der sie alles Geschehene so, wie es in ihren Kram paßt, zurichtct. Deshalb darf es uns nicht Wunder nehmest, wenn sie in ihrem Zorn gegen den Gustav- Adolf-Verein, der ihr nicht „positiv" und „kirchlich" genug ist, soweit ,gehl, I uns den Dreißigjährigen Krieg und Gustap. AdvW Teilnahme daran.in einer ganz neuen Geschichtsauffassung zu geben, einer Auffassung, welche selbst die Herren Gfrörer usid Leo, deren Ansichten ihr dabei wahrscheinlich hauptsächlich als Leitstpry gedient haben, schwerlich in allen ihren Theilen möchten vertreten wollen,*) Wjr schicken voraus, daß wir hier weder für den Gustay-Ad-lf-Berem (dessen zeitgemäß^ und segensreiche Wirksamkeit ohnehin alls den bedeutenden Summen, welche alljährlich die Theilnahme der prötestasitischsn West ihm zur Verfügung stellt, und aus deren Ver wendung hervorgeht, wie Beides die regelmäßigen Jahresberichte des Ver eins constatirdn) noch für den NaMen dieses Instituts in die Schranken treten, welcher letztere, wir wollen da- zugeben, vielleicht passender gewählt sein könnte. Was uns zu einer Entgegnung herausfodert, das ist die völlig ungeschichtliche Vermischung von Verhältnissen, die durchaus keinen Vergleich zulassen, und die leichtfertige Entstellung von Thatsachen, in Betreff wel cher eine verschiedenartige Auslegung gar nicht möglich ist. Wir wollen in letzterer Hinsicht nur die eine, von dem gedachten Blatt mit unglaublicher Kühnheit hingestellte Behauptung aufgreifen: „daß ohne Gustav Adolf's Einbruch in Deutschland der Krieg gerade geendet und eine Rettung des ProtestäntiSmüs nicht im mindesten nöthig wär." Allerdings war der Krieg beendet, indem nach dem unglücklichen Feldzüge Christian's von Dänemark gegen WaüeNstein die protestantischen Fürsten muth- und hülfloS sich den Anordnungen des Kaisers unterworfen und die protestantische Sache in den wichtigsten Beziehungen preiSgegeben hatten. Wie aber ist eS möglich, an gesichts deS unmittelbar vor Gustav Adolf'S Landung in Deutschland im Jahre 1629 vom Kaiser erlassenen und von der katholischen Partei mit allem Eifer des Fanatismus auSgebeuteten Restilutionsedictö die Worte aus zusprechen: eS sei eine Rettung des Protestantismus nicht im mindesten nöthig gewesen? Daß die deutschen Fürsten und selbst manche protestanti sche den jugendlich kräftigen schwedischen Helden nicht gern kommen sahen, weil er sie zu neuen kriegerischen Anstrengungen für die von ihnen aufge- gcbene Sache des Protestantismus veranlasten wollte, vielleicht auch weil sie wirklich politische Eroberungsplane desselben im Hintergründe wittekten, ist richtig; allein ob diese Abneigung, auf wahrhaft patriotischen Motiven beruht habe, ist denn doch mehr als zweifelhaft bei Fürsten, welche soeben erst auf dem Fürstentage zu Regensburg einen der wichtigsten Pfeiler des Reich-, die Reichsstädte, preiSgegeben hatten, welche wenige Jahre später im Prager Frieden ihre Glaubensgenossen abermals Im Stich ließen für Privätvortheile, die man ihnen bot, und welche endlich beim Westfälischen Frieden sich keinen Augenblick bedachten, Frankreich-, „d«S deutschen Erb feinde-" (wie eS die Freimüthige Sachsen-Zeitung nennt), Hülfe und Für sprache anzunehmen, um Vergrößerungen ihrer Machtbefugnisse aus Kosten der Einheit deS Reichs zu erlangen und zum Dank dafür die Abtretung deutscher Provinzen an Frankreich gern geschehen ließen! Daß das pro testantische Vvlk in Deutschland ganz anders urtheilte und in Gustav Adolf wirklich den Erretter deS Protestantismus feierte, bezeugen zahlreiche Stim men der zeitgenössischen Literatur. Daß' Gustav Adolf selbst jneben den idealer« Motiven zum Kriege gegen den Kaiser, welche, wie noch immer alS unerschütterte Thatsache angenommen werden darf, zunächst seinen KriegSzug nach Deutschland ver anlaßten, auch Zwecke des politischen Ehrgeizes, wenn nicht schon nach Deutschland mit herüberbracht«, so doch im Verfolg seiner siegreichen Lauf bahn in sich aufnahm, soll nicht geleugnet werden. Aber selbst das Aeu- ßerste angenommen, daß er den Plan gehabt hätte, stch zum Kaiser von Deutschland zu machen (was keineswegs sicher constatirt ist), so bleibt doch immer noch eine Vergleichung dieses Unternehmens mit der Unterjochung Deutschlands durch Napoleon eine unzulässige. Leider waren die Verhält nisse Deutschland« damals so beschaffen, daß weder die Vergebung der deutschen Krone an einen ausländischen Fürsten noch die Ueberlaffung beul- scher Länder an einen solchen, am allerwenigsten aber die Einmischung fremder Fürsten in die deutschen Angelegenheiten selbst den wohlmeinend sten deutschen Fürsten und Staatsmännern patriotische Scrupel erregten. Friedrich der Weise von Sachsen, gewiß ein echtdeutschcr Kürst, hatte kein Bedenken getragen, den spanischen Karl, dessen despotische Gelüste man *) Die Sächsische Constitutionelle Zeitung macht jetzt darauf aufmerksam, daß der erwähnte Artikel der Freimüthigen Sachsen-Zeitung aus dem von NathusiuS in Steinstadt herauSgrgebenen «Volksblatt für Stadt und Land» entnommen, also nicht einmal das Verdienst derOriginalität habe, sondern „abgeschricben"sei. D. Red.
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