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Deutsche allgemeine Zeitung : 15.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-187901150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18790115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18790115
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-15
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 15.01.1879
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Deutsche Allgemeine Zeitung Dihrhkit und Recht, Freiheit iid Seseh!» «ittwlch, 15. I-N« 187». L«ser«te st»» « dir «k»r»ik»a I» kr'»P« M «»»»«». Z«serll„,§»»tIHr «it« «tto^s,»»» », W. Ur. 1L. Leip^t-. E»sch<i»t «ußrr»»»«ta»» U«ltch. Preis »tertetjlhr«» 7«. 5»W. S<»< «t»,««,« N»»«« Telegraphische Depesche«. * München, 13. Ian. In der heutigen Sitzung der H. Kammer beantwortete der Iustizminister v. Fäustl« die Interpellation de» Abg. Daller in Be ttest der neuen Gerichtssitze dahin, daß die Beröffent- lichnng derselben gleichzeitig mit der Verkündigung der EinsührungSgesetze demnächst erfolgen werde. Bom Finanzminister v. Riedel wurde darauf ein Gesetzent wurf betreffend die Aufnahme einer Anleihe von 28 Mill, in Schatzscheinen behufs Vergrößerung des Ber- lag-kapital- der Ceutralstaat-kaffe eiugebracht. Bon der Anleihe sind 12 Mill, zar Deckung des DeficitS, LS Mill, zur Verstärkung de» Betriebsfonds bestimmt. Die Vortage wurde dem Finanzausschuß überwiesen. *L»rcmd«rg, 13. Ian. nachmittag-. Ueber den Verlauf der Krankheit de» Prinzen Heinrich wird Von unterrichteter Seite Folgendes mitgetheilt. Die Krankheit hatte sich gestern gegen Mittag verschlimmert «nd das Fieber war mit größerer Heftigkeit «ieder- gekehrt, während dir Bulletin- vom Sonnabend noch «onstatirten, daß der HautauSschlag (Maseru) sich ver mindert habe und das Allgemeinbefinden de- Prinzen «in zufrieden stellende» sei. Gestern Abend trat dann «ine äußerste Verschlimmerung der Krankheit ein und heute früh gegen 5 Uhr erfolgte, wie bereits gemeldet, da» Ableben des Prinzen plötzlich infolge eine» Ge- hirnschlage-. Die Mitglieder der Regierung und die Aerzte, welche den Prinzen Heinrich behandelt haben, befinden sich in dem Schlöffe Walferdange, wo dpr Prinz gestorben ist. * Petersburg, 13. Ian. Der ReichSänzeiger publi- cirt «inep kaiserlichen UkaS, nach welchem infolge einer Vorlage des Finauzministers vom 29. Dec. (10. Ian.) LUM,Behuf des Ausfindigmachens von Mitteln, um die Reich-a«-gaben zu verringern, eine.besondere hohe Kommission unter dem Vorsitze de- Wirkliche« G«- hcimrathS Abaza uiedergesetzt wird. Die Eontmisflyn besteht a«S dem Finanzminister, dem Reich-controleur, de» A-MM Baranow, de«. StaMse<ret«t» Baron McolLk)" SäMM Ostrowski; andere geeignete Personen können hinzu- ^«zogt» werden. Der Senator Alexander Gier- ist zum Gehülfen des FinanzipinisterS und der Senator Martynow zum Gehülfen des Ministers dcS Innern «rnannt worden. Dem Geheimrath Schämschin, ehe maligen Gehülfen des Finanzministers, ist auf sein Ersuchen der Abschied bewilligt worden. , * Wien, 13. Ian. abend». Meldungen der Politi sche» Correspondenz. AuS Konstantinopel vom L3- Ian.: „Der russische Botschafter Fürst Lobanow beabsichtigte dem Vernehmen nach den definitiven Friedensvertrag mit der Türkei am griechischen NeujahrStage zu unterzeichnen. Inzwischen sei über «iuige Punkte noch keine Verständigung erzielt worden; die Verhandlungen würden erst morgen wieder fort gesetzt werden. General Todleben soll die Befestigung von Orchanie angeordnet haben." — AuS Skutari: „DerFürst von Montenegro hat mit Rücksicht auf die bevorstehende Uebergabe von Podgoritza einige Bataillone einberufen." »austantmopel, 12. Ian. Bezüglich de» bereit« vom 27. Dec. auf den 17. Ian. vertagten Zusammen tritt« der bulgarischen Nationalversammlung circulirt heute in hiesigen diplomatischen Kreisen das bestimmte Gerücht, daß eine «eue Vertagung bis An fang Februar in Aussicht genommen worden fei, weil sich die nöthigen Vorarbeiten bi« zum 17. Ja», nicht würden bewältigen lassen. (H. T.-B.) *-onsiautinopet, 13. Ian. Savfet-Pascha soll dem Präsidenten Mac Mahon mit dem Groß kreuz de« MedjiditordenS in Brillanten zugleich ein Handschreiben de« Sultan- überreichen, in welchem die freundschaftlichen Gefühle de« Sultans für Frankreich ausgedrückt werden. Der allgemeine Zollkrieg. — Leipzig, 14. Ian. Wie wir schon gestern her vorgehoben, hat zwischen Frankreich und Oesterreich der „Zollkrieg" bereit« begonnen. Auch der französisch- englische Handelsvertrag, welcher die Grundlage der internationalen Handelsbeziehungen Europa« 18 Jahre gebildet und der bedeutsamen Aera der Handelsverträge in freiheitlichem Sinne seine Signatur aufgedrückt hat, wird in der Neujahrsnacht des kommenden Jahre« zu Grabe getragen. Der pariser Times-Corresponveut schreibt darüber: Die französische Regierung beschloß, am 31. ult. sämmt- liche bestehende Handelsverträge zu kündige». In Ueber einstimmung mit diesem Entschlusse sprach Gras dt Mon- tebello, der Geschäftsträger in der Abwesenheit des Botschas- ter», am 31. Dec. im Auswärtige» Anlte vor und benach. richtigte die englische Regierung, daß Frankreich den zwi schen den zwei Nationen bestehenden Vertrag mit einjähri ger Frist kündige. Eitle ähnliche' Erklärung wurde alle» andern Regierungen, abgegeben, Mit Venen Frankreich Han delsverträge hat. Der Entschluß wurde iU dem EabiNew« «echt M 29. ult., Zach dtr Meldung «w Mett, daß ^s -inml» Oesterreich vorhanden sei, gefaßt. Die französische Regie rung hielt es demnach für angezeigt, sämwtliche Vertrage -u kündigen, damit die Handelskammern den ihnen lange vorliegenden allgemeinen Taris vStiren und di« vollkom menste Freiheit rn der DiScussion desselben besitzen könnten. Die von Fürst Bismarck in seine» jüngsten Briefen bekun dete wirthschaftliche Politik schien ebenfalls eine Maßregel zu erheischen, welche, indem sie Frankreich innerhalb eine» kürzen Zeitraums von allen bestehenden Verbindlichkeiten entbindet, es in den Stand setzt, den Folgen der neue» Haltung, die von Deutschland angenommen werden dürft«, ruhig entgegenzusehen. Welche Besorgnisse demnach diese etwa« plötzliche Maßregel auch erzeugt haben mag, so muß dieselbe einfach al» eine unerwartete Vorsichtsmaßregel ge deutet werden, die in keiner Weise irgendeinem bestimmten Entschlusse ähnlich steht oder der Frage präjudizirt. Die National-Zeitung bemerkt dazu: „Die Folge solcher «Vorsichtsmaßregeln» wird nur leider die sein, daß alle Welt in einen allgemeinen europäischen Zoll krieg verwickelt wird. Wer dabei gewinne« wird, müssen wir abwarten. Abgesehen von den schließli chen Ergebnissen, bildet jedenfalls die erzeugt« Unruhe und Unsicherheit der internationalen VerkchrSbeeiustuffun- gen eine der Hauptursachen, welche die Heilung der wirthfchaftlichen Krisis erschweren. Die nächsten Jahre werden manche Augen öffnen und die Ucberzrugung mag sich leicht wieder Bahn brechen, daß da« System der Handelsverträge, gegen da« Lie Vertreter vieler Industrien so heftig angestürmt sind, allein im Stand- ist, eine gedeihliche Entwickelung der internationale« verkehrSbeziehungen sicherzustellen. Nur fürchten wir, wird die Lehre sehr theper zu stehen gekommen sein, wenn Europa mit dem neuen Ausgleiche, den e- schließlich doch schließen muß, da« eben verlassene Sy^ stein wieder aufnimmt." Auch Deutschland hat bekanntlich seine Handels verträge (so noch yeuerlichst die mit Belgien und der Schweiz) gekündigt, um „freie Hand" zu haben: Hof fe« wir, daß diese unsere Zollpolitik der freie« Hand nicht eine unfreie Richtung nehme und au Stelle der Aera jener Befreiung des Verkehrs durch gegenseitige vertragsmäßige Erleichterungen eine Aera der gegen seitigen Abschließung und der Erschwerung Vt« Ver kehr« inaugurire. , Die Motive z«m Gesetzentwurf betreffend die Strafgewalt des Reichstages. Wir bringen nachstehend de« Schluß der Motive: Zu 88. 4 und 5. Die hier vorgeschlageue Ergänzung der neueinzuführenden Strafgewalt des Reichstage» hat schon in dem allgemeinen Theil ihre Rechtfertigung g«fu»7 den. Dieselbe schließt eine Abänderung de« Z. 3» der RAchSversafsuug in sich^phne jedoch de« dieser Bestimmung zu Grunde liegenden GMtcken selbst aufzügrben. Rach wie vor soll die Regel gelten, daß gegen ein Mitglied de« Reichstage» «egen der in Ausübung seine« Berufe» ge» thanen Leußeruygtn Strafverfolgung nicht eiutreten darf. Rar soll du« Verbot de« Art. 30 nicht ausnahmslos für alle Fäll« aufrecht erhalten bleiben, fonderu der Reich-ta- M Vie ihm eillgeräumt« Strafgewalt al« «»zulänglich «rweist"aufA»tiag der Lommission die der strafrechtlichen Verfolgung im Wege stehende Schranke de« Art. 30 in ähnlicher Werse beseitigen können, wie ihm die« in Fällen des Art. 31 schon jetzt zukommt. Ucbrigen« enthielten vor dem Inkrafttreten de» Deut schen Strafgesetzbuches die Verfassungsurkunden mehrerer Bundesstaaten eine diesem Vorschläge entsprechende Vor schrift. , , ... So bestimmte da» revidrrte Staatsgründgesetz für da» Großherzogthum Oldenburg vom 22. Rov. 1852 Art. 131 : „Z. 1. Kein Abgeordneter kann wegen seiner Aeuße- rungen auf dem Landtage ander« als durch den Präsidenten oder von der Versammlung zurechtgewiesen und zur Bex- antwortung gezogen werden. 8- 2. Wegen einer durch solche Aeußerungen etwa be gangenen Uebertretung de« Strafgesetze« kann ein gericht liche«^ Verfahren rkur stattfinden, wenn der Laudtag den Fall zur strafrechtlichen Erledigung an da« Gericht ver wiesen hat. Leipziger Stadttheater. -« Leipzig, 12. Ian. Unter den Litern italieni sche« Opern sprechen un« gegenwärtig die dem komi schen Genre angehörenden im allgemeinen überzeugen der an als die ernsten. Der frischen Sinnlichkeit iznd Lebensfreude deS Italiener« ist das Gebiet de« Komischen entsprechender al« das des Tragisch-Ernsten, in welchem das Borwalten des SchönhcitSprincipS ost «inen auffallenden Zwiespalt zwischen der Situation und der musikalischen Darstellung ergibt. In der ko mischen Oper haben wir da« Gefühl der Uebcreinstim- muag zwischen Stoff nnd Stil. Wir geben daher vikt der uns gewährten größern ästhetischen Befriedi gung willen dem Rossini'fchen „Barbier" den Vorzug »er seine»; „Tell", sowie der „Tochter des Regiment«" Donizetti'S vor dessen „Lucia von Lammermoor". Die erstgenannte Donizetti'sche Oper kam gestern, irren wir nicht zum ersten mal unter Förster'schen Direc- tionSführuNg, zur Darstellung. Die Titelrolle wurde von Frl. Schreiber gewandt und nicht ohne anmuthige Munterkeit gegeben, doch war diese letztere noch nicht ganz ausreichend zur Verkörperung des naturfrischen, kecken, von Lebenslust übersprudelnden Wildfangs; ein lebhafteres Temperament muß aus der Darstellung sprechen. Zn rein musikalischer Beziehung brachte Frl. Schreiber die Nolle vortrefflich zur Geltung und er rang sich namentlich mit dem im zweiten Acte einge legten Walzer von Arditi rauschenden Beifall. Hr. Pielke gab den Tonio in Gesang und Spiel an sprechend und verstand eS sehr glücklich, durch einen fri schen Gründzug, den er namentlich im ersten Acte der Rolle verlieh, die nahe liegende Gefahr, in eine scha blonenhafte Sentimentalität zu verfallen, zu vermeiden und di« Rolle interessanter zu machen. Hr. Wiegand gab ein wohlgetroffeneS Bild der soldatisch-derben und ehrlichen, biedern Natur des Sulpice. Für die Marchesa fehlt cS Frl. CaSpari, bei aller sonstigen Angemessenheit ihrer Darstellung, namentlich im zwei ten Acte, doch zu sehr an Repräsentation. Eine sehr ergötzliche Figur, die da« Publikum fortwährend in heitere Laune versetzte, war der Haushofmeister Hor- tensio deS Hrn. Schubert. Die kleine Partie der Herzogin v. Craquitorpi war durch Frl. Obrist ange messen vertreten. Die Chöre wurden, bis auf das in der Intonation nicht ganz genügend« Gebet der Frauen am Anfang der Oper, frisch und präciS auS- geführt. *Pari», 10. Jan. Die durch den starken Schneefall in Westen und Süden Frankreich« unterbrochene» Verbin dungen find theilweise wiederhergestellt. Seit Menschen gedenke» fiel in Süd- und Mittel-Frankreich nicht so vi«l Schnee; an manchen Stellen lag derselbe zwei Meter hoch. In Lyon lies die Post vom 8. erst am 10. Jan. ein. In Nantes blieb die Post ebenfalls au«. Dort war nicht allein der Schnee, sondern auch die Loire schuld, welche alle» überschwemmt hat. Pari» sowie der Norden und Osten von Frankreich wurden bisjetzt vom Schnee verschont. Da gegen herrscht hier bittere Kält«. Heute Morgen um 7 Uhr hatten wir 7 Grad und heute Abend um 7 Uhr 6 >/, Grad. Die Seine, welche seit gestern beinahe um einen Meter ge fallen, geht seit gestern Abend 10 Uhr stark mit Ei« und an den Usern hat sich eine Masse von Ei« angesetzt. — 11. Jan. Heute Nacht hatten wir hier wieder sehr starken Schneefall. Lyon hatte in der Nacht vom 9. auf den 10. Jan. 15 Centigrad Kälte nnd gestern bei 7 Grad Kälte wi«drr f» starke» Schneefall, daß die Siseubahn keinen Reisende» anuahm. Diesen Nachmittag haben wir wieder Schneefall und 4 Grad Kälte; die S«ine sängt an mit Ei« zu gehen. Die Verkehr-Unterbrechungen dauern fort. . — Zu unserer neulichen Anzeige de» zweiten Stück« de- „Archivs für Geschichte de» Deutschen Buchhan dels" tragen wir noch nach, daß das nächste (dritte) Stück, dessen baldiges Erscheinen angekündigt wird, eine gewiß höchst interessante Arbeit des Professor« I. A. Opel in Halle enthalten wird: „Die deutsche Zeitungspreffe in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert«." Hoffentlich wird diese Geschichte der deutschen Zeitungspreffe später auch durch da« ganze 17. und durch das 18. Jahrhundert fort gesetzt, wo sie natürlich immer reichere Ausbeute bietet. Im fünften Stück soll eine Geschichte de« Buchdrucks und Buchhandel« in Leipzig im 16. Jahrhundert von vr. Wustmann an dir Reihe kommen; da- vierte werden kleinere Aufsätze und MiScellen füllen. — Aus Wien vom 10. Jan. schreibt man der augSburger Allgemeinen Zeitung: '„Gestern starb hier eine in vielen gesellschaftlichen.Krelsrn -Wien« bekannte und sehr beliebte Persönlichkeit, Hr. I. S. Tauber, der Autor der im Berlage von F. A. Brockhaus in Leipzig kürzlich in zweiter Auslage er schienenen Gedichtsammlung «Die Lust zu fabuliren». Der Verstorbene war, trotz" seine» prosaischen Beruses — er war Börsensensal — dem Dienste der Musen treu geblieben, und hatte besonders in der glücklichksi Erfindung kurzer epigram matischer Gedichte ekn'schönes Talent gezeigt, da« schon die Anerkennung eine» Robert Prutz gefunden hat." — Im Verlage von Hermann Erler in Berlin erschien das neue „Kaiserblumen-Lied" von dem berühmten deutschen Liedermeifier Franz Abt für hohe und tiefe Stimme. Die innige Dichtung — der Refrain lautet: „Dich Kaiserblume, dich lob' ich mir, Als deutscher Männer und Frauen Lier" — sowie die populäre und höchst klang volle Musik dürften dem „Kaiserblumen-Liede" die Ver breitung eines Volksliedes verschaffen.
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