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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.11.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19071128024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907112802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907112802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-11
- Tag1907-11-28
- Monat1907-11
- Jahr1907
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Ar. ist». IVU Zayrg. erschweren und verteuern und rum Schaden der kleinen Bauhaud- werter voraussichtlich zu einem Monopol weniger, besonders kapital- kräili.,er Firmen führen, zugleich aber die Selbsthilfe, durch welche in einer Linie eine Abstellung der im Baugewerbe herrschenden Schären ersolgen kann, unterbinden, statt sie zu heben und zu fördern. * Tie Post-Schecks. Wir haben heute morgen eine Nachricht gebracht, daß der ReichSpost-Scheckoerkehr am Neujahrstage 1909 ein» geführt werden solle. Unsere Nachricht beruhte auf einer Erklärung des bayriichen BerkcbrsministerS Frauendorffer im Landtage. Trotz ihres oifiziellen Ursprungs wird sie indessen vom „Berl. Tagebl." angerweifelt. Wie das Blatt von angeblich zuständiger Seite hört, würde der neue Entwurf aller Voraussicht nach noch im Laufe dieses Jahres dem Reichstag zugehen. Ganz unverständlich sei es, wie der bayrische VerkehrSminrster gerade auf den 1. Januar 1909 als Ein- iüdrungsiermin des wichtigen BerkehrsproblemS komme. Sollte wider allen Erwartungen der Widerstand gegen den Postschcckvcrkehr sich brechen lasse«, so würde nichts im Wege stehen, ihn noch früher einzu- ühren, zumal da die theoretischen Arbeiten schon seit langer Zeit abge schlossen sind. Wahrscheinlicher sei aber da» Scheitern des Gesetzes. Tie badische Präsidentenwahl. Zu Vizepräsidenten wurden der Nat.-Lib. Wilchers und der Demokrat Heimberger gewählt. Die Sozialdemokratie ist damit endgültig auS dem Präsidium entfernt. * „Fall Pfeifer". Unsere Leser erinnern sich gewiß des „Falle» Pfeifer", über den vor langen Monaten viele Erörterungen durch die Blätter gingen. Heute kommt wieder einmal etwas Neues über diese balbverschollene Angelegenheit: Der ZeutrumSabgeordnete Pfeifer hat nämlich mit Unterstützung seiner Fraktion im Reichstage den schleunigen Antrag eiogebracht, die Genehmigung zu der von Dr. Pfeifer gegen sich relbst bei der Staatsanwaltschaft am Königlich Bayerischen Landgericht zu Bamberg am 1l. Juli d. I. beantragten Einleitung des Slrafver- fahren» wegen Begünstigung zu erteilen. * Trutjchc Bereinigung. Die „Kölnische Zeitung" veröffentlicht jetzt den Aufruf der „Deutschen Vereinigung", der 863 Unterschriften aus allen Berufsständen trägt. Beteiligt sind dabei hauptsächlich Rhein land und Westfalen und die angesehensten Träger des Adels beider Provinzen. Die Unterzeichner des Aufrufs richten an alle, welche bereit sind, im Sinne der m dem Aufrufe gekennzeichneten Bestrebungen an den großen nationalen und sozialen Aufgaben des Volkes mitzuarbeiten, die Aufforderung, sich der „Deutschen Vereinigung" anzuschließeu. — Es handelt sich um eine Gründung veS Oberpräfiventen v. Schorlemer, Welche iur ultramontanen Lager mächtiges Unbehagen erregt. Ausland. * Lueger. AuS Wien wird gemeldet: Bei der Radetzky-Feier im Wiener Rathause hielt Dr. Lueger in Anwesenheit mehrerer Minister an die Veteranen eine Ansprache über die „Gefahr im Süden". Er tagte, die italienische Jrredenta sehne den Augenblick herbei, um sich „auf unser heilige» Reich zu stürzen". Die Rede Luegers wirkte in Italien verstimmend, und e» verlautet mit aller Bestimmtheit, der Minister dr» Aeußeren beabsichtige eine öffentliche Kundgebung, um seine Stellung zu den Aeußerungen LuegerS unzweideutig zu präzisieren. * 8um Nafiprozetz wird auS Rom gemeldet: Die neuen Anwälte Nasi» haben an die Kammer ein Schreiben gerichtet, worin sic bitten, ihrem Klieuteu die Teilnahme an den parlamentarischen Arbeiten der neue» Session zu gestatten. Dieser Brief wird iu der Kammer bei der Wiedereröffnung verlese« werden. * Der Ta» »an vaylen. AuS Madrid wird telegraphiert: Ueber die Vertagung der Antwort des Ministerpräsidenten an den Orgaui- sativuSauSschwß für die Feier des Jahrestage» der Schlacht von Bayleu wird versichert, daß die Erlaubnis zur Abhaltung dieser Feier von der Regierung nicht erteilt werden wird angesichts des Ein sprüche» der französischen Regierung, welche eine feindliche Begehung diese» Tage» al» einen unfreundlichen Akt gegen Frankreich ansehe« würde. 18 Million«« Lire Schadenersatz. AuS Mailand wird gemeldet: Gerüchtweise verlautet, daß die Regierung seit der Ueberuahme der Eisenbahn eine Summe von 18 Millionen Lire a« Privatleute zahlen muß und zwar für da» Abhandenkommen und die verspätete Lieferung von Gütern. * Am spanischen Senat sprach gestern der frühere Liberale, Finanz minister Navarro Reverter sein Bedauern darüber aus, daß d,e Regierung mit Deutschland und Frankreich keine Handels verträge abgeschloffen habe. Der Berichterstatter erwiderte, daß Deutschland und Frankreich Schutzzöllner seien, und daß die Regierung mit ihnen auS diesem Grunde keine Verträge abgeschlossen habe, die den Interessen Spaniens hätte« schade» könne«. * Echt russisch! Da» Kriegsgericht zu Riga verurteilt« vier jüdische Realschüler türzlich wegen Ermordung des Schul inspektors Petrow, die zwei Brüder Iosselsohn zum Tove und deren Kameraden zu schwerer Zwangsarbeit. Auf eifriges Betreiben de» frei sinnige« kurländischen Dumamitgliedes Niffclowitsch, eines Verwandten, traten Premierminister Stolypin und Dumaprästdeat Chomjakow und andere hochstehende Personen für die Verurteilten ein. Trotzdem bestätigte Barort Moeller-SakometSki gestern das Todesurteil. * Die montenegrinische Skupschtina wählte, wie aus Ceti» je aemeldet wird, zum Präsidenten den ehemaligen Minister des Innern Labud Goirric. Morgen vormittag findet di« feierliche Eröffnung durib eine Thronrede statt. Und man darf schließlich auch das Kleid nicht übersehen, in dem Prinzessin Schahrazad diesmal vor uns erscheint.*! Reichtum, Kunst und Stil geleiten sie. Man wirb die deutsche Ausgabe iu zwölf wunder vollen weichen Lederbänden lesen, die in zartes, tieifes Grün getaucht sind. Und leise, schimmernd, fast verheißungsvoll ist das Gold, das nicht in überladenem Prunk über diese Bände gestreut ist. Fast sind schon sie exotisch, feierlich und märchenhaft . . . Ehe man liest, wird man einer Vorrede begegnen, die Hugo von Hofmannsthal ein wenig empfindsam beigcsteuert hat. ES ist nur eine Kinderträumerei, em^atisch und voll schöner Worte, aber sie fordert die Heiterkeit für die Märchen, die ihr folgen. So gleitet die Vorrede von selbst hinüber in das unbekümmerte Wesen des Märchens. - ' * U. Srnft von Wtltzenbruch und das Wetmartsche Hojthealer. Aus Weimar wird uns unter« 27. November geschrieben: Schon seit einiger Zeit ging hier da» Gerücht, daß da- zwischen dem Dichter Ernst von Wilden- bruch und der Leitung dr- Hoftheater» seit vielen Jahren bestehend« intime Verhältnis eine Trübung erfahren habt, ohne daß man über die Ursache und den Grad der Differenz etwa» Nähere» geobrt hätte. Offenbar sühlt sich nun die Generalintendanz gerade wegen der bisherigen guten Beziehungen und um Mißdeutungen die Spitze abznbrechen, zu einer Klarstellung veranlaßt, indem sie erklärte: „Leider sind die Bemühungen der Generalintrndanz, das neue Schausviel Ernst von Wildenbruchs „Die Rabensteinerin" sür da- Weimariiche Hofthealer zu erwerben, an Bedingungen gescheitert, die der Autor gestellt bat. Tie Generalintrndanz hat sich wiederholt um da» Stück bemüht und hierüber Verhandlungen mit der BerlagSanstalt Felix Bloch - Erben geführt. ES wurde vom Autor an dir Hergab« de- genannten Schauspiel» die Bedingung geknüpft, daß die Generalintrndanz in einer zu ver- öffenllichenden Erklärung die bestimmte Zustimmung geben sollte, da- Schauspiel „Tie Lieder dr- Euripides", welche» 1905/06 eine achtmalige Aufführung erlebte, in der Spielzeit 1908/09 z« wiederholen. E« genügte Herrn von Wildenbruch nicht, daß die Generalintendanz ihm die Absicht zu erkennen gab, seinen Wunsch zu erfüllen. Eine bestimmte bindend« Zusicherung zu geben, ist jedoch die Generalintendanz au» schwerwiegenden Gründen nicht in der Lage, da sich eiu Jabr oder länger vorher nicht übersehen läßt, ob die au die Oper zu stellenden Anforderungen gestatten werde«, den Apparat lThor und Orchener) etwa vier- zehn Tage lang zugunsteo de» Schauspiel« seiner eigentlichen Bestimmung zu entziehen." . . . Man darf wohl, ohne dem Dichter zu nahe zu treten, sagen, raß die an di« Genrralintendauz gestellte Forderung ebenso weitgehend ist wie da- Verhalten der Hoftheaterlestung vrrständltch. Unter solchen Verhältnissen ist *s „Tic Erzählungen aus den Tausendundein Nächten." Voll- ugndlgc deutsche Ausgabe in 12 Bänden. Hcrauegeacben von Felix Paul Greve. Insel-Verlag, Leipzig. Bisher 5 Bande. Lei-Mer Tageblatt. * Persische» Intermezzo. Die .Time»' melde« au» Teheran, daß das persische Kabinett rin DemissionSaesuch eiazereicht habe, welches aber ab gelehnt woroen sei. Man befürchtet den Au-brnch ernster Unruhen seitens der Nationalisten. * Bryans Programm. Ans Washington wird dem „B. T." gemeldet: Bryan versandte an fünfhundert demokratisch« Führer iu den einzelnen Staaien der Union ein Rundschreiben, in dem er sich mit der Aufstellung seiner Kandidatur sür die nächsten Präsidenten wahlen einverstanden erllärte. Er führte in seinem Schreiben aus, er werde im Falle iciner Nominierung, ohne sich auf Mahlgelder und ein Wablkomitee zu stützen, selbst sein Programm entwickel« und die Wähler zu gewinnen suchen sür die Tarisresorm, sür die Verbesserung des Eisenbahnwesens, sür die Einkommensteuer, sür die direkte Wahl der Senatoren und sür Arbeiterschiedsgerichte; dagegen werde er sich gegen vas Trustwesen, gegen die Gewährung von Subsivien an die Schiffahrtsgesellschaften, gegen den Imperiali-mu- und gegen die Zentra lisation der Regierungsgewalt auSsprechen. Leipziger und Sächsisch« Angelegenheiten. Wetterbericht -er Aönigl. SSchf. Lander-Wetterwart« zn Dresden. Voraussage sür den SS. November. Trocken und ziemlich Heller, mäßige südöstliche Winde, mild. * Aus der Ratssitzung. Der Rat nahm iuder gestrigen Plenar sitzung Kenntnis von einem Dankschreiben des RelchsgerichtSsenatsprasi- denten Winchenbach, sowie Ihrer Exzellenz der Frau Krelshauptmann von Ehrenstein in Dresden und genehmigte unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten den Verkauf zweier Bauplätze an der Döllnitzer Straße, den Ankauf von Flurstücken in Leipzig-Eutritzsch und von Platz areal in Leipzia-Gohlis-Nord, die Anstellung eines zweiten Turnlehrers an der l. Realschule und die Nachverwilliguna von 471 für Aus besserungen in der H. Bezirksfeuerwache am Gerichtswege. Vergeben wurden die Steinmetz- und Zimmerarbeiten, sowie die Lieferung deS iscrnen Dachaufbaues für den Neubau des Realgymnasiums im Norden. " Aus dem Ltadtverordnetenkollestum. Im Vordergründe des Inter est«» standen in gestriger Sitzung die Stavtratswahlen. Die Wiederwahl einzelner der AnSscheivenden konnte mit Bestimmtheit vorau-gesehen werdrn. Und so kam eS auch; die Herren Hecker, Meyer und Ramdohr gingen im ersten Wahlgang« mit mehr oder minder großen Mehrhelle« glatt durch. Nur um die Stelle deS Herrn Listing entbrannte ein heißer Kamps. Zunächst kündigte Redakteur Pollender für dir Sozialdemokraten die Kandidatur deS FrakttonSaeuosseu Lehmaun an. Danu erhob sich auS der Mittelstands fraktion (die vor 6 Jahren mit Hilfe der Sozialdemokraten ihren Fraktion»- kollegen Listing in den Rat gebracht hattet der Stadtverordnete Puschel, um die Kandidatur MSser zu proklamieren. AuS der 1. Abteilung beschränkt« man sich auf eine Anfrage, ob der Vorschlag der vertraulichen Borvers aaunlnug <ber auf Listing lautete) i» Geltung bleibe, wa- vom Vorsteher natürlich bejaht wurde. Nun maßen die Fraktionen ihre Kraft. Die erste Abteilung war 25 Mann stark, die MittelstandSfraktiou 23 Mann (eS fehlte Stadtv. Kämpfe die Sozialdemokraten 21 Manu e» fehlten di« Stadtv. Ptuka« und BammeS). Die Wahl ergab 27 Stimmen sür Listing und je 20 Stimmen für Mäser und Lehmann. 2 Zettel waren weiß. Beim zweiten Wahlgang erhielten Listing 27, Mäser 20 und Lehmann 23 Stimmen. Damit war bet der nun vorznnehmenden engeren Wahl der Kandidat der Mtttelstand-sraktiou ausgefallen. Die Wahl Listing» erfolgte sodann mit 31 Stimmen, während Lehmann 2ü Stimmen erhielt. Bon der Mittelstandsfraktion hatten die meisten weiße Zettel abgegeben; Listing scheint also, selbst im Wettbewerb mit einem Sozial demokraten, nicht mehr ihr Mann z» sein. Für den ansicheideudru und amt-müde« Stadttat Meißner wurde der Vorsitzende deS Finanzausschuss«-, Stadtv. Seifert, mit erheblicher Mehrheit gegen deu sozialdemokratischen Kandidaten gewählt. An Seiferts Stelle wird der Ersatzmann der Ansässigen in der II. Abteilung, Photograph Bernhard Sander in L.-Gohli-, vom 1. Januar 1908 ab iu da» Kollegium etntreten, ein „strammer Hausbesitzer", aber ttne strebsame und tüch tige Kraft. Wa» die audrreu Punkte der Tagesordnung betrifft, so ist zu erwähnen, daß da» Konto Poltzeiamt ziemlich glatte Erledigung fand. Anch die neue Schleußtger Polizeiwache wurde gegen dir Stimmen der Sozialdemokraten genehmigt. Bet der Petition der Nahrungsmittel- Interessenten, die gegen Schluß der Sitzung beraten wurde, war man auf eiu« längere Debatte gefaßt. Mein der Bericht de- Referenten, Stadtverordneten Heinze, war bet aller Knappheit so zutreffend, daß kaum »och etwa» zu sagen war. Und so ließ man denn di« Petitton ohne Debatte ans sich beruhen. " Ordensverleihung. Mit Genehmigung de» König» vou Spanien ist dem städtischen Brandmeister Ma; vom Hofe iu Leipzig die dritte Klasse des Spanischen Roten Kreuzes verliehen worden. * Auszeichnungen. Das Königliche Ministerium des Innern hat deu nachgenannten Personen das tragbare Ehrenzeichen für Treue iu der Arbeit verliebe», nämlich dem seit 6. April 1876 ununterbrochen bei dem Schlossermeister D. A. Oehler in Leipzig, Zentralstraße 7/9, be schäftigten Schlosser August Martin Hermann Becker in Leipzig, dem seit 1. Juli 1877 ununterbrochen bei der Privat« Natalie Frege in Leipzig, Reichelstraße 17, bediensteten Stubenmädchen Emilie Henriette Hennig und demseit 20. Oktober 1877 ununterbrochen bei der Dampf-Seifenfabrik von Wilh. Pauling L Schrautb in L.-Lrn- denau, Luppenstrahe 24, beschäftigten Parfümeur Carl Hermann Mundt in L.-Plagwitz. Die Auszeichnungen wurden den Genannten heute in Gegenwart ihrer Arbeitgeber durch Bürgermeister Dr. Dittrich an RatSstelle ausgehandigt. Verbrüht. Hellte morgen hat auf dem Schlachthof ein Geselle de» Fleischer meisters Nietzschmau« (Kolonuadeusttaße) beim Schweiuebrüheu das Uebergewicht verloreu und ist in deu Kegel gestürzt. Der link« Ar« und di« lluke Brust stud total verbrüht. das weimarisch«, thr«u ueueu Mitbürger sonst hoch verehrend« Publikum schon an« BilltgkellSgründen gern bereit, auf die Bekanntschaft mit Wtldenbruch» neuestem Werke am Hoftheater zu verzichte». Daß der Dichter vou diesem Aus gang der Angelegenheit nach keiner Richtung hin eine« Borteil hat, braucht wohl nicht besonder» betont zu werden. * Die verwandtschaftlich«, Beziehungen zwischen Goethe «ad Wertster» Lotte. Man schreibt uns aus Weimar: Zu dem von Karl Kiefer im „Deutschen Herold" erbrachten Nachweise der Blutsverwandtschaft zwischen dem Dichter und Charlotte Buff nimmt jetzt Prof. Kekulü von Stradonitz Stellung und bemerkt, daß zwischen beiden auch eine Verschwägerung bestanden hat. Tharkotte» ältere Schwester Karollne (geb. 9. Juni 1751, gest. 13. Oktober 1815> heiratete nämlich im Jahre 1776 Johann Jakob Dietz, ReichSkammergerichtS-Advokaten und Proknrator, hessischen Hofrat (geb. 1. April 1749, gest. 28. April 1807). Dieser Johan« Jakob Diey war der Sohn de» ReichSkommeraerichtS-Advokaten und Prokurator» sowie HofratS Dietz lt 1752) und dessen Ehefrau Susan na Lindbeimer, der leiblichen Schwester der Goetheschen mütterlichen Großmutter: Anna Margaretha Ltndheimer. Ter Nachweis sür diese Tatsachen findet sich auf der „Stammtafel der Familie Buff- Kestner, Tafel 1", die Dr. HanS F. Helmolt in den „Familiengrschichtttchm Blättern", herau-g,geben von Otto von Dassel, veröffentlicht bat. Der gleichen Tafel ist z« entnehmen, daß die Ebefra« de» Heinrich Adam Buff (f 1795), also Lottens Mutter, nicht, wie Kiefer angtbt „Pfeiler" hieß, sondern „Feyler", daß ihre Vornamen „Magdalene Ernestine" lauteten, daß sie am 23. März l73l als Tochter deS hessrn-darmstäbtischen Major» Peter Ernst Feyler und der Dorothea Tbarlotte Klump grborru war und am 13. März 1770 aestorben ist. Die Genealogie de» Geschlechtes Kestner im „Genealogischen Handbuch bürgerlicher Familien" belehrt allerdings, daß Magdalene Ernestine Fehler am 13. März 1771, und zwar zn Wetzlar gestorben ist. Die Verschwägerung Goethes mit Charlotte ist aber klar erwiesen. * St« Porträt tzer Königin TstiN. Au» Brüssel wird berichtet: Die Sammlung ägyptischer Altertümer des Brüsseler Musse du Ctnquanleuaire ist um ein außerordentlich kostbare- Stück bereichert worden. Die Erwerbung geschah unter Umständen, die deS Interesses nicht entbehren; in dem soeben erschienenen Bericht der löniglich belgischen Museen gibt Jean Cappart einen eingehenden Bericht darüber, wie er, im Grunde dank einem Zufall, den Wert deS bis dahin unerkannten Stücke- entdeckte. Lappart hatte 1905 der Auktion Philipp in Part» brtgewobnt, nm ein berühmte» Stück zu erwerben; u. a. kam auch ein BaSreliessragment zum Berkaus, da- der Katalog der ptolemäischen Zeit zuwie» und da- die Gestalt eine» Ptolemäer» darstellte. Da- Stück war mit seltsamen Inschriften übermalt und von einer Art grober Holzarbeit arabischen Ursprung- umrobmt. Niemand interessierte sich für LaL Fragment, der Preis war außer ordentlich niedrig und Cappart erwarb ohne Schmierigkeiten da» Stück, da» von Daressy, dem Konservator des Museum- von Kairo, der XVIII. Dynastie zu- gewiejen war. Professor Spiegelberg aus Straßburg riet Cappart, das Bas relief reinige» zu lassen, aber andere Arbeiten hinderten ihn, sich sofort mit dem Stück eingehend zu beschäftigen, dem eine besondere Bedeutung nicht zogelegt LouuerSrag, 28. November IW7. * Bau eines Verwaltungsgebäudes für 2»L Milltpue» Mark. In der Sitzung vom 11. Juli 1906 stimmten die Stadtverordneten dem Vorprojekt über die Bebauung des Areals an der Lotterstraße mit einem städtischen Verwaltungsgebäude zu. Die Kosten waren damals auf 2 282 281 veranschlagt worden. Der Berechnung hatte man die Kosten des Neuen Rachauses zugrunde gelegt, und zwar derart, daß statt der 28 ^(, die der Kubikmeter unbebauter Masse beim Rathause kosten sollte, 25,50 für den kubischen Inhalt des neuen Verwaltungsgebäudes eingesetzt waren. Jetzt hat nun der Rat, nachdem verschiedene Neberarbeitungen des Vorprojektes stattgefunden haben, das endgültig ausgearbeitete Projekt an die Stadtverordneten gebracht. Danach sollen sich di« Kosten auf 2 763 874 Mark belaufen, daS sind 481 598 F mehr, als nach dem Vorprojekt veranschlagt waren. Von der Gesamtsumme entfallen 2582 292 auf die eigentlichen Baukosten (einschl. der Position „Insgemein"), 107 750 auf das an Geh. Bau- rat Prof. Dr. Licht zu zahlende Architektenhonorar und 73 832 ^( auf Bauleitungskosten und Allgemeines. Das Architekten honorar zerfällt in die eigentliche, aus der Gebührenordnung für Archi tekten sich ergebende Honorarforderung im Betrage von 93 250 ^il, so wie in ein Honorar sür die öftere Umarbeitung der Pläne, das nach Verbandlungen zwischen dem Rate und dem Geh. Baurat Licht auf 14 500 ^( festgesetzt worden ist. Ueber die Bauausführung sei an dieser Stelle folgendes bemerkt: Zwischen dem neuen Verwaltungs gebäude und dem Neuen Rathause soll, wie schon früher bekannt gegeben worden ist, ein Verbindungsgang hergestellt werden, und zwar an dem Platz an der Markgrafenstraße. Die Korridorübcrführung er- folgt in zwei Geschossen, dem Zwischengeschoß und dem Hauptgeschoß. In seinem Aeußern und in seinen Architekturformen wird das neue Gebäude dem Rathause entsprechen, und es werden beide Gebäude — durch die verbindende Ueberbrückung straff zusammengefaßt — als ein Ganzes erscheinen. Hierbei konnten, ohne die Einheitlichkeit zu stören, oberhalb des Hauptgeschosses die Geschoßhöhen des neuen Gebäudes der Ersparnis halber bedeutend abgemindert und auch die Dachgiebcl — wenngleich denen des Rathauses ähnelnd — schlichter und einfacher be handelt werden. Es ist vorläufig geplant, außer dem Stan bes amte, die künftige Sparkassenzentrale (zu ebener Erde in dem Gebäudeteil au der Lotterstraße), ferner das Schulamt, das Kaufmannsgericht, das Gewerbegericht, die Friedhofs, kaffe und die Stadtvermessung in das neue Gebäude aufzunehmen. Eventuell kommt noch das Armenamt und das Betriebsamt in Frage. Hierüber muß aber endgültige Entschließung so lange Vorbehalten bleiben, bis bestimmt ist, ob für das Betriebsam» ein einfaches Ver- waltungsgebäude auf dem Areal der I. Gasanstalt errichtet wird. Eine entsprechende künstlerische Ausgestaltung soll das Eheschließungs zimmer des Standesamtes erhalten, für welches eine besondere, von der Westseite aus zugängliche, nur bis zum Erdgeschoß führende Trepve (die Trautreppej angeordnet ist. Diese soll etwas reicbcr wie die sonstigen Treppen des Hauses behandelt werden. Soweit durch die Verlegung von Dienststellen Räume im Neuen Rathause frei werden, könnten sie mit dem Statistüschen Amte besetzt werden, falls nicht die im Rathause bleibenden Abteilungen selbst den freiwerdcndcn Platz für sich benötigen. Die jetzt vom Armenamtc benutzten Räume am Thomasring könnten im Falle der Verlegung des Amtes vermietet werden. Schließlich sei noch erwähnt, daß die Schaffung einer Durch, fahrt im neuen Gebäude vorgesehen ist. Die Einfahrt soll von der Promenade aus erfolgen, die Ausfahrt geschieht an der Markgrafen straße. Ein Wenden der Wagen auf dem verhältnismäßig engen Hose wird dadurch vermieden. Die Bauzeit ist auf drei Jahre bc- messen, gerechnet vom Tage der Auftragserteilung an den Unter- nehmer der Abbruchsarbeiten. * Pistolenduelle. Gegen Pistolenduelle ist in der Presse und im Reichstage genügend in schärfster Weise Front gemacht worden, selbst von Männern, die durchaus nicht zur Antiduell-Liga gehören. In Leipzig kann man zum Glück nicht über ein sinnloses Ueberhandnehnwn dieser Duelle klagen. Um so mehr aber in Halle. Gestern wurde dorr schon wieder einmal gegen einen Duellanten verhandelt. Das bekannte Pistolenduell Lipsky-Rau kam da zum gerichtlichen Austrag. Das Ur- teil haben wir bereits gestern gemeldet. Es lautete gegen Rau aus zwei Jähre Festungshaft. Wir bringen hier nachträglich noch einige Details der Verhandlung selbst, da in ihr der Duellunfua aus eine recht beher zigenswerte Weise beleuchtet wird, und vor allem kurz die Ausführungen de» Staatsanwalts, die höchst beachtenswert in bezug ans die studenti schen Ehrengerichte sind. Aus Halle, 27. November, schreibt man uns: In der heutigen Schwurgerichtssitzung fand das vielerörterte Pistolen duell, das am Morgen des 22. Juli d. I. in der Dölauer Heide bei Halle zwischen dem Studenten der Medizin Walter Lipsky und dem Stu- denten der Chemie Fritz Rau ausgesochten wurde und den Tod des ersteren zur Folge hatte, die erwartete Aufklärung. Am Nachmittag des 19. Juli besuchte der 20)ährige Student Fritz Rau mit mehreren Korps- hrüdern das Winzerfest rm hiesigen Zoologischen Garten. R. stammt ans Eilenburg, wo sein verstorbener Vater Fabrikdirektor war. Seit drei Semestern ist er bei dem hiesigen Korps .^Borussia" aktiv. An dem Winzerfest nahm auch der 22jährige Student Lipsky aus Dessau teil. Nach Aussage mehrerer Zeugen galt Lipsky in Studentenkreisen als Provokant, als einer, der gern ramschte. Beim Vorübergehen au dem Tische, an dem Rau mrt seinen Korpsbrüdern im Zoologischen Garten sah, will Lipsky gehört haben, daß ihm sein Name spöttisch nach- oerufen wurde. Rau und seine Zeugen bestreiten das dagegen ent- ichieden. Rau will Lipsky vor dem Renkontre überhaupt noch nicht ge kannt haben. Lipsky hat nach früheren Mitteilungen an Bekannte auf die vermeintlichen Zurufe spöttisch bemerkt: „Na, warten Sie nur, ich hole Sie mir nachher noch!" oder: „Einen von euch kaufe ich mir schon noch!" Gegen 10 Uhr abends begann der Tanz im Saal. Rau tanzte mit der Tochter eines bissigen Oberlehrers die Polonäse und stieß dabei, wie er angibt, in dem inchtgefüllten Raume versehentlich gegen Lipskn, wurde. Bor einigen Wochen, als Cappart in den Annalen der ägyptischen Altertümer blätterte, fiel idm plötzlich die Ähnlichkeit seines Basreliefs m t dem Bildnis einer Königin an einem thebanischen Grabmal auf. Die näheren Ver gleiche mit der Gravüre ergaben ein überraschendes Resultat: das so billig er worbene Basrelief war nichts anderes als ein Mauerteil vom Gonrnahgrabe, ein Bildni» der berühmten KöniginThiy, der Gemahlin Amenhoteps III. und der Mutter dr» „KetzerkönigS". ES ist von außerordentlich schöner Arbeit und nach dem Urteil des englischen Aegyptologen Carter wohl da- beste Bildnis der Königin, daS wir kennen. " Klein« Chronik. Max Hesse gehörte zu den rührigsten deutschen Ver- lagSbuchhändlern. Er gründete am 7. Dezember 1880 die Firma Max Hesses Berlag, indem er einige Chorwerke von Rudolf Palme und die Urbachiche Klavierschule ankaufte und noch einige Ergänzungen hinzu erwarb. 1883 ver einigt« er sich dann mit A. Becker und gründete mit diesem die Buchdruckerei Hess« L Becker. Anfänglich wurde der Verlag in dem zuerst begonnenen Sinne auSqebant. Namentlich wurden eine Reihe von Cborgrsangwerken für höhere Schulen, ferner Orgelwerke für den Unterricht im Orgelspiel und zum gottesdienstlichen Gebrauche herauSgegebrn, Reinecke- Oper „Auf hohe« Befehl" und Riemann- Musiklexikon verlegt. Bald kamen dann auch Werke an- dem Gebiete der Freimaurerei, der Musik- Wissenschaften, der Pädagogik und Schulbücher hinzu. Im Jahre 1886 erschien der erste Jahrgang deS Musikerkalenders, 1888 wurde die Sammlung „Hesses illustrierte Katechismen" begonnen und vorübergehend auch dem Verlag von Opern, Operetten und Spieloprrn Interesse entargengebracht. 1898 begann der Verlag seine bereit» weltberühmt geworden« Sammlung „Max HesseS Neue Leipziger KlalsikerauSgabrn". Bi» jetzt sind an sechzig Dichter erschienen, und zwar um allen Anforderungen gerecht zu werdrn, in drei, sa vier verschiedenen Aufmachungen. 1901 wurde mit der Sammlung „Deutsche BolkSturnbücher" begonnen. Im Februar 1903 gelangten die ersten 30 Num mern von „Max x-effe- Volksbücherei" zur Au-gabe, die inzwischen auf 441 Nummern angewachsea ist und im Mai desselben Jahres die ersten 12 Nummern der „Meisterwerke der deutschen Bühne", die jetzt 54 Nummern zählen. — Man schreibt un» an-Peter»burg: Der Kaiser hat der Rulsisch-GeoMphischen Gesellschaft rin Kapital zur Verfügung gestellt zur Ausrüstung einer neuen mittelasiatischen Expedition, an deren Spitze der Hauptmann P. K. KoSlow gestellt wurde. Er hat in den Jahren 1899—1901 Tibet bereist und gedenkt jetzt Forschungen in Gebieten zu machen, die noch volltommen fremd sind für die zivilisierte Welt. Von der Wüste Gobi au» hofft Koslow die Spuren der Berae zu finden, welche sich an da- Bergsystem von Nan-Scsian anschließrn müssen. AIS Ziel der zweiten ExpeditionSperiode gilt die Erforschung deS großen See» Kukunor. Di« letzte Etappe wird die Provinz Sv-Tschan sein, von der man bi- setzt nur soviel weiß, daß sie einen märchenhaften Reichtum an wunderbaren Pflanzen und kostbaren Tieren birgt. Die Expedition hont sür ihre Arbeiten am Kuknnoriee in dem buddhistischen Kloster Unterstützung zu finden, da» auf einer der Inseln dort gelegen ist und eine kleine Brüder schaft von wtffenfchastltche» Forschern beherbergt. 2 xr sc le st E A fe a 2 5! d Ü V L w g fi v § h 2 .<Ü st a 2 a 3 6 g h 1- ei ii ii b g r 5 § d n s< I! n d b v o s> i ü n g r r r
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