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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.03.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191703040
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- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19170304
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- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19170304
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- LDP: Zeitungen
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- Wahlperiode
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- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1917
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Sonntags < Ausgabe NOiliasoreis* »n» Dorort« ,««>»«! ««Nch In« Hallt ,«tracht maaatllch V. llü, Ul«rt«lI4drIIch M. 4L0: s«i Al>hol«r monatlich M. l^S: darch ,,s«r« ««»artt-ra Fttlalea In« Hau« gevracht monatlich M. 1.7!, »t«N«l- tTtzrltch M. !-—: durch di« Post innerhalb Deutschland« «onat- Nch M. l.7S. »lerleliahrlich M. SLL <au«schll«blich PostdesteU^ib). SchrlsU«tlong und VelchSfliftell«: Zohannitgasl« Är. > ^cmdels-FeUung /UnLsblatt des Rates urrd des poUzeuuntes Lee Stadt Leipzig 111. Jahrgang Anzeigenpreis: LNAA.r.L'LF -»IM «. Debdrd«» ,» »mit. I.il »,« P«,„zelle 7l> Pt. ». aus». 80 Ps.: bl«t»a Auzeige, dta P.ttI,«I1« Lö Pf. aa«märt« M Pf.: Seichästlanzetge» »U Piahoorschristen lm Preis« «rddht. B«U«g«n: Sesamtaaslag« M. 7.— da« Taolind aoischl. Vost-rbühl, «inzalnommer 10 Ps. — So»»- »ud IS Ps. S'rnsprtch.Mnschl,', Ar. >«««. »«6« und »4«« Postscheckkonto 72M. Nr. 113 Sonntag, den 4. März 1917 Deutscher Abendbericht Berlin, 3. März, abends. Keine Kampfhandlungen von Bedeutung. 4900 Gefangene im Februar vid. Berlin, 3. März. (Drahbcrichl.) 3m Westen wurden zahl.ciche Palrouillenunlernehmungen umsichtig und kühn auSgeführl. besonders lcbhcft waren trotz schlechter Sicht und teilweise dichten Nebels die Patrouillentäkigkctt und Vorfeldkämpse im Ancre-Abschnitt, wobei die Engländer empfindliche Verluste erlitten. Die Ar- tillerletätixkeil war gering, nur gegen Abend verstärkte sie sich an einigen Abschnitten. Südlich der Somme herrschte geringe Kamps tätigkeit. Deutsche Vorstöße an vier Stellen fügten dem Gegner Ver luste bei und brachten fünf Gefangene ein. 3n der Gegend von Man- lia-fooS-Touoent nördlich der Als ne wurde nach heftigem jcindllcheu Arlilleriefeuer gegen Abend eine Unternehmung abgewiesen. Starkes Artiucriefcuer richtete sich gegen unser« Stellungen östlich Loocourt. Die englischen Verluste bei dem Angriff östlich Sonchez am 1. 3. waren schwer. Es wurden 145 lote Engländer gezählt. Bei dem gemeldeten erfolgreichen Vorstoß östlich derRarasowka wurde eine feindliche Stellung stark zerstört und zehn Minenstollen von .'g bis 89 Meter Länge gesprengt. 3n Rumänien und Maze- donien Schneetreiben und Echncestürme. 3m Laufe des Monats Februar brachten wir 4990 Gefangene, Sl' Maschinengewehre und dreißig Minenwerser «in. Ein kennzeichnender russischer Befehl fr.) Stockholm, 3. März. (Drahtberlcht nusereS SonderberichlerstalterS.) Der Oderkowwaudlereud« on der Nordsront erllctz in Riga folgeirden Befehl: .Ls ist »erboten, zukünftig in Riga regierungsfeindliche .'l achrtchken durch die Presse oder sonstwie ZV verbreiten, ebenso alle Abbildungen, die oppositionelle Persönlichkeiten -erstellen, sowie die Verbreitung von amtlichen Verfügungen, durch die „ne feindselige Stimmung erweckt werden sollt«. Mit Ausweisung wird bestraft, wer unvorsichtig« Nachrichten über Anglücksfälle ver breitet oder bi« Ereignisse auf den Kriegsschauplätzen bespricht, selbst wenn es nicht direkt im fatschen Sinne aber in einer die öffentliche .'lohe störenden Weise geschieht." ntb. Vern, 3. März. (Drahlbericht.) Der russische Mtt- arbei ter des .Bund" schreibt: Es dürfte nicht verfehlt sein, wenn vir di« geplante Kundgebung der Arbeikerverbände vor dem Dumagebäude, von der .Nowoje Mremja" berichtet, >nc allem als Protest gegen die letzten Verhaftungen der zur gemäßigten Minderheit gehörenden Arbcitervertreker deS KricgSindustrleauSschusseS aussassen. Wie Ende 1915 und Anfang 1918, so ergriff auch in diesem Zchre. die russische Regierung Maßregeln, um sede rcgterungSfeindl che Propaganda zu unterdrücken. Nachdem das Polizöideparlement eine Ilcbcrsicht über di« Tätigkeit der revolutionären Verbände seit KrtegS- beg'nn bis zum 14. Juli 1916 dem Kampfministerium vorgelegk hakte, iond dieses eS für notwendig, eine Polize vecstlrkung auf Grund des 'lot Paragraphen 87 in 50 Gouvernements Rußlands durchzufnhren. Ve- sondere Aufmerksamkeit wurde dabei den Fabrikstädten geschenkt. Auch liegen die Eisenbahner wurden Warnungen erlassen. Fernbleiben von ^>r Arbeit wurde bei Militärpflichtigen mit Versendung an die Front distraft, wo die Streikenden in die Fsuerlinie geschickt wurden. Da durch scheint die gereizte Stimmung unter den Arbeitern entstanden zu sein und bald erfuhr die Regierung, daß sogar unter der Minderheit revolutionäre Gärung im Gange sei. So meldete wenigstens der Ver treter des Kampfmlnisteriums, der in der lehten Zeit alte Sitzungen des .sen'ralkrieasindustrickomileeS überwachte. Die Folge davon war, daß eis von Liesen Arbcitcrvertretern verhaftet wurden. Dieses Vorgehen der Regierung scheint die Arbeikerverbände in Petersburg zum öffent lichen Protest herausgei'ordert zu haben. Die Warnung des Haupt- chesS des Petersburger Milikärbez'rkes, Generals Chabalow, läßt aller dings deutlich erkennen, wie die Regierung im Falle von regierungs feindlichen Kundgebungen handeln wird. Der Delaqerunqszustand in Petersburq fr.) Stockholm, 3. März. (Drahkberlchk unseres Son derberichterstatters.) Die Petersburger Tclcgrapheno^atur dementiert die Erklärung des Belagerungszustandes in Petersburg. Dl« in der vergangenen Woche vorgenommenen Ver schärfungen des Kriegszustandes bedeuten fedoch tatsächlich den Be lagerungszustand. Der PrterSbvrger Kricgsbezlrk wnrde dem an der Nordsront kommandierten General Rnßki übergeb:». Sine russische Polen-„Legion" fr.) Budapest, 3. März. (Drahtberlcht unseres Sonder berichterstatters.) Nach Mitteilungen der russischen Presse Verden in Rußland neuerdings Versuche unternommen, elne pol nische Legion auszustellen, und namentlich Großfürst Nikolas Nikolajewitsch soll sich für diese 3nstltutton besonders erwärmen. Die kusfljchs Poesie schreibt, daß die Versuche bis seht «tuen sehr günsil- Sen Erfolg gehabt hätten, doch wird dies von informierten Peters burger Kreisen entschieden bestritten. Auch die wiederholt in der Presse veröffentlichten Aufrufe zum Beitritt in die polnische Legion beuten darauf, daß die Versuch« der russischen Heeresergänzung bisher keinen besonderen Erfolg gehabt Haden. England richtet sich in Frankreich häuslich ein (r.) Bon der Schweizer Grenz«, 3. März. (Draht be richt unseres Sonderberichterstatters.) Die .Zürcher Dost" mrldct: ES bestätigt sich, daß im PaS d« Calais von ben Englllnber« fortwährend -eohe Liegenschaft«, er worben werden. Zahlreiche Makler sind für Engtands Rechnung tätig. Dies« Agenten bezahlen die höchsten Pre'se z rr größten Z ssüe- denheit der interessierten Teile der Bevölkerung, die sich ihres Grund besitzes zu einem Gewinn und in einem Maße entäußert, wie es vor dem Kriege nicht denkbar gewesen wäre. Ganze Dörfer sind schon in eng- pichen Besitz übergegangen. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden kiese Käufe durch vorgeschobene Personen im Auftrage der englischen Re- gierung vorgcnomi.ren. Abermals V1VVS Tonnen versenkt "id. Berlin, 3. März.' (Amtlich.) Neuerdings wurden von unseren U-Booten Li Dampfer, 19 Segler und 16 Fischerfahrzeuge mik insgesamt 91 000 Br.-R.-T. ver senkt. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Neue Maririestatiorr an der Küste Finnlands "äb. Kopenhagen, 3. März. (Drahlbericht.) Die Blätter mel den au- Stockholm: .Aflonbladel" berichtet aus HelsingforS, di« russische Militärbehörde beabsichtige die Errichtung einer neuen großen Marinestatlon bei Vasa an der flnnländi- schcn Küste, wo eine neue strategische Eisenbahn, die gegenwärtig von Petersburg quer durch Finnland gebaut wird, enden solle. Bei Vasa erstreckt sich die Schärcnküfle 8 Meilen ins Meer hinaus 2 bis 3 Mellen von der schwedischen Küste. 3« Vasa seien bereits mehrere große Ma rinekasernen im Ban, wofür von der russischen Regierung vorläufig zwei Millionen Rubel bewilligt stad. 3u der Umgegend von Vasa seien in Bauernhöfen 4009 Soldaten aller Gattungen einqnarliert. Türkischer Heeresbericht Kouflaatlaopel, r. März. (Amtlicher Heeresbericht.) Nördlich des LigriS nähert« sich der Feind am 1. März schon sehr langsam nab zögernd unserer neuen Stellung. 3a dem Kampfe vom 26. Februar wurde el» feindliches Kaaoaenbool durch unser Arttüeriefeuer versenkt, eia Pauzfrautomobil beschädigt und 16 Mann und ein Offizier gefangcngeaommea. An den anderen Fronten am 1. März deine Veränderung. Persiens Haltung gegen die Entente (r.) Stockholm,?. März. (Drahlberlchlunseres Son derberichterflaller S.) Rach einer Meldung der .Ilkro Rossii" wird die Lage derEntenteheerein Teheran tätlich schwie riger. Die persische Regierung bekämpft den englisch-russi schen Einfluß and mobilisiert dl« Presse, die Kirche and politische Partei gegen die Entente. Der französische Gesandte Graf Lecomte unterstützte in feder Weise den Gedanken der persischen Unab hängigkeit, auch neutrale Gesandte nnterstühen die persische Re gierung ln ihren Kämpfen am die Selbständigkeit. Der Nachrichtendienst zwischen Deutschland und Amerika O Berlin, 3. März. (Drahlbericht unserer Berliner Schristleilung.) Auf eine Anfrage des Abgeordneten Heckscher ist folgende Antwort vom Staatssekretär Zimmermann cingc- gangen: Der telegraphische Rachrichtenoerkehr von Deutschland nach den Vereinigten Staaten von Amerika wird gegen- wärlig nach wie vor durch ben freien Dienst der Transozean G. m. b. H. besorgt, der bisher von der amerikanischen Regierung nicht behindert worden ist. Außerdem berichte« die in Deutschland zurückgebl ebenen Korrespondenten weiter ans drahtlosem Wege an ihre Zeitungen, ebento ist der freie Dienst des Wolffschen Telegraphen-Bu reaus und der Zeilungen von Amerika nach D utschland bis seht von amerikanischer Seite anscheinend nicht beschränkt worden. Demnach be- stehen auch fetzt noch Nachrichtendienste zwischen den beiden Ländern, die von Reuter und der englischen Regierung unabhängig sind. Das Aue wär ig« Amt ist bestrebt, diese Diraste auszugestalten und zu vermehren. Die Antwort ist vom 22. Februar datiert. Oesterr.-ungar. Heeresbericht vtb. Wien, 3. März. (Drahlberichk.) Amtlich wird ge- meldet: Oestlicher Kriegsschauplatz Das gestern gemeldete Stormlruppenunlernehmen an der Narajowka brachte drei russische Offiziere, 276 Mann und sieben Maschinengewehre ein. Ein del Woronczyn in Wol hynien angesetzler Vorstoß gleicher Art führte unsere Abteilun gen auf 21? Kilometer Frontbrelte und I X Kilometer Tiefe in die feindlichen Stellungen und bot Gelegenheit zu wirksamer Zer- stSrnngSarbeit, nach deren Abschluß sie mit 122 Gefangenen und vier erbeuteten Maschinengewehren zurückkehrlen. Italienischer Kriegsschauplatz Im Sogaaer Abschnitt unterhielt die italienische Artillerie au einzelne« Stellen zeitweise ein tebhasleS Feuer. Line feind liche Abteilung, dl« gegen «usere Linien bei Seurelle (am Maso-Bach) vorgfag, wnrde sogleich wieder in ihr« Stellung zu- rückgedränqt. Westlich von Aftago Sberfchrttt eine Tlroter Landsturm patrouille nacht« dl« Asfach - Schlucht, stürmte einen italienischen Graben westlich von Lau » ve, überwältigte dl« Besatzung und brachte voa dieser Erkundung einig« Gefangene zurück. Südöstlicher Kriegsschauplatz Nicht« zu melde«. Der Stellvertreter d«S EbefS des Generalstabes no« Huefse, Feldmorschalleataaat. Politische Wochenschau Hnndertundfünfunddreißigste Kriegswoche » Der uneingeschränkte U-Bootkrieg, den wir selk einem Monat führen, hat alle Erwartungen übertroffen. Das ist die erfrenliche Mitteilung, die nach dem Staatssekretär Capelle auch der deutsche Reichskanzler in der verflossenen Woche machen konnte. Wir geben uns mit Rätselraten und Schätzungen nicht ab, sondern erwarten das amtliche Ergebnis, das man uns dem nächst Mitteilen wird. Das eine sicht jedenfalls heute schon fest: die Leistungen unserer wackeren U-Boothelden haben nicht nur Las deutsche Volk auf das angenehmste, sondern auch unsere Feinde auss unangenehmste überrascht. Diese Wirkung hätten sie nicht erwartet, am allerwenigsten die Bewohner der britischen Inseln, die sich bis dahin so sicher gefühlt hakten. Und nun klingt ein Angstschrei nach dem anderen aus Großbritannien zu uns her über, und wir dürfen diesmal annehmcn, daß es sich nicht um einen Bluff handelt, um uns in Sicherheit zu wiegen und bei den Bun desgenossen Englands den Glauben an die gewaltigen Leistungen und die schweren Sorgen Albions, zu dem man sich in Frank reich, in Italien und Rußland so schwer entschließen kann, zu befestigen und zu vertiefen. Die Furcht vor der Aushungerung kommt selbst im britischen Oberhause zum lauten Ausdruck, und die edlen Lords, die vor kurzem noch über den deutschen Bluff' spotteten und in sechs Wochen mit der U-Bootgefahr fertig sein wollten, schicken Warnung auf Warnung hinaus ins Land. Da bei greift England, um den drohenden Gefahren vorzubeugen, zu Mitteln, die jeder Rücksicht auf die noch schwerer leidenden Bun- desgenossen bar sind. Es verbietet einfach die Einfuhr von Ar tikeln, die bisher die einzige Einnahmequelle Frankreichs und Italiens gewesen sind, und beraubt so die Finanzpolitik dieser Heiden Länder der lehten noch vorhandenen schwachen Stützen. Empörung und bittere Enttäuschung über dieses echt englische Vorgehen ist die erste Frucht, es könnte aber sein, daß das Vor gehen in seinen Ergebnisten vielleicht zu englisch gedacht ist, well es zu wenig Rücksicht auf die Gemütsbcschafsenheit and -en Nationalcharakter der Bundesgenossen nimmt. Doch wir wollen uns nicht in die inneren Verhältnisse der Entente einmischen, die ja immer noch vergeblich nach der Ein heitsfront sucht und sie auch in alle Zukunft nicht finden wird. Wir nehmen auch das Work des französischen Ministers Dou- mergue auf der Petersburger Dauerkonferenz, die zu keinem Ergebnis gelangen kann, nicht tragisch, der LaS Friedensprogramm des Zehnverbandes noch einmal unterstrich und meinte, unsere Feinde stünden dicht vor dem Ziele. Die Hoffnungen, die man auf Wilsons Schritt gegen Deutschland setzte, werden jedenfalls auch in Paris und London jeden Tag geringer, and daß man die Neutralen Europas noch aus die Seite der Entente reihen könnte, das glauben selbst ein Lloyd George und Briand nicht mehr. Das beweist wohl am besten der Vorschlag, der in der .World' gemacht wird, man müsse diese Widerspenstigen und Unbelehr baren durch eine Blockade zwingen, .bis jeder Neutrale sich der gemeinsamen Sache gegen den Erzfeind der Zivilisation anschließk'. .Wir können Holland und Schweden durch Hunger zum Kriege zwingen mik demselben Rechte, mit dem Deutschland plant, uns auszubungern. Wir haben die Rechte, die Gefühle und Vor urteile der Neutralen zn lange berücksichtigt.' So bekennt diese edle Seele und zeigt damit Englands wahres Gesicht ohne jede Maske. Die Norweger haben in dieses von Haß verzerrte Ge sicht bereits geschaut, und auch Holland weih, was ihm von Eng land droht. Nur in Schweden blendet der Deutschenhaß anschei nend noch gewissen Sozialdemokraten die Augen, so daß sie sich nicht scheuen würden, wenn sie die Macht dazu in Händen hätten, das Land on die britische Seetyrannei und den russischen Zaris mus obne Bedenken ausznliefern. Doch auch in Schweden wird der gesunde Menschenverstand über Haß und blinde Leidenschaft den Sieg davonkragen. Bleibt also für die Entente vorläufig nur die Hoffnung aus Wilsons Hilfe, der bestrebt ist, sich selbst die Maske vom Gesicht zn nehmen und sein stilles Bündnis mit England in Wirksamkeit treten zu lassen in Gestalt der bewaffneten Neutralität, wie stc im August 1914 Italien verkündete. Doch auch der Präsident der Vereinigten Staaken bat keine leichte Arbeit, die Widerstände zu beseitigen, die seiner Forderung nach unbeschränkten Vollmachten sich enkgegenstellen. Das ist ein um so bedeutsameres Zeichen, als erst vor Kur,em der Londoner Berichterstatter der .Chicago Daily News' offen bekannt batte, daß sich die Amerikaner vom ersten Augenblick on diesem Kriege beteiligt, und .daß die ame rikanischen Staatsmänner die deutsche Sache in jeder Phase des Krieaes geschädigt und die ungeheuren Hilfsquellen des Landes der Entente zur ausschließlichen Verfügung gestellt haben'. Viel leicht hilft uns aber dieser Berichterstatter das Rätsel Wilson lösen — der setzt selbst verratene Absichten Deutschlands ln Mexiko benutzt, um die heißerseknten Vollmachten zur Kriegserklärung zu erlangen —, wenn er schreibt: .Schon seit Jahren läßt Wilson keine Gelegenheit vorübergehen, ohne dem amerikanischen Volke die häßliche Pknsiognomie des preußischen Militarismus vorzu halten, und die Amerikaner haben diese Züge wobl studiert und hgssen sie aus ggnzer Seele.' Solche Offenherzigkeiten können der Sache nur förderlich sein, für die wir Kämpfen, und sie er- brinaen den Beweis dafür, wie recht unsere Regierung bandelte, als sie geaen diesen hinterlistigen Feind Bundesgenossen in seiner nächsten Nähe zu werben suchte. Im übrigen muß Wilson ver antworten, waS er tut, und wir fürchten ihn nicht mehr, seit er die Heochlermoske endgültig abgelegt Hot. Noch einmal hat, während das ganze deutsche Volk einmütig und geschlossen den kommenden Dingen mit Span nung entgegen steht, ein Vorgang wie die Berliner Adlon
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