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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.05.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140522026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914052202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914052202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1914
- Monat1914-05
- Tag1914-05-22
- Monat1914-05
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Jahrgang Änioknvnnvvilo- kür Inserat, au» Leipzig UN» Um-»bun- »»« . 1 spaNlg, p»titi»ll«2Z ps., »i» n»klome:»tl» t m., »»n au»«art. ro Pf., Neklamen 1.40 M., Klein» Mnzeigen »ieprtttzrtl« nur 4» pf.d.wi«4«r»»t.Nab., Inserat« von v«hör»«n im amtllchenLeil »t« Petit zeil» »» ps. cheschitst-anzeigrn mit plahoorschrist im Preis« erhöbt- Nadatt nach Laris. Seila-en: Sesamtaufl.SNI.»a» Lausen» au»schl. post-rbübr. ftnzei-en.hnnahm«: ^ohanniogasse», bel sämtlichen Malen »»»Leipziger Lagedlatt«» un» allen flnnon<«n-Lxp»»ttlon«n »e« In- un» huolan»»». S.schöftosteU» für Verlin u. »I« pr. Sran»enbur-: virektionwalterZliegel, Verlln w. 10, MargarethcnslraH« 4. Zernsprech-ftnschiutz: Lutzow »»71. Aeltay, »en 22. Mol. 1SI4. Vas VichÜgste. * Ein zwanzigjähriger Zimmergeselle in Leipzig-Voltmarsdorf verletzte in ver gangener Nacht auf der Flucht eine Person durch Revoloerschüße schwer und tötete sich dann selbst. (S. bes. Art.) * Dem Dampfer „Vaterland" wurde bei seiner Ankunft in New Park ein begeisterter Empfang zuteil. (S. Nachr. v. Tg.) * Im englischen Unterhaus veranstal tete die Opposition lärmende Kundgebun gen. jS. Pol. Nebers.) * Essad Pascha soll gegen den Fürsten von Albanien einen Mordanschlag vorbereitet haben. (S. bes. Art. u. Letzte Meld.) Marokko un-Mbanien - eine neue deutsch-französische Spannung. Wir haben schon unmittelbar nach dem Wahl erfolg der französischen Sozialisten darauf auf merksam gemacht, daß der Rückschlag sehr bald cin- lrclen und vermutlich auch auf dem Gebiete der auswärtigen Politik zu spüren sein werde. Die Sozialisten bedrohen in ihrem Machtgefühl die wieoereiilgcfnhrte dreijährige Dienstzeit. Der Ministerpräsident D o u m e r g n e, der das Drei jahrsgesetz „loyal" durchzuführcn versprach, wird sein Versprechen jetzt nicht zurncknchmen können, und zwar nm so weniger, als „sein" Kriegs minister, Herr Noulen S, mit dem Generalstab dieses Gesetz unbedingt durchznfnhren entschlossen ist. Mit dem Rücktritt Doumergues wird be stimmt gerechnet, und wer weiß, ob nicht auch die Tage des Präsidenten Poincarv gezählt sind. Nun beginnt das alte Spiel. Wie wir be reits dieser Tuge dcS näheren auseinander setzten, werden die Nationalisten als Freunde des Dreijahrsgesetzes dasselbe Mittel anwenden, das sich schon bei der Durchfcchtung dieses Ge setzes so vorzüglich bewährte. Sie werden die Uebersallsgelüste Deutschlands gegen die So zialisten wie gegen alle, die das Gesetz beseitigen oder auch nur einschränten wollen, ausspielen. Sie werden begierig jeden Grund aufgreifen, um die auswärtige Politik wieder ganz und gar auf die „Gefahr" einznstcllen, auf die drohende Ver gewaltigung, die Uebergriffe Deutschlands, und was der Schlagworte mehr sind. Schon hat der „F i g a r v" mit dieser Angst- mawcrei begonnen. Der Lustspieldichtcr Ea p ü s, der im Nebenberuf, nämlich als Politiker, sehr ernst genommen wird, wendet sich mit einem Hilferuf im Namen des republikanischen Bürger tums „vertrauensvoll" an den Präsidenten Poin- care. Er schreibt: „Niemand kann sich verheim lichen, daß unter den jetzigen Umstünden die vollständige Beibehaltung des Militärgesetzes das „Sein oder Nichtsein" der dritten Republik ist... Die Wahl des Nachfolgers von Doumergue durch den Präsidenten der Republik ist zur Stunde die Hauptfrage; es gibt keinen Franzosen, der nicht seit gestern angstvoll nach dem Elysec blicken würde. Angstvoll, aber auch vertrauensvoll dank dem Patriotismus und der hohen Klugheit des Staatschefs. Poinearö wird den Politiker zu finden wissen, der trotz aller parlamentarischen Fallstricke die Sozialisten verhindern wird, das Gesetz der drei Jahre zu verschlingen." — Aehn- lich, nur weniger taktvoll bedrängt die ganze Reaktion den Herrn des Elysees. Ein Staats streich, Auflösung der kaum gewählten Kammer, Acnderung der Verfassung, nichts erschreckt die Anhänger der drei Dienstjahre! Doch für all das braucht man, wie gesagt, einen wirksamen Hintergrund: die dunkle Wolke im Osten. Man braucht eine deutsch-französi sche Spannung. Auch dieses Mittel ist schon zur Hand. Der „Temps" widmet der Erklärung des Staatssekretärs Zimmermann: wenn Deutschland in Marokko nicht auch in der Frage der öffentlichen Ausschreibung von Gemeinde arbeiten Genugtuung erhalte, vor ein Schieds gericht gehen zu wollen, gleich zwei bitterböse Artikel. Im einen wird dieses rein wirtschaft liche Problem mit dem Einschreiten Oesterreich- Ungarns und Italiens in Albanien in Verbin dung gebracht! Dem Dreibund müsse in Erinne rung gebracht werden, daß der Dreiverband be stehe. Die Gelegenheit ist günstig — die franzö sische Diplomatie soll sie ausnützen. Als die Franzosen in Easablanca nach der Ermordung eines der Ihrigen Truppen landeten, erhöh die Kaiserliche Regierung Einspruch, was ihr schließ lich den Kongo einbrachte. „Im gegenwärtigen Falle wünschen wir keinerlei Gebietsvergröße rung. Aber da uns die Dreibunddiplomatic,. insbesondere die der Hauptmacht des Dreibundes, auf verschiedenen Punkten hart bedrängt, muß Frankreich auf jenen Punkten, wo man seines guten Willens bedarf, fühlen lassen, daß dieser gute Wille bezahlt werden muß." So der „Temps". Seine Absicht ist klar, und auf die Logik kommt es nicht an. Deshalb ist es auch vergeblich, zu fragen, was denn Deutschland überhaupt in Albanien Gefährliches getan hat. Auch der Dreibund ist an den letz ten dortigen Vorgängen so unschuldig wie Frank reich selbst. Macht nichts: man braucht nun einmal eine Belebung des nationalen Ehrgeizes, und da ist das seltsame Verquicken der albane- sischen Händel mit der marokkanischen Angelegen heit nur eine Frage der Regie. Im Reichs tage wurde nichts festgestcllt als die Tatsache, daß in Fez die elektrische Beleuchtung ohne öffentliche Ausschreibung einer französischen Firma übergeben wurde und daß dieses Vor gehen dem deutsch-französischen Vertrage über die Regelung der wirtschaftlichen Beziehungen widerspricht. Der „Temps" führt lange Gründe an, wonach die öffentliche Ausschreibung nur bei Staatsaufträgen nötig sei. Gut! Da Deutschland nichts weiter verlangt, als diese Auslegung internationaler Abmachungen einem Schiedsgericht zu unterbreiten — wozu der Lärm? Der „Radical" scheint einer Weisung des Ministers des Aeußern gefolgt zu sein, wenn er den Vorstoß des „Temps" gelinde tadelte und das Verlangen Deutschlands nach einem Schiedsgericht billigte. Aber das wird die Treiberei gegen Deutschland nicht lange auf halten. Sie gehört nun einmal zur Stimmungs mache. Nach -er Verbannung <ksia- Paschas. Während Essad Pascha sich gegenüber Presse vertretern als vollkommen unschuldig und ungerecht verurteilt hinzustellen beliebt, ist man andererseits eifrig auf der Suche nach den Urhebern seiner Ver bannung. Man gibt sich nicht mit der einfachsten Lösung, daß nämlich Fürst Wilhelm die Veran lassung gewesen sei, zufrieden, sondern man be zeichnet hier Oesterreich, dort Italien, anderswo wieder die holländischen Offiziere, sowie die Fürstin als Anstifter. Das Mißtrauen zwischen Italien und Oesterreich ist bei dieser Gelegenheit besonders stark aufgewacht, und es wird wohl lebendig bleiben, sölaizge Essad Pascha jß Mlien weilt. Wtt ver zeichnen folgende Meldungen: Essad Pascha rechtfertigt sich. Rom, 22. Mai*. Der Korrespondent der „Tribuna" in Brindisi hatte an Bord des Dampfers „Benghasi" eine Unterredung mit Essad Pascha, der ihm sagte, Fürst Wilhelm sei schmählich getäuscht worden. Er habe ihm und dem Lande treu gedient und 'nur ein Ziel im Auge gehabt: das Wohl des Vaterlandes. Die gegenwärtigen Ereignisse, deren Opfer er ge worden sei, seien fremden Einflüssen zuzuschreibcn. Er könne auf Ehrenwort versichern, daß er nicht in Verbindung mit Konstantinopel gestanden habe. Essad Pascha schloß: „Ich habe meinem Lande und meinem Herrscher als Soldat und Patriot gedient, fremde Intrigen haben meinen Sturz herbeigefiihrt." Essad Paschas Gegner. London, 22. Akai. Der Sonderkorrespondent des „Daily Tclcgr." in Skutari meldet, daß nach 'hm zugegangencn Informationen die ganze Bewegung gegen Essad Pascha von den holländischen Offizieren ins Werk gesetzt worden sei, die von leher den nationalistischen Elementen in Albanien stünd lich gegenübcrstanden. Es wird nicht gesagt, daß die holländischen Offiziere autorisiert gewesen seien, sich der Person des Kriegsministers zu bemächtiqen. Es scheint auch nicht ausgeschlossen, daß die hollän dischen Offiziere auf eigene Faust gehandelt haben. Nutze in Durnzzo. Durazzo, 22. Akai. Das energische Vorgehen des Fürsten Wilhelm hat auf die Bevölkerung einen ausgezeichneten Eindruck gemacht, und da nunmehr Essad Pascha entfernt ist, hofft man, ohne weiteres Blutvergießen der Bewegung Herr zu werden. Einige Besorgnis ruft nur noch die ungc- schwächt anhaltende Tätigkeit des Essad Pasche Agi tators Arif Hikmet hervor, der noch immer die mohamedanischc Bevölkerung im Innern des Landes aufreizt. Die erste schwere österreichisch-un garische Schiffsdivision trifft am 2ß. Mai in den albanischen Gewässern ein. Auch die Verstär kung der italienischen Kriegsschiffe ist bereits signalisiert. Zurückziehung der gelandeten Truppen. Durazzo, 22. Mai. Die Nacht zum Donnerstag ist ohne Ruhestörung verlaufen. Der italienische Gcschä'ts- träger bat den Fürsten, einzuwilligen, daß die italie nischen und die österreichisch-ungarischen Matrosen wieder eingeschifft werden. Die gelandeten Ma - trosenabtcilu ngen werden wahrscheinlich noch abends an Bord ihrer Schisse zurück kehren. Aus Anlaß des Geburtstages der Fürstin von Albanien hatten die auf der Reede liegenden Schiffe große Flaggengala gesetzt. Italien und Fürst Wilhelm. Mailand, 22. Mai. Wie „Lombardia" aus Rom meldet, erhielt der albanische M i n i st e r p r ä s i - dent die Zusicherung der italienischen Re tz i e r u n g, daß sie die Herrschast und Unabhängig keit des Fürsten Wilhelm von Albanien unter allen Umständen diplomatisch und erforderlichenfalls auch durch Waffenbeistand aufrechtzuerhaltcn entschlossen sei. — „Unione" meldet aus Durazzo: Der Fürst von Albanien hat der Internationalen Kontrollkommission Vollmacht zur Wiederher stellung geordneter Zustände in Südalbanien erteilt. Kann Sachelets „fliegenöer ll-Aug" verunglücken? Wohl selten hat eine Erfindung mehr be rechtigtes Aufsehen erregt als der „fliegende k>-Zug" des Franzosen Bachelet, der so eben in London unter dein Staunen der gan zen Welt von seinem Erfinder vorgeführr wurde. Noch erscheint ja freilich die Verwirklichung der großartigen Ideen Bachelcts in weite Ferne ge rückt. Aber cs ist doch nicht angängig, mehr von einer technischen Utopie zu sprechen, nach dem die praktische Durchführbarkeit der neuen Eisenbahn durch Demonstrationen erwiesen ist. So muß also immerhin damit gerechnet werden, daß eines Tages — vielleicht schneller, als wir ahnen und glauben! — eine Umwälzung in unserem gesamten Verkehrswesen eintritt, wie sie die Welt bisher noch nicht gesehen hat. Von Bachelcts „fliegendem D-Zug" wird eine neue Aera des Weltverkehrs datieren. Im Hinblick auf diese gewaltigen Möglich keiten und ihre bevorstehende Ausnützung in nicht zu ferner Zeit ist man gewiß die Frage mifznwerfen berechtigt, wie es denn nun um die Sicherheit dieses neue« Verkehrsmittels bestellt sei, das berufen sein wird, in Zukunft Menschen und Güter mit rasender Geschwindigkeit durch den Raum zu befördern. Ans technischen Krei sen schreibt man der Korrespondenz „Heer und Politik" auf die Sicherheit des Bachelctschcn „fliegenden V-Zugcs": Technik und Wissenschaft dürfen in Bachelets einzig dastehendem, völlig neuartigem Verkehrsmittel die sicherste Beförde rungsart erblicken, die der menschliche Verkehr zur Entwicklung gebracht hat. „Für den „flie genden Zug" des Franzosen bestehen alle die Gefahren und Unsicherheiten nicht, die als schwere, aber als notwendige Ucbcl unserer bis- Istrigen Verkehrsmittel mit in den Kauf ge nommen werden mussten. In dieser Eisenbahn ohne Schienen, die durch den Raum mit einer Schnelligkeit dahinschicßcn wird, die einem den Atem benimmt, dürfte man so sicher und ge- fahrlos dahinfahren wie nur irgend möglich. Solange die elektromagnetischen Kräfte auf bei) Zug cinwirken, heben sie die Wagen mitsamt ihrer Last empor und halten sie unverrückbar freischwebend in der Luft. Nur dann, wenn der elektrisch Strom einmal aussetzt, aus irgend welche Gründen die Schlüsse versagen, droht dem Bachletschen Zug eine Gefahr, dann aber eine so furchtbare, wie sie sich menschliche Phan tasie kaum auszudenken vermag. In dem Augen blick, in dem die unsichtbaren Kräfte nicht mehr auf den Zug einwirken, muß er unwiderruflich mit tödlicher Gewalt in die Tiefe sausen und alles zerschmettern, was er in seinem Innern trägt. Man könnte vielleicht auf den Gedanken kommen, daß dennoch mit der Einführung des neuen Zngsystcms der Menschheit größere Ge fahren drohen als bisher. Insofern nämlich, als Tod und Leben viel mehr in die Gewalt eines einzelnen gestellt ist. Man braucht nur daran zu denken, daß einmal irgendein ver brecherisches Individuum den elektrischen Strom ansschaltct, was gewiß nicht allzu schwer fallen dürste, und ein unabsehbares Unglück wäre die unausbleibliche Folge. Doch kann man an nehmen, daß die Wissenschaft und Technik Mit tel und Wege finden wird, hier vorbeugend zu wirken. So viel Abweichungen auch im ein zelnen Bachelets „fliegender Zug" vou dem Lustschisf answcist, so läßt sich doch in gewisser Beziehung eine Parallele nicht ganz von der Hand weisen. Was für das Luftschiff, für deu „Zeppelin" das Gas, das stellen bei der neuen Erfindung die eleliromagnetischen Kräfte dar. Noch stärker wirkt die Aehnlichkeit, wenn man an die treibenden Kräfte denkt, die Bachelets Zug durch den Raum jagen. Der Erfinder selbst hat erzählt, daß er sich ursprünglich zur Fort bewegung seines Gefährts eines gewöhnlichen Luftpropellcrs bedienen wollte, ja daß sogar dieser für die Beförderung von Passagiren viel leicht zweckmäßiger erscheint, als die Benutzung der magnetischen Kraft dcS Selenoiden. Kunst und Wissenschaft. * Amtliche Nachrichten von der Universität Leipzig. Zwecks Erlantzuntz der vvnm Irgsemb in der Medi zinischen Fakultät wird Dr. med. Richard Früh wald am Dienstag, den 26. Mai, abends 7 Uhr, im Hörsaal det Hautklinik (Krankenhaus St. Jakob) eine Probevorlesung über das Thema halten: „Neuere Ergebnisse der Syphilis-Pathologie". — Die Aue- weiskarten für die deutschen Studenten- und Schülerherbergen sowie die Herbergs- Verzeichntsse sind im Universitäts-Sekretariat ein getroffen und können im Pedellenzimmer lUniversi- täts-Hauptgebäude, rechter Flügel, Erdgeschoß) von 9—12 und 3—6 in Empfang genommen werden. * Auszeichnungen an der Handelshochschule. Den Herren Dozenten Prof. Dr. Döll und Prof. Dr. Kämpfe ist vom Könia das Ritterkreuz I. Klalle vom Albrechtsorden verliehen worden. Die Aus zeichnungen wurden den genannten Herren von dem Königlichen Kommissar der Handelshochschule, Herrn Geh. Regierunasrat Dr. Ayrer, im Beisein des Senatsvorsitzenoen Herrn Geh. Hofrat Prof Dr. Bücher und des Studiendirektors Herrn Prof. Dr. Adler am 20. Mai im Gebäude der Handelshochschule unter einer ehrenden Ansprache ausgehändigt. * Mary Brandow, die seit 12 Jahren am Halle schen Stadttheater wirkte, ist, wie uns ein eigener Drahtbericht meldet, heute, 54 Jahre alt, gestorben. * Carl Rößler, der Verfasser des Lustspiels „Die fünf Frankfurter", feiert morgen seinen 50. Ge burtstag. * Burrian nochmals kontraktbrüchig! Zwischen dem Tenoristen Karl Burrian und dem Regie rungskommissär der kgl. ungarischen Oper Grafen Bansfy ist ein Konflikt ausgebrochen. Burrian war in dieser Saison als ständiger East engagiert, hatte aber durch wiederholte Absagen eine Abän derung des Repertoires nötig gemacht. Zuletzt machte er eine Vorstellung der „Götterdämmerung" unmög lich. Gras Banffy erklärte jetzt, daß er Burrian als vertragsbrüchig ansehe und ihn nicht mehr an der Budapester Oper austreten lassen werde. Burrian ist bekanntlich auch in Dresden, wo er früher engagiert war, kontraktbrüchig geworden und seitdem von den deutschen Bühnen ausgeschlossen. * Zum Nachfolqer Henry Petris ist, wie unser Dresdner 6. -Mitarbeiter telegraphiert, unter Vorbehalt der König!. Genehmigung Prof. Michael Preß aus Berlin als erster Kapell meister für die König!. Musikkapelle berufen worden. Preß hat bereits früher in Dresden mitgewirkt. * Kunde von einem großen Tintoretto. In dem kleinen Städtchen Rudolfswert in Krain be findet sich, der Kunstforschung bisher unbekannt, ein großes Altarbild von der Hand des Jacobo Tintoretto, des großen venezianischen Malers aus der Zeit der Gegenreformation. Das Werk, das neuerdings keinem Tintorettokenner mehr zu Gesicht gekommen ist, scheint, nach den Mitteilungen der österreichischen Zentralkommißion für die Denk malpflege, gestiftet worden zu sein, nachdem die Kirche 1560 ausgebaut worden war. Die Stilanalyse lehrt, daß dos Bild ein Spätwerk Tintorettos ist, und zwar vorzüglicher Art. Leider ist es nicht sehr gut erhalten, da es in einen kleinen Altarrahmen hineingepreßt wurde. Die alte Leinwand ist stellen weise verkürzt und durchlöchert, was daher rühren soll, daß das Bild seinerzeit, wie dies in Krain üblich ist, versenkbar eingerichtet war, um an Fasttagen eine olzstatue des verehrten Heiligen zeigen zu können, as Bild stellt die Vision des heiligen Nikolaus dar. Es ist vor allem die fabelhafte kompositionelle Lösung der Doppelvision in ihrem dramatischen Zusammen hänge, die des Meisters Geist verrät. Die Durch- 'ükruna bekundet aber die Hand eines Mitarbeiters, der die zugrunde liegende Skizze Tintorettos aus führte. * Ein Preisausschreiben für ein Bismarcklied lzum 100. Geburtstag des Kanzlers. 1. April 1915) wird von der „ D a h e i m " - R e d a k t i o n erlaßen. In dem Aufruf heißt es u. a.: . . . Denkmäler in Stein, Erz und Marmor sind ihm, soweit die deutsche Zunge klingt, errichtet worden. Eine Literatur ist ent standen, die in Millionen von Bänden seine Taten schildert, den Mann und seine Zeit beleuchtet. Aber — das deutsche Lied fehlt bis jetzt noch, das Lied, das in der innigen, schlichten Sprache des Herzens dem großen Manne Dank sagt. Der Feld marschall Blücher hat seinen Sänger Arndt gefunden, der Zielen aus dem Busch seinen Fontane. Und so gibt sich das „Daheim" der Hoffnung hin, daß der Festtag des 1. April 1915 dem deutschen Volte in einem warmempfundenen, volkstümlichen Preis lied auf das hundertjährige Geburtstagskind eine dichterische Festgabe von bleibendem Werte be scheren möge.' Um anzuspornen und Wege zu weisen, setzt das „Daheim" hierdurch einen Preis von 300 ./L aus für ein B i s m a r ck l i e d. Die Preisbewerber werden aufgefordert, ihre Gedichte bis 'um 1. Juli 1914 einzureichen unter der Adresse: „An die „Daheim"-Redaktion, Bismarcklied. Berlin ZV 50, Tauentzienstraße 7b." Die Blätter dürfen nur einseitig beschrieben sein und müßen Namen und genaue Adresse des Einsenders auf weisen. Porto ist nicht beizulegen da eine Rück- sendung der nicht preisgekrönten Arbeiten in keinem Falle stattfindet. Einsendung mehrerer Arbeiten desselben Verfassers ist zulässig Die Beigabe von Noten muß unterbleiben, da die „Daheim"-Redaktion beabsichtigt, späterhin ein weiteres Preisausschreiben für die beste Betonung des preisgekrönten Ge dichtes zu erlaßen. (Vergißt man die Bismarck lieder ebendesselben Fontane ganz'?! Und Max Bewer?! u. a. m. Die Red.) * Di« erste Graphikauktion der Neuen Kunst, Hans Goltz, München, hatte Zeitweise starke Beteili gung, doch schien da» Hauptinteresse bei auswärtigen Sammlern zu suchen zu. tein; so gingen die wert vollsten Stücke an große Sammler in Westdeutschland, einige an Händler in Berlin und Leipzig Immer hin waren auch Münchner Sammler mit teilweise recht bedeutenden Geboten vertreten. Eine Zeichnung von Corot brachte 1100 .6, eine Zeichnung von Greiner 265 ^l. Zeichnungen von Kubin zu dem bei Müller erschienenen Hoffmann-„Nachtstücke" brachten 2400 .< von demselben Künstler zu Hauff» „Phantasien" 844 Goya ..Desaströs" ging für 470 zwei kleine Zeichnungen von Picasso für je 260 Blätter von Leibl zu 250 bi» 275 .ckl, eine Radierung von Millet für 300 4( fort. Dir nächste graphische Auktion wird im Frühherbst statt finden. Am Montag, den 25. Mai, eröffnet der Salon dieerste Schwarz-Weiß-Ausstellung der Neuen Kunst.
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