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Deutsche allgemeine Zeitung : 16.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-187012168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18701216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18701216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1870
- Monat1870-12
- Tag1870-12-16
- Monat1870-12
- Jahr1870
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 16.12.1870
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gänge hinzuweisen und daran die Erklärung zu knüpfen, daß sie auf Grund dieser Thalsachen die Neutralität Luxem burg« als von der dortigen Regierung verletzt erachten und sich selbst einem solchen Verfahren gegenüber die volle Frei heit der Entschließungen Vorbehalten müsse. Aus London schreibt man der Kölnischen Zeitung unterm 13. Dec.: Die luxemburger Angelegenheit, von Belgien herüber berichtet, erregt große Ausmerisamkeit und macht denen, welche Preußens Erfolge überhaupt nicht gern sehen, sehr böse» Blut. Man sieht in Preußens Aufkündigung fernerer Anerkennung der Neutralität Luxemburgs bereu« den ersten Schritt zur Kündigung des Luxemburger Vertrags von 1867 und eine dem folgende Annexion de« GroßherzoglhumS. Daß in Luxemburg eine Protestpetilion unterzeichnet und, wie es heißt, von der ganzen Bevölkerung unterzeichnet wird, gilt al« eine unverkennbare Kundgebung de» Volkswillens, und darauf hin wird dann über Deutschlands aggressive Ge« waltthätigkeit und maßlose Erobernngslust geklagt und ge scholten. Aus Wien vom 12. Dec. wird demselben Blatte berichtet: Man will hier von einer Notifikation des berliner Ca« binets, betreffend Luxemburg und die Hinfälligkeit de» Lon doner Vertrages vom Jahre 1867, Kenntniß haben. Oester reich figurirt bekanmlich unter denjenigen Mächten, welche die Colleclivgarantie der Neutralität des Großherzogthum» auf sich genommen, wie ja der hervorragende Antheil, den das hiesige Cabinet an dem Zustandekommen jenes Ver trages nahm, sattsam bekannt ist. Der Eindruck, den die neueste Erklärung hier machen mußte, war selbstverständlich kein sonderlich erquicklicher, weniger um de« Object«, da» ja Oesterreich ganz fern steht, als um des Kapitals willen, das voraussichtlich Fürst Gortschakow au« diesem Präcedenz einer einseitigen Vertragskündigung schlagen wird. In dessen wird ihm hofseutlich selbst von preußischer Seite die Darlegung de« Unterschiedes nicht vorenthalten werden, der zwischen diesem Falle und der von Rußland beliebten In terpretation des Vertragsrcchte« besteht. Das wiener Ca- binet wird allem Anscheine nach der Entschließung Preußens «gegenüber jene Haltung beobachten, die unter den obwal tenden Umständen die klügste ist, nämlich schweigen. Mehr wird man von ihm wol auch nicht verlangen können. Daily News sagt: Die Absurdität des Vertrags (von 1867), welcher sei- nerzeit als ein Wunder von Diplomatie betrachtet wurde, -werde in diesem Falle sich hinreichend klar herausstellen. Eine Colleclivgarantie bedeute ein Uebereinkommen, durch welches sich eine Anzahl von Mächten verpflichte, einen ge wissen Stand der Dinge zu bewahren, bis eine von den Mächten es bequem finde, ihn zu ändern. England sei frei von allen Verpflichtungen gegen Luxemburg von dem Au genblicke an, wo Preußen den Vertrag für gebrochen erkläre. Dies möge sehr befriedigend für England sein, werde aber den Luxemburgern wenig Trost bringen. Die Pall-Mall Gazette (bekanntlich besonders fran- zosenfreundlich) sagt: Wenn irgend ncch ein weiterer Beweis nöthig gewesen, um die höchste Wichtigkeit, dem Angriffe auf das Völker recht von Europa zu widerstehen, den Rußand eben gemacht hat, darzuthun^ so findet sich ein solcher in der Thatsache, daß Preußen einen ganz gleichen Angriff sechs Wochen später macht. Beide müssen miteinander stehen oder fallen. AuS Brüssel vom 13. Dec. berichtet man dem Neuen Wiener Tagblatt: „Die Verhandlungen wegen Aufgehens Luxemburgs in Deutschland nehmen besten Fortgang; es handelt sich dem Vernehmen nach nur noch darum, ob Luxemburg ein selbständiges Großherzogthum unter dem Prinzen Heinrich der Niederlande werden oder ob es als reichsunmittelbar Deutschland einverleibt werden soll." Vom Kriegsschauplätze. Dem Preußischen Staats-Anzeiger geht ausVer- -sailles vom 10. Dec. folgender Bericht zu: diegene, echter Classicität huldigende Klaviervirtuose im Ensemble mit Concertmeister David die in allen Drei Sätzen äußerst anmuthige O-äur-Sonate Op. 30, Nr. 3, vorgetragen hatte. Nicht minder gelungen als dieses treffliche En- semblespiel der beiden Meister erschien die Wiedergabe der Sonate Ox>. 90 L-moll in zwei Sätzen für Piano- -forte allein, welches Instrument der erwähnte Pianist im leidenschaftlich gehaltenen ersten und im idyllischen zweiten Satze den Intentionen Becthovcn's getreu mit vollendeter Meisterschaft beherrschte, gleichwie die Execu- tirung des vom Wohllaut durchzogenen, gedankentiefen Septetts 0;,. 20 des jugendlichen TonschöpferS, welcher alle instrumentalen Tondichter so weit überragte, von der hervorragenden Künstlerschaft der Mitwirkenden: der Herren Concertmeister David (Violine), Hermann (Viola), Hegar (Violoncell), Storch (Contrabaß), Land graf (Clarinette), Weißenborn (Fagott), Gumpert (Horn), daS glänzendste Zeuzniß ablegte. Leipzig darf in der That auf die Entfaltung des NcichthumS seiner musikalischen Mittel in der historischen Beethoven woche mit gerechtfertigtem Stolze blicken. Wachenhusen schreibt in einem Briefe an die Kölnische Zei tung ausArienay vom 3. Dec.: „Man muß es unsern Sol daten nachrühmen, sie verlieren in Schnee und Frost nicht ihr würdiges Aeußere. In den Mantel gehüllt, die derben Fausthandschuhe um das Gewehr gelegt, einen Shawl nm den Hals, die Pantalons in den Stiefeln, stehen sie stäm mig nnd imponirend da. Unsere Musketiere und Füsiliere marschiren, was das Zeug halten will. Es hält nicht mehr, in Parenthese gesagt, und es kann passtrcn, wie neulich, als das Generalkommando plötzlich alarmirt wurde. Alles war, die Pause benutzend, zum Schneider geeilt, nnd Gestern, am 9. Dec., hatte der König eine längere Conferenz mit dem General v. Kleist, Jngenieurgeneral de« Großen Hauptqnartiei». — Die Stille an den Vorposten von Paris ist seit vier Tagen wieder eine vollständige. So sehr man in den Hauptquartieren die letzie Woche über auf Nachrichten von Paris gespannt war, so hat doch keine Kunde von dem Eindrücke, welchen die letzten unglücklichen Ausfallsversuche iu der Hauptstadt hervorgebracht haben, hierher gelangen können. Alles, was man bis zur Stunde mit authentischer Sicherheit weiß, beschränkt sich darauf, daß der Oberbefehlshaber, der die letzte Offensivbewegung lei tete, General Ducrol, es vorgezogen hat, nach dem Rück züge seiner Truppen nicht in die Hauptstadt zurllckzukehren, sondern im Anßenlager zu verbleiben. Bestätigt ist außer dem die von uns schon gebrachte Nachricht, daß in einigen Forts (genannt werben Jffy, VanvreS und Valerien) eine Anzahl von Geschützen deplacirt und näher an die Enceinte der Stadt herangerückt wurde. Im übrigen jedoch bleiben die Verhältnisse von Paris für das cernirende Heer äugen- blicklich in Dunkel gehüllt, da seit den großen französischen Truppenbewegungen, die mit dem 28. v. M. begannen, keine pariser Zeitungen mehr hier angekommen sind nnd bei der scharfen Bewachung der Außenstellungen frariiöstscher- seit» dem Treiben der Deserteure aus der pariser Garnison vorläufig ein Ziel gesetzt ist. — lieber die Aufstellung der an der Loire geschlagenen französischen Truppen hat da« Gefecht bei Meung, soweit es sich um die JnvasionSlinie von Orleans nach Tour» handelt, bereits mehrfache Auf schlüsse gegeben. Die Regierungsdelegation von Tours, de ren Uebcrsiedelung nach Bordeaux heute früh hier bekannt wurde, hat die noch disponibeln französischen Streitkräfte in zwei Heere getheilt: eine Südarmee, die an Stelle des ab gesetzten Aurelies de Palladine General Chancy, der sich bei den viertägigen Kämpfen um Orleans ausgezeichnet haben soll, commandirt, und ene Nordarmee, als deren Führer Bourbaki genannt wird. Nach dem Treffen bei Meung wurde der Feind in dem nordöstlichen Walde von Marche- noir recognoscirt, und auf dem Wege von Meung dorthin, bei Cravaut, hat denn auch gestern ein Gefecht flattgefun- den, über da» jedoch noch keine Details zur Anzeige gekom men sind. — BloiS, das am 13. Dec. von deutschen Truppen besetzt wurde, ist eine Stadt von mehr als 20000 Einwohnern im Departement Loire-et-Cher, liegt 11 Meilen südwestlich Orleans, 9'/? nordöstlich Tours und von Paris 26 Meilen entfernt, an beiden Ufern des Lcircflusfes und an der Eisenbahnlinie Orleans-Tours. — Ueber die Belagerung von Paris äußert die preußische Provinzial-Correspondenz: Es kann kaum noch einem Zweifel unterliegen, daß nach der Niederlage der republikanischen Armeen nunmehr auch der Widerstand von Paris in kurzem gebrochen sein wird. In unserer Bevölkerung sind neuerdings vielfach Bedenken darüber laut geworden, daß im Widerspruche mit flühern Erwartungen der Angriff unserer Festnngsartillerie gegen Paris seither verzögert worden ist. Es bedarf kaum der Bemerkung, daß Erklärungen Uber die betreffenden That- sachen und Absichten ebenso wie über andere militärische Operationen nicht ohne Schädigung der Interessen der Krieg, fllhrung gegeben werden könnten: jede nähere Andeutung über das, was geschehen oder unterblieben ist, würde dem Feinde ein willkommener Fingerzeig sein. Die Bevölkerung darf jedoch unserer Heeresleitung auch darin unbedingt ver trauen, daß bei allen Entschließungen in der erwähnten Be ziehung lediglich die militärischen Ausfassungen und Gesichts punkte der berufenen Rathgeber de« obersten Kriegsherrn den Ausschlag geben und daß auch in diesem Punkte die Rücksichten auf die höchsten Ziele der Kriegführung und auf die Interessen unsers eigenen Heeres vor allem maßgebend find. Unsere Feldherren haben während des ganzen Ver laufs de« Kriegs stet« da« Richtige zur rechten Zeit gethan; sie werden auch in Bezug auf Paris im rechten Augenblicke nicht unterlassen, was zur vollen Sicherung des Kriegöersolgs für Gegenwart und Zukunft erforderlich ist. — Der Weser-Zeitung schreibt man aus Ver sailles vom 9. Dec.: Der heutige Moniteur officiel von Versailles bringt mit als mit einem mal geblasen wurde, erschien einer unserer Jäger mit weißen Hosen in den Stiefeln — mitten im Schnee. Der Aermste hatte seine Pantalons, im guten Vertrauen auf den Rasttag, dem Schneider übergeben. Dieser hatte dieselben auseinandergetrennt, und als gebla sen wurde, erschien mein Jäger in — doppelten Unterhosen mit demselben Bewußtsein, mit welchem ein Diplomat in seinen weißen EscarpinS erscheint." — Die Didaskalia schreibt: „Von München wird fol gende Seltsamkeit mitgetheilt, welche großes Aufsehen erregt haben soll. Es wurde eine herumziehende Frauensperson arretirt, um in Sicherheit gebracht zu werden. Unterwegs sagte sie zum Gensdarmen: »Wir wollen vorher noch eine Maß Bier trinken», was ihr jedoch der Gensdarm ver weigerte. Darauf erwiderte sie: «Glaub's schon: du hast nur 5 Kr. 2 Heller im Sack und die Maß würde 6 Kr. 2 Heller kosten, aber bezahlen will's ja ich.» Richtig hatte der Gensdarm nur 5 Kr. 2 Heller bei sich. Als er sie zum Polizeidirector brachte, erzählte er ihm den Vorfall, worauf die Wahrsagerin auch dem Director genau sagen konnte, was er im Sack hatte. Der Polizeidirector war darüber sehr erstaunt und fragte sie, ob sie denn auch wisse, wann sich Paris ergebe? Hierauf prophezeite sie, daß am 15. Dec. sich Paris ergeben werde, daß aber dann nur wenige Truppen zurückkehren und die andern erst im Oktober 1871 heimkommen würden. Darauf erklärte der Polizei- director, daß sie bis zum 15. nun verbleiben müsse, und wenn ihre Prophezeiung in Erfüllung ginge, würde sie so gleich reichlich beschenkt entlassen werden." — Während die meisten der uns zu Gesicht gekommenen Kriegschroniken den Zweck haben, das in den Zeitun gen zerstreute Material zu sammeln und übersichtlich vor zuführen (eine solche ist soeben wieder bei C. F. Weiß in Berlin erschienen, „Geschichte des Kriegs 1870", von vr. Zapp), schildert die Bearbeitung von A. Borbstädt, Redacteur des Militär «Wochenblattes („Der deutsch-fran zösische Krieg", Berlin, Mittler u. Sohn) den Veilauf des Kriegs mit militärischer Sachkenntniß und stellt die strate- fettgedruckten Lettern an der Spitze seine» Blatte» folgende Mitiheilung: „Die Mitglieder der Regierung zu Tvux» haben über die Wafsenthaten der Loirearmee Berichte veröf fentlicht, welche au Fragment« au» Tausendundeine Nacht lebhaft erinnern. Ihr Telegramm sagt unter anderm: «Der Rückzug der Loirearmee ist ohne jede» Opfer vor sich ge gangen, nur einige schwere Marinegeschütze haben wir auf dem aufgewcichteu Boden zurücklassen mllffen.» Die Wahr heit ist aber, daß 12000 unverwuudete Gefangene in die Hände der Deutschen gefallen sind. Die Depesche von Tour» sagt weiter: «Wir habe» kein einziges Feldgeschütz verlo ren», während 77 Feldgeschütze und eine erhebliche Anzahl Mitrailleusen die Beute de« Siegers geworden sind. Da» deutsche Volk, eingedenk der Tugenden der alten Republi kaner Calo und Aristides, glaubte, daß die Republik die Lüge als Mittel zum Zweck verwerfe» würde; man rech nete darauf, daß die Republik wenigsten« mit geringerm Aplomb als da« Kaiserreich lügen würde. Aber diese einer andern Epoche erstandenen Emone» haben alle Rücksichten außer Acht gelassen; wenn ««sich darum handelt, die Wahr heit zu verschweigen, zeigen di- Advocaten von TourS noch mehr Kühnheit als die Generale des Kaiserreichs. — In Amiens hat die Intendantur der I. Armee außer bedeu tendem Kriegsmaterial ungeheuere Vorräthe an Lebensmit teln, gesalzenes Fleisch, Rei«, Mehl und gegen 15000 Ctr. Kaffee aufgefunden. In mehrer» andern noch nicht occu- pirlen größern französischen Städten wird man ebenfalls ziemlich bedeutende Quantitäten Proviant vorsinde», die bei einem gelungenen Durchbruch sofort nach Paris hineinge- schafst werden sollten." — AuS Versailles vom 10. Dec. schreibt man der Kölnischen Zeitung: Man wird zu einer dritten levöo schreiten, zum dritten male in ganz nutzloser Weise den Patriotismus der Bevöl kerung aufbielen, während auch von unserer Seite das Land demnächst wieder in großartigem Maße mit neuen Truppen überschwemmt werden soll, um ganz Frankreich zu occupireu. ES fehlt nn« nicht an Mannschaften; dieselben werden es sich sortab im ganzen Frankreich so bequem wie möglich machen, förmliche Winterquartiere beziehen, und im Be wußtsein, die bewaffnete Nation vernichtet zu haben, auch nothwendig daS ganze Land ruiniren. So kann der Krieg denn noch sehr, sehr lange dauern, so lange, daß da» Ende nicht abzusehen ist, denn wenn sich selbst Pari« übergibt, wird die Diktatur die Jnsurgirung und Bewaffnung der noch freien Provinzen fortseyen. Ist doch soeben erst die Neubildung einer Armee im Gange, die sich bei Mar seille concentrire» soll, 80000 Mann, sagt man, die im äußersten Süden demonstriren wird und sich auf eine neue levöe en mass« stützen soll. Ebenso spricht man von Lon- centrirung neuer Armeetheile vor den Pyrenäen, die wol Gambetta persönlich jetzt aus der Erde stampfen wird. Be weis also, daß wir vollständige Winterquartiere beziehen und es uns so wohnlich wie möglich einrichien müssen. Um Paris selbst die Verpflegung seit Wochen schon eine nor male ; es ist alles vollauf vorhanden und in den Provinzen wird man nicht Noth leiden; denn die Gefechte haben im mer denselben Ausgang, und sind die Flußüdergänge alle erst im Süden gesichert, wird unsere Südarmee im besten Zusammenhänge mit unsern Verpflegungslinien sein. — In einem der Karlsruher Zeitung mitgetheilten Privatbricfe auS Dijon vom 7. Dec., worin ein An gehöriger des I. Bataillons des 5. badischen Infan terieregiments über seine Erlebnisse während der Ex pedition der Brigade Keller nach Autun und zurück berichtet, heißt eS: Einen Beweis für das Schießen unserer Leute mag fol gender Umstand geben. Eine Sektion von 8 Mann, gegen einen Wald vorgehend, gewahrte einen Bauer, der auf etwa 250 Schritte einen Schuß auf sie abgab und dann so rasch als möglich davonlief. Die 8 Mann feuerten, der Bauer stürzte zusammen; als man ihn dann untersuchte, hatte er 8 Schüsse erhalten. Noch ein komischer Fall fällt mir da ein. Ein Lazareihgehülfe von uns, mehrere hundert Schritte von dem Regimente abgekommen, stößt mit einer zusam mengelegten Tragbahre auf dem Rücken in dem Walde vor Lantenay auf 13, sage dreizehn, wohlbewaffnete Garibaldia- ner. In Ermangelung anderer Waffen legte er mit seiner gischen Operationen mit Berücksichtigung der gegenseitigen Kriegslage streng sachlich, aber zugleich klar und faßlich ins Licht. Das erste Heft diese« Werks enthält die Einlei tung, eine vergleichende Darlegung der beiderseitigen Streit kräfte und eine detaillirte Orckrs cke bmuiUs der beiden Heere. — In Berlin starb, wie bereit« erwähnt, am 12. Dec. der berühmte Philolog Professor vr. August Meineke, ehemals Director des JoachimSthalschen Gymnasium». Meineke war am 8- Dec. 1790 zn Soest in Westfalen ge boren, studirte zu Leipzig, wo er namentlich durch Her mann für die klassischen Studien begeistert wurde, und er warb sich später, namentlich in seiner Stellung al» Direc tor des JoachimSthalschen Gymnasiums in Berlin, den Ruf eine« treffliche» Schulmannes. Als Kritiker hat er besonders für die alten, meist nur noch in Bruchstücken vor handenen Chroniken und die alexandrinischen Dichter sehr Bedeutendes geleistet. — Das vorletzte Heft von „Unsere Zeit" enthält neben einem scharf charakterisirenden und unbefangen Prüfenden Artikel des Herausgebers Rudolf Gottschall: „Voltaire und da« Franzosenthum", den dritten abschließenden Artikel über „Das ökumenische Concil im Jahre 1870". Als Verfasser dieser Artikel unterzeichnet sich jetzt vr. A. v. Volpi, zum Beweise, daß dieselben au« den Kreisen des KatholiciS- mu» selbst hervorgegangen sind. Das Aussehen, das die selben in der katholischen Welt erregten, war ein bedeuten des; die beiden ersten Artikel wurden von der päpstlichen Negierung alsbald auf den Index librvrum xrokibitoruur gesetzt. — Aus München vom 12. Dec. wird dem Nürnberger Correspondenten berichtet: „Wir haben abermals den Tod eines verdienstvollen Künstler« zu beklagen, des königlichen Oberbauraths August v. Boit, Ehrenmitglieds der könig lichen Akademie der Künste -c-, welcher nach vierzehntägiger Krankheit hente Morgen gestorben ist."
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