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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.04.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100420013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910042001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910042001
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1910
- Monat1910-04
- Tag1910-04-20
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BezugS-Prei» «r L«v,ta m» »«r»!». bvrch -chm» krtgri »n» Lpediiair, d»«i »4,lich tti« Hau« -edrachl: SV H mouatt., L.7Vak »ierttNährl. v«i unl«r» stUial«, ». «Uw oah»«ii«llc» abgrbol«: 78 »Eit, ».>» »i««ei,Ldrt. Lurch »i« Paki innrrdald DruiILiaud« und d« »,,Nch«, Kolonien vieriellätzrl. U.OO mouall. t.'ü auOchl. Poftbeslellqrld. ferner in Belgien, Ttnrmart, den Tonauslaate», Italien, Luremdurg, Niederlande, Nor wegen. Oellerreich-Ungarn, Nutzland, Schweden, Schwei» u. Svanien. Ja alle» übrigen Staaten nur direkt durch di« ÄeichälirsleUe de« Blatte« erhältlich. Ta« Leipziger Tageblatt erlcheini Sinai täglich. Sonn- ». Feiertag« nur morgen«, llldonne^ eni-Annahm« . Auguliaävlatz t», tei u nleren Trägern, »Filialen, Spediteur«!, und Annahmestellen, iowie Bostäintern und Brielkrägern. lingolneeiauk-prei« »er Liegen» iutgade Iv der sidendautgade 8 ch. Aedaktion und (Seschäftsstellrr Johanniogaste 8. Lernivrecherr l««SL 14 6R, 1488«. Morgen-Ausgabe ripMer TagMM Handelszeitung. Amtsblatt 2es Aates und des Nolizeiamtes der Ltaöi Leipzig. Nr. 108. Mittwoch, üen 20. April 19l0. Anzeige»-Preis ch» Jcherate au« Leip,,, und Umgebung dl« stgeipoltrne 50 oan> breit« Pent,eil« L «h, di« 7« Mw breit« Rellaineicile l uss «an «„«wärt» Ul- uh, Neklamen l.Sll uk: Jul »rat» von vebärden 'M amtlichen Teil di« 74 ww breite Petitzeil« 40 Uh «eschLiiSn-izeigti, mit P ahporichrilten »n» in der Abrndautgade im Urene erhobt Nabalt nach Lails. Beilagegebühr l> ». Tauleno exll. Postgebühr. Jrsterteü!« Austräg« können nicht zurück- gejogru werben. Für da« Urlchcinen an dtUiimnlen Lagen und Plätzen wir» lem« iSarrnrie übernommen. Anzeigen» Annahme: Augustulplatz 8, bei sämtlichen Filiale» u. allen Äniioueeu- lbrpeditionen de» Zii» und Autzlanbe«. 4>andt> Filiale Berlin: I«rl Lu acker, Heriogl. B igr. Hosbuch- handlung, Lützowftiatze Ith (Tclephan VI, Nr. 4z-aU). Paupt-Filiale LreSd«« Serllralze 1 tTelephoa 4821). l04. Jahrgang. Oss Wichtigste. * Die Erste Kammer erledigte am Dienstag mehrere Etatssachen. (S. Landtagsber.) * Die Zweite Kammer verabschiedete am Dienstag das Schuldotationsgesetz nach der Regierungsvorlage, das Gesetz über die Nadel arbeitslehrerinnen, im Gegensatz zur Ersten Kammer, nach den ursprünglichen Beschlüssen der Zweiten Kammer und erledigte dann noch einige Etatkapitel, sowie 4 Petitionen, darunter die wegen des Offenhaltens der Schaufenster an Sonntagen. (2. Landtagsber.) * Der Reichstag setzte am Dienstag die erste Lesung der Reichsversicherungsordnung fort. (S. Reichstagsber.) - Die Wahlrechtskommission des preußi schen Herrenhauses beendete am Dienstag die erste Lesung der Wahlrechtsvorlage. (2. Dtschs. R.) * Der Entwurf einer Pensionsversiche- rungfürPrivatbeamte wird dem Reichstage im Herbst vorgclegt werden. (S. Reichstagsber.) * Das australische Bundeskabinett ist in folge des Ausfalles der Wahlen, bei denen die Arbeiterpartei und die unabhängigen Liberalen die Mehrheit erlangten, zurückgetreten. * Bei einer furchtbaren Kesselexplosion wurden in Szegedin zehn Mädchen und ein Mann getöte 1. (S. Tageschronik.) Diamanten unü kein Ende... Immer noch lastet der Fluch des Goldes auf unserer Kolonialpolitik. Die leidigen Dia manten bilden nun seit Jahr und Tag den Zankapfel, und noch ist kein Ende abzusehen des nachgerade peinlichen Streites um die Reich tümer, die im heißen Sande Südwcstafrikas liegen. Erft vor einigen Tagen ist die vor längerer Zeit angekündigte Denkschrift*) der jüdwestafritanischen Diamanteninteressenten, die Antwort auf die amtliche Denkschrift und die verschiedenen Aeutzerungen Dernburgs im Reichstag, hier eingegangen und der weiteren Oeffcntlichkeit übergeben worden. Ihr Inhalt, auf den weiter unten eingegangen werden soll, wird den Streit erst recht entfachen, aber auch hoffentlich zugleich die heilsame Wirkung haben daß der Reichstag sich endlich gewissenhaft und unparteiisch mit der wichtigen Frage beschäftigt. Die Kräfte in dem Streit sind eigentlich recht ungleich verteilt, wie manche Leute schon zu ihrem Schaden erfahren mußten. Auf der einen Seite der Staatssekretär des Neichskolonial- amts Schulter an Schulter mit mächtigen Ver tretern des Großkapitals, auf der andern Seite die südwestafrikanischen Diamanteninteressenten, bis vor kurzem meist kleine Leute ohne wirt schaftliche, politische und gesellschaftliche Bedeu tung, die der Zufall auf der Leiter des Glücks um einige Stufen emporgehoben hat. Daß die letzteren bei diesem ungleichen Kampf zunächst zurüägedrängt werden würden, war jedermann klar, der etwas tiefer sieht. Daran konnte auch die Tatsache nichts ändern, daß die Vertreter des Fiskus der Kolonie, die dem Staatssekretär untergeordneten Behörden, sich auf die Seite der Südwestafrikaner stellten, wenigstens insoweit, als auch die Interessen des Fiskus von Südwest von Berlin her bedroht waren. Wenn man hiernach zunächst geneigt war, sich auf die Seite der schwncherin Partei zu stellen, so mußte man sich doch anderseits bei näherer Ucberlegung sagen, daß gerade bei der Nutzbar machung der Diamantenfelder die Organisation der Produktion und Verwertung auf kapitali stischer Grundlage zweckmäßiger und aussichts voller sein würde. Die unbestrittene Erfahrung Dernburgs und der ihm nahestehenden Finanz leute schien denn doch größere Gewähr dafür zu bieten, daß die deutsche Diamantenproduktion sich den gebührenden Platz am Markt erobern *) Deutsch-Siid-Weft-Afrtka. Denkschrift betreffend die Verhältnisse im Diamantengebiet. Lüderitzbucht. Zu beziehen durch den Deutschen Schriftenverlag Berlin 8ZV 11. würde. Und dies hat Dernburg mit der Gründung der Diamantenregie denn auch erreicht. Die deutschen Diamanten erzielen Preise, mit denen man zunächst zufrieden sein kann. Es hatte ohne Zweifel anfangs die Gefahr bestanden, daß die Inhaber der Diamantenfelder aus Mangel an Kapital die produzierten Diamanten ver schleudern oder gar die Felder selbst an die sofort herbeigeeilten südafrikanischen Diamanten interessenten verkaufen würden. Insoweit waren die prophylaktischen Maßnahmen Dernburgs durchaus gerechtfertigt und es Hütte kaum ein Mensch etwas dagegen eingewendet, wenn sie provisorischen Charakter getragen hätten. Mit Fug und Recht hat Dernburg den von den unerwarteten Reichtümern berauschten Süd- westafrikanern das absolute Verfügungsrecht über die Diamantenfelder entzogen, darüber sind sich alle vernünftigen Leute, auch drüben in Südwest einig. Denn der unverhoffte Segen gehört nicht einzelnen, sondern zunächst einmal der ganzen Kolonie. Nun trat aber plötzlich ein neuer Haupt interessent auf den Plan, die Deutsche Kolonial gesellschaft für Südwestafrika. Und zwar nicht einmal ganz aus eigenem Antrieb, sondern energisch geschoben vom Staatssekretär. Diese Gesellschaft und die hinter ihr stehenden Banken wollten zunächst gar nicht an die Sache heran und verlangten für das zu investierende Kapital auch noch Garantien von der Regie rung. Erst als die Ergiebigkeit der Diamanten felder aller Welt offenbar war, besann sich die Kolonialgesellschaft auf ihre „Rechte", auf die sie nach Ansicht sehr kompetenter Leute kurz vorher verzichtet hatte. Es ist überhaupt eine eigene Sache mit Rechten, die unter Umständen und zu einer Zeit erworben sind, als sich die Kontrahenten über deren Tragweite und Be deutung in völliger Unkenntnis befanden. Wenn die Gesellschaft sich wenigstens bemüht hätte, durch energische Förderung der wirtschaftlichen Entwickelung des Landes sich ein moralisches Anrecht zu erwerben, so könnte man die cum gravo Lulis zu nehmenden Verträge mit eingebo renen Häuptlingen mit anderen Augen ansehen. Da sie aber dem allgemeinen Interesse der Kolonie schon seit vielen Jahren — lange vor den Dia- mantenfundcn — direkt zuwiderliefen und auch von der Gesellschaft selbst nicht mehr sonderlich wichtig genommen wurden, so kann man nicht recht verstehen, warum gerade die Regierung in neuerer Zeit ihr Herz für die Heiligkeit dieser Rechte entdeckt hat. Wenn nun einmal nach Ansicht Dernburgs nur das Großkapital die Diamantenproduktion in rechte Wege leiten kann, warum hat man dann nicht den Haupt anteil für die Kolonie in Anspruch genommen und die ganze Cache einer kapitalistischen Ge sellschaft mit einem anständigen Gewinnanteil von 20—25 Proz. übertragen? Dagegen würde kaum jemand ernsthaft etwas eingewandt haben. Jetzt ist dieser Modus nicht mehr ohne weiteres möglich. Es hat sich inzwischen herausgcstellt, daß man das Großkapital eigentlich gar nicht braucht. Die Art der Diamantenvorkommen in unserer Kolonie bedingt eine ganz primitive Ge winnungsmethode, zu der nicht, wie bei regel rechtem Bergbau, bedeutende Anlagekapitalien notwendig sind. Die Diamantengesellschaften arbeiten in Deutsch-Südwest daher auch mit verhältnismäßig geringen Mitteln. Die paar Millionen, die schlimmstenfalls nötig sind, hätten die südwestafrikanischen Inhaber von Diamantenfeldern selbst aufzubringen ver mocht. Und in neuerer Zeit ist eine neue Lage dadurch geschaffen, daß der von Dernburg der Budgetkommission vorgelegte Vertrag mit der Kolonialgesellschaft unter den Tisch gefallen ist und die südwestafrika- kanischen Interessenten der Kolonialverwaltung ein Angebot gemacht haben, das den tatsäch lichen Verhältnissen und den Interessen des Fiskus entspricht. Die Kolonialgesellschaft wollte dem Fiskus etwa ein Zehntel des Reingewinnes überlasten, bis zum Höchstbetrage von 8 Millionen, und beanspruchte dafür die Abbaurcchte im Sperrgebiet für alle Zeiten. Das Angebot der Südwcstafrikaner würde dem Fiskus 80 Proz. vom Reingewinn ohne Grenze nach oben ein räumen. Wenn nicht der unentschiedene Streit um die „Rechte" der Kolonialgesellschaft im Wege stände, so wäre demnach die Entscheidung höchst einfach. Wir sind ebenfalls der Meinung, daß berechtigte Interessen und wohlerworbene Rechte nicht ohne weiteres nach dem Grundsatz: „Macht geht vor Recht" beiseite geschoben werden dürfen, wenn zufällig ein fiskalisches oder öffentliches Intereste entdeckt wird und die in Frage kommenden Privatinteressen für die wirtschaftliche Entwickelung des Landes eben falls bis zu einem gewissen Grade wichtig sind. Ein derartiges Verfahren würde, wie mit Recht cingewandt wird, auf den großkapita listischen Unternehmungsgeist lähmend wirken. Aber dieser Fall liegt hier nicht vor. Trotzdem möchte man empfehlen, gegenüber der Kolonial gesellschaft einige Rücksicht zu üben, wenn diese sich dieser Rücksicht durch einiges Entgegenkommen würdig erweist. Denn die Allgemeinheit hat na türlich kein Interesse daran, daß die Spekulation, die nicht zum wenigsten auf die Haltung der Kolonialverwaltung zurückzuführen ist, mit einem großen Kladderadatsch endet. Dadurch würde nur wieder die koloniale Cache bei der öffentlichen Meinung Schaden leiden. Auch die Denkschrift der südwestafrikanischen Diamanteninterestenten vertritt einen durchaus maßvollen Standpunkt und verlangt nicht mehr, als was eigentlich selbstverständlich ist: Sie will die veralteten Sonderrechte der privilegier ten Gesellschaften, insbesondere der Kolonial gesellschaft, zeitlich begrenzt und mit den Inter essen der Kolonie in Einklang gebracht sehen. Sie verlangt, daß den Interessenten ein Ein fluß auf die Politik und das Geschäftsgebaren der Diamantenregic eingeräumt wird und daß die Regierung mehr als bisher das Interesse des Fiskus von Südwestafrika an der Diaman- tenprodultion wahren möge. Und endlich, daß alle die wirtschaftliche oder finanzielle Lage der Kolonie berührenden Maßnahmen der Ne gierung der Begutachtung des Gouvernements und des Landesrats von Südwestafrika unter liegen. In der Form ist die Denkschrift ebenfalls durch aus maßvoll gehalten. Sie enthält allerdings in sachlichem Zusammenhang harte Vorwürfe gegen die Dernburgsche Politik, die zum Teil unerhört genannt werden müßten, wenn sie sich als un zutreffend erweisen sollten. Anderseits müßte man sagen, daß Dernburg nur ernten würde, was er gesät hat, denn verschiedene Behaup tungen, die er im Reichstag aufgestellt hat, z. B. die schweren Porwürse gegen den Bürger meister von Lüderitzbucht, Kreplin, haben sich nicht aufrecht erhalten lassen. Unabhängig von der öffentlichen Rechtfertigung Kreplins durch die südwestafrikanischen Behörden haben uns alte südwestafrikanische Offiziere Herrn Kreplin als zuverlässigen und ehrenhaften Mann geschildert. Da auch wir seinerzeit die Vorwürfe gegen ihn hier wiedergegeben haben, so sei dies hiermit aus Billigkeitsgründen festgestellt. Wenn nun der Reichstag auf Grund der vorliegenden Denkschrift an eine Nachprüfung der Sachlage geht, so wird — will uns scheinen — Dernburg keinen leichten Stand haben. Hoffent lich aber beschränkt sich der Reichstag darauf, den objektiven Tatbestand festzustellen und danach eine gerechte Entscheidung zu treffen, ohne überflüssiges Eingehen auf Mißhelligkciten persönlicher Natur, damit endlich der unerquick liche Hader aus der Welt geschafft wird und die Kolonie zum Segen ihrer wirtschaftlichen Entwickelung in den Vollgenuß der Einnahmen aus den Diamantenfeldern tritt. Es sind so mancherlei Aufgaben werbender Art zu erfüllen, die Geld kosten. Dieses Geld kann aus den Diamanteneinnahmcn fließen und der Kolonie das Rückgrat stärken: die Farmwirtschaft. Sine ernste Mstielstanüslrage. Wir haben bereits in der gestrigen Morgen nummer der Rede des Abg. Dr. Löbner (Leipzig) in der Sitzung der Zweiten Kammer vom 14. April d. I. gegen die Dersicherungsämter und Oberversichcrungs- amter gedacht, die durch den in diesen Tagen im Reichstag zur Vorberatung stehenden Entwurf einer Reichoverficherungsordnung vorgesehen sind Ueb.r das Material, das dem Abg. Dr Löbner Vorgelegen hat, sind aus Befragen aus Znteressententrech n folgende der höchsten Beachtung wcrle Ziffern mit- gctoNt worden, die allerdings in vollstem Mage die Behauptung des Redners recht'.rtiaen, daß die Leistungsfähigkeit der Versicherung«;- ämterei neern st «Mittel st andsfraqe sei, und daß ein Teil der Pernfsqenoffenichaften mit vielen kleinen und kleinsten Betrieben an der Grenze der Leistungsfähigkeit angekommen ist. Wir teilen aus den Ziffern die, soviel wir hören, zuerst in der „Monatsschrift für die Steinbruchs-Berufsgenosten schaft" erschienen sind, folgendes mit: Bei fünf Baugewerks-Berufsgencssenschaften sind im Jahre 1908 21—40 Proz. aller zu Berufsgenoßen- schaften gehörigen Betriebe zwangsweise zur Le>- tragsleistung anzuhalten gewesen. Berücksichtig! man aber in den genannten Berufsgenosscnschaftcn nur diejenigen Betriebe, die weniger als 20 000 .lt Löhne jährlich zahlten, so entfielen 81—94 Proz. aller Zwangseinzichunasanträge aus die Unternehmer solcher kleinerer Betriebe. Bei drei Eisen- und Stahl-Berufsgenossenschafien entfielen auf je 100 Betriebe der Veriusgcnossenschaft überhaupt 14—19 Prozent, dagegen 87-93 Prozent aller Zwangseinziehungsanträge auf Unternehmer, die weniger als 20 000 »it Löhne jährlich zahlten. Eine Holz-Berufsgenostenschaft die Ziegelei- „ „ Schmiede- „ Steinbruchs „ stellte s 31 Jwangs- I jg «inziehungs- " < anlrüne auf »» s "je UM Betriebe ,, l21 überhaupt, dagegen entfielen auf Zwangseinziehungsanträge gegen Unternehmer, die weniger als 20 000 »tt jährlich Löhne zahlten Lei der Holz-Berufsgenostenschaft 93 Proz., „ „ Ziegelei- „ 80 „ „ „ Schmiede- „ 100 „ und „ „ Steinbruchs- „ 80 „ Dabei mußte die Schmiede-Verufsgenostenschaft allein nicht weniger als 13 141 Anträge auf zwangsweise Beitreibung der Beiträge stellen und die Norddeutsche Holz-Bernfsgenossenschaft allein nicht weniger als 13 5,72 solcher Anträge gegen ihre Mitglieder. So sind die Ziffern für 1908. Die Lasten steigen weiter und die zinsfreien Post- rorschüsse sind den Berufsgenossenschasten entzogen worden Jetzt soll nun durch Erhöhung der Kranlen- kassenbeiträge für die Betriedsunternehmer und schließlich auch durch die nach der Ueberzeugung der Bcrsicherungsträger kostspieligen und keineswegs er forderlichen Versicherungsämtcr eine weitere Er höhung der Beiträge über das Maß des regelmäßigen, noch 20 Jahre lana zu erwartenden Anwachsens der Unfalloefficherungslasten eintreten. Man darf daher mit Sicherheit annehmen, daß auch die Zwanas- einziehungsanträge weiter zunehmcn werden. Bei solcher Lage der Dinge es wahrlich berechtig:, wenn gegen die Schaffung weiterer Kosten, wie es die Versicherungsämter bedingen, energisch Stellung ge nommen wird, wie dies vom Abg. Dr. Löbner in der Zweiten Kammer auch getan worden ist. Der Sampl im Saugemerde. In Leipzig. Ueber den Umfang der Aussperrung in Leipzig liegen nunmehr spezielle Zahlen vor. Demnach wurden von den im Verband der Bauarbeitgedcr organisierten Unternehmern im ganzen 6231 organisierte Arbeiter, und zwar 2973 Maurer, 1126 Zimmerer und 2232 Bauarbeiter aus gesperrt. Diese Zahlen beziehen sich nur aus Len Stadtbezirk Leipzig. Es sind noch einige kleinere Unternehmer diesen Zahlen zuzurechncn, von denen bis zum Augenblick noch keine Angaben vorliegen. Doch dürft das allgemeine Bild der Aussperrung da durch nicht wesentlich beeinflußt werden. Beim Be ginn der Aussperrung beschäftigten die organisier.en Unternehmer des Stadtbezirks Leipzig zusammen 7900 Arbeiter. Es würden also, wenn man die oben angeführten ausgesperrten 6231 Bauleute udzrehi, immer noch 1669 Arbeiter fehlen. Von diesen 1669 Leuten arbeiten gegenwärtig aber noch 881 Poliere und Lehrlinge weiter: die übrige Zahl von 788 Arbeitern setzt sich zusammen aus Nichtorganisierten Maurern, Zimmerern und Bauarbeitern, die ebenfalls weiter arbeiten. Was diese Weiterarbeit angeht, jo handelt es sich nur um einzelne kleinere Arbeiten, die von den Verbandsmitglieocrn mit unorganisierten Arbeitern weitergeführt werden. Außerdem wi.d noch von einigen Bauunternehmern w.llcrgcarb.itet, die deni Verband der Bauarbeitgeber nicht angchören, und die, wie man hört, der Baugelder wegen ge zwungen sind, die Arbeiten bis zum 31. Mai unter Dach zu bringen. In Berlin. Am Mittwoch finden in ganz Berlin und den zum Lohngebiet gehörenden Vororten die Versammlungen der Maurer und der ihnen angeschlossenen Gruppen der Zementierer, Fliesenleger, Dackofcnmaurcr, Kunststeinversetzer, Einschaler, ^leckster und Nabitz- putzer statt, die sich init dem Ergebnis der am Diens tag zwischen den Vertretern der Berliner Unternehmer und denen der Arbeiter gepflogenen Verhandlungen beschäftigen werden. Auch die Putzer haben eine An zahl Versammlungen für diesen Tug einberusen, des gleichen die Bauhilfsarbeiter, die sich allein in 15 außerordentlichen Mitgliederversammlungen mit der Sache beschäftigen werden. Alle Gruppen stimmen in ihren Bezirken über Annahme oder Ablehnung der Arbcitgebervorschläge ab, und von dem Gesamtrcsultat dieser Abstimmung wird <s dann abhängen, ob von Sonnabend oen 23. April ab für Berlin die Krise behoben ist oder ob an diesem Tage auch hier die Aussperrung in Kraft tritt. Da die Berliner Arbeitgeber bereit sind, das Tarifmuster auszuschalten^ handelt es sich nur um die von den Arbeitern geforderte Erhöhung ocs Stundcnlohnss, die allerdings noch nicht jo leicht geregelt sein wird, wie hier und da angenommen wird, denn um den gewünschten Hamburger Lohn satz zu erreichen, bedarf cs einer Zulage von 8—10 Pf. für die Stunde. Nachrichten aus dem übrigen Reiche. In Köln find von etwa 5000 Bauarbeitern nur ungefähr 2000 ausgespcrrt, in Düsseldorf von 1000 nur etwa 800. in Es^en von 4000 nur 2000. In den meisten westlichen Städten ist das Verhält nis etwa dasselbe. In Bochum haben die Arbeiter
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