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Deutsche allgemeine Zeitung : 07.12.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-187912073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18791207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18791207
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- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1879
- Monat1879-12
- Tag1879-12-07
- Monat1879-12
- Jahr1879
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 07.12.1879
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LLS7 hältuifse der Frauen und Mädchen der Bergwerks« arbeiterfamilien. Weitere Beschwerden deS Redner» bezieheu sich auf die Verhältnisse der Bergschuleu und auf die mangelhafte Fürsorge sür die religiösen Be- dürsoisse der Schüler in denselben. Abg. vr. Hammacher: Für uns, die wir den Herrn Redner kennen, ist viele« «o» seinen Ausführungen schon deshalb werthlo«, weil e» oiit einer gewissen tendenziösen Cultursauce servirt wird. (Oho! recht«.) An der technischen Bergschult in Tarnowitz einen Religionslehrer anzustellen, ist ei» ganz ungerecht fertigte» Verlangen. Die sonstigen Bemängelungen des Herrn Vorredner« hat die Regierunstsbank nicht zu wider legen für nöthig gehalten, was mich sehr besremdet. Er hat Auskunft verlangt über die Beschäftigung von weib lichen Arbeitern unter Nacht, während er doch wissen muß, daß nach den Vorschriften der Bergpolizei Weiber unter Nacht überhaupt nicht beschäftigt werden dürfen! (Wider spruch rechts.) ES ist ausdrücklich so die Frage gestellt worden. Seit zwei Jahren ist unsere Bergverwaltung zu einer Vermehrung ihrer Production nicht übergegangen; diesen Fehler haben noch im letzten Jahre die Privatberg. werk«besitzer begangen. Aber wir müssen darauf dringen, daß höhere Preise sür unsere Producte erzielt werden. (Hört, hört! links.) Die Preiserhöhung wird und muß in erster Linie dem Arbeiter zugute kommen. Die jetzige Berg- werksteuer ist in ihrer Grundlage fehlerhaft und wird bei der Reform unser« Steuersystems ganz abzuschafsen sein. Der Ueberschuß der Salinenverwaltung de» vorigen Jahre« ist zwar ein sehr geringer; hier müßte eine Preiserhöhung de« Speisesalzes eintreten, die da« Volk nicht drücken, den Arbeitern an den Productionsstätten aber durch Erhöhung der Löhne unzweifelhaft nützen würde. Präsident v. Köller: Nach dem mir vorliegenden Stenogramm hat der Herr Vorredner von „tendenziöser Lnltnrsance" in Bezug auf die Worte des Abgeordneten v. Chlapo» Ski gesprochen. Wenn darin liegen soll, daß der letztere Abgeordnete andere Mo tive hätte als diejenigen, die er anssprach, so muß ich das für parlamentarisch unzulässig erklären, halte e« aber auch sonst für wünschenswert!,, daß solche leicht miSzudeutende Ausdrücke hinsort vermieden werden. (Beifall.) Ministerialdirektor Oberberghauptmann vr. Serlo: Die Rede de« Abg. v. ChlapowSki war mir zum größern Theil unverständlich, jedenfalls aber muß ich die Vorwürfe desselben gegen die oberschlesische Bergwerksverwaltung al« unbegründet zurückweisen. Aufs entschiedenste muß ich dem widersprechen, als ob Frauen und Mädchen in nngesetzlicher Weise in den Werken selbst beschäftigt werden; als ob bei nu« in dieser Beziehung Zustände wie in Belgien herrschen. E» herrschen durchaus sittliche Zustände, und die Mädchen, welche von der fiscalischen Bergwerk-Verwaltung beschäftigt werden, sind jeder männlichen Verführung entzogen. (Heiter keit.) Im übrigen hoffe ich mit Bestimmtheit, daß in den nächsten Jahren höhere Preise erzielt werden; aber in dem gegenwärtigen Etat bereits höhere Ansätze zu machen, war durchaus nicht angänglich. Für die diesjährigen Abschlüsse war die Verwaltung im Gcgentheil genöthigt, PreiSherab- setzungen zu bewilligen, z. B. bei den Lieferungen für die hiesige Gasanstalt mußte man schon einen billiger» Preis zugestehcn. Was die Salinen betrifft, so hat uns ja Hr. Hammacher gerade kein erfreuliches Bild von dem Fortgange derselben entworfen, indessen ist im Laufe der Jahre auch hier mit Bestimmtheit eine Besserung zu erwarten. Abg. Windthorst bedauert, durch den Ausfall des Abg. Vr. Hammacher veranlaßt zu werden, einige Worte der Abwehr zu sagen: Es ist ja richtig, daß Leute, die sich mehr in materiali stischer Richtung bewegen, nicht mit vollem Verständnisse den höher» idealen Forderungen der andern Seite zu fol gen im Stande sind; dann ist aber die größte Rücksicht um so mehr geboten. Die Klagen des Abg. vr. v. Lhlapowski find wol wegen , seiner nicht völligen Beherrschung de« Deutschen misverstanden worden, berechtigt waren sie jeden falls; das sehen wir an den Ucbelständcn, die sich in Ober- schlesten periodisch wiederholen. Möge die Regierung jetzt anläßlich des Nothstandes der Frage gründlich zu Leibe gehen; ich hoffe auch, daß der Oberpräfident von Schlesien e« nicht an thatkrästigem Eingreifen fehlen lasten wird! S« klang durch die Ausführungen de« vr. v. ChlapowSki hindurch, al« ob die Arbeiter polnischer Nationalität den deutschen »achgestellt würden. Ich halte viel auf meine deutsche Nationalität, aber es muß auch den andern Natio nalitäten ihr Recht werden. (Bravo! bei den Polen.) Wenn der vr. v. Lhlapowski die religiöse Seite berührt hat, so ist da« nicht tendenziös geschehen, denn der Lulturkamvs ist hauptsächlich schuld an dem gegenwärtigen Nothstande! (Widerspruch links.) Die Regierung muß wenigsten« für Oberschlesien die Nothgesetzc erlassen, um der Kirche, den geistlichen Orden, ihre Wirksamkeit wieder zu gestatten! Der Nothstand ist nicht auf Oberschlesien beschränkt, er pocht auch stark an die Thore von Berlin! Jeden Morgen, wenn ich mich aus die Arbeiten präpariren will, werde ich immer fort von den Leuten gestört, die in der tiefsten Noth sind! Da« könnte nicht so sein, wenn in Berlin eine ordentliche Armenverwaltung wäre! (Lebhafter Widerspruch und Oho! links.) Ja, die Herren aus Berlin finden alle» vortreff, lich; wenn wir aber nach Berlin kommen, finden wir in allem da« Gegentheil! (Widerspruch und Zustimmung.) Abg. Richter drückt seine Verwunderung über das Pathos des Vorredners auS: Die allgemeine Nothstandsfrage sei von ihm (Abg. Richter) viel früher als vom Lentrum berührt worden. Der wirkliche Culturkampf sei mit den Schutzzöllen eingeleitet worden. (Gelächter.) Abg, Windthorst verstehe von der vortrefflichen Armenverwaltung Berlins gar nichts, sollte daher auch lieber darüber schweige». Wenn man von Ver blendung und Barbarei spreche, so möge man dieselbe doch in den Zollgesetzen suchen, welche dem Volke die nothwen- digsten Lebensmittel vertheuern, welche angesichts des ober- schlesischen NothstandeS vom 1. Jan. 1880 ab noch den Kornzoll auferlegen wollen. „Das ist Barbarei, das ist Verblendung!" (Widerspruch; Lärm.) Der Redner wendet sich sodann gegen den Abg. Leuschner. Der Etat weise entschieden eine ungenügende Verzinsung des Anlagekapitals nach. Die Ueberschüsie der Jahre 1872 und 1873 waren allerdings unnatürlich, aber auch der richtige Durchschnitts satz der Einnahmen werde jetzt nicht erreicht. Der Vorschlag de« Abg. Hammacher, maßvoll zu produciren, um die Kohlenpreise zu erhöben, scheint mir unannehmbar. Maß voll produciren heißt soviel wie maßvoll frieren in einem so harten Winter, wie wir ihn jetzt haben. Auch der Er höhung der Salzpreise kann ich nicht zustimmen. Freihandel ! haben wir nur für da« seewärts eingeführte Salz, da« über die Landgrenzen kommende ist auch schon mit dem Schutz zoll belegt. Bisjetzt find Salz und Kartoffeln fast noch die einzigen Artikel, welche durch staatliche Maßregeln nicht auch vertheuert worden sind. Lassen wir e« wenigstens in dieser Beziehung bei dem bisherigen Zustande bewenden. Hr. Leuschner plaidirte auch für einen Schutzzoll auf Roh kupfer. Für diesen fand sich nicht einmal die schutzzöllne- rische Mehrheit des Reichstages. In Deutschland haben wir nur ein bedeutendes Kupferbergwerk, nämlich das manS- selder, merkwürdigerweise ist Hr. Leuschner Director dieses Bergwerks. Ich möchte doch bitten, gegenüber den augen blicklichen Nothständen nicht immer lediglich die Interessen des Kapitals und der Verzinsung desselben in den Vorder grund zu stellen. Die Fortsetzung der Debatte wird hierauf bis auf Sonnabend 11 Uhr vertagt. Auf der Tagesordnung steht außerdem noch der Etat der Bauverwaltung und deS Ministeriums für Handel und Gewerbe. Deutsche- Reich. Aus Berlin vom 4. Dec. wird der Magde- burgischen Zeitung geschrieben: „Das entsetzliche Raf finement, womit das Attentat auf den Kaiser von Rußland ausgeführt wurde, erweckt unwillkürlich den Gedanken, der verbrecherische Nihilismus werde immer neue Mittel aussinnen, um schließlich doch seine Zwecke zu erreichen. Ein hoher Beamter, der vielfach im Auftrage der politischen Polizei Reisen ins Ausland Aus dieser ganzen Strecke ist nirgends Wasser. Rohlfs und Stecker brauchten, um sie zu durchmessen, nur 108 Stunden, also 14 Stunden mehr als Forbes zu seinen 110 Miles ge braucht hatte. Und diese 108 Stunden wurden auch c»n- tinuirlich in vier Tagen und vier Nächten und 12 Stunden zurückgelegt. An Schlafen konnte dabei gar nicht gedacht werden, und wenn Rohlfs auch ein Pferd zur Verfügung hatte, so konnte dasselbe nicht gewechselt werden, sondern die Locomotion beschränkte sich auf das eigene Fußmarschiren sowie aufs Kamelreiten. Menschen wie Thiere waren also Tag und Nacht in Bewegung und mußten es, weil sonst die Karavaue an Wassermangel zu Grunde gegangen wäre; hier hieß es: ankommcn oder verschmachten. Daß da« Wasser, welches in Schläuchen aufbewahrt wird, schon am zweiten Tage einen fauligen Geschmack annimmt, daß von Abkochen in der Wüste unter solchen Verhältnissen nicht die Rede sein kann, ist al« bekannt vorau«zusetzen. Den beiden deutschen Reisenden standen als materielle Genüsse in Kufra nur Datteln und gute« Wasser in Aussicht, während Forbes sich nach seiner Ankunft mit allem stärken konnte, was die Livilisation bietet. I» einem zweiten Briefe aus Benghast vom 18. Oct. heißt es: „Ueber unsere Erlebnisse hoffe ich Ihnen noch manches mittheilen zu können, auch über die »wundervollen» Zustände in Benghasi und Cyrenaika, welches vor tausend Jahren das Land der hesperidischen Gärten genannt wurde, jetzt aber das vernachlässigste Territorium der osmanischcn Besitzungen ist. Wenn Sie bedenken, daß es nirgends im Osmanischen Reiche blüht, so können Sie sich denken, wie cs im ehemaligen Penta- politanien aussieht. Besten Dank für die Uebersendung der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, welche auch bis nach Kufra ihren Weg fand. Hoffentlich kommt bald ein Dampfer — der mit diesen Briefen abgehende fährt nach Aegypten — dec mich von hier nach Europa bringt. Mit, bestem Dank verharre ich rc." — Der dichterische „Johannistrieb", der Heinrich Kruse erst in einem Alter, wo andere Dichter oft auf hören zu produciren, aus das Feld des Drama« geführt hat, erweist sich auch fort und fort von einer ausgiebigen Fruchtbarkeit. Kaum ein Jahr, wo ihm nicht ein neue» Drama entsteht. Und nicht etwa leichte Waare, sondern jedes wohl ausgetragen und sorgsam gearbeitet nach Stoff und Form. Auch in dem ebenerschienenen Drama: „Der Verbannte. Trauerspiel in fünf Auszügen" (Leipzig, S. Hirzel), zeigt sich wieder Kruse'« noch immer frischer, zwischen Ernst und Humor wechselnder Geist und ebenso sein glückliches leichte« Formtalent. Wenn Kruse'« „Marino Faliero" un« nach dem wärmer» Süden rief, so versetzt uns dieses neueste Kind seiner Muse wieder in den Norden, auf die skandinavische Halbinsel, wo er nns theils die Kämpfe zwischen Adel und Königthum in Dänemark, theils die Strebungen und Gegenstrebnngen in Bezug auf die Eini gung der drei Reiche zu einer Skandinavischen Union vor- sührt, untermischt mit menschlichen Angelegenheiten de» Herzens und so unserm rein menschlichen Interesse näher gebracht. Da« Stück spielt im 17. Jahrhundert, erst unter Christian IV., dann unter seinem Sohne Friedrich. — Man schreibt au« Stuttgart: „Nach dem zweiten Con- cert, welche« Rubinstein hier im großen Festsaal der Liederhalle bei wiederum ausverkauftem Hause veranstaltet», hat er an drei aufeinanderfolgenden Abenden in Nürnberg, Bamberg und Würzburg gespielt und stets die Nacht zum Weitersahren benutzt. Von Stuttgart aus folgte ihm neben mehrern andern Verehrern auch die bekannte Pianistin Mary Krebs ans Dresden, um ihn nochmals spielen zu hören. Seinen 50. Geburtstag (er ist geboren am 30. Nov. 1829 zu Wechwotynetz bei Jassy) benutzte Rubinstein zur Reise von Nürnberg nach Breslau, wo ihn Montag vor mittag« die Probe zu seiner Oper «Die Makkabäer», abends die Ausführung erwartete. Von Breslau reiste er nach Paris, wo er mit Jules Barbier wegen eines neuen Opern- iextcS conferirte, dann nach San-Remo zu seinem Sohne, von da nach Neapel und schließlich nach Petersburg. E« dürfte nur wenigen bekannt sein, daß Rubinstein das Un glück hatte, auf seinem rechten Auge am Grauen Staar zu erblinden, und daß er, sobald auch das linke Ange von diesem Uebel befallen sein wird, einer Operation entgegen geht." und wiederholt auch naH Rußland zu machen hat, versichert un» auf Grund seiner Beobachtungen und Erfahrungen, die nihilistische Partei verfüge reichlich über etwa hundert Mann, von denen jeder einzelne gelobt habe, jeden Auftrag widerspruchslos «uSzu- führen, den ihm der jedesmalige Chef der Partei auf» gebe, und jedes Mitglied sei gewissermaßen verpflichtet, den «Tyrannenmord» zu seinem Studium zu machen. Wenn nun in Petersburg wie in allen hohen russischen Kreisen das Gefühl des Unbehagens, das schon seit Jahren alle beherrscht, in ein Gefühl des Schreckens sich verwandelt hat, so ist diese verzweiflungsvolle Stimmung nur allzu sehr berechtigt, und specicll die kaiserliche Familie hat längst auf weite Ausblicke in die Zukunft verzichtet. Bon Mördern überall um lauert zu sein, die den rechten Augenblick zu jeder ruchlosen That ersehen, ist nachgerade die feste Ueber- zeugung des Zaren wie seiner ganzen Familie ge worden. Den Kaiser, der ein ganz furchtloser Cha rakter ist, verläßt nie mehr das Bewußtsein, jeder neue Tag werde fein' letzter sein, denn urplötzlich könne sich einer von den Verschworenen an ihn heran schleichen und ihn verderben. Sogar das Thomas- Verbrechen, die denkbar größte Ungeheuerlichkeit, hat die Nihilisten fanatisirt, und dieser Fanatismus muß erst auStobe», ehe erwartet werden kann, daß die Un- that des letzten Montags die letzte ähnliche Unthat sein werde." — AuS Berlin vom 3. Dec. schreibt man der Kölnischen Zeitung: „Im vorigen Sommer gingen Gerüchte, der Sultan habe Unterhandlungen mit Rußland wegen der Abtretung der Balkangrenze an» geknüpft. Man wußte genau die Summe anzugeben, die dafür gezahlt werden sollte. Eine ceremonielle türkische Gesandtschaft nach Livadia, die damals statt fand, wurde damit in Verbindung gebracht. Die Ge rüchte stammten auS untergeordneten russischen Quelle« und sind längst vergessen. Was jetzt von russisch türkischen Zettelungen emsig verbreitet wird, hat den selben Werth und sehr wahrscheinlich denselben Ur sprung. Rußland hat sich vereinzelt, und seine Agen ten, mit oder ohne Auftrag, glauben sehr klug zu operiren, wenn sie zu verstehen geben, Rußland könne in Ermangelung anderer Bündnisse jederzeit das türkische haben. Die guten Leute übersehen, daß seit dem October die Wache am Bosporus und am Goldenen Horn nicht mehr ausschließlich England und der Pforte überlassen ist. Das Eingeständnis; von russischer Seite aber, daß Rußland sich auf die türkische Allianz an gewiesen sieht, ist um so ungeschickter, als sogar diese, an und für sich sehr zweifelhaft, die Probe deS that- sächlichen Nutzens schwerlich bestehen würde." — Man berichtet der Magdeburgischen Zeitung au» Berlin: „Eine Nachricht, welche von bekannter zu verlässiger Stelle aus Rom hier angelangt ist, wirft ein Helles Streiflicht auf das zu erwartende Resultat der Verhandlungen Deutschlands mit der Curie. Der Nuntius Jacobini zu Wien ist danach für Anfang nächsten Monats nach Rom berufen. Der Zweck seiner Reise wird dahin angegeben, daß der Nuntius an Stelle des zurücktretendcn Cardinals Nina den Posten des päpstlichen StaatSsecretärs erhalten soll. Dieser positiven Mittheilung wird die weitere Meldung hinzugefügt, daß die Curie ernstlich gewillt ist, mit allen Mächten in friedliche Beziehungen zu zveten. Es würde nur ein gespanntes Verhältniß mit — Da« Schriftchen „Die Organisation des Ge werbes mit speciell er Berücksichtigung des Hand werks. Bon vr. j»r. Johannes Jacobi, Consulent der Gewerbekammer zu Bremen" (Kassel, I. Bacmeister) erhebt nicht die Prätension, die gewerbliche Organisationsfrage bi« auf den Grund erörtert und in allen Einzelheiten bis zu dem fertigen Ausbau eines Systems dargelegt zu haben; sie soll im wesentlichen nicht viel mehr sein als ein Ruf im Kampfe, um alle diejenigen zu ermahnen, ihre Schuldig keit zu thun, die berufen sind, an dem für unser sociale» und wirthschaftliches Leben so wichtigen Reformwerke mit zuwirken. Der Verfasser lehnt sich wesentlich an Einrich tungen seiner Vaterstadt Bremen an. — In Konitz kam am Todt-nseste zu dem Superinten denten eine Frau nach der Abendmahlsfeier in die Sakristei und brachte Folgendes vor: „Als ich heute von Hause ging, Herr Superintendent, nahm ich mein ganze« Geld mit, ein Fünfgroschenstück und einen Groschen. Den wollte ich hier opfern, für die fünf Grosche» meinen Kin dern Brot taufen. Aber da habe ich die beiden Geldstücke verwechselt und in die Opserschale das Fünfgroschenstück gelegt. Geben Sie mir doch die fünf Groschen wieder, ich kann sonst meinen Kindern kein Brot kaufen." Natürlich reichte der Geistliche ihr fünf Groschen und sie entfernte sich dankend. Als man aber die Opferschale nachsah, war in derselben kein Fünfgroschenstück. — Das Buch „Meine Erlebnisse, Blätter au« dem Tagebuchc meine« öffentlichen Wirken» von 1825—52, von Ludwig v. Wirkner, königlich ungarischem Hofrath" (Preßburg, C. Stampfet'« akademische Buchhandlung) ver dient insofern Beachtung, al« hier Dinge und Personen nicht, wie zumeist, vom Standpunkte einer politischen und parla mentarischen Partei, sondern nach den Beobachtungen und Erlebnissen eine« Beamten, der aber Gelegenheit batte, ii, viele Verhältnisse hineinzuschauen, geschildert werden.
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