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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.12.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19151206028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915120602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915120602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1915
- Monat1915-12
- Tag1915-12-06
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ros. ^ahrgcmg stberrS-ftussabe und Nr. 621 ISIS Fernlprrch-Lnlchluh Nr. >1892. !48SZ und N6S4 schrifu«i,ung °nü s«,chss»ft.il«: 2oh«»»i«,an»«». 8 Wonlag, den 8. Dezember Mt MittMMtt Md Serben bei Heb genmsen Der deutsche Tagesbericht Das Wolffsche Bureau melde! amlllch: Großes Hauptquartier, 6. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz An verschiedenen Stellen der Front fanden Artillerie-, Minen- und Handgranatenkämpfe statt. In der Gegend von Bapaume wurden zwei englische Flugzeuge im Luftkampf abgefchossen, die Insassen sind tot. Oestlicher Kriegsschauplatz In der Morgendämmerung brach gestern ein russischer Angriff südwestlich des Babik-Sees (westlich von Riga) verlustreich vor unseren Linien zusammen. Ein durch russisches Artilleriefeuer von See her ge troffenes deutsches Flugzeug wurde bei Markgrafen (an der kurländischen Küste) mit seiner Bemannung geborgen. DalLanLriegsfchauplatz Südlich von Sjenica und nordöstlich von Ipek wurden montenegrinische und serbische Abteilungen zurück- geworfen. Der Einmarsch in Montenegro Telegraphischer Bericht (r.) Aus dem Kriegspreffequarlier, 6. Dezember. Die Montenegriner haben gestern krampfhafte An strengungen gemacht, ihre Mißerfolge im Raume von Pleolje und im übrigen Teil des Sandschaks durch wütende Gegenangriffe wektzumachen. So stießen an sechs verschiedenen Stellen montenegrinische Kolonnen gegen unsere auf den Hängen der Korsen Planina und beiderseits der Cehotina vordringenden Truppen vor, in der Hoffnung, uns überraschen und gegen Pleolje zurückwerfen zu können. Der Plan mißlang jedoch völlig, und nach kurzem erbitterten Gefecht zogen die geschlagenen Angreifer sich nach Süden und Südwesten zurück. Der Bormarsch wird in jenem Raum fortgesetzt. Die Bulgaren sind inDjakowa ein gezogen und haben dort reiche Beute gemacht, über die jedoch genaue Angaben noch fehlen. Große Bedeutung kommt der Tat sache zu, daß in Mona st ir deutscheTruppen eingezogen sind, denen bulgarische Abteilungen auf dem Fuße folgten. Es geht daraus hervor, daß Teile der deutschen Orienkarmee nach der Schlacht auf dem Amselfelde weiter nach Süden vorgeschoben worden sind, und daß sich ihre Bortruppen bereits in der Nähe der griechischen Grenze befinden. Die Bedeutung des Falls von Monastir Drahtbericht tu. Genf, 6. Dezember. Einer Depesche des «Petit Parisien" aus Saloniki zu folge ist dort infolge der Einnahme Monastirs die Lage des Expeditionskorps als gefährlich anzusehen. Dieses hak, da es noch schwach und durch den harten Winter an der Offensive behindert ist, einen mächtigen Druck des deutsch-österreichisch-bulgarischen Heeres aus - zuhalten. «Petit Journal" meldet, daß das österreichische Korps in Ni s ch versammelt sei, türkische Streitkräfte befin- den sich in Dedeagatsch, starke bulgarische Truppen in Porto Lagos zur Abwehr einer Landung in Kawala. Nach einer Salonikier Meldung hat der Fall Monastirä in griechischen Kreisen mächtigen Eindruck gemacht. Nach dem Fiasko die Katastrophe! Eigener Drahkberlcht (r.) Zürich, S. Dezember. Die «Neue Zürcher Zeitung" schreibt in ihrem militärischen Wochen überblick: Die zu Ende gehende 70. Kriegswoche hat begonnen mit einem großen Erfolg der Zentralmächte und schließt ab mit einer immer unerfreulicheren Situa tion für die Entente. Bor allem ist es der B a l k a n k r i e g s - schau platz, auf dem sich die militärische Ueberlegenheit der Zentral mächte und ihre straffe einheitliche Organisation der obersten Leitung der Operationen auf das schlagendste und glänzendste dokumentiert hat. Nicht ganz zwei Monate haben genügt, um durch konzentrisches Zusammenwirken und weitsichtige Rollenver teilung den deutschen, österreichisch - ungarischen und bulgarischen Heeren zu ermöglichen, die se-bische Armee trotz hart näckigen Widerstandes derart aus dem Felde zu schlagen, daß sie unter schwerer Einbuße an Mannschaft, Material und Schlagfertigkeit den eigenen Boden räumen und sich auf das Gebiet des nächsten Alliierten retten mußte. Die englisch-französische Hilfeleistung ist je länger, je mehr daran, mit einem kläglichen politischen und mili tärischen Fiasko zu enden. Es bleibt kaum etwas anderes übrig, als sich klang- und sanglos wieder in Saloniki einzuschiffen und nach anderen Gestaden zu steuern. Geschieht dies nicht rechtzeitig genug, so ist zu befürchten, daß dem Fiasko noch die Katastrophe folgt. Kein Höchstpreis für Auslandsbutter Telegraphischer Bericht . . vib. Berlin, 6. Dezember. Durch Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers wird bestimmt: Wer von der Zentraleinkaufsgefell- schäft m. b. A. in Berlin ausländifcheButter zu einem höheren Preise als dem Höchstpreise bezieht, darf beim Weiter verkauf den Höchstpreis entsprechend überschreiten. Die Landeszentralbehörden können Bestimmungen über Vertrieb und Preisstellung dieser Butter im Kleinhandel erlassen. Kttcheuers Mißerfolg Eigener Drahtbericht (r.) Wien, 6. Dezember. Der .Wiener Deutschen Korrespondenz* wird gemeldet: Kitcheners Sendung nach dem Osten hat mit einem vollen Mißerfolg geendet. In Akhen hat er nichts er reicht, und aus Rom mußte er die Gewißheit mitnehmen, daß Italien auf dem Balkan nur insoweit eingreifen wolle, als es seinen eigenen Interessen in Albanien dient, ohne Rücksicht auf die Lags der Verbündeten im Aegäischen Meer. Damit war entschieden, daß ein einheitliches Vorgehen des Vierver band es aul dem Datka» unmöglich geworden war. Aus diesem Grunde und mit Rücksicht auf -le unhaltbare Lage der in Saloniki gelandeten Truppen hat aber auch die französische Re gierung sich gezwungen gesehen, hinsichtlich des Balkans um so mehr eine selbständige Politik elnzufchlagen, als England nicht willens oder nicht in der Lage, ist, ausreichende Truppenmassen nach dem Osten zu senden. Dahin ist die Nachricht von der beabsichtigten Sonderung der militärischen Leistungen Frankreichs und Englands zu verstehen. Es ist deshalb möglich, daß sowohl die Unternehmung auf Gallipoli als auch die bet Saloniki schon demnächst abgebrochen wird und Frankreich den alten Ioffreschen Plan, die Entscheidung auf der westlichen Front zu suchen, wieder aufnimmt, da -er Augenblick, die Mittelmächte vom Balkan aus anzugreifen, endgültig versäumt worden ist. Die heillose Uneinigkeit Telegraphischer Bericht br. Konstantinopel, 6. Dezember. Die Stärke des Gegensatzes zwischen den Engländern und den Franzosen auf dem Balkan kennzeichnet unter andern, die Tatsache, daß nach einem Privatbericht Denys Cochin und Kitchener einander stets auswichen und niemals zusammen Besprechungen mit den griechischen Staatsmännern hatten. Der Be- richt hebt ferner hervor, daß die Franzosen die ganze Aroeit allein verrichteten, während die Engländer vorsichtig in der zwei ten Linie blieben. Deshalb kämen auch fast ausschließlich französische Verwundete nach Saloniki. Die Engländer hätten sich nur bei der Befestigung der Hortadi-Höhe und bei der Anlegung des verschanzten Lagers betätigt. Denys Cochin habe Furcht gehabt, auf einem französischen oder englischen Schiffe aus Saloniki abzureisen; er habe den Hafen auf einem griechiscyen Torpedoboot verlassen. Die Gesandten der WestmLchse bei Skuludis Telegraphischer Bericht vtb. London, 6. Dezember. Wie die .Times* aus Athen vom 5. Dezember erfährt, be suchten der britische und der französische Gesandte gestern Skuludis. Die Unterredung dauerte über eine Stunde. Der Zweck des Besuches war, die bevor st ehende Ueber- reichung der Antwort des Bierverbandes, die in versöhnlichem Sinne adgefaßt sein soll, anzukündigen. tu. London, 6. Dezember. Ein Athener Telegramm der .Times* bestätigt die Nachricht, daß der Fall Monastirs und die Besetzung der Stadt durch die Bulgaren sowohl in der griechischen Haupt st adt als auch im ganzen Lande einen tiefen Eindruck gemacht hat. Ium Dierverbandsabenteuer aus dem Balkan Telegraphischer Bericht tu. Rotterdam, 6. Dezember. Der .Nieuwe Rotterdamsche Tourant" meldet aus Sofia: Bon der Schlacht bet Karasu eingetroffene verwundete fran zösische Kriegsgefangene haben sich neutralen Bericht erstattern gegenüber dahin ausgesprochen, daß bereits im November die Bersorungder französischen Truppen mit Reserven und Munition unzulänglich war, vor allem infolge des Mangels an Trag- und Zugtieren und wegen der wiederholten Stockungen tm Eisenbahnverkehr, die man auf den passiven Widerstand Griechenlands zu schieben versuchte. Auch hatten die Truppen für «inen vornehmlich im Gebirge zu führenden Feldzug völlig ungeeignetes Schuhwerk. Die französischen Offiziere waren der Üeberzeuqung, daß der Feldzug zu spät unternommen worden ist, di« Truppenmacht zu gering und ihre Ausrüstung un zuläng, lich ist. Die Verwundeten erkannten dankbar an, daß sie gut verpflegt werden und ihnen sorgfältige Behandlung aus dem Transport von der Front nach Sofia zuteil geworden ist. Kriegs - Wochenübersicht Bon Major a. D. von Schreibershofen Die verflossene Woche hat mit einem neuen großen Erfolge der bulgarischen Waffen geendet. Die Serben haben die Stadt Monastir geräumt, die unmittelbar daraus von Deutschen und Bulgaren besetzt worden ist, und haben sich in westlicher und süd westlicher Richtung nach Albanien zurückgezogen. Damit ist auch der letzte Teil von Serbien, den bisher der Oberst Wassttsch mit den Resten des südmazcdonischen Heeres noch hielt, von den Bul garen erobert worden, und die Serben sind ganz aus ihrem Lande vertrieben. Nur kurz hat die serbische Herrschaft in Südmaze- donien und in Monastir gedauert, denn erst im November 1912 glückte es ihnen, in mehrtägigen Kämpfen die türkische Wardar- armee zu schlagen, Monastir zu erobern und die Türken nach Albanien zurückzuwerfen. Am 2. Dezember 1915 haben sie den letzten Zipfel von Südmazedonien aufgeben müssen, also nur wenig über drei Jahre hat die Serbcnherrschaft gedauert. Der Fall von Monastir war schon wiederholt von der auswärtigen Presse entweder als nahe bevorstehend oder als schon erfolgt ge meldet, aber erst jetzt ist er tatsächlich eingetreten. Dieser Auf schub hängt mit einer gewissen Ruhepause zusammen, die in den bulgarischen Operationen eingetreten war. Bevor die Bulgaren ihre Offensive zum letzten entscheidenden Angriff fortsetzten, haben sie anscheinend erst das Eintreffen von Verstärkungen abgewartet, die aus Nordserbien herangeholt wurden. Zugleich wurde aber die Zeit auch benutzt, um die allgemeine taktisch strategische Lage zu verbessern. Im Gegensatz zu dem Verfahren in dem ersten Balkankriege 1912 vermeiden die Bulgaren die reinen Frontalangriffe, die außerordentlich schwierig durchzuführen und stets mit großen Ver lusten verbunden sind. Statt dessen legen sie mehr Wert auf einen die Flügel des Feindes umfassenden Angriff, wodurch zwar die Operationen längere Zeit dauern, aber unter geringeren Verlusten größere Erfolge versprechen. So haben sie auch jetzt nach der Eroberung von Prilep und des Babunagcbirges zunächst ihren öst lichen Flügel vorgenommen, mit ihm die obere Cerna überschritten und einen Keil zwischen die Serben bei Monastir und die Fran zosen auf dem Ostufer des Cernaflusses getrieben, wodurch die Verbindungen zwischen beiden vollkommen zerrissen wurden. Die Serben blieben infolgedessen ohne jede Unterstützung von den Franzosen und waren auf ihre eigenen Kräfte angewiesen. Auch der Westflügel der Bulgaren war entlang der albanischen Grenze in der Richtung auf Ochrida und R es n a angesetzt, um die Serben an einem Ausweichen nach Albanien zu verhindern und sie gänzlich einzukreisen, so daß ihnen nur noch der Rückzug in direkt südlicher Richtung auf griechisches Gebiet übrigblieb, wo ihnen die Entwaffnung durch die griechischen Truppen drohte. Um dieser Gefahr zu entgehen, haben es die Serben, nachdem sie nördlich Monastir in mehrtägigen Kämpfen entscheidend ge schlagen waren, nicht nochmals auf eine hartnäckige Verteidigung von Monastir ankommen lassen, sondern sind in westlicher Rich tung abgezogen und haben sich auf albanisches Gebiet gerettet. Ob ihnen dies in vollem Umfange geglückt ist, läßt sich aus den bisherigen Nachrichten noch nicht mit Sicherheit erkennen. Größere Teile scheinen jedenfalls von den Bulgaren abgeschnitten worden zu sein, da italienische Blätter von einer Gefangennahme von 6000 Serben berichten. Der weitere Rückzug der Serben soll quer durch Al banien nach der adriatiscken Küste gerichtet sein, wo sie Hilfe und Aufnahme durch die Italiener erwarten. Der Marsch dorthin ist aber mit außerordentlichen Schwierigkeiten verbunden: unweg sames Hochgebirasgelände, winterliche Jahreszeit, mangelnde Ver pflegung, feindselige Haltung der albanischen Bevölkerung, durch die der Marsch geht. Es ist deshalb sehr zweifelhaft, ob wirklich alle nach Albanien geflüchteten Serben sich bis zur adriatischen Küste durchschlagen können. Nicht nur in Albanien, sondern auch weiter nördlich im Gebiete des ehemaligen Sandschaks Novibazar stellt sich die einheimische mohammedanische Bevölkerung immer mehr auf feiten der Zcntralmächte und Bulgariens. In dem schwierigen Gebirgsgclände, in dem sich jetzt der Krieg abspielt und immer mehr den Charakter des B a n d e n k r i e g e s an nehmen wird, kann die ortskundige, waffengeübte einheimische Bevölkerung den vorgehenden Truppen außerordentlich gute Hilfsdienste leisten, wie dies auch der österreichische Heeresbericht hervorhebt. Die Besetzung von Monastir durch die Bulgaren bedeutet ober nicht nur das Ende der serbischen Herrschaft in Südmaze donien und die Vertreibung der letzten serbischen Truppen, son dern ist auch im Hinblick auf die Fortführung der Operationen gegen das französische Expeditionskorps von Salo niki bedeutungsvoll. Auch dieses befindet sich nach wie vor in einer außerordentlich schwierigen Lage. Unter schweren Ver lusten sind die Franzosen aus ihren am weitesten nach Norden vorgeschobenen Stellungen zurückgeschlagen worden und haben weiter südlich gelegene Stellungen einnehmen müssen. Ihre west liche Flanke lehnt sich an den Unterlauf des Cernaflusses an und war bisher durch die Serben in der Gegend von Monastir ge sichert, aber schon die Ueberschreitung des Cernaflusses durch die Bulgaren bedrohte sie in empfindlicher Weise. Jetzt, wo die Bul garen mit der Besetzung von Monastir und der Vertreibung der dortigen Serben volle Operationsfreiheit aus ihrem Westslügel erlangt haben, ist diese Bedrohung erheblich gewachsen. Die Bul garen sind in der Lage, die günstig taktisch-strategische Lage nun mehr auszunutzen, da sie nicht mehr durch die Rücksichten auf die Serben gehindert sind, sie können mit ihren Hauptkräften entlang der griechischen Grenze in östlicher Richtung vorstoßen und be drohen dadurch nicht nur die Flanke, sondern auch sämtliche rück wärtigen, nach Saloniki führenden Verbindungen. Es ist daher begreiflich, daß in England und Frankreich unter diesen Um-
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