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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.04.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120429016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912042901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912042901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1912
- Monat1912-04
- Tag1912-04-29
- Monat1912-04
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BezugS-Preid tAr und V-ron, durch »nie» Tröger und Svedttear, r«al rögltch tu, Hau» gebracht:» Vt. manatl^ L.7U MI. vteneliäkil. «et unlrru Filialen u. Ln- nahmeiteuen adaehoU: 7S Vs. inonatU, r.rS Mk. otrrtelsichrl. »«» die V»«: innerhalb Deutschland» und der deutichen Kolonien »ierteliahrl. S.« Mk., monatl. 1LV Mk. au»Ichl. Postdestellaeld. Ferner in Belgier^ Dänemark, den Donauslaaten, Italien, Luxemburg, Niederlande, Nor wegen, Oenerreich» Ungarn, Nukland. Schwede» und Schwei». 2n allen übrige» Staaten nu, direkt durch die ibeschast»- jtelle de» Blatte» erhältlich. Da, Letvitger Lagedlatt «rlchetnt gmal täglich. Sonn- u. Feiertag» nur morgen,. lilbonnement»-!ilnnahm«. 2»h«a»t»,asl« 8, bet unsere» Trägern, FUtalea, Spediteuren und Annahmestellen, sowie Postämtern und Briesträgern. Eta»«l»«rkaut»pr»i» Ul VH Morgen-Ausgabe. WpMrTlUMM a-l..^schb r!! Handelszeitung. «°nkk°n.°: s llüSSö i, L» s Dep..KaNe «iimm. Steinw«, k. WM» Amtsblatt des Nates und des Nolizeiamtes der Stadt Leipzig. Ansteigen Preis iilr Inserat» au» Urion» und llmgebu»- di, >ipaltlg,Petit»«tl» »Ps., dte Neklom«. »eil« I Mk. von »»»wart» 30 Ps, Neklameu UÄl Mk. Inserat« von Behörden im amt lichen Teil di« Petit»,l, !ill Ps. S«schast»an;e,g«n mit Planoorschrttte« im Preis« erhöht. Nadatt nach Taris. Betlagegebühr 4elamt» auslag« 5 MI. v Tausend erkl. Pokgedühr. Telldeilag« hoher. FestertetUe Aujlraa« können nicht zurück« gelogen werden Für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Blähen wird kein« Äaranri« üdernomm«». An»,,gen »Annahme 2,daani»g«g« 8. bei sämtliche» Filialen u. all«n Lnnoncen- Erpedltion«» d«» In» und Au»Iande». Druck und B«rlag „n Fischer A Kürst«, Inhaber: Paul Kürst«». Redaktlo» u»b N.IibtN.P«»«: Iohonn,»gojs« 8. tzaopt» Filiale Dr«»b«u: Eeeslraiie 4. l tTeleohon 4621). Nr. 2tS. 106. IaisrWng Montag, üra LS. kipril ISIS. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 10 Selten. Das Dichtlglte. * Die Italiener haben auf der Insel Astro- palia Truppen gelandet und die türkischen Truppen zur Uebergabe gezwungen. (S. Letzte Dep.) - * Der türkische Ministerrat hat noch keinen Beschluß in der Dardanellenfrage gefaßt. (S. Letzte Dep.) * Die Führer der Pariser Automo -- bilbanditen wurden gestern von Trup pen in einer Autogarage beschossen. Nach Zerstörung des Verstecks durch Dynamit fand man einen der Banditen vergiftet vor, ein anderer starb im Krankcnhause. (S. des. Art.) * Zum Go rdon-Bennctt-Ausschei dungsfahren stiegen gestern nachmittag auf dem Leipziger Sportplatz sechs Ballons auf, denen sich außer Konkurrenz der Ballon „Zeppelin" unter Führung des Herrn Kauf mann Gabler anschloß. Zur Dresdner Ausscheidnngsfahrt starteten 7 Ballons und einer außer Konkurrenz. (S. bes. Art.) * Beim I u b il ä u m s j p o r tf c st des Char lottenburger Sportklubs wurde der Weltrekord läuser B o n i n-Marseille von dem Finnländer Kohlcmaincn in der deutschen Meile ge schlagen. (S. Sport.) * Das Frühjahrs-Handikap (20000 Mart), das am Sonntag in Hamburg-Horn ge laufen wurde, gewann Fürst Hohenlohe-Qehrin- gens br. H. „Kalif" mit Rice im Sattel. — In der Trial Staker in Wien (46 000 Kr.) siegte Herrn G. Negronontes br. H. „Mo kau", von Ferguson gesteuert. (S. Sport.) Sächsische psrlsmentsmache. (Von unserer Dresdner Redaktion.) X Mangel an Stoff hatte in der vergange nen Woche eine Reduzierung der Plenarsitzungen der Zweiten Kammer herbeigeführt. Nur dreimal wurde „getagt", der Mittwoch und Donnerstag aber den Deputationen zur Verfügung gestellt. Bemerkenswertes brachten die Beratungen nicht: Petitionen, Schlußberalungcn und kleinere Etat kapitel. Gleich zn Beginn dec Woche hatte der Mi nister des Innern der Kammer mitgctcilt, daß er die von fortschrittlicher Seite eingcbrachte Inter pellation über den Fall des nicht bestätigten Bürgermeisters Dr. Roth noch nicht beantwor ten könne, da das Verfahren rechtskräftig noch nicht abgeschlossen sei. Bei der Fülle der vom Äreishauptmann von Kraushaar gegen Dr. Roth erhobenen Einwände war dies vorauszu sehen. Die von der Negierung eingeleiteten Be weiserhebungen dürften auch ziemlich umfang reich sein. Die Beratung des Titels: Landeskultur- und Altersrentenbank gab den Herren Abgeordneten Opitz und Hettner — wieder einmal Gelegenheit, sich persönlich etwas näher vor dem Forum der Kammer auszusprechen. Keiner der beiden Par teiführer läßt es bei solchen, übrigens gar nicht so seltenen Intermezzos an der erwarteten Schlagfertigkeit fehlen, und in interessantem Ge gensatz zur Lebhaftigkeit des nationalliberalen Führers steht die reservierte Ruhe des Gegners auf der rechten Seite des Hauses. Jeder der Herren beansprucht — inklusive der von ihnen vertretenen Fraktion — für sich die Priorität für die Anregung, die Regierung möchte der Tal sperrenfrage künftig ein besonderes aktives Inter esse widmen. Das Geplänkel war erfreulicher weise kurz, und friedfertige Stimmung herrschte bald wieder, als der Herr Finanzminister die Freundlichkeit hatte, die Vorlage eines Dekrets betreffend den Bau von Talsperren in Bälde dem Hause zu unterbreiten. Eine ebenso entgegenkommende Aufnahme am Regierungstischc fand der Antrag auf Wie dereinführung des Abrufens der Züge auf den Stationen. Es bedurfte diesmal keiner längeren Debatte. Der Finanz minister erklärte sich mit einer liebenswürdigen Verbeugung vor der Sachkenntnis der Finanz deputation 6 in Eisenbahnfragen — bereit, ent gegen seiner Stellungnahme am 9. Januar, den Wünschen der Antragsteller zu entsprechen, eine Mitteilung, die jedenfalls im Lande mit großer Genugtuung ausgenommen werden wird. Die Erste Kammer erledigte das Fischerei gesetz, wodurch der sächsischen Fischerei jeden falls weitestgehendes Entgegenkommen bewiesen wird. Die Sorge für möglichst gerechte Berück sichtigung der Interessen der Industrie und Kom munen einerseits und der Fischerei selbst ander seits führte nach kurzer Zwischcnberatung eine weitere Bestimmung über das Verbot der Zu führung schädlicher Stoffe in offene oder ge schlossene Gewässer herbei, die hoffentlich alle Interessenten zufriedcnstellen wird. Ferner erledigte die Erste Kammer den Ge setzentwurf betr. die Ablieferung von Lei chen zu wissenschaftlichen Zwecken. Sie nahm dabei gebührende Rücksicht auf eine Seite des Volksempfindens, die in dem Schutze und der Pflege der Pietät gegenüber dem Toten eine der ersten Stützen unserer Zivilisation und Kultur zu sehen gewöhnt ist. Gewiß hatte der Herr Oberbürgermeister Dr. Dittrich recht, wenn er den persönlichen Wünschen das Allgemeininter- cssc übergeordnet wissen wollte, aber das Gebiet bzw. das Recht der Selbstbestimmung der Men schen besitzt wie alle anderen irdischen Dinge eine Grenze, deren Ueberschrciten ohne schwere innere und äußere Erschütterungen nicht möglich ist. Hier war der Gesetzentwurf an einer solchen Grenze angelangt. Größeres Interesse löste am Schlüsse der Woche die Debatte über den Nachtragskredit noch aus. Es war reiche Gelegenheit zur Vorbringung zahlreicher kleiner und großer Wünsche. Im Mit telpunkte dieses Interesses stand die Erklärung des Ministers Grafen Vitzthum, der zunächst die bayrische Regierung gegen einen Angriff des Abg. Nitzschke-Leutzsch in Schutz nahm und sodann eine andeutungsweise Mitteilung über den Standpunkt der sächsischen Regierung gegenüber der Auslegung des Paragraphen betr. die Or denstätigkeit der Jesuiten im Reiche. Diese Er klärung kam gänzlich überraschend, wurde aber mit desto größerem Interesse ausgenommen. Ucbrigcns hatte die Forderung für das Hygiene- museum keinen guten Stand. Die Höhe der Forderung und die Befürchtung, daß ein solches Museum doch nur einem kleinen Kreise von Nutzen sein wird, schreckten ab und werden der Position auch in der Deputation noch manche Schwierigkeiten bereiten. Tagung ües Lsnüesauslchulles ües Nstionslliberslen Lsnürsverems. (:) Dresden, 28. April. Der Landesausjchuß des National liberalen Landesvereins für das König reich Sachsen trat am 28. April mittags Uhr in Dresden, im Neustädter Kasino unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden des Landesvereins, Prof. Dr. Brandenburg, Leipzig, zu sammen. Nach kurzer Begrüßung durch den Leiter der Tagung erstattete Generalsekretär Dr. Westen berger Bericht über den Antrag Tlauß, Aende- rung der Satzungen des Landesvereins, der von einer Kommission vorberaten worden ist, und über die Geschichte dieses Antrages. Sein Zweck ist, eine Beteiligung aller Wahlkreisorganisationen an der Wahl zum Landesvorstand zu ermöglichen: ferner soll die Stärke der Wahlkreisorganisationen bei der Wahl weiterer Vorstandsmitglieder maß gebend sein: endlich soll eine bestimmte Anzahl von Vorstandsmitgliedern vom Landesausschuß direkt ge wählt werden. Aus dem Vorstände soll ein elf- gliedriger Eeschäftsführonder Ausschuß gewählt wer den. von dem 5 Mitglieder am Sitze des Landesver eins oder in dessen Umgebung wohnen sollen. Der Landcsausschuß soll künftig Vertretertag heißen. Nachdem Dr. Westenberger noch verschiedene Anträge bekanntgegcben hatte, empfahl er Annahme der An träge der Kommission. — Hierauf wurde in eine Durchsicht der einzelnen Paragraphen eingetreten. Die Vertreter nahmen die neuen Satzungen mit der Acnderung an, daß auch noch 3 von der Landtags fraktion gewählte Vertreter dem Vorstande ange- hörcn sollen. Die neuen Satzungen treten mit dem nächsten Geschäftsjahr in Kraft. Der bisherige Vor stand wird mit der Führung der Geschäfte des Landesoereins bis zum Vertretertage im nächsten Frühjahre betraut. An Stelle der aus dem Vor stände ausgeschiedrnen Herren Franz Gontard, Dr. Gutmann werden die Herren Vizekonsul Krause- Leipzig und Rechtsanwalt Dr. Georg Kaiser-Dresden gewählt. Hierauf erstattete Generalsekretär Dr. Westen berger Bericht über die Zentralvorstandssitzung vom 2-1. März im Hinblick auf oen bevorstehenden allge meinen Vcrtretertag. Er gab einen Ueberblick über die Entstehung und Entwicklung des Iungbiberalis- mus, der der Partei im ganzen einen großen Erfolg gebracht habe. Es habe auch Reibungen zwischen der Partei und den Iungliberalen gegeben. Das Be dürfnis nach einer organisatorischen Aenderung sei zweifellos vorhanden, aber ebenso richtig sei, daß der Streit auch um di« Beurteilung der Führung durch Bassermann gehe. Der gute Will« zu positiver Mit arbeit muß uns auf dem Berliner Vertretertag zu sammenführen und über organisatorische Schwierig keiten hinweghelfen. Dr. Weber-Löbau spricht kurz über die schwe benden Verständigungsoerhandlungcn im Sinne einer dauernden Einigung. Präsident Dr. Vogel gibt der bestimmten Zuversicht Ausdruck, daß die an gebahnte Verständigung Tatsache werden möge. Er beantragt die Annahme folgender Resolution: „Der Landesausschuß des Nationalliberalen Landesoereins für das Königreich Sachsen er wartet von dem allgemeinen Bertretertag der Par tei «in entschlossenes Bekenntnis zu den altbe währten Grundlinien der Partei, wie sie erst kürz lich wieder der Abg. Bassermann in Leipzig fest gelegt hat. Aus der Ueberzeugung heraus, welches schwer« Unglück für die politische Fortentwicklung unseres Vaterlandes gerade gegenwärtig ein Zwiespalt in der nationalliberalen Partei be deutete, begrüßt er die Anbahnung einer Einigung in der Streitfrage über die Organisation mit großer Genugtuung und fordert die sächsischen Mit glieder des Allgemeinen Dertr«tertages auf, ihre ganz« Kraft einzusetzen, daß diese Einigung zur Tal wird." Nachdem noch Bauamtmann Bär als Vertreter der Iungliberalen die Notwendigkeit einer Zu sammenarbeit von alt und jung betont hatte, wurde die Resolution einstimmig angenommen. Damit hatte, 5 Uhr nachmittags, die Landesausschußsitzung ihr Ende erreicht. — An der Sitzung nahmen u. a. die Landtagsabgeordneten Anders, Clauß. Hettner, Dr. Kaiser, Dr. S«yf«rt und Präsident Dr. Vogel teil. Alk Purster Aiitoniobilbniiditen von Truppen belagert. Die Führer der Bande tot. Die Führer der Automobil-Banditen, die seit Wochen ganz Paris in Furcht und Schrecken halten, sind von ihrem wohlverdienten Schicksal ereilt worden. Sie wurden nach einem längeren, äußerst erbitterten Kampfe gegen di« sie belagernden Truppen, nachdem ihr Zufluchtsort mittels Dynamits zerstört worden war, überwältigt und erlagen den erhaltenen Ver letzungen oder vergiftet«» sich vor der Einnahme ihres Forts. Ueber Len Kampf und das Ende der Banditen gehen uns folgende Meldungen zu: -r- Paris, 28. April. (Tel.) Polizeibeamte um stellten in der vergangenen Nacht ein einzelnes Haus in Choisy-le-Roi, das Len Automobil-Ban- ditenals Zufluchtsort dient. Heute früh eröffneten die Banditen auf die Beamten und Pionier«, die hinzugezogen waren, um das Haus in die Luft zu sprengen, ein regelrechtes Feuer. Wie es heißt, find bereits mehrere Personen verwundet. Weiter heißt es: Paris, 28. April. (Tel.) In Lhoisy-le-Roi brachten die Pioniere um 11^4 Uhr zwei Dyna mitpatronen bei dem Hause, in dem sich die Automobil-Banditen befanden, zur Entladung, ohne jedoch einen Einsturz der Mauern zu erzielen. Im Innern des Hauses ertönten mehrere Revolver- schüsse, weshalb man annahm, daß die Banditen Selbstmord verübt hätten. Man drang in das Haus ein und fand dort Bonnot schwer verletzt, Len Eigentümer des Hauses, Dubois, tot auf. Paris, 28. April. (Tel.) Nachdem die Pioniere, gedeckt von einem Strohwagen, sich dem Hause, in dem sich die Automobil-Banditen befanden, genähert hatten, legten sie dort Dynamitpatronen nieder. In folge der Entladung wurde das Mauerwerk beschädigt. Im Innern des Hauses wurde der Leichnam des Eigentümers Dubois aufgefunüen. Bonnot selbst hatte eine schwere Schußverletzung an der linken Schläfe und außerdem einen Schuß in der Herzgegend. Line große Menschenmenge versuchte in das Haus ein- xudringen und die Banditen zu lynchen. Paris, 28. April. (Tel.) Bei seiner Ankunft im Hospital ist der Automobil-Bandit Bonnot seinen Verletzungen erlegen. An Einzelheiten wird weiter gemeldet: Paris, 28. April. (t>.-C.-T«l.) Bonnot und sein Adjutant, der berüchtigte Anarchist Dubois, wurden heute früh in dem Vororte Ehoissy-le-Roi in einer Garage von Geheimpolizisten entdeckt. Die Apachen hatten sich in der Garage verbarrikadiert uno waren reichlich mit Munition versehen. Der Chef der Sicherheitspolizei Guichard hatte gestern von Agenten Sie Mitteilung erhalten, daß Bonnot in der Uniform eines Kolonialinfan teristen gesehen worden war und sich in Ser Garage Les Millionäranarchistcn Fromcntö befind«, die dieser vor einiger Zeit Dubois eingeräumt hatte. Die Polizeiagenten hielten Wache, um ein Entkommen zu verhindern. Uhr ließ Guichard das Haus von allen Seiten umstellen. Dubois versuchte auf einem M o t o r zw e i r a d e zu entfliehen, doch die Polizisten gaben sofort Feu«r, das von Dubois erwidert wurde, der sich dabei als guter Schütz« er wies. Durch seine ersten Schüsse wurden zwei Polizeiagenten zu Boden gestreckt. Lin ihm am nächsten stehender Inspektor erhielt zwei Schüsse in den Unterleib und brach zusam- m e n. Gleichzeitig krachten aus der Garage mehrere Schüsse und zwei Beamten wurden die Arme zer- schmettert. Der Polizeichei ließ nunmehr eine Kompanie Garde-Republicaines und ein starkes Aufgebot be rittener Schutzleute anrücken. Guichard befahl dann ununterbrochenes Feuern auf das Fort der Banditen. Kegen l4l0 Uhr erschien der Polizeipräsident Le- pine. Eine halbe Stunde später wurde noch ein Zug Kolonialinfanteric sowie eine Abteilung Dra goner aus Vincennes befohlen, so daß im ganzen tl)ü Mann Truppen den Banditen gegenübcrstanden. Hinter dem Mili tär halten 5000 bis (MO Neugierige Aufstellung ge nommen. Lepinc hielt eine Beratung ab, und es wurde beschlossen, die Verbrecher mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Ein Pionieroffizier Fonton erklärte sich bereit, den Anschlag zu unternehmen. Er näherte sich hinter einem kleinen, mit Matratzen beladenen Wagen dem Hause, mußte aber vor dem Feuer der Verbrecher den Rückzug antreten. Fonton ließ nunmehr einen großenWagen, der mit Säcken und Matratzen beladen war, durch ein Pferd rückwärts an Las Haus heran« schieben, und cs gelang ihm. mehrere Dynamit patronen an das Haus zu legen. Die Verbrecher erstickten jedoch die Wirkung der Patronen durch Aufschütten von Sand. Bei einem zweiten Versuche gelang es Fonton. mehrere Patronen zwischen zwei Mauersteinen cinzuklemmen. Bald darauf erfolgte eine furchtbare Explosion, hohe Flammen schlugen empor, und mit lautem Krach wurde die Vorderwand der Garage auseinandcrgerissen. Unter Führung von Guichard stürmten drei Beamte in das Haus und stießen zunächst auf di« Leiche Dubois', die keinerlei äußere Verletzungen aufwies. Dubois hatte sich mit Blausäurepillen vergiftet. Die Polizisten drangen die Treppe hinaus und traten in ein kleines Schlafzimmer. Da krachte dicht neben Guichard Schuß auf Schuß, zwischen zwei Matratzen ragte eine mit einem Browning bewaffnete Hand hervor, die ununterbrochen feuerte. Nach einem Schuß in die Matratze verstummte das Feuer, und die Beamten sprangen hinzu. Bonnot lag vom Schicksal ereilt am Boden, das Gesicht über und über mit Blut bedeckt, jede Hand um einen Browning geklammert: eine kleine Schachtel mit Blausäure pillen war ihm entfallen. Man riß ihn empor, da er versuchte, Pillen zu erlangen, und trug ihn aus dem Hause. Draußen war die tausendköpsige Menge kaum von den Beamten und dem Militär davon zu rückzuhalten. den Verbrecher zu lynchen. Bonnot wurde im Auto nach dem Krankenhaus gebracht, wo er eine halbe Stunde später verstarb. Die Leiche war über und über mit Schußwunden bedeckt. In den Taschen Bonnots wurde ein an Guichard ge richteter Brief vorgefunden, in dem er erklärt, daß der Komplice Gauzy unschuldig sei. Ferner sand man bei ihm 450 Franken in Scheinen vor. Den andern Mitschuldigen Garnier und Dallet ist die Polizei auf der Spur. öunüesrst und Delinitmn ües Zelmtengeletzes. Man schreibt uns: Die Vollmacht des Bundesrats, dem Antrag« Bayerns auf Definition der zum Iesuitengesetz er lassenen Ausführungsbestimmungen stattzugcben. be ruht auf Artikel 7 der Verfassung, der im dritten Absatz bestimmt, daß der Bundesrat über Mängel, welche bei der Ausführung der Neichsgesetze oder der dazu erlassenen Vorschriften sich ergeben, zu beschließen hat. Diese Vollmacht kann m doppelter Weise zur Anwendung kommen. Wenn der Bundesrat zu der Ansicht gelangt, daß der Mangel in seinen Ausfüh rungsbestimmungen selbst liegt, so kann er neue Ausführungsbestimmungcn unter Auf hebung der früheren erlassen, oder «r kann die erlassenen ergänzen. Beruht aber nach seiner Ansicht der Fehler in der Anwendung der Ausführungsbestimmungen nicht in deren Fassung, son dern lediglich in einer unzutreffenden Deutung, so kann er sich darauf beschränken, die betreffende Lan desregierung auf die unrichtige Anwendung durch den Reichskanzler Hinweisen lassen. Von der Auffassung, die der Bundesrat über den vorliegenden Fall der Auslegung seiner Bestimmungen durch die bayrisch« Regierung gewinnt, wird es also abhängen, ob die Ausführungsbestimmungen abgeändrrt werden oder nicht. Man hat nun aus der Beschlußfassung des Bun desrats bei der Abstimmung über die vom Reichstag im Jahre 1899 beschlossene Aufhebung des 8 2 des Iesuitengcsetzes Schlüsse ziehen wollen aus die Stel lungnahme. die der Bundesrat bei seiner bevorstehen den Definition cinnehmen wird. Die damalige Ab stimmung läßt jedoch keinerlei Schlüsse auf den vor liegenden Fall zu. Denn damals wurden 29 Stim men für die Aufhebung abgegeben, und zwar von Preußen. Bayern, Baden. Waldeck. Reuß ä. L. und Hamburg. Dagegen wurden 25 Stimmen abgegeben; 4 Bundesstaaten, nämlich Bremen. Lübeck. Anhalt und Schaumburg-Lippe mit je einer Stimm« ent hielten sich der Abstimmung aus verfassungsrecht, lichen Bedenken, weil sie bezweifelten, ob der Bun- desrat noch berechtigt wäre, auf den Beschluß eines früheren Reichstages zurückzugreifen. Da gegen wärtig ein Anlaß zur Stimmenthaltung nicht vor liegt. und außerdem der Bundesrat inzwischen durch die elsaß-lothringischen Stimmen verstärkt ist. so läßt sich irgendein sicherer Schluß darüber, wie der Bun desrat in Zukunft seine Ausführungsbestimmungcn verstanden haben will, nicht ziehen. Deutsches Selch. Leipzig. 29. April. * Besuch des englischen Königspaare» in Berlin. Wie wir erfahren, beabsichtigt das englische Königs paar. im Frühjahr 1913 dem deutschen Kaiser Hof« ihren offiziellen Antrittsbesuch ab zustatten. und es wird auch erwartet, daß der Kron- prinz von England im nächsten Jahr« in Berlin als Gast des Kaisers eintreffen wird. Die in einzelnen Blättern aufaetauchte Nachricht, dotz ursprünglich schon in diesem Frühjahr ein Besuch de» Königs und der Königin von England geplant DM" Man beacht« auch die Suserate in -er Abend-Ausgabe. "MU
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