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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.08.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140813020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914081302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914081302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1914
- Monat1914-08
- Tag1914-08-13
- Monat1914-08
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Vie stau- es um -ie Neutralität öelgiens! rst Es wird aufgefallen sein, daß der Reichs kanzler erst am 8. August den Wortlaut der telegraphischen Anweisung an den deutschen Ge sandten v. Below vom 2. August durch das Wolffsche Bureau veröffentlichen ließ. Hieraus erfuhr man genauer, was der Reichskanzler am 4. August im Reichstage nur angcdeutet hatte. Diese Anweisung an den Gesandten enthält näm lich die volle Rechtfertigung des deut schen Standpunktes gegenüber Bel gien, und mittelbar ist sie eine Widerlegung der englischen Behauptung, daß Deutschland ohne Vermittlungsver such die Neutralität gebrochen habe. Ob die englische Regierung von diesen Be mühungen des Reichskanzlers, Belgien auf fried liche Weise zur Duldung des Durchzuges zu be wegen, nicht rechtzeitig Kenntnis erhielt, oder ob sie diese Bemühungen geflissentlich übersah, weil ihre Kriegserklärung beschlossene Sache war, steht dahin. Jedenfalls war die belgische Re gierung durch unfern Gesandten am 2. August davon unterrichtet worden, daß in Berlin zuver lässige Nachrichten über einen beabsichtigten Aufmarsch der französischen Streit kräfte an der Maas strecke Givet-Na- mur Vorlagen und daß die deutsche Regierung außer Zweifel über die Absicht Frankreichs war, durch belgisches Gebiet gegen Deutschland vorzugehen. „Die kaiser liche Regierung kann sich der Besorgnis nicht er wehren," hieß es weiter, „daß Belgien, trotz des besten Willens, nicht imstande sein wird, ohne Hilfe den französischen Vormarsch mit so großer Aussicht auf Erfolg abzuwehren, daß darin eine ausreichende Sicherheit gegen die Bedrohung Deutschlands gefunden werden kann. Es ist ein Gebot der Selbsrerhaltung für Deutschland, dem feindlichen Angriff zuvorzukommen." Es folgte dann die Versicherung: Deutsch land beabsichtige keine Feindseligkeiten gegen Belgien und verpflichte sich, im Falle einer wohl wollenden Neutralität, d. h. also, wenn Belgien den Durchzug gestatte, beim Friedensschluß den Besitzstand und die Unabhängigkeit des König reiches in vollem Umfange zu garantieren". Wei ter sicherte die deutsche Regierung die Barzah lung aller Bedürfnisse und eine Vergütung etwaiger Schäden zu. Allerdings folgte dann für den gegenteiligen Fall die Ankündigung der - Waffengewalt: Deutschland müsse, wenn Belgien Schwierigkeiten mache und feindselig auftrete, Belgien als Feind behandeln. „In diesem Falle würde Deutschland gegenüber dem König reiche keine Verpflichtungen übernehmen können, sondern müßte die spätere Rege lung des Verhältnisses beider Staa ten zueinander der Entscheidung der Waffen überlassen." Diese „deutliche An deutung" ist es vornehmlich, die jetzt von der eng lischen Presse ausgenutzt wird, um die Beherr schung der Nordsee für bedroht zu erklären, eine Ansicht, die übrigens die „Times", wie wir gestern anführten, von vornherein als für die Kriegserklärung Englands entscheidend hin stellten. Die Tatsache, daß Frankreich zuerst die Neutralität Belgiens durch seinen Aufmarsch bedrohte und dadurch die deutsct^e Heeresleitung in eine Zwangslage brachte, wird dieses Blatt auch heute noch ebenso unterschlagen wie das Angebot Deutschlands, bei wohlwollender Neu tralität den Besitzstand Belgiens zu gewähr leisten. Die Hauptsache ist und bleibt: Deutsch land mußte mit dem Vormarsch des Nordflügels des französischen Heeres durch Belgien rechnen. Der Reichskanzler hat dies, wie wir sehen, ausdrücklich festgestellt. Will man also trotz alledem von einem Völker rechtsbruch reden — der Reichskanzler hat ja das Wort freimütig ausgesprochen —, so liegt er darin, daß die deutsche Regierung den Einmarsch der Franzosen auf belgisches Gebiet nicht ab- wartete, sondern ihnen zuvorkam; aber selbst dann, wenn wir die Neutralität im strengsten Sinne nehmen, ist es, wenigstens nach der Auf fassung mancher Völkerrechtslehrer, noch zweifel haft, ob der kriegführende Teil, der dem An rücken feindlicher Kräfte seinerseits aus neu tralem Gebiet entgegentritt, die Schuld für den Neutralitätsbruch auf sich ladet. Sei dem, wie dem sei. Die Versteifung Eng- - lands auf die Neutralität Belgiens ist, seitdem wir wissen, daß Frankreich und England schon vor Jahr und Tag über eine Landung englischer Truppen auf belgischem Boden verhandelten, als Heuchelei zu betrachten. Die englischen Staats männer, vor allem Asquith, haben diesen Lan dungsplan als „Lüge" abgetan; sie haben aber nicht zu hindern vermocht, daß er in Paris mit in die große Rechnung eingestellt wurde, und zwar im engsten Zusammenhang mit dem Vorhaben des Generalstabs, durch Belgien vor zubrechen. Am 12. März des vori gen Jahres schrieben wir an dieser Stelle: „Die englische Politik setzt ein ungeheures Maß gutmütigen Vertrauens auf deutscher Seite voraus. Aber man irrt sich da drüben. Wie wir bestimmt wissen, rechnet man in Berlin tatsächlich mit der Möglichkeit einer Landung englischer Truppen. Bismarck hat einmal die Frage eines Diplomaten: was er wohl tun würbe, wenn England ein Armeekorps in Hol- stein landen ließe, mit dem Scherzwort erwidert: „Ich würde es arretieren lassen!" Wir lachen jetzt noch über den guten Witz, aber die Sache hat heute ein ganz anderes Gesicht. Man weiß in Berlin so gut wie in London und Paris, wohin sich der Vorstoß Englands richten soll. Er war geplant als Landung in Belgien. Wie, auf neutralem Boden? Diese Neutralität ist für Frankreich heute kaum mehr wie eine papierne Wand — ein Fußtritt wird genügen. .... Aber England, heißt es, will ja diesen Krieg nicht. Es wirb bestrebt «ein, die Kriegsgelüste Frank« reichs niederzuhallen, so lange es gehr. Eng. land will nicht den Krieg; es will aber auch kein siegendes Deutschland. Daraus erklärt sich seine ganze Haltung. Sie ist für den Augenblick die denkbar klügste, aber trotzdem fragt es sich, ob sie ihre Ileberlegenheit im Fluß der Dinge wird bewahren können." Genau so ist es gekommen. England hat sein hinhaltendes Spiel aufgeben müssen und ist hineingezogen worden in eine Auseinander setzung, die es durch seinen Beitritt zur „Entente" mit Rußland und Frankreich vorbereiten half. Es wollte überklug alle Trümpfe in der Hand behalten, um schließlich Europa seinen Willen aufzudrückcn. Es hat sich verrechnet. Ueber -ie Romreise -es italienische» Sotschasters Sollati, von der wir gestern schon meldeten, schreibt das „B. T." noch ergänzend: Herr Bollati hat angesichts der politischen Situation und der Stellungnahme Italiens zu den Ereignissen den Wunsch sich mit seiner Regierung zu besprechen und sie über die Vorgänge zu informieren. Das ist der Grund seiner Reise nach Rom. Die Z i r- kula rnot«, in der die italienische Regie, rung ihren Beschluß, während des Krieges neutral zu bleiben, erläutert, enthielt 5 Punkte. Nachdem in Punkt 3 gesagt worden ist: „Wie jeder mann weiß, wurde die Note Oesterreichs an Serbien, von der sich die gegenwärtig« Lage herleitet, in keine« Weise in Italien mitgeteilt", wird in Punkt 4 aus geführt, der Dreibund habe einen eminent de fensiven Charakter, und Italien könne sich daher durch dieaggressive Aktion Oester reichs nichtge Kunden fühlen, um so mehr, als nicht die notwendige Verständigung vorausgegangen sei. Indem Italien über alles im Dunkeln gehalten worden ist, sei es auch verhindert worden, rechtzeitig Vorsichtsmaßregeln für seine im Kriege gefährdeten Interessen zu ergreifen. Herr Bollati wird wohl diese Punkte und das, was nach anderen Richtungen hin geltend gemacht werden könnte, mit seiner Re gierung erörtern. Sefprechung mlt -em Dürften Sülow. Am Mittwochnachmittag sprach u. a. Staatssekre tär v. Iagow beim Fürsten und der Fürstin Bülow im Hotel Adlon vor. Fürst Bülow wird vermutlich binnen kurzem nach Rom fahren, um der italienischen Regierung begreif lich zu machen, wie sehr eine stärkere Betonung der Zugehörigkeit zum Dreibund in ihrem eigenen Inter esse liegt. Die Besprechung mit dem Staatssekretär v. Zagow, der übrigens früher selbst Botschafter in Rom war, steht zweifellos mit dieser Reise des Fürsten Bülow in Zusammenhang. Vie englische Aotte im Mitteimeer. Rom, 13. August. sEig. Drahtmeldung.) Ein englisches Geschwader wurde zwischen Korfu und Patras gesichtet. Ein anderes, bestehend aus mehrerem Panzern und 10 Torpedo» booten, wurde in der Nähe von Ancona gesichtet. Das forsche Auftreten unserer prächtigen deutschen Kreuzer „Go eben" und „Breslau" im Mittel meere scheint auf die dort stationiert« englische Flotte einigermaßen belebend gewirkt zu haben. Wenn die englischen Schiffe freilich auch fernerhin so wenig achtsam auf den Gogner sind, wie vor Messina, so werden ihnen unsere deutschen Kreuzer noch manchen schweren Schaden zufügen. Und das wünschen wir von ganzem Herzen. Zürst Sülow un- sein gefallener Sru-er. Fürst Bülow, der am Mittwoch, wie be reits gemeldet, in Berlin eingetroffen war, erfuhr während seines Aufenthalts in Hamburg, wohin er sich von Norderney begeben hatte, durch einen Freund, daß sein Bruder sich unter den gefallenen Helden von Lüttich befinde und ließ in Berlin telephonisch anfragen. Nach wenigen Minuten wurde aus Berlin telephonisch geantwortet, daß die Nachricht leider zutref fend sei. Der ehemalige Reichskanzler und der gefallene Generalmajor von Bülow waren ein ander herzlich zugetan. Der Fürst hatte eine innige Liebe für die frische, heitere und tapfere Art dieses Bruders und empfindet den Ver lust sehr schwer. Bisher liegt in Berlin noch keine Nachricht darüber vor, in welchem TeiledesKampfes vorLüttich General major von Bülow den Tod gefunden hat. In diesem Zusammenhang sei noch einmal darauf hingewiesen, daß seit der Bekanntgabe der ersten amtlichen Verlustliste vier volle Tage vergangen sind. Ueber die Verluste bei Lüttich und bei Mülhausen sind noch nicht einmal allgemeine Zahlenangabem erfolgt. Diese übertriebene Zurück haltung ist geeignet, ernste Beunruhigung zu schaffen, die durch wortreiche Mahnungen zur Geduld nicht beschwichtigt werden kann. 1870 wurde die Oeffent- lichkeit über die Verluste im allgemeinen in schlichten Worten rascher unterrichtet, obwohl damals die Nachrichtenübermittelung noch lange nicht auf der Höhe stand wie heute. Man wird hoffentlich bald erfahren, welche besonderen Gründe für diese Ver zögerung näherer Mitteilungen maßgebend find. Angebote von Lazaretten. An die Zentralstelle des Kaiserlichen Kommissars und Militürinspekteurs der freiwilligen Kranken pflege gelangen viele dankenswerte Angebote, in denen ganze Gebäude oder einzelne Räumlichkeiten, z. B. Genesungsheime, Schlosser, Villen, Privat kliniken zu Lazarettzweckcn zur Verfügung gestellt werden. Diese Anerbieten sind bestimmungsmäßig von den örtlichen Behörden zu prüfen, und sie wer den deshalb von hier aus an die zuständigen Terri torialdelegierten weitergegeben, die über den Bedarf an solchen Lazaretten unterrichtet sind. Es empfiehlt sich daher, derartige Angebote unmittelbar an den für den betreffenden Verwaltungsbezirk zustän digen Territorialdelegierten zu richten; das ist in Berlin der Polizeipräsident, in Hohen- zollern-Sigmaringen der Regierungspräsident, sonst in Preußen der betreffende Oberpräsident; in den anderen Bundesstaaten würden die Schreiben zu sen den sein „An den Territorialdelegierten der frei willigen Krankenpflege in . . . sLandesbauprstadtj". Es ist dringend erwünscht, in dem Angebot die Zahl der verfügbaren Betten anzugeben und mit zuteilen, ob Aerzte, Pflege-, Wirtschafts- und Der- waltungspersonal zur Verfügung gestellt werden, ferner ob die Verpflegung der Aufzunehmenden un entgeltlich übernommen wird. Kaiserlicher Kommissar und Militär-Inspekteur der freiwilligen Krankenpflege Fürst zu Solms-Baruth. Die Reise -er Farin-Mutter -urch Veutsihlan-. Von Rußland ist bekanntlich behauptet worden, die Zarin-Mutter sei bei ihrer Durchreise durch Deutschland unwürdigbehandelt worden, und diese angeblich schlechte Bebandlung hat Anlaß gegeben zu dem Sturm auf die deutsche Bot schaft, von dem wir, wie wir glauben möchten, dem nächst noch allerlei schmerzliche Einzelheiten erfahren werden. Der „Berl. Lok.-Anz." stellt nun fest, wie in Wahrheit diese schlechte Behandlung aus gesehen hat. „Wie alle Welt, wurde auch die Zarin-Mutter durch die von ihrem Sohn frevlerisch herauf beschworene Kriegserklärung überrascht. Sie weilte in England bei ihrer Schwester, der Königin witwe Alexandra, und der erste Gedanke war, natürlich nach Petersburg zurückzu kehren. Sie hätte sich dazu ihrer prachtvollen und soliden Jacht bedienen können, die im Themsehafen vor Anker lag, und auf der sie dieselbe Fahrt schon häufig gemacht hatte. Allein der Seeweg erschien ihr diesmal zu lang und zu gefährlich. Sie beschloß, da es eine andere Verbindung nicht gab, über Deutschland zu reisen und täuschte sich nicht in der Erwartung, daß man ihr hierbei keine Schwierigkeiten bereiten würde. Trotzdem man bereits mitten in der Mobilisation stand, sorgte man dafür, daß der russische Hofzug, der sie bei ihrer Landung auf dem Festland erwartete, unbehindert und ohne Verzögerung Berlin er- reichen konnte. Großfürst Konstantin, der sich in Begleitung der Zarinmutter befand, begab sich ins Hotel „Brüssel", Unter den Linden, wo er als Staats rat Kulowein bescheidenes Zimmer im dritten Stock mietete, während die Zarin- Mutter selber dem Botschaftsrat, der sie am Bahn hof erwartet hatte, in den Botschafts palast folgte. Sie äußerte den begreiflichen Wunsch» die Reise mit größter Beschleunigung fortzusetzen und traf hierbei Anordnungen, al» ob sie im eigenen Lande wäre. Vor allem forderte sie, daß ihr Zug direkt nach Eydtkuhnen an die russische Grenze geleitet werde. Sie be stand auch darauf, als der vom Berliner Hofe zu ihr gesandte Gras Mirbach sie auf die absolute Unerfüllbarkeit ihres Verlangens auf- merksam machte, und erging sich dabei in solchen Schmähungen und Verwünschungen gegen Deutschland, daß der Kaiser, der die Absicht hatte, der durchreisenden Zarin-Mutter einen Be such adzustatten l? D. Red.), sich veranlaßt sah, von dieser Höflichkeit Abstand zu nehmen. Einig« Stunden darauf mußte sich die Zarin-Mutter dazu bequemen, in ihrem von deutschen Offizieren und Beamten beschützten Sonderzug. für den man nicht ohne Mühe und Opfer die Passage fretgemacht hatte, denWeg nachKop«nhag«n ,u nehmen
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