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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140213017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914021301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914021301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1914
- Monat1914-02
- Tag1914-02-13
- Monat1914-02
- Jahr1914
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LeipÄg unil Umgebung Leipzig. 12. Februar. Vle Moöernifierung veralteter Wohnungen. In den letzten Jahren hat sich die Wohnungs technik in so überraschend schneller Weise entwickelt, daß es immer schwerer wird, altere Wohnungen ohne neuzeitlichen Komfort zu annehmbaren Preisen zu vermieten. Da säst sämtliche neue Häuser mit allen Schikanen der Technik ausgerüstet werden und die Hausbesitzer dabei ihre Rechnung finden, geraten die Besitzer älterer Häuser arg ins Hintertreffen. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als auch zu modernisieren. Aber wie? Wichtige Ersordernisse sind heutzutage Warm wasserversorgung. elektrisches Licht und Fahrstuhl. Ueber Warmwasserheizung sind die Meinungen ge teilt, doch ist die vielfach bestehende Abneigung wohl hauptsächlich aus schlechte Erfahrungen mit allzu billigen und daher auch knapp bemessenen Anlagen zurückzuführen. Für Warmwasserversorgung wird heute vielfach Gasheizung empfohlen, weil die Be dienung viel billiger ist als bei Koksheizung, doch sollte man darauf acht geben, daß der Gasheizapparat der Ausströmungsgefahr wegen außerhalb der Woh nungen ausgestellt wird. Die Vorzüge des elektrischen Lichtes und des Fahrstuhles sind zu bekannt, um noch näher erörtert zu werden. Es sei nur auf einige Einzelheiten hingewiesen. Die Treppen sollten unbedingt mit automatischer Nachtdcleuchtung (3-Minuten-Brenner) versehen sein. Wegen der langen Brennzeit der Treppenbeleuchtung sind hierfür trotz des hohen Preises nur Metallfadenlampen zu empfehlen. Es ist ferner darauf zu achten, das? die Steigeleitungen und die Leitungen nach der Küche so bemessen werden, da» sie auch für elektrisches Kochen ausrcichen. Namentlich dort, wo Warmwasserversorgung vor handen ist, stellt sich das elektrische Kochen so billig, daß wohl mit dessen allmählicher Einführung zu rechnen ist. Bon dem Einbau eines Fahrstuhles lasse man sich nicht durch ungünstige lokale Verhältnisse ab- Ichrecken. Ein geschickter Fachmann wird vielsuch da einen Ausweg finden, wo der Hausbesitzer keine Möglichkeit sieht. Eine weitere vielbegehrte Einrichtung ist die Vakuum-Einrichtung, welche in neuen Häusern im Keller ausgestellt wird und durch unter Putz ver legte Rohrleitungen mit den einzelnen Etagen ver bunden ist. Die nachträgliche Einmauerung dieser Rohre in einem älteren Hause ist so kostspielig, das? es bester ist, die neuen tragbaren Staubsauger von etwa -l—5 Kilo Gewicht anmschaffen, die nur einige hundert Mark kosten und von dem Portier auf Wunsch dem Mieter zur Verfügung gestellt werden. Die Bedienung kann von jedem Dienstmädchen besorgt werden, und der nötige elek trische Strom wird von einem beliebigen Wandkontakt entnommen. Ebenso bequem sind die im letzten Jahre vielfach in Ausnahme gekommenen billigen elektrischen Bobnerapparate. Weitere kleine Tricks, wie die Herunterziehung der weißen Deckenfläche bis zur Oberkante der Türe und die Auswechselung der alten Türgriffe in Pseudo- Renaissance gegen neue mit einfacher Zwcckform, tragen auch dazu bei, eine alte Wohnung modern und einladend erscheinen zu lassen. * Postbuch für Leipzig. Soeben ist in neuer Auf lage das von der Kaiserlichen Ober-Postdirektion hcrausaegebene „Postbuch für Leipzig" erschienen. Es enthält in knapper und leicht faßlicher Form — soweit angängig, übersichtlich in Tabellenform zu- sainmengcstellt — alles für das Publikum, nament lich für jeden Geschäftsmann Wissenswerte über die allgemeinen und die Leipziger Post- und Telegraphen einrichtungen und die postalischen Vorschriften usw. Das Buch ist deshalb ein willkommenes Hilfsmittel für jedermann bei Benutzung der Posteinrichtungen. Der erste Teil des Postbuchs gibt Auskunft über die Verkehrseinrichtungen in Leipzig: Postbehörden, Post-, Telegraphen- und Fernjprechanstalten; Schalter- dicnststunden; Bestellung der Postsendungen und Tele- arammc; Abholung und Ausgabe der Postsendungen; Postvollmachten undAbholungscrklärungen;Post-Giro- und Scheckverkehr: Verkauf von Postwertzeichen usw.; Barfrankierung; Bezug von Zeitungen; Gebühren des Orts- und Nachbarortsverkehrs; Fernsprechver kehr. Ferner enthält dieser Teil je e»n Verzeichnis der in Leipzig ausgestellten Straßenbrieskasten nebst einer tabellarischen Uederstcht über die Leerungs zeiten; der amtlichen Verkaufsstellen für Postwert zeichen; der Straßen und Plätze Leipzigs mit An gabe des Postbestellbezirks; der zum Landdestellbe- zirte gehörigen Gemeinden, für die der Ortstarif gilt; der von Leipzig abgehenden zur Postdefvrderung benutzten Eisenbahnzüge mit Angabe der Lchlug- zeiten für Briesscndungen; der ankomm.noen Eisen- bahnzügc; der Bestellungen in Leipzig und eine Uebersicht darüber, bei welcher Bestellung die gewöhn lichen Briefsendungen abgetragen werden. Im zweiten Teil findet mandieallgemcinen Bestimmungen fürPosl- icndungen und Telegramme mit den Tarifen, außerdem Angaben über Benutzung der öffentlichen Fernsprech stellen sowie ein Veizeichnis der Straßen Berlins mit Angabe der Postbezirte und der Briejbestell- ämler. Als Anhang ist ein Verzeichnis der im Um kreise von 10 geographischen Meilen von Leipzig <1. Zone) gelegenen Postorte nebst Portotarif für Pakete bis 5 tzq beigegeben. Der Preis für 1 Exem plar des Postbuchs beträgt nur 50 Das Buch ist an den Schaltern sämtlicher hiesigen Post- und Tele- graphenanstaltcn und bei jedem Briefträger erhältlich. * Laßt Blumen und Pflanzen im Walde stehen. Wiederholt warnt der Rat der Stadt Leipzig davor, wie aus einer Bekanntmachung im amtlichen Teil der vorliegenden Nummer hervorgcht, Pflanze», ins besondere Schneeglöckchen, mit der Wurzel aus zuheben oder zu pflücken, desgleichen Zweige in den städtischen Waldungen und Anlagen abzubrechcn Wer dabei betroffen wird, hat eine empfindliche Strafe zu erwarten. Laßt Blumen und Pflanzen im Walde stehen, damit auch andere sich daran er freuen können. * Winterfest des Deutschen Frauenbundes. Am Freitag, den 20. Februar, abends Uhr, Einlaß 7 Uhr, findet in den Theatersälen des Zentral theaters das Winterfest des Deutschen Frauenbundes statt Die Ausführung«! i werden durch den Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen in künst lerischer, geistreicher Weise ausgeführt werden. 64 Personen sind Mitwirkende, denn „S. M. der König der Reklame", umgeben von seinem Marschall „Zeitung", seinen, Minister „Litfaßsäule", seinem Herold, Pagen und Imprestario wird uns einen weiten Blick in sein Reich werfen lasten. Gestalten ferner Länder wird der König erscheinen lasten, singend und tanzend werden sie uns entzücken. Herren Haden Zutritt. Für ein Büfett zu mäßigen Preisen ist Sorge getragen Nach den Aufführungen geielliges Beisammensein. Billettverkauf bei der Firma Karl Flatau. Gocthestraße 6, in der Geschäftsstelle Schuh machergaste 1—3 und an der Abendkaste. * Die soziale Fürsorge für Mutter und Kind ist eine der wichtigsten Fragen, die auch auf der Aus stellung „Mutter und Säugling" in fesselnder Weise behandelt wird. Um das Thema möglichst eingehend zu erschöpfen, veranstaltet die Volksborngefellschaft im Verein mit der Deutschen Gesellschaft für Mutter» und Ktndesrecht am Sonn abend, den 14. Februar, abends st Uhr in der Alten Handelsbörse einen Vortrag. Schwester Lotte Möller, die Leiterin des Heimes „Muttcrhilfe" in Berlin- Charlottenburg, wird über Mutterheime sprechen. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei, reservierte Plätze kosten 1 ./4 * England und Amerika. An Stelle des erkrankten Herrn Dr. Stresemann wird heute Freitag, abends punkt 8'/, Uhr, in der Vortragsreihe über „England und Amerika , die der Verein für Volkswohl veranstaltet, Herr Handelslehrer Eduard Weber sprechen. Herr Weber wird das Thema: Deutsch land, England und die Vereinigten Staaten von Amerika auf dem Weltmärkte" behandeln. * Deutsche Kolonialgrsellschaft Abteilung Leipzig. Montag, den 10. Februar, wird die hiesige Abteilung der D. K. G. eine Versammlung veranstalten, in der ein in Leipzig wohlbekannter Redner, Herr Prof. Dr. G Wegener, über ein aktuelles Thema, den „Vanamakana l" sprechen wird. Da Herr Prof. Wegener ein ausgezeichneter Redner ist, darf man diesem Vorträge, den eine Anzahl schöner Lichtbilder erläutern werden, mit großem Interesse entgegen sehen. Die Versammlung findet im Zentraltheater statt. Zu ihr haben jedoch nur die Mitglieder der Abteilung und deren Angehörige Zutritt. Anmel dungen zum Beitritt in die Abteilung (Jahresbeitrag 10 .äl) nimmt Herr Prof. Dr. R. Rößger, Auen- straßc 24, entgegen. " Das Bildungswesen in Amerika bildete das Thema des Vortrages, den Universitätsprofestor Dr. Hans Weyhe rm Verein für Bolkswohl hielt und damit die Vortragsreihe zur Vertiefung des Verständnisses für angelsächsisches Wesen fortsetztc. Auf Grund eigener Anschauung und zum Teile eigener Arbeit in Amerika zeigte der Redner die große Begeisterung des Amerikaners für seine Schulen, die er nach seinen Bedürfnissen eingerichtet hat und an deren Berwaltung das Äolk einen starken Anteil besitzt. Wenn das uordamerikanische Schulwesen dem deutschen auch manche Anregung geben kann, so steht cs trotzdem nicht höher als dieses. Denn der große Bedarf an Lehrern bringt es mit sich, daß noch viele Lehrkräfte angestellt werden, die keine genügende Fachvorbildung haben. Charakteristisch im ameri kanischen Schulwesen ist der grosse Anteil der Frau am Erziehungswerke und die starke Rolle» die der Patriotismus im Unterrichte spielt. Die Betonung des Patriotismus erklärt es auch, daß die Kinder der Einwanderer aller Nationen so schckcll echte Amerikaner werden. Nach einer Schilderung der Colleges, der Vorstufe zur Universität und der Universitäten selber endete der Redner seinen sehr beifällig aufgenommenen Vortrag. * Moderner Abend. Eine Reihe künstlerischer Kräfte (Max Ludwig — Pianist Otto Weinreich — das Winderstein-Orchester — der Halle'sche Lehrer gesangverein — der Neue Leipziger Männeraesang verein) vereinigen sich heute abend in der „Albert- Halle" um mit Werken neuzeitlicher Komponisten (St. Krehl — H. Kaun — H. Hutter — M. Ludwig — Jul. Weismann — O. Naumann — H. Wolf) ein Konzert zu geben, dessen Erträgnis für die an der Ostjeetüste Geschädigten bestimmt ist. Das Programm bietet viel des Interessanten. F Maskenfest i« Albert-Garten. Eine Nacht in Neapel! Das jagt eigentlich schon alles, denn in Neapel, der Stadt der Globetrotter und der Sehn sucht aller, die Italien des Vergnügens und der Wissenschaft wegen bereisen, weiß man sich »u amüsieren, vergißt man auch all die kleinlichen All tags, orgen, die uns Menschen nun einmal beherrschen. Das Schauspiel einer neapolitanischen Nacht mit all ihrem Zauber wurde uns am Mittwoch im Albert- garten, der beliebten Vergnügungsstätte des Ostens, geboten, und man gab sich gern diesem Zauber und den sonstigen Genüssen hin. Reizende Neapoli tanerinnen in schmucken Trachten, Zigeune rinnen und auch moderne Masken bevölkerten den Saal in Masten, so daß bald nicht einmal die bekannte Stecknadel mehr zu Boden fallen konnte, auch ein Zeichen der Beliebtheit, deren sich das Lokal allgemein erfreut. Und je weiter der Zeiger der Uhr vor rückte, desto höher stieg die Stimmung im Saale, die ihren Kulminationspunkt an der mit Spannung erwarteten Preisverteilung erreichte. Da gab es nun harte Arbeit für die Preisrichter zu verrichten, denn gar viel zu viele Masken waren vorhanden, denen ein Preis gebührt hätte, und dem gegenüber die schon sehr zahlreichen Preise nicht ausreichten. Es war eine schwere Arbeit, die richtige Auswahl zu treffen, keinem zu Leide und allen zu Liebe. Uno sie wurde getroffen zur Zufriedenheit aller, die sich in lebhaftem Beifall kundgab. Es erhielten Damenpreije: 1. „Morgentau" (Brillant ring), 2, „Alberigarten'' (Armband mu Uhr), 3. ,,Al- bertgarlen Hausmarke" (Tasche), 4. „Tango" (Kollier), 5. „Spanische Prinzeß" (Armband), 0. „Karnevals Einzug in den Albertgarten" (2 silberne Teegläser), 7. „Völkerfchlachtdenkmal" (Standuhr), 8. „Elektrisches Farbenjpiel" (Opernglas), 9. „Im sonnigen Süden" (Serviettenring), 10. „Pariser Etzic", 11. „Friedens eiche", 12. „Pierette" (Trostpreise). Herrenmasken: 1. „Pußta" (Zigarettenetui), 2. „Bugra" (Ring), 3. „Kornblumenrag" (Stock); 4. „Löwe in Sicherheit" (Mansthettenknöpse), 5. „Schillscher Offizier" (goldene Uhrlerte), 0. „Piefke" und 7. „Harlekin" (Trostpreise). Dann nahm der Tanz seinen Anfang, und auch die leiblichen Genüsse, die geboren wurden, erhöhten die Stimmung, die so lange anhielt, bis die letzten Be sucher erst in den frühesten Morgenstunden das gast liche Haus verließen * Lisa uni Sven Scholander sind seit Jahren liebe und immer gern gehörte und gesehene Gäste. Die beiden auch in ihrem ganzen Sichgeben so sympathischen Künstler bringen in ihrem heutigen ,wetten und letzten Liederabend im Städtischen Kauf- hausiaale ein neues, vorzügliches Programm zum Vortrag, das eine ganze Reihe prächtiger, humori stischer Lieder enthalten wiro. — Nähere- über Kartenverkauf siehe heutiges Inserat. * I. A. E. Zn der heute Freitag nachmittags 3 Uhr im Kristallpalast stattfindenden Sitzung der Sektion Leipzig der Internationalen Artisten-Ge nossenschaft soll u. a. auch über das im März ab zuhaltende 27. Wohltätigleitsfest beraten werden. * Bo« der Feuerwehr. Am Mittwoch abend geriet vor einem Grundstück der Katharinenstraße der Benzin behälter eines Privatautomobils in Brand. Der Chauffeur des Autos konnte den gefährlichen Brand noch rechtzeitig unterdrücken. Die Feuerwehr brauchte deshalb nicht in Tätigkeit zu treten. — In.einer Wohnung der Lindenstraße 10 geriet am Donnerstag morgen gegen 10 Uhr beim Anwärmen von Wachs die Masse in Brand, zu dessen Unterdrückung die Wehr herdeigerufen wurde. I'. Fahrraddiebstahl. Am 10. d. M. ist aus dem Hosraum eines Grundstückes der Wurzner Straße ein neues Fahrrad mit rot abgefetzten Felgen, Marke „Neckarsulm" Nr. 301237, gestohlen worden. Der Dieb hat an Stelle dieses Rades sein altes zurück gelassen, das an der Gabel die Nr. 225804 trägt und dessen Kettenrad das Wort „Adler" aufweist. Wer über den Verbleib des gestohlenen oder den Eigen tümer des zurückgelastenen Rades Angaben machen kann, wolle der Kriminalstelle Leipzia-Volkmarsdorf, Jdastraße 23, Mitteilung zugehen lasten, wo das zu rückgebliebene Fahrrad besichtigt werden kann. * Leutzsch, 12. Februar. Für gestern abend hatte Herr Carl Schneider mit Unterstützung der Minorität im Gemeinderat, der Herren Mädler, Dr. Buchheim und Arthur Müller, eine öffentliche Versammlung in den Gasthof „Schwarzer Jäger" einberufen, in der Herr Bantvorsteher Heinrichs-Leutzsch über das Thema „Die Gemeindevertretung in Leutzsch und dieSonderbestimmungender neuenLandgemeindeordnung"referierte. Redner besprach noch einmal die bekannten Zwistigkeiten in der Leutzscher Gemeinde, um dann unter Bezugnahme auf die Sonderbestimmungen der neuen Land gemeindeordnung darauf hinzuweisen, daß die Ab änderung des bisherigen Leutzscher Ortsstatuts eine Notwendigkeit sei. Nach längerer Debatte, in der sich mehrere Redner zustimmend zu den Ausführungen des Referenten äußerten, gelangte folgende Resolution einstimmig zur Annahme: „Die am 11. Februar d. I im Gasthaus „Schwarzer Jäger" tagende, von über 000 Personen besuchte, öffentliche Einwohnerver sammlung von Leutzsch verwirft den Antrag des Gemeinderares aus Einführung de: Städteordnung für mittlere und kleine Städte als eine Verfassungs form, die für Leutzsch einen eigentlichen Fortschritt in keiner Weise bedeuten würde. Sie erblickt in der verschleppenden Behandlung dieses Antrages nur ein Zeichen einer lehr durchsichtigen Verzögerungspolitik und den Mangel an festem Willen, sich den klaren Ee'etzesvorschllften der neuen Landyemeindeordnung zu unterwerfen. Sie spricht der Minderheit im Ge meinderat ihr volles Vertrauen aus: 1. wegen der Einbringung des Antrages auf Unterstellung unter die Sonderbestimmungcn der neuen Landgemeindeordnung und 2. wegen der Vermehrung der Gemeinderats sitze und ihrer gerechten Verteilung. Sie erwartet die unverzügliche Wiedereinbringung dieser Anträge, sobald die Antwort der Oberbehörde betreffend der Einführung der Städteordnung für mittlere und kleine Städte eingegangen sein wird. Sie mißbilligt das von der Mehrheit im Temeinderat fortgesetzt gezeigte, kurz abweisende, jede Rücksicht auf die Stimmung der Einwohnerschaft außer acht lassende Verhalten auf das entschiedenste. Die Versammlung erblickt nach wie vor die einzige Möglichkeit für eine ungehemmte gedeihliche Weiterentwicklung von Leutzsch in der Eingemeindung nach Leipzig und er klärt es als eine Notwendigkeit, der endlichen Er reichung dieses Zieles mit allen vom Gesetze dar gebotenen Mitteln unverdrossen zuzustreben." * Böhlitz - Ehrenberg, 11. Februar. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr hielt jetzt ihre Jahreshauptversammlung ab. Das Kom mando wird gebildet aus den Herren Fabrikbesitzer Kurt Schlobach und Lehrer Hugo Richter sHauptleute), Ortsbaumeister Otto Lenck (Haupt mann-Stellvertreters, Max Hauer sl. Zugführer), Otto Eichardt (Steigerzugführer) und Karl Nolle (Feldwebel). Sechzig aktive Wehrleute versehen in aufopfernder, freiwilliger und unentgelt licher Arbeit den schweren Feuevwehrdienst und be reiten sich durch zahlreiche, regelmäßige Hebungen für den Ernstfall vor. Zur Ausbildung, Hebung und Belehrung fanden im Vorjahre 15 Ausschußfitzungen, 14 Versammlungen, 3 Führerübungen, 17 Gesamt übungen und 12 Steigerübungen statt. Um den Dienst zu jeder Jahreszeit regelmäßig abends 8 Uhr versehen zu können, hat die Wehr ihren Exerzier platz — den Schulhof — mit zwei großen tausend- kerzigen Easlampen versehen lasten. Zur Aus bildung der Steiger steht auf dem Steigerplatze ein solid gebautes Steigerhaus zur Verfügung. Zur Bekämpfung von Bränden in Vöhlitz-Ehrenberg und Umgegend wurde die Wehr voriges Jahr dreizehn mal alarmiert. Erfreulich ist die große Unter stützung der Wehr durch Private und Firmen. Ueber 1000 .K flössen der Wehr im vorigen Jahre von diesen an Beiträgen zu. Die Gemeinde gewährt der Wehr jährlich 500 .(l aus der Fcuerlöschkasse. Die Kompaniekaste wies Ende 1913 eine Gesamteinnahme von 3310,75 -st, eine Ausgabe von 1992,82 ^l und einen Kassenbestand von 1317,93 auf. Die Wehr leute sind von der Gemeinde beim Leipziger Gc- meindeversicherungsverband gegen Unfall im Dienst versichert. Di« Wehr ist mit trefslick>cn, modernen Geräten ausgerüstet. Sie besitzt u. a. eine Abprotz spritze, einen vollständig ausgerüsteten Tender mit Spritze und Aufstcckleiter von der Leipziger Berufs feuerwehr, einen Schlauchwagcn, eine Patent- Balanceleiter sechs Hakenleitern, einen Rettungs schlauch. eine Tragbahre, ca. 1000 Meter Hanfschlauch mit Eiersbergkuppelungen usw. Die Geräte sind in einem neuen, geräumigen Feuerwehrdpot unter gebracht. Die Mannschaften haben zwei vollständige Garnituren. Vier von einem Arzte ausgebildete Sanitäter leisten in und außer Dienst die erste Hilfe hei Unglücksfällen. Die Wehr hat auch seit Jahren bereits ein eigenes Musikkorps. Die Feuerbereit schaft ist dadurch ganz wesentlich erhöht worden, daß sämtliche Führer und Signalisten eine Feuerineldc- stelle bzw. Feuerglocke erhalten haben und daß das Feuernchrdepot Telcphonanschluß mit dem Ge meindeamt erhalten hat. Es wird darauf hin gearbeitet, eine elektrische Feueralarmeinrichtung einzufllhren. * Plaußig, 12. Februar. Vergangenen Sonntag feierte der Männergesangverein „Harmonie" sein 35jähriges Bestehen. Nachdem die Stadtkapelle Taucha einige Konzertstücke gespielt hatte, begrüßte Guts besitzer Sperling die zahlreich Erschienenen. Schneidermeister K. Hennig überreichte Herrn PH. Gräfe für 35jährige treue Mitgliedschaft ein Ehren diplom unter entsprechenden Worten. Ein Ball be schloß das schöne Fest. — Die hiesige Zahlstelle der 1 Leipziger Konfirmanden-Aussteuer ver einnahmte im Monat Januar von 50 Kindern 66.6 * Grofzdölzig, 12. Februar. Der Voranschlag für den Gemeindehaushalt 1914 weist einen Be darf von 16125 ./i nach. An Deckungsmitteln sind 3403.6 vorhanden, somit 12 722.6 Fehlbetrag, der durch Gemeindesteuern zu decken ist. Wie im Vor jahre sollen wieder 14 für die Erundsteuereinheit und 65 Proz. vom Normalsteuersatz als Einkommen steuer zur Erhebung kommen. * Probstdeuben, 12. Februar. In der General ¬ versammlung des Gemeinnützigen Vereins erstattete Assessor Dobert den Jahresbericht, der von reger Entwicklung des Vereins und dem großen Interesse an den kommunalpolitischen Fragen in der aufstrebenden Gemeinde Zeugnis ablegt. Zur Freude der Mitglieder wird u. a. ab Ostern oie hiesige Schule in den unteren drei Klaffen für alle Schüler so eingerichtet, daß der Uebergana zu Leipzigs höheren Schulen gewährleistet ist. Der Königl. Generaldirek tion der Eisenbahnen wurden Petitionen übersandt brw. durch eine Kommission überreicht. Als Vor sitzender ist Verlagsbuchhändler Wunderlich ge wählt. SSGsircve Nachrichten * Dresden, 12. Februar. Hofnachrichte«. An der heutigen Mittagstafel im Restdenzschloste nahmen auch Prinz JohannGeorg und Priniefsin Mathilde teil. Rekrutenbefichtigungen Der König wohnte heute vormittag von 8 Uhr ab der Rekrutenbesich tigung beim ersten Bataillon des Leibgrenadier regiments bet. Durch den Regimentskommandeur Obersten von der Decken wurden zunächst die durch den Kronprinzen ausgebildeten Rekruten der Leibkompanie, sodann die Rekruten der dritten Kompanie des Prinzen Friedrich Christian besichtigt. Der Vorstellung wohnten der Kriegs minister, der kommandierende General und sämtliche direkten Vorgesetzten sowie eine große Anzahl Offi ziere aller Grade und Truppenteile bei. Personalien von der Zollbehörde. Am 1. April wird der juristische Hilfsarbeiter bei der Eeneral- zolldirektion Finanzamtmann Dr. Frey tag zum Obersten Zollinspektor und Vorstand des Zrttauer Hauptzollamtcs ernannt. Er tritt an die Stelle des nach Chemnitz versetzten Finanzrates Dr. jur. Mey. * Für die Ausstellung ^Das Deutsche Handwerk, Dresden ISIS" haben bisher Private, Dresdner Innungen und Handwerkerverbände fast eine Liertelmillion zum Garantiefonds gezeichnet. Bis jetzt sind bei der Allgemeinen Deutschen Tredit- anstatt rund 226000 eingegangen. Davon ent fielen auf Privatzeichnungen rund 55000 Die Handwerksorganisationen brachten 170000 auf; hieran sind beteiligt Mitglieder der Baumeister- Innung mit 46 000 //, da)u kommen 10000 die der Arbeitgeberverband im Baugewerbe bewilligt hat, dann die Fleischer-Innung mit 50 000 die Gewerbekammer mit 30000 .6, die Eoldschmiede- Jnnung mit rund 10000 .6, die Schneider-Innung mit 5000 .6, der Allgemeine Handwerkervein zu Dresden mit 3000 >/, dre Innung der Buchdruckerei- besitzer mit 3000 .6, die Kupferjchmicde-Innung mit 3000 .6, die Schlosser-Innung mit 2M0 .6, die Klempner-Innung mit 2000 .6, die Bildhauer- Innung mit über 1000 .6, die Glaser-Innung mit 1000 die Buchbinder-Innung mit 1000 .6 als erste Rate, die Innung der Friseure und Barbiere mit 600 .6, die Bürstenmacher Innung mit 500 ^6 Es herrscht allgemein in den Kreisen der Handwerker die Ansicht, daß das deutsche Handwerk den großen Plan der Dresdner Ausstellung fördern muß. * * Borna, 12. Februar. Im Tagebau der Bor. naer Braunkohlenwerke wurde Dienstag früh der im 22. Lebensjahre stehende Häuer Richard Melzer von hier beim Loslösen von Kohle durch hereinbrechende Kohlenmassen verschüttet und getötet. * Döbeln, 11. Februar. Ein schon wegen Raub mordversuchs mit 6 Jahren Zuchthaus bestrafter verheirateter Fabrikarbeiter namens Zinke aus Sörmitz, dem ein kürzlich verübter Einbruchsdieb stahl in Dürrweitzschen nachgewiesen worden war, juchte sich gestern der Verhaftung durch die Flucht zu entziehen. Er erreichte einen großen Vorsprung und wurde deshalb von zwei Gendarmen mit Automobil verfolgt. Am Nachmittag wurde er in Reichenbach bei Waldheim, wo er sich vor den Gendarmen in einem Hause versteckt hatte, angetroffen und fest genommen. * Riesa, 10. Februar. Der Flieger Ingold hat auf seinem Weltrekordflug bekanntlich auch Riesa überflogen und hierbei ein Fähnchen herabgeworfen, das in der Südstraßc dem Schulknaben Fritz Köhler direkt auf den Kopf siel. An der Fahne waren ein Telegramm und eine Ansichtspostkarte, die den Flieger in seinem Flugzeug zeigt, befestigt. Auf der Ansichts postkarte war das Ersuchen vermerkt, das Telegramm auf dem nächsten Postamt an die bezeichnete Adresse aufzugeben. Auch das Geld für das Telegramm war bcigefügt. Dem Ersuckzen ist sofort entsprochen worden. '. Hohenstein-Ernstthal, 12. Februar. Im Ortsteil Hüttengrund stürzte gestern abend auf der Heimfahrt der 20 Jahre alte Arbeiter Müller von hier vom Rade. Er zog sich so erhebliche Verletzungen zu, daß er heute früh, ohne das Bewußtsein erlangt zu Haden, verstarb. * Aue, 12. Februar. Als sich der etwa 60 Jahre alte Packer Ernst Richter auf dem Wege nach den Schrebergärten des Naturheilvereins l befand, wurde er in der Nähe des sogen. Schindangerberges von einem mit zwei Kindern besetzten Rodelschlitten angefahren; er stürzte jo unglücklich, daß er besinnungslos liegen blieb. Der Arzt stellte einen schweren Schädelbruch fest, der den Tod des Verun glückten herdeiführte. Vergnügungen. Varietee Battenberg. Acußerst abwechslungsreiä kann das Februarprogramm genannt werden, das Gmnwist,!. Dressur, Tanz, Humor und musikalische Genüsse bringt. Dabei ist jede einzelne Nummer als vorzüglich zu bezeichnen. Im Las« Bauer gastiert vom 1. bis 15. Fcbrtmr der 12jährige berübmte Violinvirtuose Erwin Ruprecht. Der Künstler tritt täglich nachmittags und abends im Parterre und in der ersten Etage aus. Ferner konzertiert im Parterre das neu« Künstlerensembl« Anton Gorvnzv, und in der ersten Etage lässt das Wiener Salonorchester Scrpek seine lustigen Weisen hören. Im Ease-Bauer-Kasino spielen die Wiener Prater sterne bis 4 Uhr morgcirs. Grüne Schenke, L.-Anger. (Inh.: Fr;. Schultze ) Heute Freitag von 8 Uhr an grober Eliteball. Neueste Tänze. Bckanule gute Speisen und Getränke. Am 24. Februar grober Maskenball. Kastlers Festsäle. Da« grobe Maskenfest des Ostens findet Freitag, den 13. Februar, in sämtlichen, prachtvoll und seen hast dekorierten Räumen des Etablissements statt. Drei Musik korps sorgen ununterbrochen für dem Feste entsprechende Musik. Um V»11 Uhr findet die Prämiierung der schönsten Damen- und der originellsten Herren-MaSken mit wertvollen Preisen statt. Auch sei daraus ausmcrksam gemacht, das, Trägerinnen von wirklich eleganten Maskenkostümen freien Eintritt zu den Fcsträiimrn haben. Drcschken und AutoZ halten am Etablissement. Das am heutigen Freitag in den „Drei Linden" stattsindendc letzte Gastspiel der Funghähncl-Sänger iveist «in Pvachtprogramm ohnegleichen auf. Di« einzelnen Piecen über treffen hinsichtlich Humor und Witz alles bisher Gehörte. Der persönlich« Schneid dieses Elite-EnsemblcS und daS ganze künst lerische Können dürfte sich in den Darbietungen offenbaren. Hotel Schloß Dracheusel« ist der beliebteste Treff punkt aller Tangotänzer und -tänzerinnen. Die gestsäle prangen noch in der herrlichen MaSkenscstdekoration mit brillanten Licht effekten. Heute Freitag abend S Uhr große Reunion und großes Nachtsiblachtfest. Sonntag die beliebte« Krystallpalast- Sänger und Ball.
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