Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.05.1914

lo. Mai 1914. Litrperlmltur, Spott unü Spiel Leipziger Tageviatt. Seite VL Sportliche Nachrichten vorn Tage. Unsere Voraussagen. Mannheim, am 10. Mai. Werder-Rennen. Halleq—M. P. Ltndenhof-Flachrennen: Lichtenstein. Badenia: Turandot-Halcqon Day» Elk. Schlohgarten-Jaadrennen: Zobren Vendetta. Preis von der Pfalz: Lord D.—Courvoisier Napoleon. Weimar-Jagdrennen: Grasmücke—Oberbayer. Düsseldorf, am 1v. Mai. Eröffnungs-Flachrennen: Washington—Cloe. Reandertal-Jagdrennen: Ashsttck-Wanderfalke. Gräfenberger Hürdenrennen: Lincolnshire-Oiseau de Feu. Srhwanenspiegel-Handikap: Fox- Trasoi. Frühjagd-Jagdrennen Nelson—Oberleutnant, «chlost Benrath - Jagdrennen: Kunststück — Golden Garnet. Jägerhof-Flachrennen: Giddy Girl—Sirene. Breslau, am 10. Mai. Mai-Jagdrennen: Bora- Ritt Schiemann. Frühjahrs-Jagdrennen: Thauri—Kilmallock. yöfehener Jagdrennen:Streteuse—Goldamsel. Kirschblüte-Hürdenrennen: Margarete—Constantin. Scheitniger Jagdrennen: Dan Macprepos - Bulamayr. Tribünen-Jagdrennen: Triplav Lerobi. South-Jagdrennen: Hawkins—Faux Pas II. Hoppegarten, am 1v. Mai. Oberhof-Rennen: Fabella — Miramare. Schwarzkünstler-Handikap: Marcus — Jeune fille — Nicolo. Henckel-Rennen: Stall Haniel — Leonidas. Preis vom Fliest: Harmonia — Lqsander. Burgwart-Rennen: Zka — Nooibazar. Gastgeber-Rennen: Rübezahl — Trianon. Pulcherrima-Rennen: Coeur Dame — Grazie. Magdeburg, am 10. Mai. Elbe-Jaad-Rennen. Harold—Nellie. Achte Lteeple-Chase: Kings '.owe-Sea View. Edelmann-Iagd-Rennen: Myrthe- Sühne. Tolleae-Jaad-Rennen: Baby—Samum. Fam-Jaad-Rennen: Master Bowe». savaii-Hürden-Rennen: Berber. Preis von Althaldensleben: Tyatagan. Longchamp, am 10. Mai. Prix de Billeneuve: Sole Seös—Oujda. Prir de Sevres: Klingsor-Loq Hardi. .">6 Prir Biennal: Nimbus-Fidelio. Prix Greffulhe: Le Corsaire—Diderot. Prix de Saint-James: L'Adorable—New Star. Prix de Montretout: Msphisto lll—Mefisto. * Rennen zu La Tremblaq. (Eig. Draht der) Prix Ninetta 3000 Fr. 2150 m. A. Foulds Roukouti (Garner) 1.. Wampum 2., Duncan II 3. Tot.: Sieg 51:10. Platz 23, 19:10. F. l.: Jndiscret ll, Gnou, Le Grand Conde. Theodose. — Prir Cerdagne 1000 Fr. 2000 m. Le Roys Roseleaf (O'Neill)' l., Spear- grast 2., El Pasjo 3. Tot.: Sieg 76:10, Platz 15, II, 29:10. F. l.: La Ferriere. Ataria Teresa. Sainte Lolombe, Heroine VII, Sonatine, Elvira lll. — Prix Clocher. 3000 Fr. 1100 m. Barns (Light Bells iBara) 1., Dionine 2, Juliane 3. Tot.: Sieg 61:10, Platz 33, 52:10. F. l: Cerita, Piksan. Doqwood, Isländer. — Prix Dutch Skater. 1000 Fr. 2000 w. Brosiettes Horizontal (O'Reill) 1., Sam 2., Sire de Saint Cyr 3. Tot.: Sieg 28-10, Platz 16, 98:10. F. l.: Jaboteur. Saint Point, Zcare IV, Lrnedo. — Prix Leonce Delatre. Ä)00 Fr. 21V0 w. Latheur Sptrt (Garner) 1., Mine« Pie 2., Oued 3. Tot.: Steg 16:10, Platz 11. 13-10. F. l.: Autour. - Prix Carmelite. 4000Fr. 1800 m. Barthelemys Narda Handia (O Neill) 1., Panix 2„ Gord Morning 3. Tot.: Steg 44 :10, Platz 21,1«: 10. F. l. - Endiablee, Rosalinde, Vroom, La Merelli III. * Di» Irrfahrten eines Rennpferde». Gin eigen artiger Betrugssall führte in Berlin zur Berhaftung des Leutnants a. D. Paul B. E» handelt sich um die betrügerische Verschiebung eine» wertvollen Renn pferdes, das von seinen unrechtmästigen Besitzern unter dein Namen „Nogi" ,u verschiedenen Rennen in KarlshorU, Halle und anderen Städten gemeldet wurde und auch wiederholt Siege errang. Der Ge schädigte suchte im Mai v. I. einen Käufer für sein Rennpferd, worauf sich u. a. ein Interessent unter dem Rainen eines Berliner Oberstabsarztes A mel dete. Da der Oberstabsarzt wirklich existiert, die soadressiertenBrieseauch stets in die richtigen Hände zu gelangen schienen und prompt beantwortet wurden, trug der Offizier kein Bedenken und sandte das Pferd auf Verlangen nach Berlin. Von diesem Zeitpunkt ab war es ebenso wie der Empfänger spurlos ver schwunden. Die Schöneberger Kriminalpolizei ver mochte aber den Betrug aufzudecken. Paul B.. der zwei Helfer hatte, hatte unter dem Namen des Ober stabsarztes A. die Korrespondenz geführt und auch das Pferd in Besitz genommen. Um di« Nachforschungen zu erschweren, wurde das Pferd sofort unter dem Rainen „Nogi' zu einem auswärtigen Rennen an gemeldet und wechselte nun ständig unter den drei „Besitzern", die di» Gewinne teilten. Als die Kriminalpolizei dahintertam, Last „Nogi" der lange gesuchte Renner sei. verschob das Kleeblatt das Pferd nach Ostprvusten, wo es inzwischen sichergestellt wurde * Deutscher Start. Wochen-, Monels» und IadreZ- Rennkatender 1914. Wochmou-gabe Nr. 4, Preis 59 Vs. Aerlog de« „Deuischen Start", Berlin ND. 6, Schissbauer» damm 19. Wer über die Kann der Pferde, über alle Einzelheiten in bezug aus gelaufene Rennen gut orientiert sein will, der nehme den „Teulschen Hkart", den unentbehrlichen Taschenkalendcr für jeden, der sich für deutsche Rennen interessiert. Ohne da« Büchlein kein richtiger Anhaltspunkt für da-, was war, kein Leitfaden für da-, wa- kommt. Lensationcllc Erfindung eines russischen Fliegers. Wie der Korrespondenz „Heer und Politik" aus Luftschijfertreiscn geschrieben wird, hat der russische Flieger Tschettschott aus Kiew einen Apparat erfunden, von dem man sich nach Ansicht sachver ständiger Kreise eine Umwälzung im Flugwesen ver sprechen darf. Es handelt sich dabei um einen Apparat, der es dem Flieger auch in den aller schwierigsten Lagen möglich macht, fein Gleichgewicht zu bewahren, so dast Kopf- und Rückenrlllge spielend und ohne jede Gefahr auszusührcn sind. Die Ver suche mit dem neuen Apparat sollen verblüffende Erfolge erzielt haben. Wie es heisst, ist der russische Flieger zwecks Ankaufs seines Apparates mit der deutschen Regierung in Verbindung getreten, da die russische Regierung den Ankauf unmotiviert ab lehnte. Der Tschetschottsche Apparat bildet somit ein ineiteres Glied in der langen Kette der Stabili- sationsavparate, non denen nur ganz wenige über haupt nennenswerte Erfolge verzeichnen konnten. Bewahrheiten sich die Meldungen von den vorzllg lichen Eigenschaften des russischen Stabtlifattons- apparates, so bedeutete das in der Tat nichts mehr und nichts weniger al» eine Revolution im ge samten Flugwesen. Ein solcher Apparat müßte für die Entwicklung der Militärluftfahrt von geradezu itnadfehbaren Folgen sein. * Wieder zwei Militärflieger tödlich abgestitrzt. (Drahtbericht.) Stettin, 9. Mat. Auf dem Krackowrr Exer zierplatz sind heute mittag zwei Militärflieger, die sich auf einem Uebungsfluge von Schwerin nach Posen befanden und hier eine Zwischen landung vornehmen wollten, au» etwa 200 m in einer Kurve adgestürzr. Der Apparat wurde zertrümmert. Leutnant Faber vom Infanterie regiment Nr. 19 und Leutnant Kurtz vom sächs. Infanterieregiment Nr. 182 in Freiberg—Sachsen waren sofort tot. * * Türkische Flieger auf einem Ueberlandfliige. Ein Drahtbericht meldet aus Kairo, 9 Mai. Die türkischen Flieger, die ihr Flugzeug in Tel-el-Kebir ausgebessert hatten, sind nach Kairo geflogen, wo grcste Kundgebungen für sie veranstaltet wurden * Da» Militärluftschiff „2. VIII" unternahm am heutigen Sonnabend eine vierstündige Uebungvfahrt. Es stieg 11 Uhr 20 Min. unler Führung von Haupt mann Andrö aus dem hiesigen Platze auf und kreuzte 4 mal die Strecke Leutzich-Pegau an der Bahnlinie entlang: dabei wurde die Geschwindigkeit des Militär schiffes scstgestellt. Es erzielte dabei eine Geschwirr- digkeit von fast 23 Sckundenmeter. An der Fahrt naym auch die militäruche Abnahmekommission mit Hauptmann Lohmllller teil. — Tie nächste Fahrt wird eine grögere Dauerfahrt mit dem Endziel Trier sein. * Aerial-Derby 1914 in Hendon. Auch in diesem Jobrc hat die englische Zeitung „Daily Mail" einen Wanderpokal für den schnellsten Flug „Rund um Lon don" und einen Preis von 200 Pfund für internatio nale Bewerber ausgesetzt. Der Wettbewerb soll am 23. Mai stattfindcn und ist mit einem Vorgaberennen verbunden. Nennungen können bis zum 18. Ma» unter Beifügung von 20 Schilling an den Sekrerär des Londoner Aerodroms, Hendon-London XIV., ge richtet werden. Die Flugzeuge werden am 23. Mai aus dem Flugplatz in Hendon abgenommen. * Für die dem Deutschen Luftfahrer-Berband be willigte Wertlotterie 1914 sind 16178 Gewinne im Gesamtwerte von 360 000 in Silbergegenllänben bereitgestellt worden. * Die neue „Sachsen". Ende dieser Worbe wird das seinerzeit in der Leipziger Halle liegende Militär luftschiff VTII" nach seiner ihm zugeteilten Hatte in Trier, die jüngst fcrtiggestellt wurde, übersiedeln. Zu gleicher Zeit wird die „Sachsen" in Potsdam auf steigen, um nach mehrmonatiger Abwesenheit wieder für längere. Zeit in dem angestammten Hafen Leivzig einzukehrcn. In der Zwischenzeit, seit Oktober vorigen Jahres, war die „Sachsen" mit einem ehrenvollen Dienst be traut. Sie war zur Ausbildung der Mannschaften der Marine-Luftschiff-Abtetlung in Fuhlsbüttel bei Hamburg stationiert und hat in den Wtntermonatrn trotz der meist sehr ungünstigen Witterung fast 200 Fahrten, grösttenteilv über See und von längerer Ausdehnung ausae führt Im ganzen hat das Schiff damit seit seiner Indienststellung seit 3. Mai 1913 in einem Betricbsjahr fast 100 Fahrten ohne jede Ha varie zurückgelegt Am 16. April wurde die „Sachfen" in Potsdam auster Dienst gestellt, einer gründlichen Revision in allen Teilen unterzogen und um eine Abteilung verlängert. Das Schiff hat durch diesen Umbau eine Vergrösterung Ser Tragkraft um rund 1000 Kilo gramm erfahren, verfugt damit über bedeutend gröstcre Refeven, wodurch die Sicherheit des Fähr betriebes wieder erheblich gewachsen ist. * Der Studentisch-' Luftflotten-Berein (Ortsgruppe Leipzig) hielt am Freitag, den 8 Mat, im „Thü ringer Hof" seine erste Mitglieder- und Werbe oersammlung ab. Zuerst gab der bisherige provis. Vorsitzende. Herr cand jur. Reichenberger, der im vorigen Semester in äusterst rühriger Weise die Gründung der Ortsgruppe in die Wege geleitet hatte, den Bericht über die bisherige Vereinstätig keit. Sodann folgten die Wahlen. Als 1. Vorsitzender wurde gewählt Herr oand. phil. Döring. Elster straste :r5: als Schriftführer und Kassierer Herr cand. med. Rostberg, Gutenbergstraste 4, II.: beide Herren nehmen Beitrittserklärungen von Kommi litonen jederzeit entgegen und sind zu Auskünften gern bereit. — Den Hauptpunkt des Abends bildete ein Vortrag unseres Leipziger Fliegers, Herrn E. Sonntag. In interessanter Weise plauderte er über seinen Werdegang als Flieger und führte Lust und Leid des Berufes vor Augen. Erläutert wurde der Vortrag durch zahlreiche gute Lichtbilder, Originalphotographien aus Herrn Sonntags Flug praxis. Reicher Beifall lohnte den Redner am Ende seiner spannenden Ausführungen. Die Ke.rpnthenfahrt 1914. Der Königlich Ungarische Automobilklub hat für die vom 24.—31. Mai stattfindende Karpathenfahrt beim ersten Ncnnungsschlust ein recht günstiges Re sultat erzielt. Richt weniger al» 31 Meldungen lagen am 1. Mai vor, und es ist zu erwarten, dast bis zum Rcnnungsschlust am 15. Mat noch weitere Meldungen sowohl von Fabriken als auch von Privatpersonen abgegeben werden. Die deutsche Industrie ist vcrhältnismästig gut vertreten. Es be teiligen sich 7 Benz, von denen sich voraussichtlich drei Wagen um den Teampreis bewerben wollen. Fer- ner ein Mercedes, ein Opel und ein Adlerwagen. Die österreichische Industrie ist durch 5 Austra- Daimler, 2 Puch, 2 Laurin und Klement und 1 Gräf K Stift, Ungarn durch 3 M. A. G. (eine Auto- mobilsabrik in Arad) und 2 Raba vertreten. Italien hat 3 Fiat. Frankreich 1 Delaunay-Belleville und 1 Chevrolet, Amerika 1 Hupmobile im Rennen. Die Jnternationalität ist also im besten Sinne gewahrt. Die Fahrt führt bekanntlich über eine Strecke von 2480 Kilometer und geht von Budapest über Mun- kacz, Dornawatra, Szowata, Kronstadt, Hcrkulesbad, Arad wieder zurück nach Budapest. Gleichzeitig mit der Zuvcrlässigkeitsfahrt ist ein Wettbewerb für An- lastvorrichtungcn ausgeschrieben, der in zwei Kate-