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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.08.1908
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080818011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908081801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908081801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1908
- Monat1908-08
- Tag1908-08-18
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Lezups-Prei» Morgen-Ausgabe 8. Anzeigen Preis tr Leipzig «»» >6or»r»« vurid mN«r< Trtg«r und Lvedlinn» m« Ha»« gedrach»: >»«<iad, t t»ar m-rnenM »lrrt»ltt-rlich » «.. mmmtki» i Lntgilx I (morgen« au» abend«) »iertel» iLlrliL «.SO M, «o»alli«d I SS M. V»r« »t« B»N p> deztebr» fl mal rtgUch) innerhalb Deutichlarid« und der deutichen Kolonien virriellthrlich b,L> M., monatlich l,7b M. aultchl Poft- bestellgelh, ür Lest erreich v L 6v b, Ungarn 8 U vierieltihrlich. Fern« w Bel. -ien. TSnewarl. den Donauftaaie». Italien, Luxemdurg, iXiederlanb«, dlerwegen, blut, land vchioeden, Lchwmz an» Snanien. Ja allen tdrigrn Slaateo anr »irr» durch bt, «xved.». Bl. «HLlilich. »donnemenl-Oanadau! NnanllalplaH 8, bei nnleren IrLgera. Filialen, Lpediteurr» »ad »nnadmeilellen, imvi« VollLmrern a»b Briest rLgern. Li« eiaMn» -t»mmer loüei tv biedaktio, »nd »rvebttto» Johanni«,,-, «. lMenbon Nr. IE, Nr. lEi, «r. 1«««. KMM.TllgMait Handelszeitung. Amtsblatt des Mates und des Notizeiamtes der Ltadt Leipzig. tM Inserat« au« Lechzia und Umgebung di» Sgespältrn« Petitzeile 2b PI-, iinanzielle Innigen 30 PI., NeNamen I M.; im» mitwLrt« SO Pt., NeNamen l.M M.; dm» «u« land 50W., ftnanz. »neigen 75P>.. NeNamen l^ü) M. Jnsrrate».Behbrdeni> »m«IichearrN«0Pi. vetlagegedühr 5 M. v. lautrnd exN Post- aebühr. Gelchitttanzeigen an bevorzugter Eielle im Preise erhöht. Rabatt nach Tar> Jesterteille Aut tröge können nicht zurück gezogen werden. Für da« itrtcheinen an deltimmten Lagen und Plötzen wird lei» Garant!« übernommen Antigen- Annahme Lagullasplatz 8, bei lömtltchen Filialen a. allen Annoncen» LrPebitionea de« I» und Autlande«. Pauvt-Stlial» vrrll»! Larl Luncker, Herzog!. B-hr. Hosbuch» Handlung, Lützowftrahe lO. (Lelephon VI, Nr. 4668). Hautzt-Ailtalr vretzdr»! Teeftrabe 4,1 (Lelephon 4621). Nr. 228. Dienstag 18. August 1908. 102. Jahrgang. Das wichtigste. * D«r Katholikentag in Düsseldorf sandte Huldi- gnngstelegramme an Kaiser und Papst. (S. des. Ber.) * Unter den preußischen Oberpräsidentenposten sind mehrere Neubesetzungen vorgenommen worden. sS. Dlsch«. R.) * Wie uns ein Privattelegramm meldet, sind bei den Kavallerie übungen bei Sennelager Mei Soldaten ums Leben gekommen. sS. Letzte Dep.) * Kaiser Franz Josef von Oe st erreich-Ungarn begeht beute unter allgemeiner Teilnahme seinen 78. Geburtstag. sS. Dtschs. R.) * Gegen Professor Wahrmund ist eine neue Hetze veran staltet worden. sS. Letzte Dep.) * Dem Londoner „Globe" wird aus Rom gemeldet, daß der König von Italien nächsten Winter König Eduard einen Besuch in England abstatten werde. - * Ab 1. September d. I. erscheint in Konstantinopel die erste Zeitung in deutscher Sprache. sS. Letzte Dep.) Devnbrrrg und die Küdwestafrikanev. Mit nur zu begreiflicher Spannung und im Hinblick auf die Er fahrungen der ostasrikanischen Reise mit einigermaßen gemischten Ge fühlen hatte man dem Besuch des Staatssekretär-, wenigstens in den Kreisen der erwerbstätigen Bevölkerung der Kolonie, entgegengesehen. Die Ostafrikaner klagen beute noch darüber, daß Dernburg die in dialektischen Künsten minder bewanderten Pflanzer, vermöge seiner größeren Gewandtheit in dieser Beziehung abgefertigt habe. Unsere südwestafrikanischen Landsleute standen daher dem hohen Besuch etwas mißtrauisch gegenüber und beschlossen, sich einiger Zurückhaltung zu be fleißigen und Dernburg an sich herankvmmen zu lassen. Die Oftafrikaner lonrlken seinerzeit den Staatssekretär unbefangen begrüßen und sich de» Besuches freuen, denn seine abnormen Anschauungen in Punkto der Eingeborenenpolitik, der wichtigsten Frage in den Kolonien, traten erst im Verlauf der Reise zutage. Anders die Südwestafrikaner. Sie kannten schon den von dem ihren wie aller Kolonialpraktiker grund sätzlich abweichenden Standpunkt Dernburgs und mußten fürchten, daß er diese seine Anschauung zu ihrem und der Kolonie Schaden auch auf Südwest zu übertragen versuchen werde. Und da so ein derber afrikani scher Ansiedler aus seinem Herzen keine Mördergrube zu machen pflegt, 'n sprach man sich in einer Farmerversammlung sehr deutlich aus. Dern burg zur Beachtung und Danachachtung. Man mußte hiernach auch in Südwest einen ernsten Konflikt zwischen dem Staatssekretär und unseren Landsleuten drüben befürchten. Glücklicherweise ist es nicht so schlimm gekommen. Zwar konnten sich unsere Südafrikaner eine kleine Demon stration nicht versagen, indem sie dem früheren Gouverneur, fetzigen Unterstaatssekretär v. Lindequist, der seinerzeit die bisherige scharfe, aber gerechte und Meckmäßige Eingeborenenpolitik eingeleitet hat, vom Emp- sgngskommers in Windhuk ein herzliches BegrüßungStelegramm sandten. Aber Dernburg hat sich offenbar eines Besseren belehren lassen. Vor kurzem noch betonte er, daß er die Lindeguistschen Eingeborenenverord nungen aufheben oder mildern wolle. Und nun hat er beschlossen, diese Verordnungn bestehen zu lassen. Hoffentlich recht lange, daß sie den Eingeborenen in Fleisch und Blut übergehen und ihnen unsere Herrschaft als unabänderliche Tatsache begreiflich machen. Doch das ist eine spätere Sorge. Vorläufig wollen wir uns mit unseren südwestafrikanischen Landsleuten freuen, daß Dernburg der so notwendigen Politik der festen Hand wenigstens in Südwest Geltung verschaffen will. Hoffentlich ent- springt dieser Entschluß innerer Ueberzeugung nnd bedeutet nicht bloß einen augenblicklichen politischen Kompromiß. Es ist ja wohl möglich, daß auch Dernburg die durch die verkehrte englische Eingeborenenpolitik in Südafrika ungesunden Zustände als unsympathisch empfunden und seine Anschauungen daraufhin einer Revision unterzogen hat. Warten wir's ab, denn an den Früchten, di« für die anderen Kolonien dabei herauSkommen, werden wir's bald genug erkennen. Ist unsere Ver mutung richtig, so wird sich Dernburg der Zustimmung der kolonialen Kreise zu Hause und draußen in vollem Maße zu erfreuen haben. Nähe res ist bis jetzt noch nicht bekannt, aber Dernburg bespricht sich in diesen Tagen mit der Abordnung der rührigen Farmer des nördlichen Teils der Kolonie. Wenn der gute Same in seinem Herzen Wurzel gefaßt hat, so werden hoffentlich der Ansiedler gute Worte eine gute Statt finden. Dernburg wird sich selbst sagen müssen, daß die Männer, die in harter, entbehrungsreicher Arbeit den Grund gelegt haben »um wirt schaftlichen Leben der Kolonie, und die mit Gut und Blut für das Land eingetreten sind, am besten wissen, waS diesem nottut, und daß ihre Aw sichten daher gewürdigt werden müssen. Wenn Dernburg sein« Ansichten in der Eingeborenenpolitik aeändert bat, so ergeben sich daraus mancherlei weitere Hoffnungen, auch für die anderen Kolonien. Besonders im Hinblick auf die Besiedelung»- frage, in der dann ganz von selbst die Interessen der weißen Rassen etwas mehr in den Vordergrund treten würden. Die Studienreise d«S Herrn v. Lindequist nach Ostafrika zur Klärung der Frage der Besiede lung ließen dann doppelt erfreuliche Hoffnungen zu. Doch davon ein andermal, denn wir wollten von Südwest reden. Dernburg hat sich dort bi» fetzt überhaupt ganz ausfallend ent gegenkommend gezeigt. Nicht nur die Lindequistschen Eingeborenenver ordnungen fanden seine Zustimmung, sondern auch die eingeleitete Selbstverwaltung in der Form, wie sie der GouvernementSrat empfohlen hat. Und daS ist gut, denn bei den fetzt drüben infolge der Nachweben de» Krieges noch herrschenden schlechten Zeiten scheint e» uns besonders angebracht, die Selbstverwaltung so zu gestalten, daß die damit für die Bevölkerung verbundenen Lasten ertragen werden können, ohne die Gesundung der Verhältnisse aufzuhalten. Den Beratungen der im Zusammenhang damit neugefchaffenen bM. zu schaffenden Berufs Vertretungen, den Handelskammern in Swakopmund und Lüderitzbucht, der Landwirtschaftskammer in Windhuk, muß in diesem Sinne künftig volle Beachtung geschenkt werden. Dann nur kann das in Windhuk in Aussicht genommene Kreditinstitut wirk lich segensreich wirken. Denn wenn die Politik der allgemeinen Ver waltung nicht auf der ganzen Linie von dem Bestreben geleitet wird, den Trägern des wirtschaftlichen Lebens ihre schwere Arbeit zur Nutzbar machung des Landes nach Kräften zu erleichtern und alle unproduktiven Lasten von ihnen fern zu halten, bis sie auf festen Füßen stehen, so nützt der schönste Kredit nichts. Soll das Land wirklich erschlossen und ein auf gesunder Grundlage stehendes Gemeinwesen werden, das auch dem Mutterlandc etwas nützt, so darf es jetzt auf ein paar Hunderttausend, ja Millionen mehr oder weniger nicht mehr ankommen. Solche Beträge werden bei uns alljährlich für weit überflüssigere Dinge ausgegeben. Darum sollte man in den nächsten Jahren in Südwest alle fiskalischen Neigungen, die auf eine Steigerung der Verwaltungseinnahmen hin zielen, nach Möglichkeit bei Seite lassen, und anderseits seitens des Reiches daran mithelfcn, daß das Kreditwesen auf eine gesunde Grund lage gestellt wird und allen Anforderungen zu entsprechen vermag. Was bedeuten schließlich die kleinen Summen, die den tatkräftigen Ansiedlern drüben auf die Beine helfen können, gegenüber dem dauernden Gewinn für unsere Nationalwirtschaft, für unser Volkstum? Wenn sich das alles bewahrheitet, was uns in diesen Tagen der Draht von Dernburg und den Südwestafrikanern erzählt hat, so sind der Kolonie die Wege geebnet. Namentlich ein gewisses Selbstbestim mungsrecht ist für eine Kolonie tatkräftiger, in schwierigen Verhältnissen erprobter Menschen das beste und nützlichste Geschenk. Wir zwei feln nicht daran, daß unsere Südwestafrikaner sich dessen wert erweisen werden. trrftschiffahrt «nd Völkerrecht. Die lenkbaren Luftschiffe werden vor ihrer weiteren Vervollkomm nung vorwiegend militärischen Zwecken dienen. Erft wenn die Ver suche zu einem abgeschlossenen günstigen Resultate geführt haben, wird das Luftschiff auch Eingang in das Wirtschaftsleben finden. Wie die Versuche mit den einzelnen Modellen gezeigt haben, steht Zeppelins Luftschiff, was Trag- und Lenkfähigkeit, sowie Jlngdauer anbelanyt, obenan. Schon rühren sich ober auch im Auslande di« Techniker. Teil weise liegen auch schon ganz schön« Ergebnisse mit Luftschiffen und Flugmaschinen, wie ». B. mit der de» Wright vor. Es liegt nahe, daß sich auch das Ausland etwaige erfolgreiche Er findungen inner Luftschifftechniker für militärische Zwecke nutzbar macht. Hierin liegt eine Gefahr für jeden Staat: denn der Gedanke liegt nicht weit entfernt, daß alsbald das militärische Luftschiff von dem einen oder anderen Staate mehr oder weniger zu Spionagezwecken flott ge macht wird. Geschieht dies während eines Krieges, so läßt sich hier gegen nichts sagen. Das ist Kriegsgebrauch. Erfolgen aber die Luft- führten zu Fricdenszeiten, so wird zeder Staat Bedenken dagegen haben, daß ein militärisches Luftschiff eines anderen Staates seinen Luftraum durchfährt. Kann er aus politischen Gründen keinen Durwmarsch fremder Truppen durch sein Land oder ein Einlaufen fremder Kriegs fahrzeuge in seine Küstengewässer und Häfen gestatten, so auch kein Ueberfliegen fremder militärischer Luftfahrzeuge über sein Gebiet. Denn der Flug kann Spionagezwecken dienen. Von Bord des Lust schiffes aus ermöglicht sich mit Hilfe feiner Beobachtungsinstrumente eine genaue Durchforschung und Besichtigung wichtiger strategischer Punkte. Somit hat der Staat ein Interesse an der Untersagung des Luft- schiffflugcs über sein Gebiet, soweit das fremde Luftschiff mili tärische Zwecke verfolgt. Aus staatsrechtlichen und völkerrechtlichen Gründen rechtfertigt sich sein Untersagungsrecht: Das Gebiet eines Staates umfaßt außer der Erdoberfläche den Raum unter der Erde bis zur unbeschränkten Tiefe, den Luftraum senk recht über seinem Gebiete und das sogenannte Küstenmeer. Daß der Raum unter der Erdoberfläche zum Staatsgebiete gehört, ist jedem ein leuchtend. So kann dieser Raum z. B. nicht für unterirdische Tele graphenleitungen fremder Staaten ohne Erlaubnis des Staates, durch den sie geführt werden sollen, benutzt werden. Die Frage der Ge bietshoheit über den Luftraum, der sich oberhalb eines Staates befindet, wurde zuerst im Jahre 1870 praktisch. Damals duldete nämlich Großbritannien nicht, daß ein Kabel von Dünkirchen nach dem Norden gelegt würde. Somit ist der Luftraum oberhalb eines Staates nickt etwa inter national oder staatenlos wie das freie Meer. Vielmehr untersteht er der Herrschaftsgewalt des Staates, über dem er sich befindet. Wie das Staatsgebiet das Küstenmeer, d. h. das nächst der Küste gelegen« Meer noch begreift, das sich nach dem französisch-englischen Vertrage vom 11. November 1867 drei Seemeilen von der Küste ab erstreckt, so ist auch der Luftraum nur insoweit der Gebietshoheit des unter ihm befindlichen Staates unterworfen, als er von ihm aus beherrschbar ist. Die Grenze der Herrschaft ist — wie früher vor dem genannten englisch-französi'chen Vertrage für die Weite des sog. Küstenmeeres — die Schußweite. Man kann daher sagen, daß der über Schußweite gelegene Luftraum wie das offene Meer staatenlos ist und daß ein Luftschiff nur soweit der Herr- schäft des darunter befindlichen Staates untersteht, als der Staat diese Herrschaft verwirklichen kann. Mithin unterliegen auch nicht die staats fremden Luftschiffe, soweit sie die Grenze der Schußweite nach unten zu nicht überschreiten, der Territorialgewalt des Staates, über dem sie segeln, sie sind daher seine» Militärhoheit, Gerichtsbarkeit und Polizei gewalt nicht unterworfen. Wie erwähnt, wird als Grenze des beherrschbaren Luftraumes nach allgemeinen völkerrechtlichen Grundsätzen die Schußweite angenommen. Diese Grenzbestimmung kann aber keine Beobachtungen durch feindliche Luftschiffe aus höheren Luftschichten Verbindern, sic ist mithin unpraktisch Außerdem kann, da di« Grenze des Luftaebietes durch die senkrecht« Verlängerung der Grenzlinie auf der Oberfläche in die Höh« gebildet wird, sehr wühl ein feindliche» Luftschiff seine Beobachtungen auf wichtige strategische Punkte des Nachbarstaates selbst dann er strecken, wenn eS sich in dem über seinem eigenen Staat befindlichen Luftraum befindet. Es emvfieblt sich daher die Regelung von festen Grenzen im Weg« völkerrechtlicher Vereinbarungen. Danach wird im allgemeinen einem Luftschiff daS Ueberfegeln fremden Gebietes zu ge statten sein, nur muß eS in angemessener Entfernung vom Erdboden aus erfolgen. Eine Landung ist unstatthaft und nur im Falle dringen der Gefahr, die dem Fahrzeuge oder seiner Besatzung droht, zulBsig. Die Luftschiffe müssen verpflichtet sein, auf Verlangen des „unter- gelegenen" Staates ihre Nationalität durch Vorweisen ihrer Flagge zu offenbaren. Auch darf der Luftraum, der sich oberhalb des fremden Staatsgebietes befindet, nur zum „Passieren", nicht aber zum Verweilen, Haltmachen oder Manövrieren der lremden Luftschiffe benutzt werden. Schwierigkeiten werden die lenkbaren Luftschiffe auch für die Durch führung der Z o l l bestimmungen eines Staates bereiten. Denn die fremden Luftschiffe können den Versuch machen, zollpflichtige Waren teils ein- oder aus-, teils durchzuführen und sich somit der Verzollung entziehen. Hier kann eine wirksame Kontrolle nur durch Verein barungen der einzelnen Staaten ermöglicht werden. Danach dürste kein Luftschiff die Grenze eines anderen Staates überfliegen, ohne zuvor nach zollpflichtigen Gegenständen untersucht worden zu lein. Zu diesem Zwecke müßten dann besondere Zollstationen errichtet werden. Deutsches Reich. Leipzig, 18. August. * Feier des Geburtstages Kaiser Franz Josefs am vcutfchrn Kaiserhofe. Der önerreichisck-ungarische Botschafter v. Szögyeny begab sich gestern, einem Berliner Telegramm zufolge, in Begleitung sämtlicher Herieu der k. k. Botschaft an das kaiserliche Hoflager in Wilhelms- Höhe, wo heute zu Ehren des Geburtstages des Kaisers und Königs Franz Josef im königlichen Schlosse Festtafel stattsindet. — Auch die „Nordd. AUg Ztg." ergreift zum Namenstage des verbündeten Herrschers vas Wort und schreibt: „Dem erlauchten Herrscher Oesterreich-Ungarns, dessen ehrwürdige Persönlichkeit während dieses Jubiläumsjahres in beiondercm Maße im Vordergrund des politischen wie men chlicken Inter esses steht, werden auch aus Deutschland ehrerbietige Glückwünsche dar gebracht. Mit den Völkern der verbündeten habsburgischen Monarchie hegen weile Kreise der deutschen Nation den innigen Wunsch und die freudige Hoffnung, daß die Vorsehung Leben und Gesundheit des hohen Jubilars noch viele Jahre behüten und ihm reichen Segen spenden möge". — Ueber den Aufenthalt der Kaiserfamilie, soweit sie in Wil- helmSböhe versammelt ist, liegt noch solgendes Telegramm aus Wil- helmshöhe vor: Der Kaiser, die Kaiserin und Prinzessin Viktoria Luise unternahmen gestern morgen ei?en Ausritt in den Habichtswald. Später begab sich der Kaiser im Automobil nach Kassel und nahm in der Orangerie unter Führung deS Intendanten Grafen Bylandt und des Architekten Karst die Modelle für die architektonische Ausstattung des Neuen Theaters in Augenschein. Hiernach begab sich der Kaiser, wie bereits kurz telegraphisch gemeldet, nach der Königlichen Akademie der bildenden Künste, wo er vom Oberpräsieenlen Heugstenberg und Direktor Professor Kolitz empfangen wurde. Der Kaiser besichtigte die baulichen Anlagen und hierauf die in den Sälen ausgestellten Werke der Künstler sowie die Schülerarbeiteu unter Führung deS genannten Direktors und des Professors Knackfuß. Nach 1 Uhr kebrie der Kaiser nach Schloß WildelmShöhe zurück. Znr Frühstückstafel war geladen Professor Newcomb. Ja der Nacht zum Montag ist Prinz Adalbert abgereist. * Kaisermanöver in Ostpreußens Gegenüber anderslautenden Meldungen wird uns berichtet, daß der Kaiser zu den Herbstmanövern, die zwischen dem I. Armeekorps (Königsberg i. Pr.) und XVII. (Danzig) unter der Oberleitung deS Generals Freiherr» von der Goltz statt- finden, nicht kommen werde. Der Kaiser begibt sich freilich zur Jags nach Ostpreußen (Rominten), das dürfte aber nach Beendigung der Manöver sein. Daß das Kaiserpaar Cadinen aussucheu wird, stand schon lange Zeit fest, die Herrschaft ist jetzt 10 Jahre im Besitz des Kaisers. Besondere Feiern sind aus diesem Anlaß geplant. Es heißt, daß größere Stiftungen für die Arbeiterschaft erfolgen werden. * Wechsel unter deu preußischen Oberpräsidenteu. Polizeipräsident v. H e l l m a n n - Posen ist zum Präsidenten der Negierung in Allenstein, Landvat v. Heyking-Pleß zum Polizeipräsidenten von Posen ernannt. Zum Präsidenten der Regierung in Osnabrück ist der Geheime Oberfinanzrat und Vortragende Rat im Finanz ministerium v. Baumbach (Berlin) ernannt. * Zur Erleichterung des WeltpostverkchrS. Der Abschluß des englisch-amerikanischen Postvertrages bezüglich der Ermäßigung des Brief portos bat in weiten Kreisen Amerikas das dringende Verlangen nack einem ähnlichen Uebereinkommen zwischen Amerika und Deutsch land gezeitigt. Bei der Erörterung der Vorteile, welche eine Erleichte rung deS Postverkehrs zwischen beiden Ländern bringen würde, wird vor allem deren politische Bedeutung hervorzeboben, welche sogar irgend welche finanzielle Bedenken hinwegscheucken müßte. Prozessor John Burg eß, der erste Inhaber der Roosevelt-Professur an der Berliner Universität, hält den Abschluß einer derartigen Postunion vom politischen Standpunkte für eine Notwendigkeit. In der in New ?)o:k erscheinenden Monatsschrift „Der deutsche Vorkämpfer" äußert sich Professor Burgeß über diese Postunionfrage wie fo'at: „Deulschland und Amerika sind gerade die Länder, die in dieser Be ziehung einen engen Zusammenschluß suchen müssen, und beide sollten keine Gelegenheit vorübergehen lassen, die sie mit einander verkoürienden Bande zu stärken. Der einzige Grund zur Ablehnung eines Postunial- abkommenS scheint mir in der Möglichkeit einer Verminderung der Post einnahmen zu liegen, aber ich glaube, daß diese durch den Zuwacks im Briesverkehr mehr als wettgemacht werken würde. Durch einen lebhafteren schriftlichen Verkehr würden auch die freundschaftlichen Gefühle zwischen beiden Landern gestärkt werden. Außerdem würde ein Verlust in den Post- einnahmen keinen eigentlichen Verlust für die Staatseinkünfte beider Länder bedeuten. Die Differenz des Portobetrages würde den Bür.zern beider Länder zugute kommen, und mit dem Wachsen de« Briefverkehrs ginge voraussichtlich, oder man könnte Wohl saaen, sicherlich, eine Zu nahme des Handelsverkehrs Hand in Hand. Ich kann nickt annebmen, daß diele Beweggründe nicht das baldige Zustandekommen eines Post- Abkommens zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten berbei- führen werden, das in jeder Beziehung den freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika so förderlich ist, wie der von Eng land und Amerika abgeschlossene Vertrag'. * Wechsel tm Koburner Ministerium. Der Ebes der Koburger Ministerialabteilung Geheimer StaatSrat Schmidt tritt, wie uns ein Privattelegramm aus Koburg meldet, demnächst in den Ruhestand. * Ter Verbau» deutscher KriegSvkleranen bielt in Hanau seinen VerbandStag ab. Es wurde unter anderem beschlossen, an den Reichstag eine Petition zu richten, daß die Unterstütznngsbedürftigkeit der Veteranen noch bei einem jährlichen Einkommen von 900 <? anzu erkennen und von einer ärztlichen Untersuchung gänzlich abzusehen sei. Der nächste VerbandStag soll in Laubau i. Schl, stattfinden. * Tie tnternattanalcn WtrtschastSkurse, die 1907 zum erstenmal in Lausanne stattfanden, wurden gestern in Mannheim in Anwesen heit von Vertretern der Stavt und des Handels eröffnet. In Ver tretung des Vorsitzenden der Internationalen Gesellschaft zur Förderung kaufmännischen Unterrichts eröffnete A. Junod-Bern, Sekretär kür kaufmännische» Bildungswesen in der Schweiz, die Kurie. Bürgermeister Dr. Finter begrüßte namens der Stadt, Großkaufmann Hirsch im Namen der Handelskammer die Teilnebmer. Etwa .80 Hörer sanden sich ein. Es folgte die erste Vorlesung. Dr. Schwöb el sprach über die geogra phische» Grundlagen der deutschen Volkswirtschaft.
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