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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.02.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19160209011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916020901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916020901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-02
- Tag1916-02-09
- Monat1916-02
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Nr. 70. Morgen-Ausgabe. Sette 8 giervng lieh -en Präsidenten des Rumpfparlamentes schlietzlich »isse«, -ah pe die Sitzungen nicht weiter dulden könne und die Ab geordnete« ersuch«, sich ,« Zukunft jeder politischen Arbeit und Agit«««« tzi Italien j» enthalte«, »«»« fl« fernerhin die Gastfreundschaft Italiens in Anspruch nehme« wollten Sieben Skapschttna Mtlglieder nmrde» «gebeten', Ilasten zu verlaffen. Politische Nachrichte« Landkagsschluß oder Vertagung? Von unserer Dresdner Schriftleitung --- Dresden, 8. Februar, Der Aeltesten-Ausschuß der Zweiten Kammer hielt am Montag abend eine lange Sitzung ab, in der die Frage erörtert wurde, ob der Landtag vertagt oder geschlossen werden soll. Wie allgemein bekannt ist, sind die Nalionailiberalen, Fortschrittler und Sozialdemokraten aus Zweckmäßigkeitsgründen für eine Ver tagung, während sich die Konservativen bisher immer für Schließung des Landtages ausgesprochen haben. An der Sitzung nahmen die Staats minister V. Bem, von SevdcwiY, Graf Vitzthum von Eck- sk ä d t und Dr. Nagel sowie einige Negierungskommissare teil. Dl« Aussprache war streng vertraulich: infolgedessen kann über deren Er gebnis auch nichts gesagt werden. Nach der Verfassung ist selbstver ständlich, daß zu dieser wichtigen Frage auch die Erste Kammer noch Stellung zu nehmen Hal. Das ist bisher noch nicht geschehen. ,, * * * Ueberflüssiges, Nützliches und Notwendiges Wie ein Berliner Blatt zu berichten weih, finden amtliche Er wägungen stakt zwecks Verhinderung der Einfuhr von Blumen, Fein- Kostwaren (Delikatesten) und Südfrüchten. Diese Meldung trifft fßr Blumen zu, die noch immer aus Italien und Südsrankrcich über die Schwetz und Holland zu uns gelangen und entbehrt werben können. Mittelbar stärken wir auch üaS feindliche Ausland durch einen solchen Bezug, und das muh vermieden werden. Eine andere Sache Ist es mit den Eh warn«, die uns aus dem feindlichen Ausland über neutrale Staaten zug«h«n und uns mehr oder weniger willkommen sind. Für diese Dinge geht zwar auch deutsches Geld ins feindliche Ausland, aber wir Haven Nutzen davon, wie wir eS ja begrüßen würden, wenn auch ander« feindliche Staaten uns nützliche und möglichst noch wertvollere Sachen zukommen liehen. Soweit wir unterrichtet sind, wird der Bundesrat sich schwerlich entschlichen Einfuhrverbote gegen Apfelsinen jdie übrigens jetzt nur noch über Holland zu uns kommen) und andere Südfrüchte sowie Delikatessen zu erlassen, soweit diese Sachen aus dem feind lichen Ausland herrühren sollten. Die Zollstellen hätten damit eine fast unausführbare Aufgabe zu erfüllen, denn beispielsweise liefern auch di« Vereinigten Staaten und Spanien Südfrüchte. Die Negierung steht sich vor dringendere Aufgaben gestellt, durch die ebenfalls der Abfluß deutschen Geldes nach dem Ausland cingedämmt werden soll, dazu gehört z. B. die Wiederbelebung deü deutschen Hanf- und Flachsbaus, die weitere Erschließung deutscher Erzlager, die Förderung dcS Mans- feldcr KupferbaueS und anderes. Auch die W oilschafzucht, die bet uns sehr zurückgcgangen ist, bedarf neuer Aufmunterung. Demgegen über spielt die Erörterung über Südfrüchte und Delikatessen eine unter geordnete Rolle. * * . ' Torfmelasse. Durch Bekanntmachung deä «RcichSanzeigerS' wil der Einheitspreis für Torfmelasse mit mindestens 40Proz«ntZ ucker ohne Sack auf 5,10 und mit Sack auf 5,85 festgesetzt. Der frühere rumänische Ministerpräsident Peter Larp ist gestern von Wien nach Rumänien zurückgekehrt. Ute AMmchrWen Freilassung des in der Schweiz gelandeten italienische« Flugzeuges Telegraphischer Bericht Bern, S. Februar. Die «Agenzia Stefani' in Rom meldet: Nachdem dos schweize rische Armeekommando erkannte, daß es sich bei dem in Tessin gelanbetenitalienischen Flugzeug um einen Apparat handelt, der an keiner kriegerischen Operation be te i l i g t w a r und dem auch die nötigen Instrumente für einfache Erkundung fehlten, beschloß es, dieses Italien wieder zur Verfügung zu stellen. Diese Nachricht wird der Schweizerischen Depeschenagentnr von zuständiger Stelle bestätigt. Eine neue Finanzkonferenz in London? Telegraphischer Bericht rvtl-. Haag, 8. Februar. .Nteuwe Courant' meldet aus London. Mae Kenn- hatte eine Unterredung mit dem französischen Finanzminister Nibok, der nach London gekommen ist. Salandras Nachfolger? Eigener Drahtbericht sr.) Bas«l. S. Februar. Wie die «Basler Nachrichten' aus Nom melden, hat »ach einem etwaigen Rücktritt Salandras ein Mini sterium Martini-Larcano die größte Wahrscheinlichkeit. Sonnino würde in diesem Kabinett verbleiben. Minifterkrifis in Japan Eigener Drahtberlcht sr.) Kopenhagen. 8. Februar Die Petersburger .Birshewija Wjedomosti" meldet aus Tokio: In Japan steht eine allgemeine Ministerkrisis bevor, di« ihre Ursache in einer Parlamenkskrisis hat. Di» Beratung dos Budgets ist vom Oberhaus« bis zum 10. Februar vertagt worden, da bt« Mehrheit d«S Oberhauses die Tilgungsbedingungen für die Staats schulden abändern will, was das Unterhaus nicht zugeben wird. Di« Volkssttmmung richtet sich gegen das Oberbaus, dem vor- aeworfen wird, es wolle wegen eines unbedeutenden Anlasses «in« MinisterkrisiS Hervorrufen. Die Ausländer im Aufruhrgebiet Chinas gefährdet Eigener Drahtbericht sr.) Basel, 8. Februar. Die chinesisch« Negierung hat de« Botschaftern «in« Not« über reicht, in der sie jede Verantwortung für das Schicksal bar Ausländer in fü»f chinesische« Pro»i«z,n ablehnt, in denen zurzeit Ausstände herrsche«. Si ck ar. )i-tt im t war: tervlaw heran-, asige anders muß ich sie uns lar. n hem witsch Erfolge nsmcrk- »len» uar. ' tellungen iranischer ölens, ttfanden. otlage r Aus. Armeen len Lage »lens ge- d Kon. ißte man Garantie zehändigt en. Man tten, alle !>«stimmle bnts von indes be ¬ tt Bor- niteeS, die Aus- mtschland die vor- picrenden : werden, de Maß getroffen rung sich Bevölke- zanischen n Kund- ' würdig l Hasses, nsroheit, Millionen ftedigung NS »z i zurück- ' bereits äit dieser nicht ge- rscheinen rn Polen ftschlands er Polen iS haben eiben an cer Bitte illich ein )en Bär ¬ in der raum die des Herr- am Ufer , des tür- inmal die antel des sich jeder von tod- zu leben und vom Zeremonie l sich mit sich vor ichtet, die lamlik in vor dem des ent- eiche Ge- e standen anden sic - Hamids sein mag, Begleitung Bosporus > fuhr die . Da die r mußten, hwindlauf en Alters »r mitläq- isn. Mit Iraker mit r der 2n- schnittigen mit Lanze lich. Die llosk zur r teoplch- >er Kirche Fremden n in Hell ie bei uns Linie der ünfzia an stgesellken. Mittwoch, S. Februar ISIS Leipziqer Taaeblatt Der König an der Ostfront Telegraphischer Bericht X.ks. Dresden, 8. Februar. Kö »ig Friedrich August traf am 7. Februar früh InLzer - wo»p-Br ein. Auf dem Bahnhof hatten Angehörige des sächsischen Maschinenfabrik Hartmann, di« zur Miederherrichtung des Bahn- wafferwerkes angestellt sind, Aufstellung genommen. Der König unterhielt sich mit ihnen eingehend und begab sich alsdann nach Cam- bromo, um eine Eskadron eines sächsischen Kavallerie-Regiments zu begrüßen. Der König dankte der Schwadron in einer kurzen An- sprach» für ihre Tätigkeit. Alsdann fuhr der König im Kraftwagen das frühere Kampsgelände einer größtenteils sächsischen Infanterie-Divi sion zwischen Ezerwony-Br und Btalistok ab und ließ sich an zinzelnen, besonders interessanten Punkten Vortrag erstatten. Russischer Serreralstabsberlcht Telegraphischer Bericht xvtd. Petersburg, 8. Februar. Amtlicher Heeresbericht vom 7. Februar. Westfront: In der Gegend von Riga heftiger Artil- lertekampf. Wir stellten gute Einschläge unserer Geschoss« in die feindlichen Batterien und Arbeiiergruppen scst. In der Gegend von Jacob st adt führten unsere Freischärler und Kavallerie eine gelungene Erkundung längs des Flusses Sus sei, jenseits des feindlichen Draht hindernisses aus und verjagten die Deutschen. Auf dem rechten Flügel der Stellungen bei Dünaburg wurde ein deutsches Panzerautomobil, -NS sich vorbewegte, von einer Granate getroffen: es zerbrach und stürzte um. Die Deutschen beschossen den Bahnhof Likeno, 12 Kilometer »rordwestlich Dünaburg, mit schweren Geschützen. Unsere Truppen stellten einwandfrei den Gebrauch unserer Abzeichen aus deutschen Flug zeugen fest. In dem Abschnitt der Kampffront des Generals Setschltsky, nördlich Bojan, ließen wir eine Mine unter den mit Drahthindernissen versehenen Gräben dcS Feindes springen. Die Gräben wurden verschüttet und die Drahthindernisse beschädigt. Bald nach der Explosion stürzten unsere Truppen zum Angriff vor, besetzten den Trichter, bewarfen den Feind mit Bomben und breiteten sich dann in den gegnerischen Gräben aus. Dort fanden sie zahlreiche Leichen. In derselben Gegend schlich sich Korporal Vlustschenlio — in Wirklich keit eia junges Mädchen «nmenS Tscherniawska —. der um »inen Er- kun-ungsaustrag gebeten hatte, zwischen die feindlichen Stackcidrähle und führte trotz einer schweren Verwundung am Bein mit Knochcnbruck, seinen ihm erteilten Auftrag aus und kehrt« dann kriechend in unjere Gräben zurück. Kaukasus front: In der Küstengegend iibecfchritten unsere Truppen die Archave und warfen die Türken aus der Reihe ihrer in mehreren Stockwerken angelegten Gräben. Aw ?rvrduscr v?-, Wan sees besetzten wir die Gegend östlich von Adiidjew.S, südlich Melatgert. Persien: Wir warfen den Feind in de>- Gegend von Kcu- g a v o r. Die Kämpfe der Türken Die im April des Vorjahres einsctzcnde und rühmlos endende englisch-französische Truppenlandung an den Dardanellen zwang die Türken zu einer Kräfkevcrsctsiebunq und damit zu einer Schwächung ihrer Linien, vornehmlich im Kaukasus. Man war do^k nach hin- und zurückwogenden Bewequnqskämpsen bei einem Positionskrieg hinter Wall und Graben und Drahthindernissen angelangt. Die Nüssen konnten aber auch jetzt die durch die Schwächung der türkischen Linien geänderte Lage nicht ausnühen, denn eben zur selben Zeit nötigten die Angriffe der verbündeten Armeen in Wesigalizien und in den Karpathen sie ebenfalls zu einer Schwächung der Kaukasusfront. Cs kam also zum Klein st r t e g im Kaukasus, bei dem eä in der Folgezeit auch blieb und an dem auch Großsürst Nikolaus nichts zu ändern vermochte. Dabei hatten sich im allgemeinen vier Gruppen gebildet, die sich einander gegenüberstanden. Eine äußerste nördliche Flügelgruppe im Tschorocktale zwischen Artwin und Arkins, vielfach als Klisten- gebletstruppe bezeichnet, eine nordwestliche Flügelgruppe in der Gegend um Oltn, die Haupk- oder Zentrumsgruppe an der großen von Kars nach Crzeruni führenden Heeresstraßc, ungefähr in der Mitte der beiden Festungen, und endlich die vierte, südliche Flügel gruppe zwischen Alaschgcrd und Karakilissa. Dazu kamen noch die auf persischem Boden und bei Urmia stehenden Detachements. Vor kurzem ist die lange Zeit stagnierende Kriegführung der Kaukasuskräfte in ein beweglicheres Aklionsstadium gelangt. Be sonders bei der Haupkaruppe an der Straße nach Lrzerum und bei -er südöstlichen Flügelgruppe entwickelten sich rege Kämpfe, in denen -le Nüssen heftige Angreifer waren. Erst nach Tagen er bitterten Widerstandes und zahlreicher Gegenangriffe gelang es den Türken, dle russische Offensive zum Stehen zu bringen. Für die Allsten dürfte für die plötzlich eintretende Ossensivbewegung dle Ueberlegung maßgebend gewesen sein, daß das Aufgeben der Dar- danellenaktiou türkische Truppen frei werden ließ, deren voraus sichtlichem Angriffe man zuvorkommen wallte. Da seit Tagen die Meldungen über die Kämpfe im Kaukasus wieder nur mehr über gelegentliche Arlilleriekämpfe und Barpastengeplänkel zu berichten «WöWWMUIi « -""l' -II-W»«W-WWWWMIWWW« Je näher der Zeiger aus zwölf rückt, desto bewegter wird das Leben im Vorhof der Moschee. Offiziere und hohe Beamte erscheinen, ihnen folgen schwarze Eunuchen in ihren langschössigen Gehröcken, mit Enver - Pascha kommt der Polizeipräsident, Priester und Kirchendiener verschwinden im Innern des Gotteshauses, es ist ei» unablässiges Hin und Her, zu dessen Ordnung sich mittlerweile auch ein Polizeileutnont und ein Volizeimajor eingefunden hoben. Liman-Sanders ist in Begleitung seiner Tochter und seines Adjutanten. Mik herzlicher Freundlichkeit erwidert er die Grüße seiner Landsleute. Frische, tatkräftige Energie strahlt aus seinen blitzenden Augen, van elastischer Beweglichkeit ist sein ganzes Sichgeben. Er hat einige Bekannte in unseren Neihen entdeckt und plaudert mit ihnen in ungezwungener Weise über die letzten militärischen Ereignisse. Cs macht ikm nichts aus, daß sich der Kreis seiner Zuhörer immer mebr dehnk, er erzählt, damit sie es alle hören. Bon der Schlucht spricht er, die achteinhalb Monate auf Gallipoli tobte, die bald schwächer und bald stärker bei Tage und bet Nackt nicht aussetzte, van der zähen Tapferkeit seiner tür kischen und deutschen Soldaten berichtet er mit rühmendem Stolz und von dem kläglichen Ende, das die Verwegenheit der Alliierten unter dem mörderischen Feuer der türkischen Kanonen fand. «Ge fangene wurden nicht viel gemacht, die andere Beute ist um so größer.' Noch sei sie nicht zu zählen, brächte jeder Tag neue Funde. Viel Spaß habe ihm eine große schwarze Tafel in einem verlassenen französischen Schützengraben gemacht, auf der dle Ab gezogenen folgenden Gruß für die Türken hinterlassen hätten: ..^.ux turcs victorieux! Vcms etes Heuroux I" Eln Pfelfensignol von dec Höhe des Palastes beendet die Unterhaltung. Die Kavalleristen heben die Lanze, die Araber treten unter die Gewehre. Vom Minarett ruft der Muezzin, der Moscheediener, durch dle hohle Hand zum Gebet: es ist 12 Uhr, der Wagen des Kaisers fährt dem Portal. Die Musik feiner Netter begrüßt den Sultan mit einem schmetternden Tusch. Drei langqezogenen Tönen folgt ein wuchtiger Akkord, der sich in eine Kurze, wilde Morschmelodie auslöst. Dann braust der Gruß der Soldaten: .Padlschah, Tschock jackschah!" — «Mein Kaiser lebe ränge!' Dreimal ersolgt die Begrüßung der Kavalleristen, dann viederbolt sich derselbe Vorgano oei der Artillerie, den Matrosen nd der Infanterie. Langsam fährt der mit zwei prächtigen Noppen in reichverziertem Geschirr bespannte Wagen an den "-uppen vorbei. Auf seden Gruß seiner Soldaten verneigt stch der 'rrschrr. Auch uns winkt er einen freundlichen Gruß zu, dann »gt er die S'useri der Moschee empor. An der Schwelle empfängt i das Wart des Priesters: ..Mein Kaiser, bedenke, daß über Dir m Herrscher Ist, der mächtiger ist als Do ' Demutsvoll neigt der Sultan das -aapl «nd gttt Allah tzia Ehra. . . wissen, kann aber wohl angenommen werden, daß auch hier die russischen Pläne gescheitert sind. Nicht minder glücklich kämpfte das türkische Heer im Irak und in P «rslen. Das englische Expedittonsheer, das ausgezogen war, um km Handstreich Bagdad zu erobern, erlitt seine denk- würdiae Niederlaae und wurde über Kut-el-Amara zurück geworfen. Kut-el-Amara wurde eingeschlossen und ist es noch heute. Die Zernierung des Nestes der englischen Erpeditionsarmee war «in schwerer Schlag für die Engländer. Das geht ganz ab- gefehen von den außerordentlichen Verlusten, schon daraus hervor, daß sie ein« starke Truvp« unter dem General Aylmerzur Ent setzung der Festung ausschickten. Die englischen Truppen rückten zu beiden Seiten des Tigris vor, und zwar von Ali el Gharbt auS, da sie auf diese Weise die Unterstützung ihrer Fluhkräfte gewinnen konnten. Und an den Tigris sind die Operationen stromaufwärts geknüpft, da er neben einer unsicheren Karawanenstrahe dle ein zige Kommunikation darstellt, auf der der Nachschub einigermaßen sicher vor sich geben kann. Die Entsaharmee wurde mehrmals unter schweren Verlusten zurückgeworfen, die sie derart schwächte, daß General Aymler sich gezwungen sah, seine Truppen auf Haldem Wege stch verschanzen zu lasten. Der Entsatz Kat-el-Amaras ist also gescheitert. Ob die Engländer neue Kräfte ans Indien zur Verstärkung heranschaffen, muß die Zeit lehren. Der Hauptzweck, der mit dem englischen Vorstoße neben der Eroberung Bagdads verknüpft war, eine Verbindung mit dem russischen Orienshecre herzustellen, ist mißlungen. Durch die Zurückdrangung der Engländer und die Be setzung K e r manschahs durch die Türken sind die beiden Inter essenten in Persien wieder weit von diesem Ziele abgerückt, und das Bild, das sich nach deu türkischen Erfolgen der letzten Woche darbiekel, läßt zuversichtlich hoffen, daß aucb alle weiteren feind lichen Versuche scheitern werden. Türkischer Tagesbericht Telegraphischer Bericht xvtb. Konstanttnopck, 8. Februar. Das Hauptquartier meldet: Von derIraksron 1 ist nichts Besonderes zu berichten. An der K a u k a s n s f r o n t erneuerte der Feind am h. Februar wiederum die Angriffe in verschiedenen Abschnitten gegen unsere Stellungen und vorgeschobenen 'Posten. Er erzielte keinerlei Erfolg. Im Zentrum unternahmen unsere vor geschobenen Abteilungen einen Gegenangriff, tüteten mehr als 30l) Nnisen und nahmen etwa Ni, darunter zwei Offiziere, ge fangen. An der D a r ü a n el i e n f r o n t beschoß am 7. Februar ein feindlicher Torpedobootszerstörer Lekkc Burun, wurde aber durch Gegenfeuer unserer Batterien verjagt. Die angebliche englische Expedition nach Albanien Eigener Drahtbericht (r.) Haag, 8. Februar. «Courant' meldet aus London: In wohlinformierten parla mentarischen Kreisen dementiert man das Gerücht von einer englischen Expedition nach Albanien. Alles, was England in dieser Sache tun werde, sei vielleicht die Ver schanzung einiger tausend Mann Marineinfanterie in einem oder zwei Häfen an der albanischen Adriaküste. Im übrigen werde England seine Kräfte auf dem Balkan auf Saloniki konzentrieren. Eine Skupschtinafitzung in Rom Eigener Drahtbericht (r.) ZSri ch, 7. Febrnar. Ungefähr 60 Mitglieder der serbischen Skupschtina find vor mehreren Tagen in Rom eingctrosfen und haben den Versuch ge mocht, einige Noksitzungen abzahalten, um auf diese Weife -le Wünsche und Angelegenheiten des serbischen Volkes, dessen Regierung ganz außer Funktion gesetzt zu sein scheint, den Großmächten des Vier- ocrbandes z« übermitteln. Diese Sitzungen fanden in Rom im Konferenz- saal des Hotels Ouirinal statt, und es ist bezeichnend für de« Umfang der jetzige« Krisis im Vierverband, daß von diesen Versammlungen in der ge samten Presse des BiervcrbandcS nichts berichtet werden durst«. Aller dings waren di« Aeußerungen der Depvtlerten fast durchweg derart, daß ihr Bekonnlwerde« wirklich nicht zur Besänftigung der widerstreitenden Meinungen lm VIerverbond beigetrage« hätte. Dl« überwiegende Mehrzahl der Redner trat für die Herbei führung geordneter Verhältnisse t« Serble« durch Abschluß eines Sonderfriedens «in >«b übte scharf« Kritik an ban Maßnahmen der serbischen Regierung «ach dem Zusammenbruch de« serbische» Heeres. Man hatte auch be« Ministerpräsidenten Pafitsch aufgcfordert, den Beratungen deizawohnen, dieser Halle aber eine Teil nahme abgelehnt mit der Begründung, die Beschlüsse der Versammlung hätten, da diese nicht ordnungsgemäß Lurch den König einberufen sei, bei»« bindende Kraft. Di« Sitzungen des serbischen Rumpfparlamente« fanden unter dem Präsidium von Milan Borerovic, dem Abgeord^ neten für Ochrida statt, der schon längere Zeit für einen Sonderfrieden mit den Zentralmächten elngetreten ist. Der Abgeordnete Lapsche- witsch, der den Bezirk Prlflina vertritt, »nd der das Ministerium Pasttsch schon immer eifrig bekämpfte, stellt« den Antrag, König Peter durch eine Abordnung auffordern zu lassen, dieKroneSar- biensniederzulegen, die ihm und seinem Hause doch unter keinen Umständen erhalten bleiben würde. Ebensomü sfe Pasilfch von derRegierungzurücktreten. Man könne den Zentrolmächken nicht zumuten, mit diesen Männern zu verhandeln, in deren Umtriebe sie eine der Hauptvrsachen für den Ausbruch des Weltkrieges sähen, ebenso dürfe auch das serbische Volk seine Zukunft nicht in dl« Hände der Männer legen, die so namenloses Weh über das Land gebracht haben. Dle serbisch« Regierung habe sich allerdings verpflichtet, keinen Sonderfrieden «inzugehen, aber nach dem schamlosen Verhallen der Großmächte Serbien gegenüber brauche man sich nicht mehr daran zu kehren. Die Bundesgenossen hätten niemals di« Abficht ge habt oder auch nur den guten Willen gezeigt, Serbien vom Unter gang« zu retten. Man hält« vielleicht noch verstehen und verzeihen können, daß die militärisch« Hilse zu spät gekommen sei, aber niemals könne das serbische Volk sich mit dem Verhalten der Verbündeten nach dem Zusammenbruche aassöhnen. Weder di« Engländer noch di« Franzosen noch dle Raffen hätten auch nur das geringste zur Lin- derung der Nol getan, vielmehr hätten sie untätig zugesehen, wie Tausende von Serben in Hunger und Elend umkamen. Wenn Serbien mit den Friedeasverhandlungca bis zum Kriegsende warte, werd« es als Staat ganz sicher von der Bildfläche ver schwinden, denn England, Frankreich und Rußland werden den Zentralmächten gegenüber in einer so schwierigen Lage sein, daß sie Mitleid- und skrupellos ihre schwachen Verbündeten opfern werden, nm für sich etwas mehr herauszuschlagen. Mehrere Redner verlangien Aufklärung über den Verbleib des serbischen Staatsschatzes. Noch Angaben der Regierung sei der Bestand der Staatsbank gerettet und nach Frankreich geschasst worden. Noch zuverlässiqea Meldungen ou« Paris stelle die Summe, die von der serbischen Regierung in Frankreich hinterlegt worden sei, einen so geringen Betrag dar, daß aller Wahrscheinlichkeit nach große Veruntreuungen vargekommen sein müssen. Pasttsch müsse über diese« Punkt genau« Aufklärung geben, ebenso darüber, ob tatsächlich alle Beträge der serbischen Regierung über Kriegslieserungen vernichlet worben seien, angeblich, damit fi« nicht in di« Hände der Zealralmächt« falle« sollten. Eia Abgeordneter erklärt« sogar karz und bündig, König Peter und Pasttsch hallen sich, als st» den unabwendbaren Untergang des Londes vor Augen sahen, dle Taschen gründlich gestillt und würden nach dem Krieg» «in feines Leben führen können. Milan Vorrromc verlos zum Schluffe »inen Aufruf an die serbischen Soldaten, wort« dies« aufgefordert wurde«, nicht in den Reihen des Dierverbandes weiterrukämpsen, sondern in die Heimat l mrückzukeb»«« und die Waffen nlederznlegen. Dies«, Ausruf wnrde > fsfl ULi L« Ve^s»»«asn' «nte^etchK. «le tlslienisch, Unser« gestrige Abendausgabe umfaßt 4 Seiten, die vorliegende Ausgabe is Seilen, zusammen 18 Setten tzauptschnftirtter: Hans Schoack. vchkiNi«»«,. s«, Polin» V«. «'»» >1» »»« Schl»»!««, sßi r«ipjla«i ooi »ilchlUch« Lü«»«, II, N«, «»» W>»,oIchaII v,. Fklodklch sli Most» «0000 S«ao»U l», N»I,^ Bee«, ,»» v«k»»h, z. ö—rl«!». t«, <v»n»IIchso« O< Mill«, -«b». - Ü«, Anj,»,,,l,II tzotor. Voll««. — Borll»,
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