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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.07.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140720025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914072002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914072002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1914
- Monat1914-07
- Tag1914-07-20
- Monat1914-07
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Aum Lohnkampf in -er Tuchin-uftrle M uns folgende Mtteilung zu: „Zn der „Märkischen Volksstimme" Nr. 165 vom 18. Juli cr. befindet sich in dem Artikel „Ach wir ünnen Unternehmer" eine Aufstellung der Dlot sende n der deutschen Textilfabriken. Bei dem jetzigen Kampfe handelt cs sich, wie jeder weiß, nicht um die Löhnc der Kammgarn-, Baum wolle-, Leiden-, Leinen- und Jute- usw. Spinnereien und -Webereien, sondern um die Löhne in der Tuch- jadrikatton. Unter sämtlichen von der „Volts kimme" aufgesührten Firmen befinden sich nur sechs ruchfabriten, nämlich: Bedburger Wollindustrie, Gladbacher Tcxtilwcrke, Gladbacher Wollindustrie, Pongs Spinnerei und Weberei, Tuchfabrik Aachen, Wollwarenfabrik „Merkur", sämtliche sechs Lerke haben im vorigen Jahre gar teine Dividende gegeben. Es hat doch gar leinen sinn, Dividenden ande rer Textilwerke, die gar nichts mit Tuchfabriken zu mn haben, zu nennen: es wird durch «ine derartige Aufstellung nur ein vollkommen entstelltes Bild hcr- oorgerufen, denn bei dem jetzigen Kampfe handelt es uch wie nochmals betont sei, doch um tue Löhne der Tuchfabriken und ihrer einzelnen Abteilungen. In dem im „Forster Tageblatt" Nr. 166 vom 1>. Juli befindlichen Artikel „Aus den kreisen der Forster Textilarbeiterjchaft" wird der den Waller- «.fellcn und Walkerciarbeitern hier gezahlte Durch- chnittslohn wieder mit 21,-0 Ul angegeben, rvährend oec Arbeitgeberverband doch nun schon oft genug er härt hat, daß diese Angabe falsch ist und der Durch- sch.niltsverdienst sämtlicher in den Forster Walkereien eeschäftigten Gesellen und Arbeiter tatsächlich höher .fr. Er beträgt nach genauester Berechnung 22,42 Ul. Es wird überhaupt, wie bedauerlicherweise fest, gehellt werden mug.trotzallerAufklärungen immer wic- S.r mit falschen Lohnangaben gearbeitet. In dem erwähnten Artikel wird wieder nur von den 19 .si goiprochen, und es wird immer wieder verschwiegen, der ortsübliche Verdienst der Walkcreiarbciter ui normaler zehnstündiger Arbeitszeit und ohne lieberstunden bei 19 .st und der der Gesellen bei A50 ^tl beginnt. In einer hiesigen großen Tuchfabrik erhalten die Lalkcrgescllcn und Walkereiarbeiter einen Lohn, der sich aus einem Erundwochenlohn von 16 Ul bei dem Arbeiter und 17 bzw. 18 .X. und darüber bei dem Ge iellen, und einem nebcnhcrgehcnden Akkordlohn zu jammensetzt. Trotzdem einer Arbciterkommission der detr. Fabrik das Lohnbuch der Walker oovgelegt wor den ist, und trotzdem sich die Kommission von den Ver diensten der Walker überzeugt hat, wird immer wie der — und unglaublicherwcise, wie wir hören, auch wieder in der am Freitag, den 17. d. M., in Forst ab- gchaltenen Versammlung der organisierten Arbeiter verbreitet, daß die betr. Walker 16 und 17 ^tt ver dienen. Der nebenherlaufende hohe Akkordlohn wird einfach totgeschwiegen. In Len Aushängen des Arbeitgeberverbandes der Lausitzer Tuchindustrie befindet sich am Schlüsse der -atz, daß die Betriebe am 18. L. M. geschlossen wer den, falls nicht bis dahin die im Streik befindlichen Lalkergesellen und -Arbeiter in Forst in sämtlichen Zurieben die Arbeit „zu den bisherigen Bedin gungen" wieder ausgenommen haben. Damit auch hierüber keine Mißverständnisse bestehen, ist jede Ee- IcMheit — auch gegenüber der Lohnkommission der hiesigen Walker — benutzt worden, um zu erklären, daß unter den „bisherigen" Bedingungen die jetzi gen Bedingungen zu verstehen sind, und datz selbst verständlich die vom Forster Arbeitgeberverbande be dingungslos gemachte Z u sa ge hinsichtlich der 19 bzw. 20,50 bestehen bleibt und keinesfalls zurückgezogen wird." * * * Leider verlautet heute noch nichts von einer Aus licht auf Beilegung Les verhängnisvollen Streikes. Während in der Solinger WaffeninLustrie, wie wir schon berichteten, das Einigungsamt die Aussper rungsmaßregel verhütete und zu einem guten Ende kam, scheinen in der Niederlausitz alle Bemühungen eingestellt worden zu sein. Nach einer aus Finster walde kommenden Meldung sollen zwischen den Unternehmern in Forst und anderen Arbeitgebern Neinungsverschiedenheiten bestehen, die angeblich durch die Neigung einiger Firmen zur Nachgiebigkeit dcroorgerufen worden seien. Diese Nachricht wird nicht bestritten. Kacftplcbten vom Tage. Bcnzinexplosion auf einem Motorboot. Dem Berliner Motorboot „Gustav", das am Sonntag mit etwa dreißig Lis vierzig Personen an Bord einen Ausflug nach der Oberspree ge macht hatte, ging auf der Rückkehr in der Nähe der Lbcrbaumbrücke bald nach Mitternacht, wie die Boss. Ztg." schreibt, der Benzinvorrat auf die Neige. Beim Einschütten von neuem Benzin soll der Zaotsführer mit einem Streichholz der gefährlichen Flüssigkeit zu nahe gekommen sein; plötzlich stand oas ganze Vorderschiff in Flammen, und eine fürchterliche Panik brach auf dem Boote aus, das gerade noch ans Ufer gebracht werden konnte. Dis sofort alarmierte Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen und die Passagiere an Land schaffen. Zwei von ihnen, eine Dame und ein Tind, hatten besonders an den Beinen schwere Brandwunden erlitten, eine andere Dame und c:n Herr waren ebenfalls erheblich verletzt und mußten die Hilfe der Rettungswache in Anspruch nehmen, konnten sich aber dann nach Hause begeben. Bon den anderen Passagieren hatten viele leichtere Brandwunden daoongetragen. Der Führer des Motorbootes, dem wahrscheinlich die Schuld an dem Unglück beizumessen ist, soll über Bord gesprungen und verschwunden sein. * Wegen Mordversuch verhaftet. Unter dem dringenden Verdacht, auf die Rentiere Jenny Meyer in Berlin einen Revolveranschlag verübt zu haben, ist am Sonntag der 52jährige Pastor a. D. Albert Schmidt verhaftet worden. Nach seiner Amtsniederlegung in Fürstenwalde leitete er ein Pensionat und hatte die Familie Meyer kennen gelernt. Es entspann sich zwischen der Tochter der Uebersallenen und dem ehemaligen Pastor ein Liebesverhältnis, das von der Mutter des Mädchens nicht gebilligt wurde. Eine Stunde vor dem Mord versuch in der Tanthenerstraße soll Schmidt eine Zu sammenkunft mit der Tochter der Rentiere gehabt Wen. gsgen dft eh» Mordversuch verübt wurde. * Acht Personen ertrunken. In den Gewässern Großberlins ertranken gestern nicht weniger als acht Personen beim Baden, unter ihnen der Leut nant d. R. Kurt v. Spiegel aus Wilmersdorf. * Friedland i. V., die Stadt Wallensteins, beging am Sonntag das Fest ihres 900jährigen Bestehens, zu dem sich viele Tausend Besucher aus Böhmen, Sachsen und Schlesien eingefunden hatten. Die alte Stadt bot, im herrlichsten Fest schmucke prangeird, den Gästen einen freundlichen Willkomm. Bereits am 11. d. M wurde eine Aus stellung deutsch-böhmischer Künstler eröffnet, die ebenfalls schon im Zeichen des Festes stand und mit über 200 Werken bedeutender Künstler beschickt war. Das eigentliche Fest wurde Sonnabend abend durch einen Bcgrüßungsabend eröffnet, der durch Fanfarenbläser vom altertümlichen Rathausturm eingclcitet wurde. Sonntag morgen begann unter Böllerschüssen und Fanfaren der Hauptteil des Festes. Um 10 Uhr fand ein Festspiel „Aus Friedlands Vergangenheit" statt, dessen Verfasser, Julius Kraus, ein geborener Friedländer ist. Das Festspiel, das in einer Reihe von Bildern die histo rische Entwicklung Friedlands oorsührte, bot dem Publikum einen lebendigen Eindruck vergangener Zeiten. Nachmittags fano ein Konzert der Militär kapelle auf dem Marktplatze statt. Um 2 Uhr begann -cr historische Festzug, der ebenfalls schöne vom akademischen Maler W. F. Jäger künstlerisch ge stellte Gruppen bei großartiger Massenbeteiligung bot. Anschließend an den Festzug erfolgte die Er öffnung des Volksfestes auf einem großen Festplatze, wo sich Fremde und Einheimische bald in buntem Treiben fröhlich unterhielten. Montag, den 20. Juli, finden die Festlichkeiten in Konzerton und Hans-Lachs-Spielen auf dem Festplatz ihre Fort setzung. * Durch Grubengase erstickt. In der Grube Bockheim bei Gastein sind ein Obersteiger und elf Bergleute durch Kohlenoxydgas ums Leben gekommen. * Ruhestörungen bei einem Turnfest. InRoanne im Loire-Departement ereigneten sich bei einem Fest der katholischen Turnvereine arge Ruhestörungen, weil der Präsekt die Abhaltung einer Messe auf freiem Felde und eines Festzuges der Turner ver boten hatte. Die Turner wußten den Gendarmerie kordon zu durchbrechen und es kam zu einer Rau ferei, bei der mehrere Personen, darunter ein Priester, verhaftet wurden. * Ein unmenschlicher Sohn. Ein schweres Ver brechen hat sich in Cordosera bei Madrid ereignet. Ein reicher Pächter hatte, wie jetzt bekannt wird, seit langer Zeit seine Mutter in einen Keller seines Hauses eingeschlossen und gab ihr nur die notwendig sten Nahrungsmittel und mißhandelte sie auf jede Weise. Am Sonntag nun hat er in einem Wutanfall die Frau erdrosselt, worauf er flüchtete. Der Un mensch wurde bald aufgefunden. Bei dem Versuch, ihn zu verhaften, setzte er den Gendarmen den heftig sten Widerstand entgegen, bis einer der Gendarmen seinen Revolver zog und den Muttermörder in der Notwehr erschoß. * Zugzusammcnstoß. Mit dem von Glasgow nach London gehenden kalcdonischen Expreß zuge kollidierte, als er in der Halle der Station Carlisle stillhielt, der von Edinburgh nach Lon don gehende nordbritische Expreßzug. Die beiden letzten Wagen des kaledonischcn Zuges wurden zertrümmert. Dreizehn Personen erlitten nicht erhebliche Verletzungen. * Zusammenstoß zweier Autoomnibusse. Auf der Straße von Bcnisaf bei Oran stießen zwei mit zahlreichen Ausflüglern besetzte Autoomnibusse zusammen. Drei Personen wurden getötet und mehrere schwer verletzt. * Feuer an Bord eines amerikanischen Ver gnügungsdampfers. An Bord des Dampfers „Massa chusetts", eines Vergnügungsdampfers, der zwischen Lang Island und New Vork verkehrt, kam ein Brand aus. Unter den 600 Passagieren, die sich in der Mehrzahl aus Frauen und Kindern zusammen setzten, entstand eine furchtbare Panik. Mehrere Frauen waren nur mit großer Mühe davon ab zuhalten, ins Wasser zu springen. Die Situation war auf dem gefährlichsten Punkt angekommen, als ein zu Hilfe gerufener Dampfer aus New Pork an langte, der auf drahtlosem Wege die Nachricht er halten hatte. Das Hilfsschiff tonnte sämtliche Passa giere an Bord nehmen. Der Dampfer „Massachusetts" dürfte dagegen vollkommen verloren sein. Letzte Nachrichten Der Tiroler Aufenthalt des König». Dresden, 20. Juli. Wie aus Sand in Tirol ge meldet wird, erfreuen sich der König, Prinz Ernst Heinrich und die Prinzessinen- töchter andauernd des besten Wohlseins. Das Wetter hat sich aufgeklärt und gestattet vor- und nach mittags lohnende Ausflüge in die Umgebung, wobei des öfteren schöne Aussicht auf die Schneegipfcl der Zillertaler Alpen geboten ist. Eine neue Verordnung gegen Soldatenmißhandlungen. (Eigener Drahtbericht.) Berlin, 20. Juli. Die durch die Presse gegangene Mitteilung, daß das Kriegsministerium im Anschluß an den Rosa-Luxemburg-Prozeß einen neuen Erlaß über die Bekämpfung der Soldatenmißbandlungen herausgegeben babe, entspricht in dieser Form nickt den Tatsachen. Das Kriegsministerium hat vielmehr, wie aus bestunterrichteter Quelle mitgeteilt wird, bereit» am 28. Mai eine neue Verordnung gegen die Soldatenmißhandlungen erlassen, in der pflicht gemäß darauf hingewiesen wird, daß gegen Miß handlungen jeglicher Art aus» schärfste einzuschreiten sei. Mit dem Luremburg-Prozeß hat aber dieser Erlaß nichts zu tun. Das endgültige Wahlergebnis von Kvbnrg. I. Kobnrg, 20. Juli. Das endgültige Wahlergeb nis ist jetzt wie folgt festgcstellt: Arnold 9180, Hof mann 5791 Stimmen. Zum Streik in »er Lausitzer Tuchiudustrie. Kottbus, 20. Juli. Der Arbeitgeberver band der Lausitzer Tuchindustri« teilt folgendes mit: Die durch die 'Berliner Morgenblätter verbrei teten Nachrichten aus Finsterwalde und Sommerfeld über angebliche innerhalb der Arbeitgeberverbände bestehende Differenzen und über bevorstehende Austritte einzelner Firmen aus den Verdanken entsprechen in keiner Weise den Tatsachen und sind völlig aus der Luft gegriffen. Tatsache ist vielmehr, daß unter den Mitgliedern der Arbeit- gebervcrbände nach wie vor volle Einmütigkeit be steht. Spruchreinigu«, in »er deutsche» Schweiz. Vern, 20. Juli. Die schweizerische Ober- postdirektion hat für die eidgenössischen deut schen Postbezirke eine Verfügung erlassen, die für sämtliche Fremdwörter im Postoerkehr nach dem Vor gang der deutschen Reichspost reindeutfche Be zeichnungen etnfllhrt. Die internationalen Wörter Expreß, rekommandiert, Kuvert, Deklaration und etwa 50 weitere Amtswörter sind durch die rein deutschen Wortbezeichnungen ersetzt. Polensreundliche Maßnahmen in Rußland. (Eigene Meldung.) Berlin, 20. Juli. Wie aus Petersburg ge- meldet wird, genehmigte die russische Regie rung die Wiederzulassung der geschlossenen polnischen Privatschulen in den zehn pol nischen Gouvernements und die Wiedereinführung der p o l n i jchc n S p r a ch c als zweiter Unterrichts sprache für die drei ersten Schuljahre der staatlichen höheren Lehranstalten. (Diese Neuerung ist von der polnischen Presse schon vor einiger Zeit angekündigt und gegen die deutsche Polcnpolitik ausgespielt worden. Ts ist anzunchmen, daß die russische Regierung bei ihren Absichten allerdings die Nebenwirkung auf die Polen in der deutschen Ostmark im Auge hatte. D. Red.) Strenge Zensur in Serbien. Pest, 20. Juli. Wie aus Belgrad hierher ge meldet wird, hat die serbische Regierung über Auslandsnachrichten, die von serbischen Trup penbewegungen und Mobilisierungs maßnahmen berichten, die Zensur verhängt.. Fast alle österreichisch-ungarischen Zeitungen, die von der Mobilisierung von 90 000 serbischen Heerespflich- tigen berichteten, verfielen bei ihrer Einführung in Serbien an der Grenze der Beschlagnahme. Auch die Telegramme aus Serbien nach dem Auslande treffen seit mehreren Tagen mit stundenlangen Verspätungen hier ein, was gleichfalls auf strenge Zensur in Serbien schließen läßt. — Die serbische Regierung hat am Freitag für die diesjährigen Manöver Gestellungs befehle an die im Ausland weilenden Uebungs- pflichtigen ausgegeben. Aus dem hiesigen Kon sulatsbezirk sind 39 Serben zu ihren Truppenteilen eingezogen worden. Wechsel im diplomatischen Korps von Mexiko. Mexiko, 2V. Juli. Wie gemeldet wird, werden alle Mitglieder des diplomatischen Korps, die bei Huerta beglaubigt waren, nach Errichtung der pro visorischen Regierung abberufe« «erden. Der deutsche und der russische Gesandte erklärten, daß sie um Urlaub nachsuchen werden. Das Elbgausängersest in Freiberg. Freiberg, 20. Juli. Das am Sonnabend hier ein geleitete Elbgausängersest mit der 50jäh- rigen Jubelfeier des Bundes gestaltete sich gestern zu einer imposanten Kundgebung für den deutschen Männergesang. Eine Anzahl Sonderzüge brachte die Festteilnehmer hierher, deren Zahl sich auf etwa OOOO noch vermehrt hat. Mit dem in stürmischer Festesfreude verlaufenen Bcgrüßungsabend wurde zugleich die auf der Kreuzmühlcnwiese in den Prome naden von der Stadt errichtete ständige Festhalle, die 7000 Personen faßt, eingeweiht. Zu Beginn der Festfeier am Sonntag wurde der von E. Langer ge dichtete und von E. Striegler komponierte Preischor zur Erinnerung an das Jubelfest unter Leitung des Komponisten von der Gruppe Freiberg wirkungsvoll vorgetragen. In seiner begeisterten Festansprache schilderte der 1. Bundesvorsitzende Leiberg - Loschwitz die Ent stehung des Bundes, die vom Freiberger Bürgersing- oerein angeregt wurde, und die Geschichte des Bundes in kurzen Umrissen. Dem schon 1865 geeinten deut schen Sängerreich sei 1870 auch mit als Frucht dieser Vorgründung unser Deutsches Reich gefolgt. So dann überreichte Redner 15 Vereinen, die seit Beginn des Bundes diesem angehören, Lorbeerkränze und Ee- dcnkblätter, dem Freiberger Bürgersingverein als Gründer einen besonderen Ehrenkranz. Hierauf be grüßte Herr Oberbürgermeister Haupt die Sänger und Ehrengäste und überreichte für das Bundes- H banner eine prachtvolle Schleife. Es folgte eine große Anzahl von Gratulanten. Für den geschäftsführen den Ausschuß des Deutschen Sängerbundes gratu lierte Prof. Hugo Jüngst- Dresden. Der Bundes vorsitzende dankte für die Ehrungen und stimmte zu Ehren der Spender den Dippoldiswaldaer Sänger spruch an. Zum Schlüsse sang ein Massenchor das „Niederländische Dankgebet". Nachmittags 2 Uhr begann der Festzug durch die Straßen der Stadt nach dem Festplatze. Er zählte 135 Fahnen und Banner, 3 Festwagen, 5 Musikkorps und dauerte eine halbe Stunde. Auf dem Ober markte hielt der Oberbürgermeister eine Ansprache. Nach Auflösung des Festzuges, der bei prächtigem Wetter überall begeistert begrüßt wurde, fand das erste Festkonzert in der Festhalle statt, das kraftvolle und tonschöne Chöre brachte. Ein Kabinettstück waren die sechs altniederländischen Volkslieder für Massen- chor (3000 Sänger). Abend» folgte Festkommers, bet dem der Protektor des Festes, König Friedrich August, besonders gefeiert wurde. Die Festansprache hielt Superintendent Dr. Lehmann. Bon einer Mähmaschine überfahren. Planen, 20. Juli. Im benachbarten Oberlosa scheuten zwei Pferde, die vor eine Mähmaschine gespannt waren, und gingen durch. Der Pferde knecht Fritz Seidel kam unter die schwere Maschine zu liegen und wurde so schwer verletzt, daß er ver. st a r b. Durch «inen stürzenden Vanm verletzt. -Berlin, 20. Juli. Eine im Garten der National- galerie stehende hohe Rüster brach heute gegen Mit tag plötzlich um und begrub zwei Frauen und mehrere Kinder unter sich, die sämtlich verletzt wur den. die Frauen teilweise schwer. Explosion. Berlin, 20. Juli. In einer Schraubenfabrik im Hause Brandenburgstraße 75 ereignet« sich heute früh eine Explosion, bei der die Keller teilweise zerstört wurden. Ein Motorboot in Brand. Käni>»»»st«rhaus«n, 20. Juli. Gestern abend ge riet das Motorboot „Min Huesung" auf dem Dolgen-Se« in Brand. Die Insassen, ftins Per» soncn, wurden von der Motorjacht „Mignon" ge rettet. Seinen Verletzungen erlegen. Heiligenstadt. 20. Juli. Beim gestrigen Radrennen „Rings um die Hainleite" ist der am Rennen betei ligte Rennfahrer Hugo Markscheffel aus Erfurt in der Nähe von Heiligenstadt vom Rade gestürzt. Er erlitt einen komplizierten Sckädelbruch und wurde bewußtlos in das hiesige Krankenhaus gebracht, wo cr heute nacht gestorben ist. Ausschreitungen gegen die Polizei in Hamburg. (Eigener Drahtbericht.) wr. Hamburg, 20. Juli. Hier und in Altona waren in der letzten Nacht schwere Aus schreitungen gegen die Polizei zu verzeichnen. In Eichholz fielen gegen 20 Personen über zwei Schutzleute her, die zwei Burscl)en wegen ihres wüsten Treibens in einem Lokale verhaftet hatten. Die Schutzleute zogen, da man ihnen die Arrestanten ent reißen wollte, blank, wodurch cs zu schweren Zu sammenstößen kam. Ein Schutzmann erhielt zwei Messerstiche in t-:n Rücken. Mehrere Rowdies wurden verletzt. — In Altona an der Großen Frei heit kam es zu einem ähnlichen Zusammenstoß. Schutzleute wollten dort Exzedenten verhaften, als sich eine Anzahl von Burschen zugunsten der zu Ver haftenden einmischte, so Laß die Beamten von ihrer Waffe Gebrauch machen mußten. Nach und nach hatte sich eine große Menschenmenge angcsammclt, die die Polizisten mit Steinen bewarf, so daß den bedrängten Beamten nichts weiter übrig blieb, als mit der Waffe gegen die Angreifer vorzugchcn. Da- bei wurden mehrere Personen verletzt, achtzehn kamen in Haft. Sie werden sich jedenfalls wegen Landfriedcnsbruchs zu verantworten haben. Drei von den Schutzleuten wurden durch Steinwürfe erheblich verletzt. Automobilunglück. Dortmund, 20. Juli. In der vergangenen Nacht fuhr ein mit sieben Personen besetztes Auto mobil auf der abschüssigen Straße in der Nähe von Dortmund gegen einen Daum. Sämtliche Personen wurden schwer verletzt. Der Bäcker Willy Gabel ist seinen Verletzungen erlegen. Wurstvergiftung. (Eigener D r a h t b e r i ch t.) Trier, 20. Juli. In dem Vororte Eupen er- krankte eine ganze Familie an Wurstver giftung. Die Frau ist gestorben, während sich die anderen Familienglieder auf dem Wege der Besserung befinden. Eine Schlägerei zwischen Zivil und Militär. Straßburg (Elsaß), 20. Juli. Zwischen Zivil, und Militärpersonen kam es gestern abend in Mutzig zu einer schweren Schlägerei. Soldaten, Husaren aus Straßburg, sollen nach Feierabend an einer Wirtschaft durch Schlagen an die Läden Ein- l a ß begehrt haben. Vier in der Wirtschaft befind liche Arbeiter kamen daraufhin heraus, und es ent wickelte sich eine Schlägerei, in deren Verlauf zwei Soldaten durch Revolverschüsse ernstlich verletzt wur den. Die beteiligten Zivilpersonen sind beim Kaser nenbau beschäftigte pfälzische Arbeiter. Elsäs sische Arbeiter waren nicht beteiligt. Der ganze Vor fall hatte den Charakter einer Wirtshaus« s ch l ä g e r e i. Automobilunfall. (Eigener Drahtbericht.) London. 20. Juli. Bei einem schweren Auto mobilunfall ist, wie aus New Pork gedrahtet wird, der bekannte Sportsmann Prinz Ludowico Dignatclli d'Aragon lebensgefährlich verunglückt. Der Unfall hat sich gestern in Freeport ereignet. Der Kraft wagen des Prinzen stieß an einer Wcgekreuzung mit einem anderen Automobil zusammen. Der Zu sammenprall war so heftig, Laß der Prinz in weitem Bogen aus dem Wagen geschleudert wurde und derart auf den Erdboden aufschlug, daß er einen vierfachen R ip p en bruch und schwere Verletzungen am Kopf daoontrug. Es ist zweifelhaft, ob der Prinz mit dem Leben davon kommen wird. Der Verletzte ist ein naher Ver wandter des Königs von Italien und hat ein sehr bewegtes Leben hinter sich. 1911 bereits er litt cr einen schweren Automobilunfall im Zentral park in New York, und in demselben Jahre stürzte er bei einem Hindernisrennen, als cr eine Hürde nehmen wollte und verletzte sich lebensgefährlich. Im darauffolgenden Jahre machte der Prinz in Paris einen Selbstmordversuch, der aber mißlang. v«ri«lkt «ü>ro^<«,,sueea6- X»Utt* uoä «in bad«. cr.«» r.t«, ,prS6« kiiut t» .lL.r „«Ui u»« ^n-L-.tvtclr L»h«wkt, Die ooUiegeude AuSgnbe umfaßt 8 Leiten. Lauvtimrisilciicr: Gk. Beruh. Wepenbrrger. verantwort!. «christleirer: für Politik i. B Gr. B«r»k-M«Ue«. »«rgerr s. d. Sandkl«»eitun, t. B LH. Grteprick: silr Lrlp»i,er u. sächsische Angelegenheit«» Arnold Gh«t«: sllr Üunfr und Mise», schast Br. Kriedrich Gebrecht: für Musik E»«e« Ge»»itz: 2«ort und Lv,el Alsre» Werl«: Gericht G. -aarseltz; für dir Reis«-. Bäder- und Verkehr«,eitung Vvbwi« Metzer. Jür de» An,elgentei1 -eivr. Balser. Verl«,: kettztiOrr rapehlatt. Gesellschaft mit beschränkter Lastunz. Druck: Fischer L Pürsten. Sämtlich in Lei»,!,. Zuschriften sind nicht persönlich ,u adressieren, sondern «n den Verlag di« Redaktion wer die Geschäftsstelle de» L«v,i,cr rtz^blettw, Gesellsch«st mit beschränkter vaftung. ,u richten. lln»«,lau,t«n Manuskripte« tß siet« da« Ruck- poM beützfa««. Mr Lifdewahrun, und Rü^Ae^tvsrd stÜN
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