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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.05.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180501017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918050101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918050101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1918
- Monat1918-05
- Tag1918-05-01
- Monat1918-05
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Am das gleiche Wahlrecht in Preußen schwer die Verluste des Feindes waren. junger btt zmn Abschluß eine« neuen Abkommens nm etwa 14 Tag« provi sorisch verlängert. (chgewicscn. An einigen Punkten, wo es der feindlichen Infanterie gelang, mrf kurze Entfernung kn die französischen Stellungen einzu dringen, wurde sie sofort durch Gegenangriffe von einem größerem Stück Boden vertrieben ails dem, von dem sie zeitweilig Besitz ergriffen hatten. Auch an der belgischen Front rmrrden alle Angriffe nach hartem Kampf, bei dem dem Feind ernste Verlnste z»gefügt wurden, abgewicsen. Die Schiacht dowerie an verschiedenen Punkten längs »der alliierten Schlacht fronten noch an. Bon der übrigen britischen Front ist nichts M melden anher der gewöhnlichen beiderseitigen Artilleriekätiykeik. Französischer Heeresbericht vom 29. April abends. Tätigkeit bckder Artillerien nördlich und südlich der Arre und in der Gegend Plemont. Oestlich Baresnes versuchte ein« feindliche Abteilung die Oise zu über schreiten. Sie wurde unter Feuer genommen und zerstreut. In den Vogesen schlugen wir einen Handstreich auf unsere kleinen Posten zurück. Von der übrigen Fwnt nichts Neues. — Im Flugkampf sind zwei deutsche Apparate von unseren Fliegern im Laufe des 27. April abgeschossen worden. Am selben Tage warfen Bonibenwerfer (MO kg Boni bett auf Anlage» der feindlichen Zone. Leber den Vermittln»gsantraq Lohmann, den Mr bereM geGsn»- zeichnet haben, sagt di« .Berliner Börsenzettung': .Die Rationalliberale Partei wird an diesem unglaublichen Machwerk nicht leicht zu tragen haben. Die Vorstellung, daß ein Arbeiter für ausgezeichnetes Wohlverholten and zehnjährige treue Dienste vo» seinem Arbeitgeber als Belohnung eine« Neber 127 OVO Gefangene, 16VV Geschütze vtd. Berlin, ZV. April abends. (Amtlich.) Von den Kriegsschauplätzen nichts NeneS. Das englisch-österreichische Gefecht im Mittelmeer Amsterdam, 30. April. (Drahkdericht.) Die englische Admiralität teilt mit: Am 22. April, M Uhr abends, haben zwei unserer Torpedo jäger im Mittelländischen Meer fünf österreichische Torpedojäger an getroffen, mit denen sie sofort den Kampf aufnobmev. Der Feind machte kehrt und flüchtete nach dem befestigten Hafen zurück, verfolgt von unseren Schiffen, welche Verstärkung von fünf englischen Torpedo jägern und einem französischen erhielten. Die Verfolgung dauerte bis nach Mitternacht fort, bis die Fühlung mit dem Feinde verloren ging. Unsere beiden Torpedojäger, die den Angriff mit einem viel stärkeren Feinde begonnen hakten, erlitten nur geringen Schaden. Unsere Ver luste betrugen zusammen 7 Lote und 19 Verwundete: eS ist unbekannt, wie Die deutschen Forderungen an Holland Frankfurt a. M. 30. April. (Eig. Drahtberichl.> Die .Frankfurter Zeitung' meldet aus dem Haag: Ja einem Berliner Blatte war behauptet worden, Deutschland stelle gegenüber Holland die Forde rung auf Durchfuhr von Kriegsmaterialien. Dem gegenüber Kaan auf das bestimmteste versichert werden, daß in den deutschen Forderungen die Durchfuhr von Kriegsmaterialien, also Kanonen, Munition, Flugzeugen usw. oder von Mannschaften, nicht enthalten ist. Gefordert wird nur die Durchfuhr solrl>er Artikel, die sich vollerlrechtlich begründen lassen. Haag, 30. April. (Eig. Drahkberlcht.) .Nieuws Bureau' meldet: Die zwischen Deutschland und Holland schwebenden Verhandlungen dauern gegenwärtig noch weiter. Es herrscht allge mein die Zuversicht, daß eine Einigung und Lösung der Spannung stalt- findet, und daß man sich über die drei schwebenden Fragen einigen wird. Es liegt aber nicht die mindeste Tatsache vor, die zu diesem allgemein herrschenden OptimiSmas be rechtigt. Mlt der Rückkehr des Barons VeverS nach Berlin ist zugleich der Schwerpunkt der Verhandlungen dorthin verlegt worden. Die hollän dische Presse verhält sich weiterhin vollkommen abwartend auch gegen über den sehr optimistischen Nachrichten ihrer Berliner Korrespondenten. * Haag, AI. April. (Eig. Drahtbericht.) .NiemvS Bureau' meldet: Es besteht die Absicht, in der folgenden Woche den Dampfer .Nieuw Amsterdam" nach Amerika abgehen zu lassen, nm 350 noch dort befindliche holländische Matrosen abzoholen. Aus Holland meldet Reuter: Die .Oronsa", ein Passagierschiff der Lanadia - Pacific - Gesellschaft, wurde torpediert und ver senkt. 110 Passagiere sind gerettet, drei Mitglieder der Besatzung werden vermißt. Der Kapitän des Schiffes erklärte, daß sofort nach der Torpedierung die Boote herabgelafsen wurden und daß allgemein Ruhe an Bord herrschte. In fünf Minuten waren die Boote klar. Das Schiff sank nach zehu Minuten. Das Tauchboot kam nicht in Sicht. Unter den Passagieren waren fünf Damen und 47 Amerikaner, die nach Frankreich unterwegs waren, um Arbeit für den Verband christlicher Männer zu verrichten. Oefterreichisch-rrngarischer Heeresbericht Wien, 30. April. Amtlich wir- verlautbart: Die GefechtÄatlgkett an der SSdwestfront nahm wieder be trächtlich M. An der Piave worden mehrere Vorstöße des Feindes abgewiesen. Der Chef des Generalstabes. (W. T. B.) Das „einzige Ziel" der amerikanischen Arbeiter Haag, SO. 2h>rU. (Eig. Drahtberich k.) Aus London Mvd ge meldet: Gestern san- in London zwischen den Abgeordneten der ameri kanischen Arbeiterverbände und «den MStgfte-ern des auSführen-en Komitees des britischen Fachver einig» »^Kongresses zur Behandlung des bekannten Aufrufes der britischen Arbeiter bezüglich der Kriegsziele «ine Konferenz statt. Es würbe festgostellt, warum die ameri kanischen Arbeiter den gleich«» Staubponkt wieble britischen Kollegen einnehmen müssen. Henderson hielt dabei ein« Rede, in der er die Haltung der britischen Arbeiter anssinandersetzte und erklärte, «daß jede sich bietenbe Gelegenheit benützt werden müsse, um auch in politischer Hinsicht die Situation auszunühen. damit die internationale sozialistische Arbeiter konferenz wieder wie früher zusommenkveken könne, und .zwar in der Welse, daß auch die jetzt feindlich«» Länder vertreten sein werden. Die amerikanische Anordnung betonte, das einzige Zi«t sei gegemvärllg, Deokschland zu besiegen. Es können so lange keine Bor- schlüge bezüglich -er Zufammenberufung einer internationalen Konferenz Etemeneeau—Ezernin Me Untersuchung über den Kafserbrief!n Frankreich Genf, 3V. April. (Eig. Drahfberlcht.) Der Pariser Be richterstatter des -Servis" drahtet: Die parlamentarische Untersuchung*- Kommission zur Prüfung des Zwischenfalles Ezernin —Llemea- ceau hak ihre Untersuchung abgeschlossen. Es wurde ein Fragebogen ausgestellt, den Palnleve, Briand und Rldot beantworten sollen. Der Korrespondent fügt der Meldung hinzu, man steh« am Vorabend neuer Ereignisse. Der Fall Ezeruin werde »ahrscheinsich neue Ent- HSItvnge» bringen. Haag, 30. April. (Eigener Drahtdericht.) Der Pariser Korrespondent des .Manchester Guardian" teilt mehrere Einzelheiten aus -en Beratungen im Kammerauüschuß für euSwärkige Angelegenheiten mit, die der Abgeordnete Eochin in .L'Heure" veröffentlicht. Danach gab Ckemeneeau zu, baß er gegenüber Ezeruin sehr brüsk ausgetreten sei, aber Lzernin habe seine Rechtschaffenheit angegriffen. Llemenceau suchte zu beweisen, daß Frankreich durch sein« Tat nicht benachteiligt worden sei, da Las österreichische Doppelspiel jetzt klar zutage getreten fei. Lächln gibt dies M, sagt jevoch, daß Llcmenccau Österreich unwiderruflich in Deutschlands Arme getrieben lxabe. Er behurbe weiterhin ans dem Standpunkt, -aß Clemenceau entweder zu viel oder zu wenig gesagt habe, und erklärte, daß nach -er Veröffentlichung -es Briefes Kaiser Karls all« Tatsachen veröffentlicht Verden müßten. Der nämliche Standpunkt wird auch von verschiedenen anderen Blättern vertret«». Rach -er Er klärung von Mitgliedern des Ausschusses lasse» die von der Regierung im Ausschuß mitgeteilten Dokumente keinen Zweifel an -er Aufrichtigkeit Kaiser Karls bestchch. Sie beweisen deut lich. -aß er im E i n v« r stä n-n i s mit Deutschland sorge- gangen ist. Poincarä und Ribot haben tatsächlich daä feierlich« Ver chen abgegeben, daß weder -er Brief -es Kaisers noch di« Tatsache Besprechungen jemals bckannkgegeben werben sollten. Die Doku mente enthalten «inen B r i e f v o n P oi nca räan -en Prinzen Sirtns von Bourbon, worin Poincare für Frankreich nicht nur Elsaß- Lothringen fordert, sondern die Grenzen von 1814 und Bürgschaft hinsichtlich des rechten Rheinufers, also tatsächlich die Bedingungen, die im Vertrage von Brian- und Dou- mergue mit der einstigen russischen Regierung vereinbart wurden. Poin- ecrrä scheint die Verhandlungen in eigener Person geführt zu l>aben. Er teilte -en Brief Kaiser Karls Ribot mit, -er dann die Vertreter von Großbritannien und Ikasien davon verständigt«, aber nicht di« Vertreter der anderen verbündeten Mächte, ebensowoniq Wikson. obgleich Amerika sehr bald nach dem Empfang -es Briefes des Kaisers den Krieg er- klärte, auch nicht -er provisorischen Regierung Krenskis. Die einzigen Mitglieder -es französischen Kabinetts, -I« tns Vertrauen gezogen wur den, waren Painlcvä und Albert Thomas. Der Korrespondent des .Manchester Guardian' erwähnt weiter di« Besprechungen zwischen Graf R«v«rk«ra und Armand vn- iriderlegl die Behauptung, -ah Armand nur informativnsweife und nicht als Unterhändler nach -er Schweiz gesandt worden sei. .Manchester Guardian" führt hiernach in einem Leitartikel aus, -ah er kein scharf irmrissenes Urteil abzugcden wünsche. Inwieweit die Regierungen von Frankreich, England und Italien richtig handelten, als ste entschieden, -aß die österreichischen Anträge kein« Grundlage zu einem guten Frie den bildeten. ^'Ler das Blatt bedauert, daß die Regierungen von Rußland und Amerika, welche gewiß zur Mäßigung geraten hätten, nicht von -an Verhandlungen verständigt worden seien, -aß -er fran zösische Ausschuß »ür auswärtig« Angelegenheit«» über diese Sach« volles Lickt verbreiten wen-e. Zu gleicher Zeit be-anert -as Blatt, daß Großbritannien nickt einen ähnlichen Ausschuß besitze, und hofft, -aß Amerika, dessen Bedeutung für die Verbündeten immer größer werde, die einzelnen Programme -er Verbündeten zu «tarn' eivbeillicken Programm zusammen schweißen werd«. Eia vierrehrrtSaiges derrtsch schweizerische» Provisorium rvtd. Berlin, 30. April. Mil der Eroberung des Kemmelmciss'ws Hot sich die -arische Beule in der Westsästacht bis zum 1. Mai auf über 127 000 gezählte Ge sa n g e u e und mehr als 1000 Geschütze gesteigert. Besonders er wähnenswert ist, -aß die am Kemme! eingebrachten Gefangenen zum ganz nberwlegon-en Teil dcn Lliledivifionen der französischen Armee an- gelrören. Anch die nach vielen Tausenden zählende Maschinengewehr- beute ist mn einige hundert vermehrt. Rach einem englischen Bericht vom 18. April soll die siebente deutsche Division vollständig aufgerieben sein. Das Be mühen der Entente, dnrck Vertäujchen großer deutscher Verluste die gedrückte Stimmung der eigenen Länder zu heben, ist verständlich. Es sei jedoch zur Beleuchtung solcher übertriebenen englischen Verlust berichte festgestellt, daß dir angeblich am 19. April völlig aufgeriebene siebente deutsche Division am 25. April Sl. Eloi genommen hat. Innerhalb fünf Wochen haben die Deutschen während der großen Westoffensive über 4100 Quadratkilometer erobert. Die Entente konnte in der neunfachen Zeit. d. h. in 44 Wochen während ihrer Rlesenoffenstoe rm Jahre 1010 mrd <917 an Somme, bei Arras und in Flandern, im ganzen 961 Quadratkilometer buchen. Die Deutschen haben also in der so viel kürzeren Zeit das Siebeneinhalbfache deS Geländegewinncs der Entente erzielt. * Englischer Heeresbericht vom 29. April absn-s. Rach Beschießung von großer Heftigkeit wurden -te fvastMschen und britischen Stellungen in Gegend Meter«» bis zum See von Zillebske heute früh von starken fein-llchen Kräfte» heftig angegriffen. Weitere Angriffe richteten sich gegen die belgischen Stellungen nördlich von Bpern. Ein« Schlacht von großer Heftigkeit entwickelte sich vcrsch vn der gesamten alliierten Front. Die 25., 49. und 212. britische Division schlugen alle feindliche Versuche, tn ihr« Stellungen «inzudringen, vollkommen alb un- hielten ihre Linie trotz -er ununterbrochenen Lliisetnancherttge entschlossener Angriffe von großer Stärke öhne Einbuße. Die feindlichen Verlnste waren sehr schwer. Echanso wov-en -te srcinzösischeh Stellungen aus den Höhen bet Scherpenberg und Monttvuge heftig qrgegrisfen. Der Fein- wurde Eine stürmische Sitzung (Drahtber'cht unserer Berliner Schriftleitung.) O Berlln, 30. April. Unter Donner und Blitz Hot heute die Beratung der preu ßischen Wahlrcchtsvorlage begonnen. Unter einem lärmenden Getöse, wie es, von den Kullurkampstagen abgerechnet, in der Ge schichte dieses nun doch wohl scbon zum Sterben bestimmten Hauses bisher ohne Beispiel war. Jin Sturmgebraus, von dem bisweilen selbst die Stimme des in der Waklrcchtsfrage führenden Ministers respektlos erstickt wurde. Und warum das alles? Ehe man über haupt in die sachliche Beratung eintrat, hakte unerwartet für Re gierung und HauS, nicht doch so für seine Parteifreunde, denen er gestern in der FraktionSsihung non dieser Absicht Mitteilung ge macht hatte, und voll denen er dringend von der Ausführung nb- gemahnt worden war, Gras Spcc den Antrag gestellt, die Weiterberatung des Gesetzes auf die Zeit nach dem Kriege, das heißt einstweilen bis zum Nimmerleinstag, zu vertagen. Der An trag, so nehmen wir an, war nicht bös gemeint. ES gibt zwar Leute, die anderes glauben, die auf die v e r w a nd t s ch a f tli che n Beziehungen Hinweisen, die den Grasen Spee mit dem Fürsten Llchnowsky verbinden — beide haben Schwestern zu Frauen — und der Ansicht sind, der aus der Reihe tanzende ZentrnmSgraf hätte so seinen Schwager rächen wollen. Wir möchten uns dieser Auffassung nicht ohne weiteres anschließen. Graf Epee — er wies in der Begründung seines Antrages selber darauf hin — kommt von der Front. Er hat dort dem Quartier eines Stabes vorgestanden und hat sich mit den An schauungen erfüllt, die in Kreisen von Militärs, die nicht Politiker sind und eS auch nicht sein sollen, gewiß in weitem Ilmfange ge hegt werden. Die Herren sehen diese Dinge eben grundsätzlich anders, als wir ste notgedrungen sehen müssen. Sie haben nur ein Ziel und einen Wunsch: den Sieg, und durch den Sieg zum bal digen Frveden, und möchten alles non sich und auch von uns fern halten, was die Nation von dieser einen Gedanken- un- Millens richtung ablenken könnte. Wir, die wir daheim bleiben, müsieu wissen, daß zum Sieg noch etwas anderes nötig ist: die Stimmung oeä Hinterlandes und daß in diesem durch die lange Kriegsdauer nervös gewordenen und überhitzten Volke Strömungen wogen, auf die wir Rücksicht zu nehmen haben: daß die Masse uns ent weicht, wenn wir dcn Regungen und Strömungen ihrer Seele nicht nochzugehen versuchen und daß mit Machtgeboten allein das Volk nicht bei der Stange zu halten ist. So liegen doch die Mnge. und well sie so liegen, war der Vorstoß des Grafen Spee doppelt bedauerlich. Der Antrag des Grafen Spee wurde ja dann, nachdem das Hous eine Stunde seine Bcratimgen unterbrochen hatte, mit überwältigender Mehrheit abgelchnt. 333 Stimmen er klärten sich gegen ihn, nur 00 für ihn. Aber die tiefanfwühlende Wirkung (das Bild ist etwas kühn bei dem älteren Herrn in MajorSuniform, der bis auf eine Entgleisung seine Worte maß voll wählte) des kecken Hnsarenrittes des Grafen Spee wird bleiben, der Eindruck der Herausforderung von Regierung und Volk durch den Angehörigen einer privilegierten Schicht, der rück sichtslose Versuch, durch einen Handstreich die Gesetzgebungs maschine in ihrer geordneten Arbeit zu hindern und sie zum Still stand zu bringen. Was sich dann noch henke zukrug, war im Grunde belanglos. Der Kanzler, oder genauer gesagt, der Ministerpräsident war während der Rede des Grafen Spee inäHaus geholt worden. Als man sich dann gegen Ende der zweiten Stünde wieder ver- sammelt hatte, und nachdem in einer erneuten Gcschäftsordn'nigs- debatte die Erregung sich abermals entladen hatte, nahm er zur Einleitung der Aussprache das Wort. Graf Hertling sprach milde und versöhnlich, im Ton deS Patriarchen, der vom zwecklosen Hader abmahnt und zur Verständigung rät. Er lehnte die Kommissionsbeschlüsse ab, und er lehnte auch den Antrag Lohmann ab, aber er fügte den bemerkenswerten Zusatz an, .noch' sei die Grundlage für eine Uebereinkunft zwischen Re gierung und Parteien nicht vorhanden. Er verhieß, so schien es, neues Entgegenkommen, wenn in den nun anhebenden Verhandlungen aus der Mitte der Versamm lung neue und bessere Sicherungen gefunden würden, die die von manchen erwarteten Schädigungen aus dem allgenieinen Wahlrecht auf ein Mindestmaß zurückführten. Dann kam noch Herr von Hcydebrand und sagte mit vielen Worten ein kurzes Nein. Seine Rede war merkwürdig schwach: es waren im Grunde nur die alten Argumente, die wir alle schon kennen, von dem Unterschi^ zwischen den ReichstagSaufgaben und denen deS Landtags, von -er Gefahr, den Besitzlosen die Bestimmung über den Beutel der Besitzenden auszuliefern. Es war ein leichtes für Herrn Dr. Friedberg, der mit seiner Aufgabe von Monat zu Monat wächst, diese Scheingründe abzuwehren. Aus seinen Worten sprach ein starkes sittliches, ein wahrhaft staatsmännisches Pathos. Und er brachte zudem etwas, was manche ehrliche Bedenken gegen die Vorlage niederzuschlagen geeignet war: er verhieß, um die schädliche Wirkung deS gleichen '"- Wahlrechts für die Ostmark zu beseitigen, für die Zukunft ein neues Gesetzgebungswerk. Hinterher kam noch Herr Dr. Porsch mit der kurzen Er klärung, daß die große Mehrzahl seiner Freunde für die Vor lage stimmen würden, nur ein kleiner Bruchteil dagegen. Dann war der erste Tag vorüber, ein Tag der Aufregung, der Leiden schaften, der wilden Gärungen nnd der mangelnden Klarheit. Unter Donner nnd Blitz hat er begonnen, unter mürrischem Regen schauer ging man fröstelnd auseinander. (Sitzungsbericht flehe Sette Ls 112. Jahrgang 1918 Anzeigenpreis: L'U ». t» «mll. T,U »I« e«t,.«lj,ll, W Pi. » «««» v 6l«,»« »I« » ps. Li PK «II pt«tz».l!chkisl«n i» pr«Itt »idSdk. 4N. 7^- «ollÄi. P»u,«d»dl. <t»,«In.»»«i 10 PI. — S..»- «»» P< 8«^„»<ch-A»IchI»dA^!4«»r, 146» »»» »4VV4.-/»» Schritt!«,,», ««IchöttlNOtt: Zehonoila.jl« .ir 6. Vertag: Vr Relnhol» L Lo. Lrtvoa. Morgen-Ausgabe Nr. 21S « - . ,«k IN» r»«l««I «äßttch vezugsprers.,»««. L«, »l«r>«li 'hl>l» 6.e0. ,67 Ädh»cr monaU!» ?r.. t.7S; d»rch »I«r« Mti«I«n In« von« s«dra»I ^.«nalllch M. 2A, vt«kl«l- -^.4.20. üurÄ »i«P»Il li»'tvL>6D«i,!lch'.and< S«IamI-Aa«,ad« „nar'I« ?.'k. 22V 'N 6 7'; Morz»,-B»4<>«d« M. tZch «d««ü Äat-adr ll.60, S»i»i'a«s Ä»4gad« M. 0H0 «oailllch («»«ichltthUch 2?»!idtft«lis«düdr>. Hauptlcdrifilettrr: Df. Erich Everth, Leipzig. — — -- - Mittwoch, den 1. Mai Amtsblatt des Rates und des Poli-eiarntrs -rr Stadt Leipzig
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