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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.01.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180103016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918010301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918010301
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1918
- Monat1918-01
- Tag1918-01-03
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Morgen-Ausgabe Bezugspreis: L W" »I»,I«Il1>,rI!ch M. 100 f»r AHH»I«r «»»«»»Ich M. 1.7S: »urch ,»I»r» »»«»«ritusu i^illslen lu« v«»« ««brach» «oualUch M. »»«rtat- tbhrtlch Äl. «LN: »urch bl« P»st iu,«rh«Ib vsu»schlaud« »«lamt-Bubaab« »p«,I Ich At. SLIi. »I«r«tI!»drIIch M. U7L: Mirazu-Aubgab« M. ILU «brub-Bulgab« M N,M. Ssnutagt-Bulgad« M. <^S0 »»»atttch <«vSlchlI«bIIch V»std«st«ll,ebIIbr>. Hauprschristleiter: Dr. Erich Everth, Leipzig. LUntsblatt des Rnte» und des pollreiorntes -er Studt Leipzig UL Jahrgang Anzeigenpreis: KLK'L Ä'N Anz«Ia«u ». B«b»r»«n I» auUl. r«II bl« X,l»n,lj«U« 80 1's- ». «»«» »» pfü b»«la« Anz«lg«n bt« Xolenrlz«»« A» Ps* aplwarl« ilü Salchcf»<a«z«»ati> «l» platzaorlchrtsl«» I» Pr«»l« rrhtb». G»ia»l,,il«« M. 7.— bat i«,f«n» aullchl. 7>esl,«b»h«. U»>^l,«»»«r I» PI. — Vs»»- nn» Fest»««« »» PI- S«mh,r«ch-A»Ichl,i, «r. I4«»7. 14S« uub >4'i»4 Postscheck»,»!,«» 7»U vchrg»l«ilna> uub VelchSftsstest«: 2»dan,l«gaß« Ar. >. Verlag: Dr. Reinhold L Eo^ Leipzig. Donnerstag, den 3. Januar 1S18 Artilleriekämpfe in Italien Oesterr.-ungar. Heeresbericht Wien, 2. Januar. Amtlich wird mltgeteilk: Oestlicher Kriegsschauplatz Waffenstillstand. Italienischer Kriegsschauvlatz Auf der Hochfläche von Aslago, im Gebiete deS Mont« Tomba und an der unteren Piave entwickelten sich zeitweise Artilleriekömpfe. Am 26. Dezember früh wurde unsere Besatzung auf der Äarnmstellrrnq bei Zenson ohne Verluste auf das östliche Piave- rlfcr zvrückgenommen. Der Gegner, der diese Räumung erst am 31. Dezember bemerkte, hielt bis zu diesem Tage die verlassenen Deckungen fortgesetzt unter Artillerie- und Minenwerferfeuer. Der Chef des GeneralfiabeS. (W. T. B.) Schwere Verluste der Engländer Berlin, 2. Januar, abends. (Amtlich.) Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues. - * * ntd Berlin. 2. Januar. (Drahtberlcht.) WestÜch La mb rat Hal sich die Beule der in den letzten Togen südlich Marcotag ge- machkcn Gefangenen auf IS Offiziere, 500 Mann und 7 Maschinen gewehre erhöht. Auf diesem Schlachtfeld allein haben die Engländer dis zuin 6. Dezember 20 Divisionen einsetzen müssen, die unerhärt btotig« Verlulle erlitten. Drei englische Divisionen sollen nach übereinstimmen den Gefangenenanssogen nahezu völlig vernichtet sein. Besonders schwer sind vor allem die Verluste der englischen Garde, von der Lassend« in Bourlon-Wold nutzlos ihr Leben lasten mahlen. Wen« England auch in der Heimat über Erfahtrappen verfügen mag, am dies« Verloste au^zugleichen, so kann die englische oberste Heeresleitung sich doch ein« zweite Niederlage rvi« die von Eambrai nicht leisten, ohne die Kampf kraft de» Arme« aufs ernsteste zu beelnlrächti-en. Am 1. Januar 1Sl8 erlitt ein« südlich Marcoiu- oor-e-eude starke englisch« Patrouille aufs neu« schwere Verluste. Ein englischer Flieger warf während des Gottesdienstes auf die Kirche von Lecluse Bomben. Auch die Stadt ward« wiederum in den Mittagsstunden rücksichtslos mit schwerem Kaliber beschoss«». An der französischen Westfront wurden bei erfolgreiche» Unter nehmungen zahlreiche Frauzoseu eiugrbracht. Kronrat in Berlin Interfraktionelle Besprechungen der MehrheitSparteie« D Berlin, 2. Januar. (Drahtbericht uuserer Berliner Schriftteitung.) Heute nachmittag am 5 Uhr findet eine Krou- ratssihung stall, bei der auch die Oberste Heeresleitung vertreten sein wird. Staatssekretär von Kühlmaan begibt sich, wie wir bereits mittcillen, heule abend nach Brest-Lilowslu Das Referat i» der morgigen Sitzung dcä HauptausschuffeS wird ein anderes Milglied der deutsche»» Delegation übernehmen. Die Verhandlungen l» der morgigen Sitzung d-s HauptauSschusfes werden, wie wir hären, Voraussicht ich vertraulich fein. Dem «L.-A.' zufolge toll über ein, Reihe von Fragen, die in Brest-Lilowsk zur Verhandlung stehea, eine Ueberein stim mnng mit den rassischen Wünschen erzielt worden sein. Ueber einige gewichtige Gegenstände müssen die Besprechungen mit Rußland freilich noch fortgesetzt werden; dazu gehSrt vor allen Dingen dieFrage deSReferendumS in den von uns befehle, Gebieten sowie die noch völlig ungeklärt« Frage der von Ruhtand proklamierten Selbstbestimmungsrechte in den von uns nicht besetzten Gebieten, die in Estland und Livland ausgeübt werde» sollen. Heule nawmillag um 5 Uhr sollen die Mehrheitsparteien «in« interfraktionelle Besprechung abhallen. Der AelteflenaaSschuh ist auf morgen nachmittag 2 Uhr einberusen worden, um über die Frag« einer sofortigen Einberufung des Neichstagsplenums zu berate». Die Regierung wünscht vor. läufig noch nicht eine Einberufung des RetchstagSpleaoms auS wichtigen Gründen. Im Parlament selbst dürste» di« Anschauuuge» über diese Frage noch sehr aaSrinaadergehen. Hendersons Kritik an der englischen Regierung Bern, 1. Januar. (Drahtberlcht.) Auf der am 28. Dezember tn London abgehaltenen Konferenz der britischen Arbeiter organisationen, der über 800 Abgeordnete beiwohnten, di« 3N Millionen Arbeiter vertraten, wurde zunächst das von Reuter mit geteilte Schreiben des Premierministers verlesen. Danach v«rlas Heu- derso » eine lange Ansprache, ln der er der sozialistischen Kundgebung vom 14. Dezember gedachte, die es adlehnt, zuzulasten, daß dieser Verteidigungskrieg zu einem Eroberungskrieg werde, und dann auf die in -er zu erörternden KriogSkundgebung niedergelegke Friedenspolitik der britischen Arbeiterschaft im einzelnen einglng. Der Krieg müsse fetzt als Kampf zwischen dem allen und dem neuen Regierungssystem Deutsch lands angesehen werden. Keine Verständigung könne befriedigend sein, die nicht der Welt die vollständige Diskreditierung deS an-riffSlustigen Militarismus bringe und an seine Stelle «ine höhere Auffassung von nationaler und internationaler Verantwort lichkeit sehe. Gehelmdiplomatie, Militärdienstpflicht und Profitmacherei auS der Herstellung von Instrumenten zur Zerstörung sollten tn einer Gesellschaft freier Rationen unmöglich sein. Eine unumgängliche Vor- bedingung d«S Planes eine, Völkerliga sei die Ablehnung feder Form wirtschaftliche» Boykotts gegen Deutschland noch dem Kriege. Man sei berechtlgt, z» fragen, ob di« Regierung alles, was in ihrer Macht liege, tue, um die Feindseligkeiten abzukürzen. Der Redner wies aus die Behauptung EarsonS ln seiner Rede in Portsmouth hin, -atz Oesterreich und die Türkei bereit seien, Frieden zu schlicken, »nd fragt«, warum die Regierung nicht in Ver handlungen mit Ihnen, besonders mit der Türkei, getreten sei, wie fetzt Deutschland mit Rußland. Statt dessen habe st« di« Einnahme Jerusalems betrieben. Obwohl noch der Erklänmg GarsonS die Türkei Fn-den zu schließen wünsche, dehne England seine Fronten ln Laude au«. ES könne nicht wunde, nehmen, daß man England »TMMtteuS«« Sind«», tu Rutzlaud und selbst in Amerika imperialistischer und annexionistischer Ziele verdächtige. Wenn die Arbeiter weitere Opfer bringen sollten, müßten sie bestimmt« Zusicherungen erhalten, daß solche Opfer zur Herbeiführung eines ehrenhaften und gerechten Friedens notwendig seien. Die Arbeiterschaft bestehe darauf, dah Deutschland an erkenne, daß es ein unbedingtes Mindestmaß habe, das «S annehmen müsse. Anderseits dürsten die Alliierten keinerlei Aweiscl darüber lasten, daß der Kamps lediglich um Grundsätze und Ideale, nicht um Eroberungen fortdaoere. Die Arbeiterschaft verlang« eine Gelegenheit, festzustellen, inwieweit Deutschland bereit sei ihr Friedensprogramm anzunehmen. El rifliania, 2. Januar. (Drahtbericht.) Ein charakteristisches Bild der Flieden;ansichten Englands bieten die Fr»edenSwetle»u Lloyds l'chli.ht solche für einen Separatfrieden mit 2:1; da- geg n für den allgemeine« Frieden vor Ende April vou 1:1 ak London, 1. Januar. (Amtlich.) Die wöchentliche Zuckerkopfmenge wurde auf 227 Gramm festgesetzt. Die deutsch-russischen Verhandlungen Petersburg, 2. Januar. (Drahtbericht.) Zn der ersten Sitzung des deutsch-russischen Wirtschaftsausschusses ist bestimint worden, fürs erste über die Einrichtung von Post-, Tele graphen- und Eisenbahnverkehr zu verhandeln. Für diese drei Gegenstände wurden Unterausschüsse gebildet. Brest-Litowsk, 2. Januar. (Drahtbertcht.) In Brest-Lttowsk ist eine ukrainische Deputation etngetroffen, um an den Friedensoerhandlungen teilzunehmen. Die BeseWq der Dankes is Petersburg Kopeahageu, 2. Januar. (Drahtberlcht.) .Berstnsk« Tldenb«' meld«! «iS Haparanda: Di« Peter-barger Blätter bringe» Elnzelhe n über dl« Besetzung privater Banke» durch dl« Bolschewcki. Vormittags um 10 Uhr kamen Soldatenadleiluugea nüt Sonderkom- mistarea an der Spitz« bei de» verschiedeaea Baaken an a»d verlangten di« AuSlicferang sämtlicher Schlüssel and Bücher an dl« Kommlffare. Die Beamten bllebc» auf freiem Fatz, fedoch warb«, di« Direktor«» »nd Kassierer verhaftet. In sämtliche» Ba»ke» »«»«» Militärposten ausgestellt. Das Ereignis rief grobe Erregung hervor. Kopenhagen, 2. Januar. (Drahiberichl.) Der Sekretär des inter nationalistischen Bureans Haysmans telegraphierte, während er gleich zeitig de» Apoell der englischen Arbeiter an Rußland, keine» Sonder- frieden za schließen, nach Petersdorg weilrrgad. an Henderson, datz di« negativenProtest« gegen de« Sonderfrieden »l ch t ß«»ü-e», datz maa Rußland etwas Positives dtete» mühte. Die Einigung mit der Ukraine Petersburg,!. Januar. (Meldung der Petersb. Telegraphen- Agentnr^ Rach einer Mitteilung der Abordnung di« von Kiew zurück- gekomme» ist, um den Zwist zwischen der Macht der Sowjets und der Rad« freundschaftlich deizalegea, wird die Möglichkeil feflgefielll, daß der Zwist deigelegl werde unter de« Gesichtspunkt der Hinuehanmg eine, neue« Rada der Sowjets, wobei ihr Einflußkreis erweitert werd«. Di« Zentralrada beabsichtig«, daS lllll« at» « des Rates der Volks kommissare z» erfüllen, vorausgesetzt, dah di« Ukraine mV Geld versorgt werde »nd ein amtliches Dekret die Rep » blik der Lkral» e a»erk«»»t. Wie die Abgesandten sag«,» werd« di« Ukraine die GetreldeaaSsnhr nach Großenßland nicht sperre». Die seiMiche Gkktsossessive zezn vrest-kittasli Brr», 1. Januar. (Drahtberlcht.) «Eorriere della Sera' erklärt la seinem heutige» Kommentar zo den Verhandlungen i» Breft- Lltowsk: Die Gegenoffensive der Entente a»t de» deutschen Friedensfühler dürfe nicht unterbleiben. PlckonS Red« ge nüge nichi. Maa dürfe eS daher auch der Presse »lcht wieder allein überlasten, feindliche Ränke auszndeckea. Anderseits sei eine eigentlich« diplomatische Antwort a»sg«schloffe«,da «a» de» Verrätern von Petersburg aicht dl« Machtvollkommenheit von Vermittlern zo- erkeanen könne. Dl« Latente dürfe sich nicht zu den Friedensverhand- lungea locken lasten. Zuerst wühlen unmittelbar« Vorschläge an die kämpfenden Nationen erfolgen; denn den Alliierten könnte vermög« der strafferen deakschen Organisation eine Unterbrechung des Kriegeszam Nachteil gereichen, wenn dadurch auch mir «» Mit glied der Alllierieu wankead werde. El« Tagesbefehl General P6ta1«s Paris, 2. Januar. (Age»ce HavaS.) General Pötaln richtet« z» Neujahr einen TageSbcfebl a» di« Arme«, tu welche« er ». a sagte: Die Schwäch« Rußlands Hal e»err» G'aaben nicht erschüttert, der dorch den räglich wachsenden Beistand der Vereluigle» Staaten bekräftigt wird. Schließlich erklärte er, datz, wmm der Eiligste »ach Frieden vertang«, der Beharrlichere deße» BodiaG--!«- feftsetze« »erde. Der Rat der Alliierte« Parks, 2.Januar. (Drahtberlcht.) DerRat derAlliierte« für KriegSankänfe hlett gestern nachmittag eine Sitzung ab, an der für England Bonar Law und Austen Eha mb er lai«, für Italien Rill l Mayor des Planches and Professor Atlallco, für Frankreich Klotz, Llemeniel und Loachenr und für Amerika Oscar EroSby und Paul Gravath teilnahmea. Die Fiaanzableilang, der Bonar Low, Klotz, Rilll «nd EroSby aagehören» beschäftigte sich ln einer be sonderen Sitzung mit den in den Vereinigten Staaken und verschiedenen neutralen Ländern geplanten Ankäufen und behandelte damit ln Ver- diaduag flehend« Finaazfragen. Finnlands Unabhängigkeit Berli», 2. Januar. (Drahtbericht.) Der Verflcher»ngSdtrekt»r Sari», Mitglied der finnläadlschea Abord»»ng, di« sich z»rz«U i» Berti« auf hält, sprach sich gegenüber einem AaSfrager über di« flin ländische U»abhSaglgkeils«rklär«»g ,. a. folgender- »nahe» auS: .Die Aussicht auf Erreich««- unseres Zielet Kan« ich als günstig bezeichne«. Wir wissen, daß wir »ns zunächst mtt der russischen Regierung verständigen müssen, and wir dürfen erwarten» daß dies« Einigung l» naher Zeil errelcht «erde« wird, denn von der russischen Regierung ist offen erklärt worden, dah sie gege» bas Aus- scheide« Finnlands aas dem russischen Staaiskörper »ichts eiuzuweaden hol. Nach unseren letzten Nachrichten find di« znr Herbeiführung der Verständigung «ötlge» Schritte fcho» getan worben.' Die englische Flotte Von KonleraLmtral z. D. Kalau vom Hofe. (Nachdruck verboten.) Wieder ist ein Jahr des Weltkrieges verflossen, ohne daß die englische Flotte durch die Tat etwas zur Entscheidung des Volker- ringenS beigetragen hätte. Unsichtbar, hinter den hohen Felsen einer großartigen Reede geborgen lag sie, wenigstens anfangs, unter Dampf auf der Lauer. Seither muß aber an Geld, Kohlen, Oe!» Petroleum und vielem anderen in England gespart wer den. Trotzdem ist ihre Wirkung unermeßlich groß gewesen. Alle Neutralen und gewiss« Verbündete haben vor ihrer Drohung, vor ihrem plötzlichen Erscheinen und brutalen Zufassen gezittert. War das nötig? Bei Beantwortung dieser Frage muß man außer der mari timen Unterlegenheit der Neutralen berücksichtigen ihre Ab hängigkeit von Zufuhren aus Uebersee, den Umstand, daß diese Zufuhren von englischen Kreuzern dank der geographischen Lage der englischen Flottenstützpunkte (z. B. Singapore, Pott Said, Malta, Gibraltar) und der englischen Kriegshäfen jederzeit leicht weggeschnappt werden können, kurz bevor sie ihr Ziel erreichen, ferner den für die Wirtschaft der Neukalen unentbehrlichen Handelsverkehr mit England selbst und die Notwendigkeit, ihre Handelsflotte dort zu beschäftigen. Da den Neutralen aber nicht entgangen sein kann, daß England in derselben Weise von ihrem guten Willen abhängig ist und sie dringend braucht, besonders nach Fortfall des Handelsverkehrs mit den Mittelmächten und wegen sonstiger Störungen infolge des Kriegszustandes, so bleibt nimts anderes übrig, als für die Erklärung ihrer üdergroßen Willfährig keit gegenüber englischer Anmaßung den durch die jahrhunderte lang« Gewöhnung festgewurzelten Glauben von der Unbesiegbar keit der englischen Flotte und ihrer unbestreitbaren Alleinherr schaft ror See heranzuziehen. Dieser Glaube war es auch, der der englischen Diplomatie die fortgesetzte Suggestion des unausbleib lichen Endsieges der Entente erleichterte »nd di« Neutralen sich daS Joch der englischen Handelsspionag« und -Kontrolle aoferlegen und geduldig weitertragen ließ. Gewiß hat ihr Nationalstolz vor dieser Zumutung einmal gestutzt, wer aber möchte nicht gern auf der Sette des Siegers sein und lieber mit ihm als mit dem hoff nungslos Unterliegenden glänzend« Geschäfte machen? Bei dieser Sachlage und dem Zulauf von Verbündeten konnte Kch die englische Nation immer weiter dem Trugschlüsse hingeben, baß Brttannia in alter Weise die Seewege und dadurch die Welt beherrsch« und daß die Admiralität nur den günstigen Augenblick abwarte, an dem die Flotte d«S Kaisers sich zeigen müsse, um von d«r englischen spurlos versenkt zu werden. Ueber die Schlacht vor dem Skagerrak wurde, nachdem die grollende Unzufriedenheit der britischen Volksseele durch die Aenderung im Oberbefehl der Flotte besänftigt war, möglichst wenig gesprochen. Da der Sieg über die Mittelmächte und deren wirtschaftlicher Zusammenbruch weiterhin für absolut sicher »zalt, glaubte man tn England an dem ursprünglichen Ptane der Kon servierung der Flotte um so mehr festhalten zu sollen, als in den Kriegsflotten -er Vereinigten Staaten und Japans Konkurrenten heranwuchsen, die d«Z größten Mißtrauens wett waren. So erklärte der Erste Seelord and Chef des englischen Ad- mlralstabeS, Admiral Iellicoe, daß dieser Krieg nicht zur See, sondern zu Land« gewonnen werden müsse. Die englische Flotte dürfe nicht «rr Bekämpfnng von Eeebefestigangen eingesetzt oder in Lagen gebracht werden, wo der Feind die natürlichen und tak tischen Vorteil« hätte. Damit war die besonders von französischer Seit« erhoben« Forderung eines Elndring«»s in die Ostsee und eines energischen Angriffs auf Helgoland, Wilhelmshaven und Kiel abgelehnt. Um jedem wetteren Drängen der Verbündeten zur Flotten- offensive — Rußland und Italien unterstützten Frankreich in die ser Beziehung — und dem unangenehmen Tatendrang der deut schen Flotte, der fortgesetzt an dem Schleier -er britischen All macht zar See zerrte» einen festen Riegel vorzoschieben, ließ die englisch« Admiralität den äußeren Rand der Deutschen Bucht mit einem gewaltigen Aufwand von Minen sperren. Jetzt konnte niemand vernünftigerweise mehr verlangen, -atz di« stolze eng lisch« Armada ln der von englischen und deutschen Minen ver seuchten Umgebung von Helgoland aufs Spiel gesetzt würde. Selbst daS Unternehmen der deutschen Flotte gegen Oesel hat nicht vermocht, trotz rechtzeitiger Warnung und dringender Bitten der Rusten, die englische Flotte aus ihrer Zurückhaltung herauSzulocken. Hier bot sich doch eine Gelegenheit, gewisser matzen ungestört, mit Macht über Helgoland herzufallen und den ln der Nordsee verbliebenen Rest der Hochseeflotte zur Schlacht zu stellen! Es kann nicht auSbleiben, dah dieses ImÄtlch-Lassen der Rosien dem Ansehen der englischen Seemacht schweren Ab bruch tun muh — besonders tn Amerika. Dle beiden Haoptflotten halten sich gegenseitig tn Schach und ermöglichen durch ihren Schutz den leichten Streitkräften ge nügende Bewegungsfreiheit zur Führung deS Handelskrieges. Die Engländer führen lhn durch Kreuzer, Zerstörer und bewaffnete Handelsdampfer, -le Deutschen hauptsächlich mit U-Booten; nur gelegentlich nehmen unsere leichten Streitkräfte am Handels krieg« test; sie sind durch die Ungunst der Lage ihrer Stützpunkte angesichts der englischen Uebermacht benachteiligt. Deshalb darf ihre und unsere Freud« auch groß fein, wenn ihnen solche Husaren- stückchen gelingen, wie dke letzthin bekannkgewordenen Ueberfälle auf die Gelettzüge zwischen Shetlandinseln und Norwegen und an der Ofiküste Englands. Unter -em Druck deS U-BoofkriegeS winden sich die Briten jetzt wie di« Aale. Noch immer fanden sie neue Möglichkeiten, sich dem festen Klemmgriff zu entziehen, dessen Einschnappen daS Ende bedeuten würde. Die zur Abwehr der U-Boote oufgebotenen Tausende von schnellen leichten Fahrzeugen, die Bewaffnung aller Handelsschiff», di« Gelettztige und die Sicherung der Handelswege erfo^erten utne Bmnnekömg «ngttck«» «arkn«peefonal-, da«
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