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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.03.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100303015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910030301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910030301
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1910
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BezugS-Prei» Mr Lripjia «ad Vor«»» dxrch «nsrrr träger und Svrdtrrurr 2»»l täglich tu« Hau« gebrach!: 80 mauatl., t.70 »ierteltihrl. vet unleru stiltalr» a. Lu- nahm«stellen »bgebalt: 7S manaL, N^K- »irrtrljLhrl. Lurch dt« Pak: tmirrhald Deutschland« und der deutsch« Kolonien vterieliährl. tt.t« »ouatt. I^r» aulschl. Poftdeltelloeld. ssernrr in Belgien, Dänemark, den DonanKaatea, Italien. Luremdura, Niederlande, Rar» wegen, Orttrrieich^ Ungarn, Ratzland, Schweden, Lchiveij u. Spanten. In alle» übrigen Staaten nur direkt durch di« Seschjsiistelle d«« Blattet erhältlich. Da» tzeivgiger Dageblatt erscheint 2 mal täglich, Sona- ». geirrt^« nur morgen«. Ldonneiueur-Lnnabme : PuguKuäplatz 8, bei unseren Drägern, Filialen. Spediteuren und Snnahmestellen, sowie Vokämtern und Briefträgern. Eingelveekaustpret» »er Morgen, anägad« Iv der tibendautgade S ch» «rdaktlon und Geschäfttkelle: I-h-nnitg-ss- 8. Fernsprecher: I4M2, 14kitt. >4894. Morgen-Ausgabe. UtMgcrTagMÄ Handelszeiinng. AmtrSkatt des Rates und des Votizeiamtes Ser Stadt Leipzig. Lnzelgen-PrciS fttr Inserat, »u« ileip,iz und ltmgrdun, di, »gespaltene LV mm breit» Petir^il« 2S dt, 74 mm breite Reklamezeil« I ron auSwärt« V0 -H, Sietlamen l.Ä) ,M; Inserate von Bebärben im amtlichen Teil bi« 7« mm trcit« Petitzeil« 40 PeschLitsanieigen mit Plagvorschristen and in der Abendautgad« im lbreit« erhöht llladal: nach Lan>. Beilaaegebühr L p. Lausend exkl. Postgebühr. ZesterteUte Austräge können nicht zurück- gezogen werden. Für da« Erscheinen an detimmteu Tagen und Plätzen wir» keine Garantie übernommen. Lnzeigen-Annabme: Luqustuäplatz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen expeditionen de« In- und Autlanbe«. Hauvt-Stltal, Serlt«: Sark Duncker, Hereogl. Bahr. Hofbuch- tandlung, Lützowstiaße!0i (Delephan Va. Pir. 4ÖiXl). Hauvt-Filtale Ireäden: Seenrade «, 1 (Telephon 46-l). Nr. St Vonnerstsg. üen 3. Mürz 1910. 104. Jahrgang. Das Wichügfte. * Der Präsident des Hansabundes, Geh. Rat Dr. Rießer, sprach am Mittwochabend in Leipzig über Entwicklung und Ziele desHansa- bundes. lS. d. bes. Art.) * Dem Landtag ist ein Gesetzentwurf über die Bildung von Gemeindeverbänden zu gegangen. (S. Letzte Dep.) * Die Zweite Kammer beriet am Mittwoch den freisinnigen Antrag auf Neuregelung des Beamtenrechts und nahm ihn nach einer im allgemeinen zustimmenden Erklärung der Regierung gleich in der Schlußberatung einstimmig an. Hierauf wurden die Anträge Opitz und Hettner auf Einsetzung einer Kommission zur Dorberatung einer Verwaltungsreform, ebenfalls gleich in der Schluhberatung, einstimmig angenommen, nachdem auch zu diesen Anträgen die Regierung ihre Zustimmung kundgegeben hatte. (S. Landtagsbericht.) * Der Reichstag beschäftigte sich am Mitt woch mit den Resolutionen zum Etat des Reichsamts des Innern. (S. d bes. Art. u. Reichstagsbericht.) * Die Zustizkommission des Reichstags lehnte nach lebhafter Debatte den Belei digungsparagraphen nebst den dazu vor liegenden Anträgen ab, so daß es nach den Kommis, sionsbeschlüssen bei dem seitherigen Rechtszustande bleibt. * Bei der gestern erfolgten Wahl zum Bundes- präsidenten von Brasilien siegte der Mar schall Hermes da Fonseca. * Der ordentliche Honorarprofessor und frühere Direktor des Kölner Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums lsieheimrat Oskar Jäger ist in Bonn im bi Lebensjahre gestorben. lS- Feuill.) Die Kample in Lnglsnü. Bei der Beurteilung auswärtiger Angelegen heiten, die Deutschland nicht direkt betreffen, begehen wir Deutschen zwei Fehler, die immer wiederkehren. Wir beurteilen die Vorgänge in fremden Ländern vom Standpunkt der eigenen Parteipolitik aus: der Liberale hofft auf den Erfolg des Liberalismus, der Konser vative sucht die Niederlage des Konservativen zu beschönigen. Dabei vergessen wir oft, dasr diese Begriffe sich in den verschiedenen Ländern nicht decken, und daß wir unsere Sympathien an Parteien verschwenden, die mit unseren Zielen und Idealen nur wenig gemein haben. Zweitens aber versuchen wir allzu gewissenhaft jeder einzelnen taktischen Bewegung mit unserem Ur teil zu folgen, statt uns an die grundlegenden Tat sachen, an die großen Linien zu halten. Wir bestreben uns allzu sehr, die politische Aktualität wahrzunehmen, und daher schwankt das Urteil der deutschen Presse häufig hin und her und der Leser wird verwirrt, statt unterrichtet zu werden. Diese Beobachtung, mit der wir keines wegs unsere eigene Superiorität feststellen, son dern nur uns selbst vor den erwähnten Irr tümern behüten wollen, bestätigt sich wieder bei der Betrachtung der englischen Kämpfe. In den nächsten Wochen wird beinahe jeder Tag einen neuen Schachzug bringen, und die Lage wird sich in ihren Einzelheiten fortwährend verändern. Es wäre überflüssig und nutzlos, dieser parlamentarischen und taktischen Klein arbeit stets auf dem Fuße folgen zu wollen. Wir müssen uns darauf beschränken, die Situa tion im großen anzusehen. Und da tritt uns immer wieder die alles beherrschende Tatsache entgegen, daß die Liberalen auf die Hilfe der Arbeiterpartei, vor allem aber auf die Unter stützung der Iren angewiesen sind. Nun braucht man sich nur an heimischen Verhältnissen zu vergegenwärtigen, was das bedeutet, um den richtigen Standpunkt zu finden. Wir stellen uns vor, daß eine Regierung hierzulande tief eingreifende Verfassungsänderungen vor nehmen wollte und dabei völlig von dem Ja oder Rein der Polen abhängig wäre. Jeder Verständige würde sofort zugeben, daß eine solche Regierung naturgemäß auf jede groß zügige Reform verzichten müsse und nur die laufende Arbeit erledigen könne. Es kommt aber hinzu, daß die Polen noch nicht einmal für so preußen- und deutsch-feindlich genommen werden können, wie die Iren englandfrindlich find. Die Polen — mögen sie denken, wie sie wollen — erklären mindestens immer noch, daß sie eine Losreißung vom Staate nicht anstreben; die Iren halten diese Fiktion für vollständig über flüssig. Eine enge Gemeinschaft mit den Iren muß den Liberalen beim englischen Volke früher oder später sehr gefährlich werden. Jedenfalls ist es unmöglich, auf dieser schwankenden Basis ein neues Verfassungsgebäude zu errichten. Da her läßt sich nicht annehmen, daß die Regierung Erhebliches erreichen wird, wenn man unter dem Worte „erheblich" eine völlige Demokra tisierung des englischen Verfassungslebens und die Vernichtung der Ersten Kammer ver steht. Das Budget wird zur Annahme gelangen und das ist ja immerhin bei seinem sehr vor geschrittenen Charakter keine Kleinigkeit —, die Macht der Ersten Kammer aber wird schwerlich niedergeworfen werden. Vielleicht vermöchte ein Mann von fortreißendem Rednertalent und rücksichtsloser Willensstärke auch hier einen Er folg zu erzielen; Mr. Asquith aber besitzt keine dämonischen Eigenschaften, er ist ein trockener, vorsichtiger Mann, der augenscheinlich den schwierigen Situationen nicht gewachsen ist. Und es darf nicht vergessen werden, daß auf der anderen Seite König Eduard steht, der jeder wesentlichen Veränderung des herrschenden Systems durchaus abhold ist. Das ist sehr natürlich, denn der König vermag durch seine sozialen Verbindungen auf das Oberhaus jeder zeit einen starken Einfluß auszuüben und die Schwächung des Oberhauses ist mittelbar auch eine Schwächung der Krone. Außerdem aber will er das retardierende Moment der Gesetz gebung in England nicht ausschalten. Die Lords ihrerseits werden vermutlich der Volksstimmung dadurch eytgegenkommen, daß sie selbst eine Reform des Oberhauses Vor schlägen. Mit einem solchen Schritt, der außer ordentlich klug wäre und wieder einmal ein Zeugnis für die „politische Erbweisheit des englischen Volkes" darstellen würde, würden sie den Liberalen zuvorkommen und die Wucht ihrer Agitation brechen. Dies wird um so leichter sein, als die Liberalen augenscheinlich noch gar nicht wissen, nach welcher Richtung hin das Oberhaus reformiert werden soll, und sich erst durch Resolutionen über die Stim mung des Hauses klar werden müssen. Diese Resolutionen sollen drei Punkte betreffen. Für's erste soll dem Oberhause das Recht genommen werden, in Finanzfragen überhaupt mitzureden; cs soll ein Budget in Zukunft auch nicht mehr im ganzen ablehnen können. Zweitens soll das Veto des Oberhauses so eingeschränkt werden, daß während einer und derselben Le gislaturperiode der Wille Les Unterhauses maßgebend ist. Drittens soll die erste Kammer nicht mehr auf der Grundlage der Erblichkeit, sondern auf demokratischer Basis aufgebaut werden. Man sieht, daß diese Resolutionen noch ganz vage sind und daß sie einander teilweise aufheben. Wenn das Oberhaus auf demokratischer Basis aufgebaut würde, das heißt, wenn es aus allgemeinen Wahlen hervorginge, so wäre es natürlich nicht nötig, seine Kompetenz so zu beschränken, wie die bei den ersten Resolutionen es vorschlagen. Diese Resolutionen aber nehmen der Ersten Kammer jede Bedeutung und lasten ihr lediglich einen ornamentalen Wert. Wir bezweifeln, daß das englische Volk diesen Vorgängen sein Plazet erteilen wird, und wir sind ganz sicher, daß der König die verlangten Garantien — die doch nur in einem Peersschub bestehen könnten — verweigern wird. Erreichbar aber erscheint die Durchsetzung des Budgets und eine veränderte und populärere Zusammensetzung der Ersten Kammer, und so kann man nicht sagen, daß die Kampagne vom demokratischen Standpunkt aus völlig erfolglos gewesen wäre. Nur diejenigen können sic so nennen, die das Wort „Alles oder Nichts!" zum Motto erwählt haben. Der Tag der Resolutionen. verli«, 2. März. lPriv -Tel.) Der siebente Tag der Debatte über den Etat des Reichsamts des Innern bringt endlich die Ab stimmung über den aan-en Schwall der «ingebrachten Resolutionen. Der Präsident ruft die Zahlen auf und jedesmal erbten sich die Abgeordneten, oder bleiben auf ihren Plätzen sitzen, je nachdem sie ihr „für" und .wider" aussprechen wollen. In ein chläsernder Monotonie geht es so eiue ganze Weile hin. bis auch über die letzte Resolution der Spruch gefällt wird. 55 Resolutionen waren eingebracht, doch nur 44 fanden Gnade vor den Augen des Hauses, die übrigen 11 verfallen kläglichem Schicksal, eine davon ist von dem Zentrum eingebracht, je 2 von der Wirtschaftlichen Vereinigung und den Polen und 6 von den Sozial demokraten. Ohne Emotion hat man die Abstim mung über sich ergehen lasten. Es kommt erst wieder etwas Leben in das Haus, als die Debatte mit einer Resolution der National liberalen ihren Fortgang findet. Diese fordert die Gründung und Unterhaltung einer Reichs anstalt für Luftschiffahrt und Flugtechnik in Friedrichshafen sowie einer Versuchsanstalt für Luftschiffahrt unter Leitung des Grafen Zeppelin. Freiherr v. Richthofen lKons.) als Berichterstatter der Budgetkommission spendet ihr einige Geleitworte. Das Zentrum hat eine ähnliche Resolution einge bracht und besten Sprecher Leser tritt mit warmen Worten für ihre Annahme ein. Man merkt hier waltet kein Parteiintereste, hier herrscht wirklich die Begeisterung auf allen Seiten für das große natio nale Werk: „Deutschland in der Luft voran." Das Wort, das Abg. Dr. Delbrück lFreis. Berg.) aus spricht, findet überall lebhaften Widerhall. Hie der (Natl.), Graf Carmer-Zieserwitz (Kons.) treten mit gleicher Begeisterung, wie alle Redner, für den Plan em. Nur die Regierung hat ihre Bedenken. Einmal ist es das Reicksschatzamt, das für seinen Beutel fürchtet, dann aber möchte man die Zahl der Reichsanstalten nicht noch um eine vermehren. Dennoch sagt Staatssekretär Delbrück nicht unbedingt nein, er will vielmehr erst vorsichtig nach Rücksprache mit Sachverständigen prüfen, wie weit der Plan durchführbar ist, um dann das Resultat dem Hause vorzulegen. Daß als Platz für die Anstalt nur Friedrichs hafen, die Wiege unserer Luftschiffahrt, in Betracht kommen kann, haben alle Redner, außer den Kon servativen, genugsam betont. Auch die wiirttem- bergische Regierung betrachtet es, wie ihr Bevoll mächtigter Dr. von Köhler erklärt, als eine Pflicht der Parität, der Gründung der Anstalt auf würtlem- bergischen Boden die Wege zu ebnen. Wie sehr dem Hause das nationale Werk am Herzen liegt, zeigt die Abstimmung: Die beiden Resolutionen, von den Nationalliberalen wie vom Zentrum, werden ein stimmig angenommen. Aus der Luft geht's aufs Wasser. Der Hochsee fischerei will man beisprmgen und zwar, wie eine nationalliberale Resolution fordert, dadurch, daß den deutschen Seefischen eine Ermäßigung des Eisen bahn,rnnsvortes zugedilligt wenden soll. Aus die Konkurrenz Schottlands weilt Görcke (Natl.) hin und verlangt «men möglichst billigen Verkauf des Herings im Jnlande, der allmählich geradezu zu einem Dolksnabrungsmittel geworden sei. Erzberger (Ztr.) möckte sogar noch weiter gehen und sieht schon im Geiste voraus, wie die Heringsschwärme unseren Fischern durch Funkenspruch signalisiert werden, um ihnen dann von selbst in die Netze zu laufen. Nicht nur auf deutsche Seefische, sondern auf alle Fische von deutschen Häfen aus möchte Goth ein lFrs. Vgg.) die Herabsetzung des Frachttarifs ausgedehnt wissen. Zu seiner Beruhigung konnte der Direktor im Reichsamt des Innern Dr. von Jonquiäres die Mitteilung machen, daß seine Behörde bereits Schritte bei der preußischen Eisenbahnverwaltung getan hat. Weiter treten noch Prinz Schönaich-Carolath lNatl.), Traeger lFreis. Vg.), Ahlhorn lFreis. Vpt.), Fegter und Dr. Delbrück, beide von der Frei sinnigen Vereinigung, für die Hochseefischerei im allgemeinen und die Heringssischerei im besonderen in die Schranken. Dann wird die Resolution in der nationalliberalen Form angenommen. Die Dampferlinie mit Ostasien und Australien und die Bekämpfung der Reblauskrankheit — man steht, das Reichsamt des Innern weiß die hetero gensten Dinge zu verbinden — fordert nur eine kurze Debatte. Erst die Zentralstelle für Volks- wohlfabrt vermag weitergehende Ausführungen heraufzubeschwören. Prinz Schönaich-Tarolath lNationallkb.), Pieper lZentrum), Müller- Meiningen lFreis. Volkspartei) und Hecks cher lFrs. Vgg.) spenden der Zentralstelle anerkennende Worte. Das hilft aber nichts, da die Regierung ihre Hand fest auf dem Säckel hält und anscheinend froh ist, daß diese Zentralstelle kein Reichsinstltut ist, so daß ihre Unterstützung den Landesbehörden zu fällt. Eine kurze Debatte über die Eisenindustrie macht der Beratung über den allgemeinen Fonds ein Ende. Dor fast leerem Haus spricht Frank- Ratibor lZtr). Dao hinderr ihn aber nicht, sich in endlosen Erörterungen über die Zigeuner zu ergehen. Aus wandererfrage uns Heimatsrecht führen Brühne lSoz.) auf die Rednertribüne. Unerbittlich schreitet die Zeit weiter vor, dock niemand kümmert sich darum. Das Bestreben, den Etat zu Ende zu führen, scheint alle Bedenken niederzuschlagcn, und so geht die Tagung auf Kosten der Nerven der schwer ge plagten Journalisten in den Abend hinein. Deutsches Reich. Leipzig, 3. März. * Der König von Sachsen traf am Dienstag in Korfu ein und wurde, trotzdem er streng inkognito reist, von den Hafenbehörden, dem deutschen Dizekonsul und einer zahlreichen Menschenmenge begrüßt. Der König machte eine Reihe photographischer Ausnahmen von seinem Gefolge und dem Hasenleden und unter nahm später einen Sp<»iergang durch die Stadt. Am Mittwoch fand ein Ausflug nach dem Achilleion statt. * Die Finanzdeputation 8 der Zweiten Kammer beantragt, die Kammer wolle beschließen: die Peti tion der Gemeinden Ober und Niederfriedersdorf, soweit sich dieselbe aus die Errichtung eines Personen haltepunktes in Nied 'iiedersdorf bezieht, der Königlichen Staatsregierung zur Kenntnisnahme zu überreichen, soweit sich dieselbe aber auf eine Güter ladestelle bezieht, auf sich beruhen zu lasten. * Der sozialdemokratisch« Landtagsabgeordnetc für den S8. ländlichen Wahlkreis (Glauchau), Drescher-Gersdorf ist ichwer erkrankt. Da sich sein Zustand sehr verschlimmert hat, mußte er ins Dresdner Diakonissenhaus gebracht werden. * Die Unentgeltlichkeit de» Unterricht». Die Sozialdemokratie hat m der Zweiten Kammer fol genden Antrag eingebracht: „Die Kammer wolle be schließen: l. Die Regierung zu ersuchen, dem nächsten Landtage eine Gesetzesvorlage zu unterbreiten, wo nach die Staatsunterstützung für die Volks schulen unter Wegfall der jetzigen Zuwendungen nach folgenden Grundsätzen geregelt wird: 1) Jede Gemeinde hat einen Beitrag in Höhe von 25 Proz. des Staatseinkommensteuersolls ihrer Ein wohner für ihre Volksschule selbst auszubringen: den darüber hinausgehenden Volksschulaufwand hat der Staat zu übernehmen. 2) Die Erhebung von Schulgeld ist den Gemeinden nicht mehr ge stattet, ll. Die Hohe Erste Kammer zum Beitritt zu ersuchen." * Der Vorstand des nationalliberalen Vereins zu Leipzig hatte vor einigen Wochen mehreren Mit gliedern des Leipziger nationalliberalen Vereins den Auftrag erteilt, die grundlegenden Forderungen, die die nationalliberale Partei zur Reform des Volksschulgesetzes zu stellen hat, zusammen zufassen und dem Vorstand vorzulegen. Wie wir erfahren, ist dieser Auftrag in den letzten Tagen vollendet worden. Die Vorschläge sind dem Vor stände bereits eingereicht worden und sollen zuerst in einer demnächst anzuberaumenden Dorstandssitzung erörtert werden. * Berichtigung. In der Notiz der gestrigen Morgcn- nummer »Zur Privatbeamtenbewegung" ist ein sinne,it- slellender Fehler unterlaufen. Gegen den Schluß hin heitzl rs dort: „Wir bedauern daher auch den jetzigen Versuch des Hauptausschusses, einen Keil in die Privatbeamtenbeweguug zu treiben, aufs lebhafteste." Cs geht aus dem Vorher gehenden jedoch deutlich hervor, datz es nicht der HauvtauS- schub ist, der einen Neil in die Bewegung treibt, fondern dis „Freie Vereinigung". * * Die Romreise des Reichskanzlers. Reichskanzler v. Bethmann Hollweg wird, wie die „Tribuna" meldet, zwischen dem 20. und 23. März in Nom ein treffen, vier Tage dort verweilen und über Venedig die Rückreise antreten. * Der ehemalige Oberhofmeister der Kaiserin Friedrich, Graf Götz von Seckendorfs, ist am Dienstag abend in Berlin an den Folgen einer Lungenentzün dung gestorben. Der Graf war Junggeselle, doch waren vor Jahr und Tag Gerüchte verbreitet, daß die Kaiserin Friedrich, der er stets ein treuergebener Freund war, ihm in morganatischer Ehe dir Hand zum Bund« gereicht hätte. Diese Gerüchte wurden seinerzeit amtlich dementiert, aber dadurch nicht zum schweigen gebracht. Rach dem Tode der Kaiserin Friedrich lebte Graf Seckendorfs zumeist auf Reisen, seinen ständigen Wohnsitz hatte er in Berlin. Der Verstorbene hat ein Alter von 68 Jahren erreicht. * Der Fall Wedel-Wetterlö. Der Statthalter von Elsatz-Lothringen begibt sich kommende Woche nach Berlin. Es handelt sich, wie die Blätter melden, um die der Reichsregierung zu gebende Aufklärung über das Verhalten der Gräfin Wedel gegenüber dem zu Gefängnis verurteilten Reichs- und Land tagsabgeordneten Wetterlö. Wie von dem Statt halter nahestehender Seite versichert wird, hat dieser das Vorgehen seiner Gemahlin erst aus den Zeitungen post testum erfahren. * Die Budgetkommission des Reichstags hat bei Beratung des Marineetats 779350 ge strichen und 600 000 „ll neu. als Einnahme eingesetzt aus Verkäufen der auf den Kaiserlichen Werften nicht mehr verwendbaren Materialien und Abfälle, ferner nahm die Kommission zwei Resolutionen an, im Laufe des Rechnungsjahres 1910 eine Neuregelung der Bestimmungen über Tafel- und Messegelder her- beizusühren und eine Denkschrift über das gesamte Zulagewessn in der Kaiserlichen Marine vorzulegen und dem Reichstage Vorschläge über eine möglichst weitgehende Vereinfachung im Interesse größerer Sparsamkeit und übersichtlicherer Verwaltung ,-u machen. * Die Kaiserliche Verordnung über die Reisekosten und Tagegelder der Reichsbeamten wird dem Bundes- rate erst zugehen, wenn sich das Schicksal der preußi schen gleichartigen Vorlage, die dem Landtage vor liegt, übersehen läßt. Damit soll bezweckt werden, auck in dieser Frage Einstimmigkeit im Reich und in Preußen herzustellen. Die Verordnung wird am 1. April in Kraft treten. * Zu Burchards Senatorenjubiliium, über das wir bereits in der gestrigen Abendnummer berichteten, wird weiter gemeldet: Am heutigen Mittag er schienen das Konsularkorvs unter Führung des eng lischen Generalkonsuls W. Ward, Vertretungen der Hamburger Geistlichkeit, der Kaufmannschaft, der Handelskammer, sowie zahlreiche höhere Reichs- und Hamburgische Beamte bei dem Bürgermeister Dr. Burchard, um ihn zu beglückwünschen. — Vom Reichskanzler ging folgendes Telegramm ein: Am heutigen Tage, an dem Ew. Magnifizenz auf eine 25jährige erfolgreiche Wirksamkeit als Mitglied des Hamburgischen Senats zurückblickcn, bitte ich Sie. meine aufrichtigsten und wärm st en Glückwünsche entgegenzunehmen. Möge es Ihnen vergönnt sein, noch eine weitere lange Reihe von Jahren zum Wohle Hamburgs und des deut schen Vaterlands an so hervorragender Stelle tätig zu sein. Reichskanzler v. Bethmann Holweg. Ferner gingen Telegramme und Glückwunsch schreiben von dem sächsischen Staatsminister sirafen Vitzthum, dem Lübecker Senat, dem rus- ischen Ministerresidenten, dem Bürgermeister Marcus- Bremen u. a. ein. Ministerpräsident von Weizsaecker ließ durch den württembergischcn Konsul seine Glück wünsche aussprechen. * Verschiebung des Berliner Besuchs Roosevelts. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, ist nach den letzten , hierher gelangten Nachrichten eine Verschiebung des Besuchs des Präsidenten Roosevelt zu erwarten, der zuerst auf Ende April angesetzt war. Voraus sichtlich wird der Präsident erst in der zweiten Mai woche in Berlin eintreffen, um dort einige Tage zur Besichtigung der Sehenswürdigkeiten zu verweilen. Nähere Bestimmungen über den Aufenthalt sowie einen eventuellen Empfang durch den Kaiser sind bis
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